Nach 90 Minuten Rumgeteste ein Ersteindruck zu FIFA.
Das Spiel ist auf alle Fälle deutlich anspruchsvoller geworden. Gerade durch die neue taktische Verteidigung ist es schwieriger sich durchzusetzen (wenn der Gegner sie gut spielt), andererseits werden kleine Stellungsfehler oder ein schlechtes Timing im Zweikampf von besseren Stürmern gnadenlos bestraft. Die Unterschiede in Körpergröße, Wendigkeit, Gewicht etc. werden durch die neue Physikengine tatsächlich viel betonter und relevanter. Beispiel: ein "Tank" wie De Camargo schiebt auch schon mal einen leichten Verteidiger zur Seite oder behauptet den Ball mit seiner Körpermasse. Umgekehrt muss ein wendigerer Stürmer all seine Tricks einsetzen und kann nicht mehr hoffen, im direkten Zweikampf irgendwie durchzukommen.
Das Passspiel ist mir leider immer noch etwas zu unpräzise, vor allem, wenn man auf schnelles Kurzpass-Spiel setzt, wird man gerne mit Kullerbällen ausgebremst. Allerdings habe ich initial mit Semi-Passhilfe gespielt und dieses erst für mein letztes Spiel abgeschaltet. Die Pässe sind hiermit deutlich wuchtiger, allerdings leider ungenauer. Flanken sind etwas besser geworden, vor allem ein Stürmer mit gutem Stellungsspiel kann hiervon deutlich besser profitieren.
Die Ballphysik hat mich im Vergleich zur Demo überrascht, hat sich hier etwas geändert? Mir kommen die Bälle etwas zu "bouncy" vor. Vor allem die Torwärte lassen doch regelmäßig etwas ungünstig abklatschen. Dafür sind sie in vielen anderen Dingen, vor allem im 1:1, sehr, sehr stark.
Positiv überrascht hat mich, daß schnelles Angriffsspiel - bei entsprechender taktischer Einstellung (!!) - doch sehr schön gelingt. Die Stürmer rochieren und versuchen ständig neue Läufe. Wie gesagt: die richtige Taktik mit Pfeilen etc. vorausgesetzt.
Noch positiver überrascht bin ich von der KI. Diese ist tatsächlich um einiges besser geworden, lässt sich kaum mehr Bälle im MF abjagen und nutzt ihre Chancen eiskalt (auf Profi).
Ich hatte es zwar nicht glauben wollen, aber FIFA 12 ist tatsächlich irgendwo eine neue, taktischere Erfahrung. Man braucht viel Geduld und Übersicht. Ich denke gerade das wird dem Online-Spiel zugute kommt, mit Tricks und Skills alleine gewinnst du gegen jemanden, der gut verteidigt, keinen Fußbreit. Vor allem ist die Lernkurve doch steil, vor allem für jemanden, der Pro Evo gewohnt ist. Es mag zwar ketzerisch klingen, aber FIFA 12 erinnert mich an die ersten Pro Evo-Teile, bei denen man sich über jede gelungen Aktion wie ein Schneekönig freute und man sich jeden Mini-Erfolg hart erarbeiten musste.
Der Karrieremodus hat 2 Neuerungen, Scouting und Formverläufe. Über den Langzeitverlauf kann ich nicht viel sagen. Sollte aber reichen, um abseits der Online-Modi dabei zu bleiben. Mein Ersteindruck ist positiv. Man kann Scouts aussenden und sieht in einer Art vereinsinternen Tabelle, welcher Spieler gerade in Form ist und welcher nicht.
Die genialste Neuerung ist tatsächlich "My Football Club". Man wählt seinen Lieblingsverein und ab da fliessen alle XP, die man erzielt, mit in diesen Modus. Es wird dann der XP-Schnitt über die Woche von allen errechnet, die diesen Verein haben. Am Ende der Woche wird der Meister gekürt. Das klingt irgendwie abstrus, ist aber sehr motivierend. Gladbach zur Zeit auf 5, nachdem ich eingestiegen bin wohl bald auf 18
Ich bin insgesamt sehr zufrieden und motivert, mich weiter in das Spiel "reinzubeissen". Für Online-Games stehe ich als Punktelieferant gerne zur Verfügung. Meine Online-Name ist Wagnaldo, ich spiele auf der XboX 360