Und ich stimme bei der Ausbildung zu. Hier wären mehr Eignungstests wichtig. Praxiseinheiten in Schulen sind in BaWü mittlerweile verpflichtend (ein halbes Schuljahr mit 30 eigenen Unterrichtsstunden), doch es sollte noch weiter intensiviert werden. Zudem wird während des Studiums kaum Didaktik vermittelt. Verpflichtend ist ein (!) Kurs je Fach. In Anbetracht der Wissenslücken oder schlicht Ignoranz vieler Studierender sollte aber ein Semester lang eine Art Studium generale verpflichtend sein.
Also bei uns ist zumindest etwas mehr Didaktik pflicht. Aber wenn ich diese Kurse reflektiere, habe ich in diesen leider nicht allzu viel nützliches für mein späteres Berufsleben gelernt. In Mathe habe ich drei Semester lang vier Stunden die Woche gelernt, wie man mit neuen Medien umgeht - der für mich wichtige Teil (wie Excel, Word und so funktionierten weiß ja wohl heutzutage jeder Student..), nämlich die sinnvolle Integration von solchen in den Unterricht wurde allerdings nie richtig behandelt. Das ist ziemlich bescheiden für einen Kurs im Fachbereich "Didaktik der Mathematik".
In Chemie hingegen hatte ich didaktisch eine wahnsinnig gute Ausbildung. Dort wurden zahlreiche Kurse angeboten, die sinnvoll für den Unterricht waren und darauf abgezielt haben, Fachwissen für Schüler angemessen zu reduzieren und didaktisch und methodisch in den Unterricht einzubinden. Dazu notwendig musste ich u.a. zwei Praktika machen, bei denen ich Schulversuche durchführen und didaktisch auswerten musste sowie in einem Praktikum kleine Schülergruppen an der Uni bei weiterführenden Versuchen betreuen konnte.
Hier in NRW ist mittlerweile ein Praxissemester im Studium Pflicht. Das ist aber mehr eine Farce, als Teil der Ausbildung - ein halbes Jahr des Referendariats (Leute, die bezahlt werden müssen) werden durch Studenten ersetzt (die kein Geld kosten) und dafür das Studium quasi um ein Semester verkürzt. Zudem gibt es ein Eignungspraktikum vor dem Studium, von dem ich bisher aber auch nicht gehört habe, ob das wirklich was bringt - das wurde erst vor kurzem eingeführt. An sich sinnvoll finde ich es auf jeden Fall, wenn es denn auch gut umgesetzt wird.
Zudem studiert man bei uns im Master 4 Semester ausschließlich Didaktik und Erziehungswissenschaften. Leider sind viele dieser Kursekaum praxisbezogen sondern vermitteln lediglich theoretisches Wissen. Dabei sieht es in der Praxis an den Schulen oft ganz anders aus. Generell sinnvoll ist dieses Studium allerdings schon und beinhaltet mehr Didaktik und Pädagogik als das alte Lehramts-Studium.
Es ist einfach nur krass, welche Wissenslücken viele Anfänger offenbaren. Man kann nicht alles wissen, aber wenn man ein Geschichtsstudium anfängt, sollte man die Anzahl der Weltkriege und ihre ungefähre Dauer kennen.
Das ist mir auch aufgefallen. Ich denke, dass hängt (zu) oft mit der von mir erwähnten Einstellung "Ich kann nix, ich werd Lehrer" zusammen..
Anderseits muss man aber auch sehen, dass junge gut ausgebildete Lehrer keinen Job finden, da die Länder an der Schulbildung sparen.
Das ist auch wieder so ein Mist, der von der Regierung gemacht wird. Seiteneinsteiger kosten weniger als "richtige" Lehrer und werden dann teilweise bevorzugt eingestellt, wenn das Geld knapp wird.. und dann wundert man sich über die Qualität dieser nicht ausreichend pädagogisch geschulten Lehrpersonen.