Mai 2024
Das Saisonfinale steht an und wir brauchen um 100% sicher in der Liga zu bleiben nur zwei Punkte. Gegen
Rot-Weiss Essen (A) und den
1. FSV Mainz 05 (H) sind Punkte zwar keine Selbstverständlichkeit, doch wahrscheinlich können wir auch ohne eigenes Zutun bereits in Essen den Klassenerhalt feiern. Sollte das der Fall sein freue ich mich schon auf ein schönes Abschiedsspiel im heimischen Marschweg-Stadion gegen Mainz vor hoffentlich toller Kulisse.
05. Mai 2024 | 33. Spieltag
Wir sind zu Gast in Essen und dennoch interessiert das Geschehen auf anderen Plätzen heute fast mehr. Wir wollen heute so engagiert auftreten wie gegen Bochum, jedoch über 90 Minuten. Wechsel gibt es bei uns nicht in der Startformation, dafür jedoch auf der Bank. Die U19-Bundesliga hat ihre Saison bereits beendet und dort gelang der Klassenerhalt in der obersten Klasse. Großen Anteil daran hatten Kolasinac, Franziskus und Horak, die heute alle auf der Bank sitzen.
Tix – Zerdeski, Bartheld, Petrovic – Lingerski (66. Ahmeti), Djordjevic, Christiansen, Mohr – Zahirovic – Thomassen (82. Süle), Sanogo (66. Horak)Bei schlechtem Wetter sehen wir ein noch schlechteres Spiel. Beiden Teams kann man den Willen nicht absprechen, doch das Spiel findet im ersten Durchgang ausschließlich im Mittelfeld statt. Dabei sind die Gastgeber noch das bessere Team, was jedoch nur daran liegt, dass wir keine drei Pässe in Folge erfolgreich absolvieren können. In der Nachspielzeit der ersten Halbzeit kommt es zur ersten Strafraumszene im Spiel. RWE bringt eine Ecke auf den kurzen Pfosten und da steht ein Essener völlig frei. Ganz bitterer Zeitpunkt für das Gegentor, doch das hat uns scheinbar geweckt. Nach der Pause sind wir wesentlich präziser beim Passspiel und kommen auch zu – größtenteils nicht nennenswerten – Chancen. In der 57. Minute haben wir nach einem langen Ball von Mohr eine sichere Möglichkeit. Sanogo bekommt den Ball und legt uneigennützig auf Thomassen quer. Der Abschluss des Norwegers ist jedoch fahrlässig schwach und so kein Problem für den Torhüter. Bis zur Schlussphase ist das Spiel offen, doch ohne große Chancen. In der 80. Minute steckt Zahirovic auf Mohr durch. Der rechte Flügelspieler schießt aus der Drehung mit seinem schwächeren Linken. RWE-Schlussmann Deumeland ist zwar noch dran, doch der Ball schlägt links unten ein. 5 Minuten nach dem Ausgleich lässt Zahirovic einen langen Ball von Ahmeti zu Horak abtropfen. Der Jungstürmer schießt vom Strafraumeck volley und der Ball passt genau in den Winkel ein tolles Tor zu einem etwas glücklichem Sieg. Damit ist nicht nur der Klassenerhalt sicher, sondern wir springen auch noch auf Platz 10 – Platz 12 ist bereits sicher. Damit ist klar, dass der VfB Oldenburg in der kommenden Saison im DFB-Pokal einen Gegner aus dem Amateurtopf bekommt.
1:0 45.+2 Josef Piotrowski | 1:1 80. Benjamin Mohr | 1:2 85. Sven Horak | 19.712 Zuschauer
12. Mai 2024 | 34. Spieltag
Mein letztes Spiel in Oldenburg. Erstmals in meiner Karriere verlasse ich einen Verein zu dem Zeitpunkt den ich bestimme. Der Abschied könnte kaum schöner sein. Der Klassenerhalt ist durch, das Stadion gut gefüllt und wir sind heiß auf einem würdigen Saisonabschluss. Personell gibt es einen Wechsel mit Sven Horak, der für Bamba Sanogo beginnen darf.
Tix – Zerdeski, Bartheld, Petrovic – Lingerski, Djordjevic, Christiansen (60. Barth), Mohr (90. Franziskus) – Zahirovic – Horak, Thomassen (60. Ahmeti)Das Spiel ist ein typischer Frühsommer-Kick in dem es um nichts mehr geht. Beide Mannschaften spielen nicht allzu engagiert und lassen mehr den Ball laufen, als die Mitspieler. Auch der sonst in der zweiten Liga übliche Kampf fehlt völlig und so ist das Spiel eher als langweilig zu bezeichnen. Auf den gut gefüllten Rängen interessierte das jedoch auch keinen. Kurzum es herrscht „eitel Sonnenschein.“ Dabei gab es auch ohne den Klassenerhalt Gründe des Spiel zu genießen. Da wäre vor allem, dass wir das Spiel im ersten Durchgang im Griff hatten und alle drei Torchancen uns gehörten. Die erste gab es in der 20. Minuten nach einem Zuspiel von Horak. Lingerski setzt den Schuss aus guter Position knapp vorbei. In der 27. Minute probiert es Djordjevic mit einem Distanzschuss, der jedoch stark pariert wird. Noch näher ist Zerdeski in der 37. Minute dran, doch sein Kopfball nach einer Ecke geht an die Latte. Auch in der zweiten Halbzeit gab es drei nennenswerte Szenen. Die erste davon war unnötig wie ein Kropf, denn in einem absolut fairen Spiel sieht Nenad Djordjevic in der 60. Minute nach zwei Allerweltsfouls die Gelb-Rot-Karte. Mit mehr Fingerspitzengefühl wäre man wohl besser gefahren. 3 Minuten sind wir in Unterzahl als Horak eine Flanke von Mohr im Mainzer Tor unterbringt. Die Führung ist verdient hält jedoch nicht lange, denn in der 67. Minute gleichen die Rheinhessen nach einer Ecke per Kopf aus. Danach passierte nichts mehr und man trennt sich schiedlich-friedlich Unentschieden. Nach dem Abpfiff geht dann die Sause. Ich kann Oldenburg erhobenen Hauptes verlassen.
1:0 63. Sven Horak | 1:1 67. Tarik Yildirim | 12.561 Zuschauer

Wir beenden die Saison auf einem starken 11. Platz und haben in der Rückrunde sogar 26 Punkte eingefahren. Spielerisch hat mir die erste Saisonhälfte besser gefallen, doch ich ziehe meinen Hut vor einer Mannschaft die sich nie hat hängen lassen und – fast – immer Vollgas gegeben hat. Mit dem kleinsten Etat der Liga und einer ziemlich unerfahrenen Mannschaft, war dieser Saisonverlauf nicht zu erwarten. Einige Spieler haben zwar noch Potenzial, doch wenn man sich vor Augen führt, dass doch manche Spieler im Kader nur mäßiges Zweitliga-Niveau haben, sieht man dass wir als Team bestanden haben. Namentlich zu nennen sind hier vor allem Rösler und Mohr, die beide als bestenfalls Zweitliga-Ergänzungsspieler gelten, doch mit Einsatz, Kampf und toller Moral zu den Leistungsträger der Saison zählen.
Leistungsdaten
Die Einsatzstatistik zeigt, was sich schon die ganze Saison abgezeichnet hat. Ich habe nun wahrlich nicht viel durch gewechselt. Aus verschiedenen Gründen gab es doch einige Dauerbrenner, doch selbst mich hat es letztlich überrascht, dass mein Mittelfeld in allen Partien aus den gleichen drei Spielern bestanden hat.
Im Tor hat
Niklas Tix die klarer Nummer eins. Sicher ist er nicht fehlerlos dürfte auch im Ligavergleich eher einer der schwächeren Stammkeeper der 2. Liga sein, doch zumeist war er ein sicherer Rückhalt und spielte solide. Sein Backup
Nermin Kolasinac kam nur bei einer Partie zum Einsatz, doch zeigte da gute Ansätze. Mein Nachfolger verlängerte daher auch den Vertrag mit dem jungen Deutsch-Bosnier. Als dritter Torhüter fungierte
Robert Madlung der zum Glück nicht benötigt wurde.
In der Dreierkette war wenig überraschend
Daniel Bartheld, der mit der meisten Einsatzzeit. Mehr überrascht hingegen das er von der Durchschnittsnote als einer der schwächeren Defensiven gesehen wird. Gefühlt war er der Fels in der Brandung und klar der Innenverteidiger mit dem besten Spielaufbau. Neben ihm setzte sich im Laufe der Saison vor allem
Alexander Rösler fest. Der Abwehrchef der Vorsaison hat sich stark behauptet gegen die vermeintlich stärkeren Neuzugänge und ist nicht umsonst auf 26 Einsätze gekommen und hat die beste Durchschnittsnote aller Innenverteidiger. Als dritter Stammspieler setzte sich der junge Bosnier
Nihad Petrovic durch, was nicht unbedingt nur an seinen Leistungen lag. Diese waren zwar auch solide, doch der wohl talentierteste Defensive im Team war auch immer für einen Bock gut. Das er dennoch meist gespielt hat, lag daran, dass ich ihm Sicherheit geben wollte und er sich in Deutschland schnell einleben sollte. Leidtragender davon war in erster Linie
Mensur Zerdeski. Der eigentliche Kapitän war als Stamm- und Führungsspieler im Team geplant, doch letztlich war er nur Edeljoker. Allerdings muss er sich das zum Teil auch selbst zuschreiben, denn ebenso wie Bartheld, Rösler und Petrovic war auch Zerdeski immer für einen Wackler zu gebrauchen. Unter dem Strich bin ich mit allen Vieren zufrieden und sehe bei allen die Perspektive auch zukünftig in der 2. Liga eine ernsthafte Rolle zu spielen. Anders ist das beim letzten Innenverteidiger im Kader. Die Leihgabe
Jonas Pietler kam nur zu fünf Spielen in der abgelaufenen Spielzeit und konnte bei keiner davon überzeugen. Zum Saisonende hin war der Hannoveraner gar kein Thema mehr bei uns und letztlich ist er der einzige Spieler der Teams, der den VfB im Sommer ablösefrei verlassen sollte.
Auch auf den Flügeln war die Rollenverteilung recht klar. Vor allem rechts hatte
Benjamin Mohr nichts von seinem Kontrahenten zu befürchten. In erster Linie lag das an den starken Spielen des früheren Osnabrückers. Mit acht Vorlagen war er unserer bester Vorbereiter der Saison.
Linus Franziskus kam so letztlich nur zu zwei Kurzeinsätzen bei den Profis. Dafür spielte er Stamm in der A-Jugend-Bundesliga und entwickelte sich gut. Seine Zukunft sehe ich jedoch eher im Mittelfeld als auf den Flügel, so dass ich hier wohl einen Neuzugang planen würde. Auf der linken Seite spielten beide Spieler recht häufig, doch der gebürtige Bremerhavener
Leon Lingerski ist hier der Sieger im direkten Duell. Dennoch war auch die Saison von
Gentian Ahmeti keine schlechte. Was den Kampf um den Stammplatz anging gefiel mir der linke Flügel am besten.
Wie bereits abgesprochen gab es im Mittelfeld die Dauerbrenner.
Max Christiansen und
Nenad Djordjevic auf der Doppelsechs, sowie
Faruk Zahirovic als Spielmacher waren in jedem Spiel von beginn an auf dem Platz und enttäuschten mich fast nie. Besonders hat mir Djordjevic gefallen, der sowohl defensiv wie offensiv zu überzeugen wusste. Bei Christiansen habe ich mir vor allem am Anfang der Saison etwas Sorgen gemacht. Die Rolle als defensiver, zurückgezogener Spielmacher ist ohnehin keine einfache, diese jedoch als Neuzugang auszufüllen ist besonders schwer. In den ersten Spielen war Christiansen auch noch anfällig, doch mit zunehmender Einsatzzeit wurde er sicherer und war letztlich eine Bank. Gemessen an den anderen Saisons war diese für Zahirovic eine schwache. Man ist mehr gewohnt von ihm als drei Tore und fünf Vorlagen, doch oft spielte er nicht den letzten, sondern den vorletzten Pass. Auch ohne die direkten Torbeteiligungen war der frühere Oberligaspieler vom VfB Homberg eine der zentralen Figuren in unserem Spiel. Wo es drei Dauerbrenner gibt muss es jedoch auch drei Bankdrücker geben. Zum einen war das
Marcel Barth der als Nummer eins Backup im zentralen Mittelfeld sicher mehr erhofft hat, als 15 Spiele auf dem Rasen. Dennoch wenn er kam zeigte er Leistung und er moserte auch nie über seine Rolle. Seine Zeit wird noch kommen. Anders sieht das bei
Lukas Nottbeck aus. Der Oldie beendet mit dieser Saison seine Laufbahn und wird ins Trainergeschäft einsteigen. Gut möglich dass er zu meinem Stab gehören wird, wenn ich eine neue Aufgabe habe. In den fünf Kurzeinsätzen seiner letzten aktiven Saison leistete er sich keine Fehler, doch man merkte ihm die fehlende Physis an. Danke jedoch für drei starke Jahre und seinem Anteil am raschen Aufstieg der VfBs. Der letzte Bankdrücker im Bunde war letztlich gar keiner, denn
Stephan Süle bekam seine Spielzeit, wenn auch nicht im Mittelfeld. Als Stürmer zeigte er in den Hinrunde teils gute Ansätze, wusste letztlich auch da nicht vollends zu überzeugen. Dennoch verlängerte mein Nachfolger seinen Vertrag und so hat er noch eine Chance in der 2. Liga.
Im Sturm lag in der Hinrunde echt der Hase gegraben. Spielerisch gefiel mir das Spiel vor der Winterpause sogar besser, als nach dem Jahreswechsel, doch die Punkteausbeute spricht eine andere Sprache. Hier für mache ich vor allem den Sturm verantwortlich, denn neben
Bamba Sanogo gab es zu nächst keinen Stürmer, der sein Potenzial abgerufen hat. Der Malier, der vor einem Jahr Torschützenkönig der U20-WM wurde hingegen lieferte und erhielt uns – vor allem im Zusammenspiel mit Benny Mohr – in der Hinrunde am Leben. Die Rückrunde verlief dann nicht mehr so erfolgreich, dennoch wurde er mit zehn Saisontoren unser Toptorjäger. Neben ihm haben sich neben dem bereits genannten Süle auch die Stammstürmer der Vorsaison versucht.
Thorsten Rensing hatte dabei ähnlich wie Süle noch einige Szenen, in denen er glänzen konnte. Für mich war das zwar immer noch zu wenig, doch auch hier gab es nach meinem Abschied noch die Vertragsverlängerung. Anders zeigte sich
Gentian Xhafa. Der Torschütze vom Dienst der Vorsaison brachte es in 19 Saisoneinsätzen nicht zu einer Torbeteiligung. Der Albaner ist in meinen Augen die Enttäuschung der Saison. Ich wünsche es dem jungen sowie dem VfB, dass er seine Form wieder findet. Erklären kann ich mir dieses Spielzeit von ihm nicht. Zwei Stürmer fehlen noch und hier fangen wir mit dem Heilsbringer aus Norwegen an. Als
Jonas Thomassen im Winter kam, sagte ich noch dass er nicht ganz in unsere Profil passen würde, doch was strafte mich das Mann aus Molde Lügen? Er absolvierte alle 15 Spiele, die nach seiner Ankunft noch auf dem Plan standen und traf dabei stolze neunmal. Damit hat er nur ein Tor weniger erzielt als Topscorrer Sanogo. Und dank seiner beiden Vorlagen ist er am Ende sogar gleichauf mit Mohr zweitbester Scorrer des Teams. Mit Thomassen, als ablösefreien, jungen und spottbilligen Winterneuzugang haben wir alles richtig gemacht. Ob ich auch bei
Sven Horak alles richtig gemacht habe bezweifle ich hingegen. Er spielte nur an den drei Spieltagen an denen die A-Jugend-Bundesliga bereits in der Winter- bzw. Sommerpause war. Wenn er spielte glänzte er auf ganzer Linie, so dass ich mich frage, wie es wohl gelaufen wäre, hätte ich ihm mehr und vor allem schon früher Chancen gegeben hätte. In der kommenden Saison muss Horak eine Rolle beim VfB spielen. Verdient hat er sich das auf jeden Fall.
Feedback, Fragen und Anregungen sind erwünscht und es wird gerne auf sie eingegangen
