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Autor Thema: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread  (Gelesen 209841 mal)

DeDaim

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #2200 am: 14.Juni 2024, 13:01:11 »

Im oberen Teil deines Postings kommen wir nicht mehr zusammen. Ist aber auch okay. Ich wollte dich auch gar nicht vorführen oder dir etwas vorhalten, mir ging es tatsächlich darum, zu verstehen, wie das für dich zusammenpasst. Das hast du erklärt, ich kann es nachvollziehen, sehe es aber anders. Alles gut.

Der ist aktuell nicht in Sicht, trotzdem ist es legitim, dass Befürworter einer Aufweichung der Schuldenbremse dafür werben.
Die Schuldenbremse wurde als Absurdität bezeichnet, aber gut, wenn das sachlich für eine Aufweichung geworben sein soll.
Naja, wenn wir jetzt anfangen, einzelne unsachliche Aussagen auf die Gesamtheit aller Meinungen eines Spektrums zu übertragen, wird es schwierig, findest du nicht?

Ich sehe ebenso die Gefahr, das Land kaputtzusparen, was ebenso den Wohlstand künftiger Generationen gefährdet.
Das Land wird nicht kaputtgespart, die Steuereinnahmen und damit die Staatsausgaben waren jetzt jahrelang auf einem Rekordhoch und auch die Verschuldung wird nicht zurückgefahren. Es werden falsche Prioritäten gesetzt, das war schon unter Merkel so, das ist keinesfalls nur die Ampel Schuld. Allerdings hat der damalige Finanzminister Olaf Scholz den verfassungswidrigen Haushalt vorgelegt, der die Ampel in schweres Fahrwasser brachte.

Weißt du, ich habe prinzipiell nichts dagegen, dass langfristige Investitionen des Staates in die Infrastruktur, in die Bildung oder auch in die Bundeswehr durch Schulden finanziert werden, das kommt ja auch den foglenden Generationen zu Gute. Es steht aber zu befürchten, dass das Geld für den Konsum und für Wählergeschenke missbraucht wird und genau deswegen bin ich froh, dass es die Schuldenbremse gibt, damit das Geld nicht noch mehr verjubelt wird als jetzt schon.
Vermutlich müsste man erstmal alle Ausgaben ernsthaft auf den Prüfstand stellen, um zu beurteilen, ob nun was kaputtgespart wird oder doch genug Geld für notwendige Investitionen übrigbleibt. Das wird aber nicht passieren, du schreibst es ja selbst: Wahlgeschenke usw. Auch hier: KI-Guardiolas "Nachhaltigkeitsampeln" sind da doch gar keine schlechte Idee. Jetzt mal rein theoretisch. Dass das sehr unwahrscheinlich ist, ist mir schon klar. Aber Grundsätzlich wäre sowas doch eine feine Sache, oder?

Die Frage, die sich mir da stellt, ist, kann sich die Politik überhaupt unabhängig(er) von diesen kurzfristigen Schwankungen machen und langfristige Prioritäten setzen, ohne dass direkt wieder der Großteil der Abgeordneten der Regierungspartei(en) Angst um ihr Mandat haben müssen - und deshalb dann eben doch wieder nur kurzfristig geplant und gedacht wird?
Das ist sicherlich ein Schwachpunkt der Demokratie, aber ich glaube nicht, dass Politiker so krass abgestraft werden, wenn sie richtige, vernünftige und saubere Politik machen und diese Politik auch vernünftig erklären. Wenn es aber so ein Gemauschel wie in Habecks Ministerium gibt oder eine von der Leyen ihre Deals per Email oder SMS abwickelt und Beweise verschwinden, dann ist der Bürger misstrauisch und das auch zu Recht. Das ist auch keine gute Politik, das ist ein dampfender Haufen Dung, diktiert von Lobbies im Hinterzimmer, weit entfernt von Demokratie. Oder auch Schröders Hartz-Reformen, die sicherlich gut und wichtig waren, aber auch den Lobbyisten rund um Maschmeyer zu Gute kamen. Oder dessen Gasdeals mit Russland, die uns im Nachhinein auch auf die Füße gefallen sind, während der den fetten Posten bei Gazprom bekommen hat. Oder die Maskendeals. Oder die Merkwürdigkeiten in Sachen "Cum Ex" inkl. der Einflußnahme auf die fähige junge Staatsanwältin, die dann hingeworfen hat. Ja, solche Politik wird zu recht abgestraft.

Aktuell halte ich die Form der Durchführung der diversen Wenden (Energie, Wärme, Verkehr) für maximal schädlich für die Menschen in Deutschlöand. Und das merken die Menschen auch, die sind ja nicht doof und brauchen mich, um das zu erkennen.

Es wird widersinnige Politik gemacht, Politik, die viel Geld kostet und die den Menschen schadet, anstatt ihnen zu nutzen. Es wird gar nicht erst der Konsens mit den Bürgern gesucht, sondern die sollen gegen ihren Willen "alternativlos" alles schlucken, was ihnen vorgesetzt wird. Diese autoritäre Politik - besonders der Grünen - funktioniert aber nicht mehr, die Bürger haben es satt, so bevormundet und im Widerspruchsfall als "Rechte" hingestellt zu werden.

Ich verstehe deine Frustration, dich ich da rauslese. Ich stimme dem nicht komplett zu, kann jetzt aber auch nicht behaupten, dass da nichts dran ist. Solange viele Leute aber weiterhin ihre Kreuze bei ihrer Stammpartei machen und selbst die Wechselwähler nur zwischen Partei A, B und C wechseln, wird sich daran aber auch nichts groß ändern. Klar kann man sich in NGOs engagieren, die sich für mehr Transparenz in der Politik einsetzen, die einfordern, dass politische Entscheidungen nachvollziehbarer und besser erklärt werden, aber das ist ein Tropfen auf dem heißen Stein. Letztlich spannt sich der Bogen für mich wieder zu dem zurück, was ich in der Diskussion um die AfD geschrieben hatte: Es gibt demokratische Wahlalternativen, die man nutzen muss. Ob die es dann besser können oder ob eine Zersplitterung der Parteienlandschaft nicht mehr Probleme mit sich bringt, muss man sehen. Ich habe diesmal Volt gewählt (auch wenn ich nicht alles toll finde, wofür die stehen), weil ich den paneuropäischen Grundgedanken unterstützen möchte und außerdem nicht die Grünen wählen wollte, die mir inhaltlich oft näher liegen. Hier bei der Kommunalwahl habe ich eine Partei gewählt, die es nur hier vor Ort gibt, um deren Anliegen zu stärken. Es ist nicht so, als wäre alles aussichtslos und wir hätten keine Wahl. Es müssen halt nur genügend Menschen machen.
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DragonFox

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #2201 am: 14.Juni 2024, 15:17:26 »

Genauso, wie es das Argument gibt, dass die Schuldenbremse die Schuldenlast für die Jugend in der Zukunft begrenzt, gibt es auch das Argument, dass der Investitionsstau durch die Schuldenbremse die Schuldenlast für die Jugend durch verzögerte Ausgaben in der Zukunft belastet.

Ich würde dazu einfach mal ja sagen. Wie soll man das den entscheiden?


Das man zur Schuldenbremse ja oder nein sagen könnte und unabhängig davon verantwortungsvoll mit Geld umgehen könnte schließt sich nicht aus. Klingt hier aber manchmal so.


Die Kritik der Schuldenbremse reicht übrigens bis in die CDU hinein (zb Kai Wegner). Eine absolut linke Idee also? Vielleicht kann man ein einfaches Werkzeug der Wirtschaftspolitik einfach mal diskutieren ohne die gesamte deutsche Politik in zwei Spektren aufteilen zu wollen. Das ist nämlich anstrengend, weil man dann gleich die ganzen Forscher, Forschergruppen, Universitäten, Wirtschaftsweisen, und sonstige Finanzexperten die dazu eine Meinung haben direkt mit in eine der beiden Ecken stellen muss. Man könnte gerade meinen, dass die Verhältnisse in der USA, was Parteienvielfalt anbelangt, erstrebenswert sei.
« Letzte Änderung: 14.Juni 2024, 15:23:03 von DragonFox »
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Signor Rossi

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #2202 am: 14.Juni 2024, 15:43:49 »

Alles gut.
Sicher. Man muss ja auch nicht immer einen Konsens finden ;)

Zitat
Naja, wenn wir jetzt anfangen, einzelne unsachliche Aussagen auf die Gesamtheit aller Meinungen eines Spektrums zu übertragen, wird es schwierig, findest du nicht?
Ich habe das jetzt im Kontext der hier laufenden Diskussion gesehen und da kamen halt Kampfbegriffe wie "neoliberal" oder "Absurdität".

Zitat
Vermutlich müsste man erstmal alle Ausgaben ernsthaft auf den Prüfstand stellen, um zu beurteilen, ob nun was kaputtgespart wird oder doch genug Geld für notwendige Investitionen übrigbleibt.
Warum muss denn noch was für Investitionen übrig bleiben, warum kann man denen nicht höhere Priorität zuweisen als Subventionen oder diversen Projekten "feministischer Außenpolitik", die auch von den Zielländern nur als nervig empfunden wird?

Wie kann man angesichts von einem Staatshaushalt in Höhe von 476 Milliarden EUR auch nur ansatzweise auf die Idee kommen, man müsste etwas "kaputt sparen", wenn nicht mehr als die 40 Mrd Schulden aufgenommen werden? Und wie viel weiter Schulden sollen es denn sein? Tut mir leid, das ist nicht mehr nachvollziehbar, alle schreien nach mehr Geld vom Staat, irgendwann ist halt Schluss und solange man keine Goldmine unter dem Finanzministerium findet, muss gehaushaltet werde. Das muss schließlich alles erwirtschaftet werden, wenn nicht von uns, dann von unseren Nachkommen.

Zitat
Aber Grundsätzlich wäre sowas doch eine feine Sache, oder?
Sicher, dafür bräuchte es aber aufrechte Politiker.

Zitat
Es gibt demokratische Wahlalternativen, die man nutzen muss.
Ich habe mir auch überlegt, eine Kleinpartei zu wählen, aber mich dagegen entschieden. Deutschland und Europa brauchen schnelle Lösungen und zwar auf allen Gebieten: Ankurbelung der Konjunktur, Senkung der Inflation, Verteidigung, Energiepolitik, Einwanderungspolitik, Entbürokratisierung, Agrarpolitik, um nur die dicksten Brocken zu nennen. Je weniger da im Sinne der Bürger gelöst wird, desto extremer werden die nächsten Wahlergebnisse ausfallen, im September werden wir einen Vorgeschmack davon bekommen.
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Viking

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #2203 am: Gestern um 22:25:00 »


Ist mir wirklich ein Rätsel warum die solche Leute und gerade den so prominent in der ersten Reihe aufstellen.
Zu Krah, scheint der Partei im Wahlkampf Endspurt dann auch aufgegangen zu sein. :P
Der wird der AfD bestimmt 7-8% gekostet haben, die waren in den Umfragen ja schon deutlich stärker geführt.

Die Europawahl war wirklich interessant, zum einen das Signal,dass höhere Wahlbeteiligung nicht unbedingt das bedeuten muss was  die etablierten Parteien und Beobachter erwarten, könnte mir vorstellen,dass sonst sehr viele Leute nicht zur Wahl gehen weil sie allgemein von der Politik genervt sind und vielleicht jetzt in der AfD eine Option sehen.
Zum anderen die Verteilung der Jungwählerstimmen, natürlich unschön,dass die AfD da auch stark abgeschnitten hat aber auch eine harte Klatsche für die Grünen und ihre Politik, in der Gruppe 23% zu verlieren ist schon ein großer Verlust und zeigt wo die Reise in Zukunft hingehen könnte und das auch viele junge Leute keine Lust mehr auf Politik mit erhobenem Zeigefinger haben.

Ich hatte ja auch schon mal geschrieben,dass die AfD in meiner Gegend sonst nicht besonders stark ist, bei der Wahl haben die aber im Ort genauso viele Stimmen geholt wie die Grünen, in den Posts unter dem Wahlergebnis stand auch eher weniger zur AfD,dafür aber mehrere ungläubige Fragen warum denn die Grünen so stark abgeschnitten haben und wer die noch warum wählt.
So langsam kommen auch mehr Leute drauf,dass es vielleicht nicht die beste Idee ist eine Tourismus Region mit Windkraftanlagen vollzustellen oder CO2 unter die Nordsee zu pumpen. Die Grünen verlieren gerade auch ihr Standing als Umweltschutzpartei.

Sorry, Viking, ich hatte komplett vergessen zu reagieren und wollte jetzt eigentlich was Neues posten. War ein typisches "mach ich später" und dann nicht mehr dran gedacht. :angel:
Hatte da vor einter Zeit auch schon mal längere Antworten geschrieben aber den Post dann irgendwie gelöscht und danach wenig Motivation.  :blank: ich antworte trotzdem noch kurz auf die Punkte,weil es gerade zur Wahl passt.

Natürlich, solange die AfD auf dem Wahlzettel steht, darf sie gewählt werden und ein Verbotsantrag allein würde das Problem nicht lösen. Die etablierten Parteien müssen die Probleme lösen - inhaltlich-sachlich, aber auch rhetorisch - oder eine neue demokratische Partei. Die AfD selbst bietet keine Lösungen an. Das haben wir hier aber auch schon zigmal geschrieben, da drehen wir uns nur weiter im Kreis. Mein Punkt aber war: Warum haben die Leute kein Problem mit dem Rechtsextremismus? Diese Frage kann ich mir persönlich bislang nicht schlüssig beantworten, jedenfalls nicht für diese hohen Zustimmungszahlen, die die AfD in Umfragen einfährt.

Bzgl. der Einstufung als "nicht extremistisch genug" würde ich widersprechen. Zum einen ist erstmal abzuwarten, was jetzt die Verhandlungen am OVG Münster ergeben (und dann vermutlich in weiteren Instanzen), zum anderen war zu lesen, dass der Verfassungsschutz einen neuen Bericht über die AfD vorbereitet - bislang ging das mit einer Änderung der Einstufung einher. Darüber hinaus gibt es immer wieder neue Berichte, die das Ausmaß des Rechtsextremismus in der Partei offenlegen, z. B. der hier, dass die AfD im Bundestag über 100 Rechtsextreme beschäftigt: https://www.tagesschau.de/investigativ/br-recherche/afd-bundestag-rechtsextreme-mitarbeiter-100.html. Ich hatte hier auch mal ein Interview mit einem meiner ehemaligen Profs verlinkt, von dem ich nun erfahren habe, dass er die erste (oder zumindest eine der ersten) zeithistorischen Analysen der AfD vornimmt, um die sich die Geschichtswissenschaft bislang gedrückt hat. Die Monographie ist in Vorbereitung (ich erzähle hier keine Geheimnisse, auf Facebook teilt er das auch alles öffentlich). Er geht soweit, dass die AfD im Kern nationalsozialistisch sei und ein Verbot unumgänglich. Das ist jetzt natürlich stark verkürzt heruntergebrochen.
Ein Grund für die Wahl von Rechten wird sein,dass den Menschen die Lösung ihrer Probleme einfach wichtiger sind als irgendeine Einordnung.
Ein anderer die Verwässerung der Begriffe rechts/Populist/extrem,Nazi usw, es ist doch inzwischen so,dass man erstmal nachschauen muss was die jeweilige Person denn genau gemacht hat die so bezeichnet wird weil es da teilweise große Abstufungen gibt.  Wenn jetzt der Potenzielle Wähler Teil einer Gruppe ist die auch von irgendjemandem mal als rechts+ bezeichnet wurde, geht die Abschreckung verloren.
Zum Verbot,ich bin mal auf den kommenden AfD Parteitag gespannt, falls das Ziel der AfD sein sollte irgendwann mitzuregieren müsste es mehr in die Mitte gehen, aber im Osten ist man mit der härteren Linie ja durchaus erfolgreich, riskiert aber ein mögliches Verbot und isolation im Bund. Die Basis wird ja vermutlich eher den härteren Kurs stützen.

Man könnte auch anders argumentieren: Die (gesichert rechtsextremistische!) AfD in Sachsen konnte in Umfragen überhaupt nur stärkste Kraft werden, weil ihre Narrative übernommen, salonfähig und damit wählbar gemacht wurden. Ob die CDU in Sachsen "überhaupt keine Chance mehr" hätte, wenn sie das nicht tun würde (im besten Fall: gar nicht erst angefangen hätte), ist doch spekulativ oder gibt es dazu eine Analyse? Die Stärke der Union im Bund würde ich eher der Schwäche der Ampel zuschreiben, das zeigen ja auch Umfragen zur Zufriedenheit mit der Regierung. Mir ist es allemal lieber, die Leute wählen aus Unzufriedenheit die Union, anstatt Extremisten. Und dass es innerhalb einer Partei unterschiedliche Positionen gibt, ist doch völlig normal (von allen Parteien ist die AfD meiner Meinung nach übrigens am zerstrittensten - das macht den aktuellen Umfrageerfolg ja umso erstaunlicher). Es sollte aber in einer demokratischen Partei schon Konsens sein, dass man nicht mit Verfassungsfeinden zusammenarbeitet. Wer diesem Konsens nicht zustimmt, hat dann halt in einer demokratischen Partei nichts verloren und gründet seine eigene Werteunion. Diese Zersetzung hat ja leider bereits angefangen. Und die These der "Zähmung durch Regierungsverantwortung" wurde doch nun auch schon wiederholt widerlegt.
Ist eher spekulation,weil ich dieses ignorieren und ausblenden von bestimmten Punkten und das schönreden von Problemen mit als ursächlich für den Erfolg der AfD sehe,das muss sich mMn ändern im Vergleich zu den letzten Jahren Merkel.
Ich würde da sagen,dass nicht jede scharf formulierte Aussage,jeder etwas härtere Ton und auch nicht jedes angesprochene Thema automatisch ein AfD narrativ ist, da kommt es eher darauf an ob das was gesagt wird auch stimmt und sich später in der Regierung umsetzen lässt. Beispielsweise hat Merz ja mal angesprochen,dass auch abgelehnte Asylbewerber Leistungen wie z.B Krankenversicherung bekommen,die Art und Weise wie er das gemacht hat war eher ungünstig aber solche Sachen sollten keine Tabus in einer Debatte sein.
Ich bin überzeugt davon,dass eine AfD unter Lucke als Juniorpartner,auch in Sachsen oder Thüringen, einen Aufstieg der AfD in dem Maße wie wir es jetzt sehen verhindert hätte.
Bei der Linken hat es ja auch soweit funktioniert,dass die inzwischen nicht mehr als Alternative zu etablierten taugen und jetzt von einer neuen Partei gefressen werden.

Ja, das stimmt. Mein Punk bezüglich der Wahlangebote ist aber der: Würden mehr Leute ihrer Unzufriedenheit mit der Politik durch die Wahl anderer demokratischer Wahloptionen Ausdruck verleihen, anstatt immer weiter Stammpartei X zu wählen oder aus Protest die AfD, dann würden wir jetzt vielleicht über 10-15% AfD sprechen und dafür aber 2-3 weitere Parteien, die um die 5%-Marke herum stehen. Denn das wäre durchaus möglich und es wäre ein andere - in meinen Augen besseres - Signal an die etablierten Parteien, dass sie sich am Riemen zu reißen haben und die Chance auf konstruktive Lösungen wäre - ebenfalls in meinen Augen - eine höhere, weil man nicht vor der Angst vor Rechtsextremisten getrieben wäre und ein Verbotsverfahren als Lösung aller Probleme im Raum stünde. Ich fürchte aber, dass eine neue demokratische Partei ohne eine charismatische (und im Zweifelsfall populäre) Persönlichkeit an der Spitze im Niemandsland versinkt, so wie alle anderen Kleinparteien.
Man hat aber nach der Europawahl gesehen,dass diese Parteien Vielfalt und die Optionen zur Auswahl von den etablierten auch nicht wirklich gewünscht sind, Kevin Kühnert hat ja schon angekündigt sich wieder für eine Prozenthürde stark zu machen, die haben Angst, dass sie auch im Bund langsam Konkurrenz von Parteien wie z.B Volt bekommen können. Eine richtige Reaktion wäre mMn, auch bei der Bundestagswahl die Hürde zu senken.
Auch in Öffentlich-rechtlichen Talkshows und Formaten kommen kleinere Parteien so gut wie nicht vor, Ausnahme die Spots die gezeigt werden müssen. Im Gegensatz dazu wird das BSW wirklich angeschoben und die Auftritte von Waagenknecht werden bestimmt auch zum guten Abschneiden beigetragen haben, man kann das ja auch mal mit der Maaßen Partei vergleichen, in etwa zur gleichen Zeit gegründet,geht die Partei medial total unter, ich habe Maaßen z.B auch ewig nicht mehr in einer Talkshow gesehen, entsprechend werden die dann bei den Wahlen untergehen.
Eine neue Partei bräuchte da wirklich eine gute Führungspersönlichkeit die auch so Wähler ziehen kann, da hast du schon recht, das sehe ich bei Maaßen auch eher nicht.

Weil auch hier schon das Narrativ des Weltuntergangs/Kohlecomebacks/Grundlastblackouts/Kernkraftalternativlosigkeit gezeichnet wurde:

Ne, war damals falsch und ist es heute immer noch:

https://www.sueddeutsche.de/projekte/artikel/politik/atomausstieg-akw-kernkraft-bruno-burger-energy-charts-e431489/?reduced=true

Wer kein SZplus hat:
https://www.reddit.com/r/de/comments/1c4l1rr/comment/kzo4m4v/?utm_source=share&utm_medium=mweb3x&utm_name=mweb3xcss&utm_term=1&utm_content=share_button

Und nein, ich möchte darüber nicht diskutieren. Über Fakten kann man nicht diskutieren.
Zur Erinnerung: Atomstrom ist der teuerste Strom den es gibt. Atomstrom zu produzieren um Importe zu vermeiden wäre wirtschaftlicher Selbstmord.
Schade das Joe sich anscheinend gelöscht hat. :(

Zitat
Seit einem Jahr sind alle deutschen Atomkraftwerke vom Netz. Und das Land? Steht immer noch.
Der Punkt da wäre ja was passiert wenn man mal in eine Situation kommt in der man Eigenversorgung benötigt, ist ja schön,dass man im Normalfall durch Importe versorgt wird aber das man sich nicht 100% auf andere verlassen sollte hat ja die Gasabhängigkeit von Russland gezeigt.
Ich fände es schon wichtig vom Import wieder auf Selbstversorgung oder Export zu kommen, gegen Kohlekraftwerke oder fracking Gas erscheint mir Kernenergie da die beste Lösung zu sein, wenn man auch den Umweltschutz im Blick haben will.


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Tim Twain

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #2204 am: Gestern um 23:58:48 »

Ich kann nur für mich sprechen, ich habe früher die Grünen gewählt. Dass ich sie jetzt nicht mehr wähle hat aber nichts mit dem erhobenen Zeigefinger zu tun, sondern, dass sie keine grüne Politik mehr betreiben. Bei Habeck hört man nur noch "die Wirtschaft, die Wirtschaft", dazu die Kohlekraft, LNG-Überkapazitäten, etc. Mir sind die Grünen einfach zu wenig Grün.

Meiner Meinung nach braucht es gar nicht zwingend eine Aufhebung der Hürde, Ersatzstimme wäre auch schon ein sinnvoller Weg
« Letzte Änderung: Heute um 00:01:33 von Tim Twain »
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Rejs

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #2205 am: Heute um 09:36:29 »

Grüne Politik passt halt auch nicht wirklich zu der derzeitigen Dauer von Wahlperioden. Man hat halt nur vier Jahre, um wirklich sichtbare Ergebnisse zu liefern. Vieles, was jetzt angestoßen werden müsste, braucht eben seine Zeit und wird in der jetzigen Wahlperiode dann nicht mehr sichtbar. Da kann manch einer durchaus denken, dass da wenig bis gar nix passiert, während der eigentliche Effekt erst in 10-15 Jahren sichtbar wird.
Und viele Leute müssen heutzutage eben von heute auf morgen denken. Stand heute, wenn man nur von Monat zu Monat denkt, sind zb Wärmepumpen als Heizung noch teuerer. Eine Solaranlage kostet erstmal nur Geld und refinanziert sich ja auch erst nach über 10 Jahren. Viele haben nicht das Geld, um dann da tatsächlich zu investieren. Das macht es auch für die AfD einfacher. Die können sich hinstellen und sagen, dass "man sich grün wählen leisten können" müsste. Ja, viel mehr Menschen müssten wirklich langfristiger denken. Aber es macht halt dann doch einen großen Unterschied, ob ich jetzt genau so über die Runden komme oder ob ich für die nächsten Jahre monatlich ein dickes Minus mache und dann erst "irgendwann" in der Zukunft profitiere. Das ist dann eine nicht besonders nachhaltige, aber irgendwie dann doch nachvollziehbare Entscheidung für das Hier und Jetzt. Das weiß die AfD und holt diese Leute dann letztendlich auch ab. Was in 20 Jahren passiert, ist halt dann ein Problem für die zukünftigen Politiker.
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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #2206 am: Heute um 10:00:37 »

Ich finde es nach wie vor putzig, dass Deutschland mit ein paar Wärmepumpen und Solaranlägen (alles Made in China mit viel CO2-Ausstoß) das Klima retten will. Ich weiß, das wollen vor allen Dingen Grüne nicht hören, aber diese Hybris ist echt nicht mehr von dieser Welt. Wer wirklich etwas für das Klima erreichen will, sollte Druck auf die Top 5 machen, die fast 60% des gesamten CO2-Ausstoßes zu verantworten haben, einsam an der Spitze natürlich China.
« Letzte Änderung: Heute um 10:08:05 von Signor Rossi »
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Rejs

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #2207 am: Heute um 14:19:01 »

Wenn nie jemand mit der Energiewende anfängt, wird das auch nichts. Kohle, Öl, Gas stehen eben nicht unendlich zur Verfügung. Irgendwann werden alle anderen mitziehen müssen.
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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #2208 am: Heute um 17:20:39 »

Das Argument wegen China oder 2 weiteren Staaten kommt immer wieder.
Ich bleibe dabei, dass man erst vor seiner eigenen Haustüre kehren sollte bevor man von anderen selbiges verlangt. Insofern sehe ich Deutschland und jeden einzelnen von uns in der Pflicht selbst erstmal zu leisten bevor Druck auf andere ausgeübt wird.
Sicher tut Deutschland und die EU bereits etwas, aber noch lange nicht genug.

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #2209 am: Heute um 18:39:29 »

Ich finde es nach wie vor putzig, dass Deutschland mit ein paar Wärmepumpen und Solaranlägen (alles Made in China mit viel CO2-Ausstoß) das Klima retten will. Ich weiß, das wollen vor allen Dingen Grüne nicht hören, aber diese Hybris ist echt nicht mehr von dieser Welt. Wer wirklich etwas für das Klima erreichen will, sollte Druck auf die Top 5 machen, die fast 60% des gesamten CO2-Ausstoßes zu verantworten haben, einsam an der Spitze natürlich China.

Die EU ist ja immerhin auf Rang 3, man sollte also Druck auf die EU diesbezüglich machen!
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Viking

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #2210 am: Heute um 19:21:39 »

Ich kann nur für mich sprechen, ich habe früher die Grünen gewählt. Dass ich sie jetzt nicht mehr wähle hat aber nichts mit dem erhobenen Zeigefinger zu tun, sondern, dass sie keine grüne Politik mehr betreiben. Bei Habeck hört man nur noch "die Wirtschaft, die Wirtschaft", dazu die Kohlekraft, LNG-Überkapazitäten, etc. Mir sind die Grünen einfach zu wenig Grün.

Meiner Meinung nach braucht es gar nicht zwingend eine Aufhebung der Hürde, Ersatzstimme wäre auch schon ein sinnvoller Weg
Klar, da wird es schon mehrere Gründe geben, z.B haben die Grünen ja auch Wähler an AfD und BSW verloren, da wird es vermutlich um die veränderte Position zu Waffenlieferungen oder allgemein Krieg gehen.
https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/gruene-europawahl-100.html
Ich würde Habeck eher zu wenig Fokus auf Wirtschaft vorwerfen, ich halte den Posten, gleichzeitig für Klima und Wirtschaft zuständig zu sein ,auch wirklich sehr unglücklich aufgestellt weil die jeweiligen Interessen schon in der Grundidee zuwiderlaufen.  Eigentlich würde jemand von der FDP da besser passen. Die Kritik an zu wenig Umweltschutz würde ich teilen, Habeck war ja z.B auch mal Umweltminister in Schleswig-Holstein und hat sich da,soweit ich weiß,auch gegen CO2 Speicherung ausgesprochen.

Oder man gibt den gewählten Politikern mehr Gewicht in dem man den Partei und Fraktionszwang lockert, so könnte man dann vor Ort jemanden wählen der wirklich die Interessen vertritt und auch mal bei sinnvollen Vorschlägen gegen Parteilinie stimmt. Eher wird es aber mehr Hürden und weniger Mitspracherecht und Wählerwillen geben.

Grüne Politik passt halt auch nicht wirklich zu der derzeitigen Dauer von Wahlperioden. Man hat halt nur vier Jahre, um wirklich sichtbare Ergebnisse zu liefern. Vieles, was jetzt angestoßen werden müsste, braucht eben seine Zeit und wird in der jetzigen Wahlperiode dann nicht mehr sichtbar. Da kann manch einer durchaus denken, dass da wenig bis gar nix passiert, während der eigentliche Effekt erst in 10-15 Jahren sichtbar wird.
Und viele Leute müssen heutzutage eben von heute auf morgen denken. Stand heute, wenn man nur von Monat zu Monat denkt, sind zb Wärmepumpen als Heizung noch teuerer. Eine Solaranlage kostet erstmal nur Geld und refinanziert sich ja auch erst nach über 10 Jahren. Viele haben nicht das Geld, um dann da tatsächlich zu investieren. Das macht es auch für die AfD einfacher. Die können sich hinstellen und sagen, dass "man sich grün wählen leisten können" müsste. Ja, viel mehr Menschen müssten wirklich langfristiger denken. Aber es macht halt dann doch einen großen Unterschied, ob ich jetzt genau so über die Runden komme oder ob ich für die nächsten Jahre monatlich ein dickes Minus mache und dann erst "irgendwann" in der Zukunft profitiere. Das ist dann eine nicht besonders nachhaltige, aber irgendwie dann doch nachvollziehbare Entscheidung für das Hier und Jetzt. Das weiß die AfD und holt diese Leute dann letztendlich auch ab. Was in 20 Jahren passiert, ist halt dann ein Problem für die zukünftigen Politiker.
Welchen Effekt meinst du da? Würde da ähnliches erwarten, aber eher deutlich in die negative Richtung, z.B wenn es um Abwanderung von Industrie geht.
Ich sehe im Moment den Vorteil der Wärmepunmpen für viele Haushalte nicht, gäbe es den müsste man die Menschen nicht mit Zwang in die Richtung steuern, ich würde erwarten,das eine Wärmepumpe nicht mal annähernd so lange hält wie eine Öl oder Gasheizung und sich dadudurch über die Gesamtzeit für viele Menschen nicht rechnet, hätte ich die Wahl würde ich mir wieder eine Ölheizung einbauen lassen, weil ich dadurch möglichen Ärger mit einer sehr teuren Sanierung vermeiden könnte.
Die ganze Wärmepumen Geschichte sollte eigentlich eine Warnung sein sowas besser langsam aber dafür richtig zu machen.

Das Argument wegen China oder 2 weiteren Staaten kommt immer wieder.
Ich bleibe dabei, dass man erst vor seiner eigenen Haustüre kehren sollte bevor man von anderen selbiges verlangt. Insofern sehe ich Deutschland und jeden einzelnen von uns in der Pflicht selbst erstmal zu leisten bevor Druck auf andere ausgeübt wird.
Sicher tut Deutschland und die EU bereits etwas, aber noch lange nicht genug.
Die Frage ist doch was die Maßnahmen denn genau bringen,zeigt das was man macht eine messbare positive Veränderung oder geht es eher um Wunschdenken und das Gefühl etwas getan zu haben? Oder umgekehrt, wenn es keine messbare Wirkung hat, ist es Sinvoll etwas zu ändern wenn dadurch Akzeptanz für immer neue Veränderungen verloren geht?
Wenn Deutschland wirklich Vorbild für einen Wandel, in welcher Form auch immer, sein will sollte man zuerst mal wirtschaftlich erfolgreich bleiben, sonst wird man von anderen eher als negativ Beispiel gesehen.
Ich persönlich nehme es so wahr,dass der Klimawandel auch als Vehikel genutzt wird um andere politische Ideen durchzubringen, z.B Kritik an Kapitalismus,Kolonisierungsgeschichte usw.

Es wäre da mMn deutlich sinnvoller sich auf die Schäden die dadurch entstehen vorzubereiten,müsste man ja auch machen falls man es wirklich schaffen sollte etwas am Klimawandel zu ändern,weil sch das ja nicht von heute auf morgen drehen würde.


« Letzte Änderung: Heute um 19:23:39 von Viking »
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