Mir gehts dabei gar nicht so sehr drum, was Rollenspiel ist und was nicht. Wenn du bei Steam heute nach "RPG" sortierst, kriegst du ALLES MÖGLICHE angezeigt. Von irgendwelchen Management-Games über Assassins Creed bis Pillars Of Eternity, alles dabei. Der Begriff bedeutet schon ewig alles -- und nichts mehr. Da wurden Obsidian zum Marketing von "Outer Worlds" ja mal ein bisschen ironisch zu. Angekündigt wurde ein "RPG mit RPG-Elementen." So ähnlich meine ich das auch, dass die Großen bei ihrer Endlosquest, immer NOCH mehr Leute mit ins Boot nehmen zu wollen Rollenspiele enwtickeln für Leute, die keine Rollenspiele mögen.
https://www.gamestar.de/artikel/fallout-erfinder-obsidian-zukunft-der-rollenspiele,3357600.htmlMir gehts aber eher darum, dass hier einige Spiele sind, die mit den Spielen, mit denen ich aufgewachsen bin, praktisch gar nichts mehr zu tun haben. Witcher3 spielt sich viel mehr wie Assassins Creed als meinetwegen Ultima -- selbst Gothic als eine 3D-Variante davon.
Die "GRoßen" waren auch deshalb bis auf ein paar winzige Indies so lange alleine unterwegs, weil die EHEMALIGEN Großen um die Jahrtausendwende alle weg waren. Ob das Origin waren, Sir-Tech, New World Computing, SSI, Interplay, Black Isle Studios, Troika.... dürfte kaum ein bekanntes Genre geben, das so viele der einflussreichsten Entwickler in wenigen Jahren verloren hatte. Selbst Bethesda waren vor Morrowind fast pleite.
Von den bekannteren Marken überlebten eigentlich nur Bioware und Bethesda. Die stürzten sich als erstes auch auf die Konsolen -- die ganz andere Spiele bedienten. Das meine ich nicht als PC-Elitismus (zumal es Computer-RPGs auch auf Heimcomputern gab). Sondern als Fakt -- Heimcomputer- und PC-Rollenspiele waren ganz andere Geschichten als JRPGs, Zelda und Co. auf der Konsole. Selbst Faergus Urquhart, einer der Gründer von Obsidian, sagte vor Jahren noch so was:
https://rpgwatch.com/forum/threads/dungeon-siege-3-interviews-with-feargus-and-nathan-davis.14011/A company I used to work for was Black Isle Studios and a PC game I worked on was Icewind Dale, which required you to roll six whole second-edition D&D characters before you could even start playing the game. No one would get through character creation nowadays. You know, people back then loved it, and there are still people that would love that, but I think the thing is when it comes to the console, and maybe all gamers, it has to be accessible, people have to be led into it.
Larians Swen Vincke wurde jahrelang ausgelacht, wenn er ein Spiel mit Rundenkämpfen machen wollte. Das wollte keiner finanzieren. Das erste Divinity ist vom Kampf her ein bisschen wie Diablo, weil der damalige Publisher meinte, das würde sich besser verkaufen. Usw.
Das ist mein Empfinden. Aber nach dem großen Crash um die Jahrtausendwende gibt es kaum ein Genre, das so in zwei Hälften zerissen ist wie RPGs. Auf der einen Seite Bioware, Bethesda und Co. , die halt tun, was sie tun -- und das mit jedem neuen Titel auch forcieren. Auf der anderen Seite die vielen BG-, Fallout-, Might&Magic-Lookalikes. Vielleicht wird BG3 Brücken bauen. Ein so großes Team hat sicher noch niemals an einem Taktik-RPG gearbeitet -- und ein großer Teil dieser Manpower geht auch direkt in Biowaresche Tugenden wie Cinematics und filmähnlich inszenierte Dialoge. Gleichzeitig ist es aber auch die Adaption eines Pen&Paper-Systems; nicht die Imitation eines Hollywood-Action-Fantasy-Blockbusters.
Mal sehen, wie es sich so schlagen wird.