So, das war es gestern. Ich bin ziemlich bedient. Aber auch wenn um mich herum alle dem Schiedsrichter die Schuld geben und ich mich frage, warum das eigentlich so ist, blieb ich äußerlich entspannt im Stadion (auch da ich mit zwei kleineren Kindern da war und mich da nicht gehen lassen darf).
Die Wut der Fans entlud sich am Schiri, der zwar wirklich kleinlich pfiff, aber keine groben Fehler machte. Jedes Mal, wenn ein Spieler fiel, gab es Freistoß. Das war auf beiden Seiten so. Nur dass wir Cottbuser eben ein flüssiges Spiel wollten, Sandhausens Spieler aber den Spielfluss durch ständige Unterbrechungen zerstören wollten. So ließen die sich öfter als wir fallen und es gab beinahe immer Freistoß. Das nervte natürlich auch unsere Spieler, aber sie provozierten solche Situationen auch permanent heraus. Dazu waren eigene Standards komplett ungefährlich (außer Stiepermanns schönem Freistoß).
Die rote Karte mitten in der zweiten Hälfte gegen Börner (schon seine dritte binnen eines Jahres, das gibt sicher eine schöne Sperre) war dann ein Schock. Aber die Schiedsrichter sollten Ellbogeneinsätze konsequent mit dem Platzverweis ahnden. Es ist zwar bitter, dass das ausgerechnet gestern gegen uns wirklich durchgezogen wurde, aber für diese laut Regelwerk richtige Entscheidung hat der Schiedsrichter meinen Respekt. Ich muss mir aber nochmal die TV-Bilder ansehen.
Nun komme ich aber zu dem, was mich hat innerlich brodeln lassen: Sandhausen spielt sehr defensiv, auch in Überzahl blieb das so. Sie wussten wohl, dass man irgendwann eine Chance bekommt und die dann nutzt. So geschah es auch. Bereits zuvor hatten sie zwar nur wenige, dafür aber richtig gefährliche Szenen. Ansonsten standen sie hinten und überließen uns den Ball bzw. versuchten den Spielfluss zu zerstören. Das gelang auch weitestgehend, unsere Spieler wurden zunehmend genervter und mutloser.
Trotzdem finde ich es für unsere Situation bezeichnend, dass wir gegen einen defensiven Gegner daheim mit soviel Ballbesitz keine Torchancen kreieren. Außer dem besagten Freistoß und ein paar wirklich schwachen Distanzschüssen oder einem Möhrle-Schuss, wo längst abgepfiffen war, gab es nicht viel. Das ist viel zu wenig. Es gab kreative Momente, gar schöne Zusammenspiele, aber vor dem Strafraum war dann Ende. So schießt man nun mal kein Tor.
Und auch in Unterzahl lief es eigentlich weiter wie zuvor, Ballbesitz ohne Torchancen. Dann konterte Sandhausen, ging in Führung (wieso darf Jovanovic in Überzahl kurz vor Schluss so frei köpfen und das im Fünfmeterraum?) und wir versuchten, noch offensiver zu werden. Und das wurde dann richtig erbärmlich. Keiner hatte mehr die Eier, das Spiel noch zu wenden. Nach dem 0:1 war das Spiel für alle gelaufen, das wusste auch jeder. Die Spieler haben nicht die Mittel und die Moral, dann nochmal zurück zu kommen.
Insgesamt war es ein sehr bitterer Abend. Der Kampf hat gestimmt, die Leidenschaft zumindest in der ersten Hälfte. Aber offensiv sind wir einfach zu schwach, gegen tiefe Gegner haben wir seit ewigen Zeiten Probleme (seit Wollitz' dritter Saison). Dann verliert man so ein Spiel eben dumm mit 0:1 und alles vorher positiv festgestellte ist weg.
Es ist einfach schade, so wird das nie im Leben etwas mit dem Klassenerhalt. Ich glaube langsam auch nicht mehr dran, aber ich fiebere dennoch in jedem Spiel weiter mit. Nächste Woche in Aalen und dann gegen Aue müssen wir nun gewinnen, aber ich weiß nicht, wie das gelingen soll. Herr Schmidt, lassen Sie sich etwas einfallen, sonst kann ich bei der Aggressivität nicht mehr mit kleineren Kindern auf die Nordwand gehen; dort ist es echt nicht angenehm. Ich habe fertig.