Diese Facebook-Reaktionen habe ich schon gesehen. Wären es Deutsche, würde ich mich fremdschämen. So nähren diese Leute nur das Vorurteil, dass US-Amerikaner ein Haufen von Vollidioten seien. Leider gibt es in den USA offenbar immer noch genug (ultra-patriotische) Hohlbirnen...
Das ist der Grund, warum ich so schnell wie möglich dort weg wollte. Diese Hohlbirnen sind leider nicht in der Minderheit und sie können ihre geistige Beschränktheit jederzeit durch die Weltgeschichte posaunen und finden z.T. noch dümmere Menschen, die ihnen folgen. Das paart sich für diese Leute dann auch noch mit der Einstellung "god's-given-nation" zu sein. Dummheit und Arroganz sind eben einfach seelenverwandt. Diese Lebenseinstellung kommt immer aus dem ultra-konservativen Lager, das auch für Hitler-Rhetorik sehr empfänglich ist.
Ob das Schulsystem eine Rolle spielt, wage ich aber zu bezweifeln. Sehr fordernd ist es nicht, das mag sein und ideologisch geprägt ist es schon, zumal Lehrer dort eine große Narrenfreiheit besitzen und diese gerne ausnutzen. Aber das viel größere Problem in meinen Augen ist die Medienkultur in diesem Land. Der Unterschied zu hetzerischen Massenideologien wie dem Faschismus aus Italien, dem Nationalsozialismus aus Deutschland ist sozioligisch nachgewiesen (Den Stalinismus der Sowjetunion bis 1953 nimmt man da aus, da dieser weitaus monarchistischer angelegt war, also die Staatsführung hat das Volk eher gewaltsam unterdrückt, anstatt es subtil durch Massenbewegungs- und Gruppendynamikeffekte auf seine Seite zu ziehen). Die Ähnlichkeiten sind im Detail aber auch frappierend. Einer Schicksalsgemeinschaft, in den meisten Fällen das Volk (diese Bezeichnung ist in den USA noch alberner als in Deutschland, denn das Volk in diesem Land waren bis vor 150 Jahren noch "Indianer"), wird vorgekaukelt, sie wäre anderen Gruppen gegenüber überlegen. Gott ist auf ihrer Seite, ihre Produkte wären hochwertiger, ihre Entscheidungen angemessener...Diese Dinge funktionieren unheimlich gut, weil sie "zusammenschweißen", um es euphemistisch zu formulieren. Am einfachsten sind solche angeblichen Gemeinschaften durch Hass auf andere zu erreichen. Ob es nun Juden, Kommunisten, Heterosexuelle, Demokraten, Republikaner oder generell alle Menschen außerhalb des erlauchten Kreises (also außerhalb des Volkes) sind spielt dabei keine Rolle, die Denkmuster haben alle dieselbe Qualität.
Diese Vorgaukelung von Überlegenheit muss nur ein paar Mal wiederholt werden und schon brennt sich das ins Bewusstsein der Menschen ein, weil es ein Gedanke ist, der vielen Menschen erstmal gefällt...besser zu sein, als andere. Das wird aber nicht durch die Schule oder das Bildungssystem eingeimpft, sondern durch die Medienlandschaft. Wie? Schau dir mal "Deutschland sucht den Superstar" an, oder die ganzen scriptet Reality soaps. Das ist alles das, womit ich vor 10-15 Jahren in den USA konfrontiert war. Das Kollektiv erhebt sich über den Kandidaten bei "DSDS", macht sich über ihn lustig, fühlt sich überlegen. Dem Kollektiv wird vorgekaukelt, wie prekär Hartz4-Familien leben, wie assozial diese Menschen sind...durch die tägliche Wiederholung wird es zur Wahrheit und sorgt für ein positives Gefühl, weil man sich überlegen fühlt und es schweißt Menschen zusammen, weil sie "darüber dieselbe Meinung haben".
Das ist übrigens auch ein uralter Trick von Massenmobilisierung die Menschen zu vereinigen, indem man sie
gegen etwas aufbringt. Es ist viel leichter 50.000 Menschen
gegen Atomkraft auf die Straße zu bringen, als für einzelne Alternativen. Es ist viel leichter 50.000 Menschen
gegen Nazis auf die Straße zu bringen, als für einzelne Lösungsvorschläge (Verbot Partei, Tötung von Rechtsradikalen, Gefängnis- oder Prügelstrafen für Nazis, bloße bürgerliche Ablehnung nationalsozialistischer Tendenzen, etc). So funktioniert das. Man vereinigt Menschen, indem man sie gegen andere aufbringt und das wird in den USA tagtäglich gemacht und nimmt in immer stärkerem Maße auch in Deutschland zu -> Stichwort Hartz4-Hass, Islamdiffamierungen, Aufhetzung gegen "Pleite-Griechen, die
uns unser Geld wegnehmen". Hass vereinigt Menschen, es spielt dabei gar keine Rolle, die sie den Islam genau sehen, ob sie nur einzelne Mitglieder unsympathisch finden, die ganze Religion für feindselig halten, ob sie nur einzelne Hartz4-Empfänger für asozial halten, der Meinung sind, die bekämen zuviel Geld, der Meinung sind, die wären alle nur Sozialschmarotzer oder ob sie der Meinung sind, der deutsche Staat sollte den Griechen gar nicht helfen, nur ein bisschen helfen, helfen und feste Bedingungen daran knüpfen oder einfach nur meinen, dass man sich lieber um das "eigene Volk" kümmern sollte...all diese Menschen mit unterschiedlichsten Ansichten FÜR etwas, werden in ihrer Ablehnung/ihrem Hass GEGEN etwas vereinigt.
Und das deutsche Bildungssystem ist nicht ultra-patriotisch geprägt.