Wimbledon FC – Eine kleine Zeitreise
Im Jahre 1889 gründeten ehemalige Schüler der „Old Central School“ aus Wimbledon Common einen Fußballverein der den aus dieser Verbindung resultierenden Namen Wimbledon Old Centrals F.C tragen sollte. Jedoch besitzt die Schule keine weitere Verbindung zum Verein.
Die ersten Spiele wurden in den Common’s ausgetragen. Heute ist dies so etwas wie ein Naherholungsgebiet bei London.
Erst 1912 verlagerte man die Aktivitäten weiter in die Stadt hinein, nach Wimbeldon, welches im Süd Westen der Englischen Hauptstadt liegt. Der Verein trug fortan seine Spiele in der
Plough Lane aus – Die Heimstädte für die kommenden 75 Jahre!
Der Verein entwickelte sich mit der Zeit zu einem der erfolgreichsten Amateurclub des Landes. Unter anderem konnte man die Isthmian League 8 mal gewinnen und holte im Jahre 1963 den FA Amateur Cup nach Wimbledon/London dank eines 4:2 Sieges über den
Sutton United F.C.
Die folgenden Jahre wurde der Verein zu einem Professionellen Fußballclub umgewandelt. In der Southern Football League konnte sich der Wimbledon FC schnell etablieren und sein erfolgreiches Dasein fortsetzen.
Große Nationale Aufmerksamkeit wurde dem Verein dann 1975 zu teil als man einen famosen run durch den FA Cup vollzog und als erstes non-league Team überhaupt, ein First Division Team auf deren Platz schlagen konnte. Die „Dons“ schienen unaufhaltsam zu sein auf ihrem Weg, konnten in der 4. Runde dem
FC Leeds ein 0:0 an der Elland Road abtrotzen, bevor das Rückspiel durch ein Eigentor das Aus bedeutete.
Übermächtig in der Southern League und berühmt geworden durch die Pokalauftritte wurde der Wimbledon FC im Jahre 1977 endlich in Football League aufgenommen. Neun Jahre und einige Aufstiege später folgte dann der Aufstieg in die First Division, der Zweithöchsten Spielklasse des Landes. Dank der toller Leistungen und nicht für möglich gehaltenen Erfolgen mit unbekannten Spielern bekam der Club die Bezeichnung
„Crazy Gang“ verpasst. Und die machte ihren Namen alle Ehre, schwang sich der Club doch zum größten Erfolg der Vereinsgeschichte in der Saison 87/88 auf.
Dank eines gehaltenen Elfmeters von Kapitän und Keeper
Dave Beasant gewann der Wimbledon FC den FA Cup mit 1:0 gegen den Haushohen Favoriten
Liverpool FC.
Die Kehrseite der Medaille war die Tatsache das der Verein nicht im Europapokal der Pokalsieger teilnehmen durfte, da das Verbot für Englische Mannschaften an Internationalen Pokalturnieren wegen der Heysel Katastrophe noch in Kraft war.
Einige Tage nach dem Pokaltriumph wurden Pläne für ein neues Stadion – ein All Seater – bekannt. Realisiert wurden diese nie und so mußte man nach fast einem ganzen Jahrhundert die Alt ehrwürdige Plough Lane verlassen. Die neuen Bestimmungen der FA sahen nach der Katastrophe von Hillsborough vor, das fortan nur noch All Seater und Stadien die den hohen Sicherheitsstandards stand halten, erlaubt sein.
Der exzentrische Vereinspräsident Sam Hammam wollte die Plough Lane nicht modernisieren, ein neues Stadion war ebenfalls nicht in Sicht, so das es nur den Weg in den
Selhurst Park gab, dem Stadion von Lokalrivale
Crystal Palace.
In der Saison 1992/1993 startete erstmals die neu gegründete Premier League, die neue höchste Spielklasse Englands. Mit dabei auch der FC Wimbledon. In der Vorsaison konnte man sich hoch genug in der First Division plazieren um nun zu den Gründungsmitgliedern der Premier League zu gehören.
Der neue Trainer für die erste Saison in der höchsten Spielklasse des Landes war Joe Kinnear. Der Ire etablierte den Club in der Liga und erreichte in der Saison 93/94 die beste Plazierung des Vereins aller Zeiten, mit einem tollen 6. Platz. Im Intertoto Cup schied man aber als letzter der Gruppe aus und verpasste somit den Einzug in den UEFA CUP.
In den beiden Folgejahren wurden auch einstellige Tabellenplätze erreicht.
Wimbledon war nun wer im Englischen Fußball und schickte sich zu großem in der Saison 96/97 an, als man jeweils bis ins Halbfinale des FA Cup und des League Cup vorstoßen konnte. Dort mußte man sich jedoch beide male dem späteren Sieger geschlagen geben.
Im Sommer 99 zwang Erfolgstrainer Kinnera ein Herzinfarkt zur Aufgabe seines Posten als Trainer des FC Wimbledon, nach sieben erfolgreichen Jahren.
In den beiden darauffolgenden Jahren konnten sich die Dons gerade so vor dem Abstieg retten und verpflichteten für die Clubrekord Ablöse von 7,5 Mio. Pfund von West Ham den Walisischen Stürmer John Hartson.
Wenig später wurde der Club von zwei Norwegische Milliardären, Kjell Inge Røkke und Bjørn Rune Gjelsten, aufgekauft. Sie verpflichteten gleich mal einen neuen Trainer – Landsmann Egil Olsen der die Nationalmannschaft seines Landes 94 und 98 zur WM führte.
Hoffnungsvoll waren Fans und Geldgeber vor der Saison. Hatte der Wimbledon FC nach Meinung vieler schließlich den besten Kader aller Zeiten.
Doch es kam anders! Nach 14 Jahren Premier League stieg der Club am Ende der Saison als 18. Der Liga ab. Trainer Egil Olsen ging schon zwei Spieltage vor Ende der Saison, der Verein aber erholte sich von diesem Abstieg nie mehr wirklich.
Nun begannen die Probleme, weniger TV Gelder und ausbleibende Zuschauereinahmen zwangen den Club die besten Spieler zu verkaufen. Trotzdem schielte man auf den direkten Wiederaufstieg. Ein Enttäuschender 9. Platz holte alle, Sportliche Führung und Fans in die Realität zurück.
Der Wimbledon FC kam nicht mehr richtig auf die Beine, sammelte einen großen Schuldenberg an und mußte sogar in ein Insolvenzverfahren gehen. Da kam der Vorschlag für ein Neuanfang von einem Geschäftsmann mit Namen Pete Winkelman gerade recht. Winkelmann dessen Ziel es seid längerem schon war einen Profiverein in der Stadt Milton Keynes City aus dem Boden zu stampfen, konnte die Wimbledons Vereinsführung davon überzeugen, mit einem Umzug ins 100 Kilometer entfernte Milton Keynes City, einen Neubeginn realisieren zu können.
Nun ging alles sehr schnell.
Am 28. Mai 2002 akzeptierte die FA dann, trotz allgemeiner Ablehnung in der Öffentlichkeit den Wechsel nach Milton Keynes. Vor allem bei den Anhängern des Vereins kam es zu großen Protesten, sie wollten und konnten den Umzug nicht mitmachen. In ihren Augen wurden Tradition und Geschichte eines Vereins mit Füßen getreten, oder viel mehr, zerstört.
Daraufhin gründeten die Supporter ihren eigenen Verein – den AFC Wimbledon, der heute in der Isthmian League Premier Division spielt. Der AFC gilt als einzig legitimer Nachfolgeverein des Wimbledon FC und ist in den Händen des Dons Trust.
Denn 2004 wurde dann auch der Wimbledon FC aus Milton Keynes offiziell in die
Milton Keynes Dons umbenannt. Einziger Hinweis das dies einmal der Traditionsreiche FC Wimbledon war, ist das „Dons“ im neuen Vereinsnamen. Der eigentliche Spitzname für den WFC...
Im übrigen wurde dem MK Dons Supporters Club erneut die Aufnahme in die nationale Vereinigung der Fanclubs Football Supporters' Federation (FSF) verweigert.