@ White
Irgendjemand in meinem Bekanntenkreis hatte da mal ein lustiges Problem. Kein Arbeitsvertrag ohne Arbeitsgenehmigung, keine Arbeitsgenehmigung ohne Arbeitsvertrag. ICh bin mir nicht mehr sicher wer es war und kann daher nicht mehr sagen in welchem Land das so passiert ist. Eigentlich lustig, wenns nciht so traurig wäre.
Sowas ähnliches ist mir in Madrid auch passiert. Werde ich auch noch drüber berichten.
Part Two(auf Wohnungsssuche)Nach meinem Schockerlebnis mit den Mieten in der spanischen Hauptstadt war das Thema Wohnung sehr schnell abgehakt. OK, dann also erstmal WG! Und da traf mich auch gleich der nächste Schock! WG Zimmer in Innenstadtnähe gab´s schon zum Spottpreis von 400 Euro oder sogar mehr... Ja schlag mich doch einer...!!! Ich hatte das Zimmer im Hostal für eine Woche gebucht. Länger wollte ich da auch nicht bleiben. Außerdem fing ich in einer Woche mit dem Unterricht an, und bis dahin wollte ich unbedingt eine feste Bleibe haben. Leider habe ich auch sehr schnell gemerkt, dass vonseiten meines (zukünftigen) Arbeitgebers keinerlei Hilfestellung zu erwarten ist. Noch nichtmals irgendeine Info, wo die Sozialversicherung zu finden ist oder die Adresse der Ausländerbehörde wurde mir mitgeteilt. Wahrscheinlich haben die sich gedacht, dass die Kollegen sich untereinander schon helfen werden.
Also Zimmer gesucht, vorzugsweise in Schulnähe. Dummerweise liegt die Schule auch noch in mit der teuersten Gegend, von daher Mieten so um die 400 Ohren. Erster Besichtigungstermin und die nächste Ernüchterung. Das Zimmer, was auf dem Foto noch so schön und hell aussah, erweist sich bei der Besichtigung als kleiner und dunkler. Ja, wie Fotos doch täuschen können. Außerdem hätte es ruhig auch mal einen neuen Anstrich vertragen können. Fazit: auf jeden Fall ist die Bude keine 400 Euronen wert! Im Prinzip bezahlt man also nur die Lage.
Also weiter im Text. Nächster Termin in ein paar Tagen. Die Zeit läuft. Ich telefoniere mit einer Frau, die sich als soetwas wie eine Maklerin ausgibt und einen Termin für mich bei der Besitzerin klarmacht. Ok, also Mittwoch mittags um 13 Uhr ausgemacht. Dann ausgerechnet an diesem Tag Lehrerversammlung von 12 - 13 Uhr. Erscheinen Pflicht. Auf meine Anfrage, ob ich denn wegen der Wohnungsbesichtigung ein wenig früher gehen könne, wurde mir nur erwidert, es würde schon nicht so lange dauern. So langsam stinkt der ganze Laden mir gewaltig. Erst keinerlei Unterstützung beim Behördenkram und dann kein Verständnis für meine prekäre Wohnsituation. Am Ende ca. 5 Minuten zu spät bei der Wohnung aufgeschlagen. Aber zum Glück sind wir ja in Spanien, wo pünktliches Erscheinen eher unüblich ist.
Super Gegend. Zentraler gehts nimmer. Ein altes ehrwürdiges Gebäude direkt gegenüber vom Innenministerium. Polizei überall. Teilweise auch schwer bewaffnet. Erste Etage, Tür rechts sagte mir die Frau am Telefon. Ich geh die Treppe hoch, die Tür rechts ist einen Spalt offen. Soll ich einfach reingehen oder netterweise vorher klingeln? Ich geh einfach rein. Ein riesiger Empfangsbereich und direkt dahinter aus dem Salon vernehme ich Frauenstimmen. Ok, ich rufe ´Buenos días´ und 2 Frauen kommen hervor. Zuerst weiß ich nicht, mit wem ich es überhaupt zu tun habe. Eine schon ältere Dame und eine Dame mittleren Alters begrüßen mich beide sehr nett. Wir gehen in den Salon. Insgesamt macht die Wohnung einen mehr als imposanten Eindruck. Riesige Zimmer mit hohen Decken und antiken Möbeln. Ich muss mich hier im Epizentrum der madrilenischen Großbourgeoisie befinden. Ich nehme auf dem Sofa Platz, die ältere Dame sitzt rechts neben mir. Die andere Frau (Maklerin) mir gegenüber. Wir beginnen mit Smalltalk über Deutschland, und ich versuche mein bestes, um einen guten Eindruck zu machen. In ein paar Tagen beginnt die Schule und ich brauch ein Zimmer. Wenn das hier nicht klappt, dann...
Wir reden weiter blabla in angenehmer Atmosphäre. Dann irgendwann fragt mich die Frau gegenüber nach meinem Alter. Ich antworte und plötzlich ändert sich die Sitaution schlagartig. Die Maklerin meint, ich sei zu alt und passe nicht in die WG. Die anderen Mitbewohner seien schließlich alle jünger. Ich frage mich, was diese Frau hier eigentlich zu melden hat, schließlich ist es nicht ihre Wohnung. Die ältere Dame springt mir zur Seite und verteidigt mich, lobt mein Spanisch und will, dass ich einziehe. Danach gab ein Wort das andere und die beiden Frauen keifen sich gegenseitig an, dass mir Angst und Bange wird. Zwischendurch denke ich, dass es wohl besser wäre, dass ich einfach aufstehe und gehe, da die Situation nicht mehr auszuhalten ist. So geht das ein paar Minuten hin und her, bis sich schließlich die Maklerin durchsetzt. Das Gespräch ist beendet. Ich und die Maklerin verlassen die Wohnung. Die alte Dame entschuldigt sich bei mir. Ofen aus!
Die Maklerin lädt mich noch auf einen Kaffe ein. Resigniert stimme ich zu. Sie fragt noch ein paar Sachen und sagt dann, dass sie ja nochmal mit der Besitzerin reden könne. Ich kapier von nun an gar nix mehr. Erst will sie nich, dass ich einziehe und nun will sie ein gutes Wort für mich einlegen? Wenn du nich gewesen wärst, hätte ich jetzt schon ein Zimmer, du dumme Trulla, denke ich mir.
Sie sagt, ich solle sie donnerstags nochmal anrufen und dann gäbe sie mir Bescheid, wegen dem Zimmer. Und falls das mit dem Zimmer klappen sollte, bekäme sie noch 75 Euronen von mir für die Vermittlung. Dazu bleibt anzumerken, dass in Spanien das Bestellerprinzip herrscht, also der, der den Makler beauftragt, der bezahlt den auch. Jetzt versucht die mich also auch noch übers Ohr zu hauen. Wird ja immer besser.... Egal, ich suche eh weiter. Ich schaue noch eine weitere Wohnung an und dann noch eine, aber irgendwie is das alles nix. Das Zimmer neben dem Innenministerium scheint wirklich die beste Option zu sein, wenngleich es auch teuer ist. Am Donnerstag habe ich immer noch kein Zimmer und rufe die Maklerin an. Sie sagt, die alte Frau sei einverstanden und ich könne am Wochenende einziehen. Na super, so weit waren wir doch schon vor ein paar Tagen mal, wenn du da nich so ein Theater veranstaltet hättest.
Ich treffe mich ein paar Tage vorher nochmal mit der Maklerin. Ich frage sie nochmal nach dem Zimmer, dass ich bis jetzt ja noch nicht einmal zu Gesicht bekommen habe. Daraufhin zeigt sie mir auf ihrem Smartphone die Bilder, die ich auch schon aus dem Internet kannte. Ein übler Verdacht kommt in mir hoch. Ist diese Frau überhaupt Maklerin? Oder ist diese sogenannte Maklerin mit der Alten nur befreundet und nutzt diesen Kontakt, um sich ein bisschen Geld zu verdienen? Eine echte Maklerin würde es sich doch nicht leisten können, sich mit einer Kundin so anzukeifen, wie ich es erlebt habe. Ich habe keine Zeit, mir noch weitere Gedanken zu machen. Ich bin in einer Notsituation. Ich gebe ihr die 75 Euronen, immerhin bekomme ich sogar eine Quittung. Dann sagt sie, ich solle mich doch freuen, dass meine Wohnungssuche nun ein Ende hat. Ich verkneife mir einen Kommentar. Zum Schluß befrage ich sie noch ein wenig zu meiner Vermieterin. Unter anderem erzählt sie mir, dass meine Vermieterin es überhaupt nicht leiden kann, wenn ihre Mieter den ganzen Tag zu hause sind....
im nächsten Update (Terror mit der Vermieterin und Behördenchaos)