Ist es realistisch, in Schlagdistanz liegend, als beste Rückrundenmannschaft, nicht auch auf den Aufstieg zu schielen? Bald wird man das Saisonziel ändern müssen und wenn man weiter so nah dran ist dann gibt es doch nur noch ein Ziel. Je nachdem wie man das Umfeld einschätzt, Euphorie schüren/bremsen will, wird man das dann entsprechend ausformulieren - von "wollen die da oben weiter ärgern" bis "jetzt wollen wir aufsteigen". Nicht nur die Wintertransfers sind für mich ein Fingerzeig ob der Ambitionen von Eichner, sondern Wimmer direkt zu bringen und Rabold wieder auf die Bank zu setzen. Man hat diese Saison groß verkündet, unsere Nachwuchsleute endlich mal wieder ins Schaufenster stellen zu wollen. Das scheint Eichner nicht so sehr umsetzen zu wollen, wenn es die Chance dazu gibt einem Nachwuchsmann zum Durchbruch zu verhelfen. Bei Malik und Rabold lies er die gute Chance verstreichen, denn sie hatten Selbstvertrauen getankt und landeten im nächsten Spiel wieder direkt auf der Bank.
Ich kann deine Überlegungen durchaus nachvollziehen, sehe das aber anders. Sicher wir zumindest der Relegationsplatz nach aktueller Lage und Entwicklung irgendwo im Hinterkopf sein, aber Eichner weiß genau, dass der aktuelle Lauf schnell vorbei sein kann und man auch mal schnell 3 Niederlagen am Stück einfährt wie vor Weihnachten. Ich halte ihn da für demütig und bodenständig genug, keine Träumereien aufkommen zu lassen und die Mannschaft zu fokussieren. Die Frage ist ja letztlich: Wann hat man die 40 Punkte, die als Saisonziel ausgegeben wurden, zusammen? Wie ist dann die Tabellensituation? Das kann jetzt noch keiner beantworten und ich schätze Eichner als Typ auch einfach so ein, dass ihm das wirklich egal ist, solange dieses Ziel nicht erreicht ist. Und nochmal zum Wimmer-Transfer: Der KSC wird da nicht viel Geld reingesteckt haben (können) und wenn man so einen Spieler bekommt, schlägt man natürlich zu. Corona macht's u.a. möglich. Und für Wimmer ist es die Gelegenheit, in einer gefestigten Mannschaft mit einer tollen Entwicklung, einem engagierten Trainer und einem Umfeld in Aufbruchstimmung wieder regelmäßig(er) zu spielen. Ich würde das wirklich nicht überbewerten, sondern eher als Zeichen für die positive Entwicklung des gesamten Vereins im letzten Jahr sehen.
Und warum Wimmer am Sonntag direkt 90 Minuten durchgespielt hat, wissen Eiche und Zlatan am besten. Wir können nur spekulieren. Ich sehe die Antwort in dem, was Eichner vor dem Spiel gesagt hat: Regensburg ist extrem kampfbetont ("infights"), das hat man auch am Sonntag gesehen. Es ging zwar fair zur Sache, aber halt auch ziemlich hart. Dass er da lieber Wimmer aufstellt, der a) körperlich sehr robust und b) erfahren genug ist, um sich da nicht den Schneid abkaufen zu lassen, halte ich für plausibel. Auch wenn ich mir für Rabold natürlich gewünscht hätte, dass er sich den Lohn für den guten Auftritt gegen Bochum abholt. Wenn ich entschieden hätte, hätte ich auch Rabold spielen lassen - gut möglich, dass er überfordert gewesen wäre. Am Ende hat das Trainerteam eine gute Entscheidung getroffen. Zum Einsatz der Nachwuchsspieler noch ein Satz: Klar, will man die ins Schaufenster stellen und ihnen Spielpraxis auf dem Niveau ermöglichen. Und vielleicht war es bislang auch zu wenig, gemessen an den diesbezüglichen Ansprüchen. Aber klar ist doch auch, dass sich Nachwuchsspieler leichter in einer Mannschaft tun, die stabil ist und eine sorgenfreie Saison spielt. Dass das so sein wird, davon kann man eigentlich erst jetzt durch die Serie in 2021 so richtig ausgehen. Warten wir mal den weiteren Saisonverlauf ab, es wird ja auch noch die ein oder andere Gelsperre geben und ich denke, perspektivisch werden wir da auch wieder mehr von den jungen Kickern sehen.
Und wenn nicht, hat der Trainer immer Recht.