Nach den beiden gestrigen Pleiten stehen nun zwei Trainer vor der Entlassung.
http://liga-zwei.de/fortuna-dusseldorf-muss-mike-buskens-gehen-wolf-werner-dementiert-geplante-entlassung/28408http://liga-zwei.de/energie-cottbus-rudi-bommer-vor-dem-aus-ubernimmt-stephan-schmidt/28406In Düsseldorf wird nach der 0:1-Pleite in Aalen die Luft für Mike Büskens immer dünner. Die BILD berichtete von einer angeblich bevorstehenden Entlassung, die bisher noch dementiert wird. Vielleicht gibt man dem Mike nochmal eine Chance, bisher hat er ja jedes Mal das Ruder (wenn auch nur kurzfristig) rumgerissen.
Bei uns in Cottbus wird aber Rudi Bommer nicht mehr zu halten sein. Nach der gestern mal wieder ernüchternden Vorstellung, wo man zum dritten Mal in Folge Bochum aus der Krise verhalf, muss er einfach weg. Das Team steht in der Defensive nicht sicher, die Fehler bleiben immer die gleichen. Nach vorn geht einfach zu wenig, das Spiel auf Sanogo auszulegen und mit Stiepermann zu punktieren ist zwar grundlegend nicht verkehrt, aber es fehlen weitere Strategien. Die letzte Saison relativ starke Doppelsechs tritt zu wenig in Erscheinung und fällt bisweilen mit sinnlosen Distanzschüssen auf. Da Bittroff als Linksverteidiger permanent zu offensiv steht, ist hinten links oft eine Lücke, die dann ein Innenverteidiger stopfen muss und dann fehlt woanders einer.
Warum angebliche Toptalente wie Amin Affane oder Schlüsseltransfers wie Erik Jendrisek kaum zum Einsatz kommen, verstehe ich auch nicht. Da jedoch denke ich, wird der Trainer auch nach Trainingsleistung und Teamzusammenspiel gehen und die für ihn richtige Entscheidung fällen. Auch der letzte Rückrunde stark auftrumpfende Schulze hinten rechts ist in einem Formtief. Vielleicht waren dort wie bei Takyi und Jendrisek die Erwartungen einfach zu hoch. Aber das sind Profis, zum Teil sehr erfahren. Wenn die mit diesem Druck nicht umgehen können, dann sind sie im falschen Metier. Auch ein Sanogo hängt permanent in der Luft. Wenn ich ihn jedes Mal nach einem verlorenen Luftzweikampf am Boden liegend lamentieren sehe, bekomme ich schlechte Laune. Dennoch ist er ein sehr wichtiger Spieler, aber einer alleine reicht da nicht. Stiepermann spielt ja stark auf, ihm fehlt es aber noch an der Übersicht und Cleverness in den entscheidenden, engen Situationen.
Auswärts zehrt dazu die ewig andauernde sieglose Phase an den Nerven. Es werden zwar verschiedene Ansätze von tiefer Abwehr (wie bei 1860) bishin zu aggressivem Pressing (in Sandhausen) versucht, manchmal will man auch das Spiel selbst machen (wie in Dresden). Egal wie schwach dann der Gegner ist, man macht einfach zu wenig aus den eigenen Chancen und schläft zu oft hinten. Dann gewinnt man eben nicht oder verliert gar. Bitter war zum Beispiel das 2:2 in Kaiserslautern. Vorher hätten sicher viele dieses Ergebnis für gut erachtet, aber im Spielverlauf ist man über 80 Minuten in Überzahl und schenkt zweimal eine Führung her und ist am Ende fast noch der Verlierer. Aber es gab auswärts auch Lichtblicke wie die Aufholjagd in Sandhausen, als man aus einem 0:2 ein Remis machte. Das spricht für die damals gute Moral des Teams. Andererseits muss man sich nur die beiden Gegentreffer zuvor anschauen, dann sieht man das ganze Dilemma. Auch in Düsseldorf oder Aue spielte man sehr gut mit, verlor dann aber die Konzentration und verlor. In Dresden war man gar feldüberlegen, baut den Gegner dann aber durch einen Fehler auf und findet dann die Mittel nicht, das Spiel zumindest nicht zu verlieren.
Manche sind noch von berauschenden Heimsiegen zu Saisonbeginn geblendet. Die waren natürlich super, aber auch da war nicht alles goldig. Wenn gegen Paderborn nicht fast 40°C wären, dann wäre die sichere Führung zu Spielbeginn vielleicht auch kein siegbringendes Polster gewesen. So brachte uns das Wetter einen Vorteil. Natürlich waren wir auch stark und effektiv, das will ich nicht unterschlagen. Beim 5:1 gegen Aalen kassieren wir beim Stand von 3:0 den Gegentreffer und auf einmal brechen wir nach 35 Minuten unerklärlicherweise ein. Es geht von hier auf gleich nichts mehr und die Spieler werden ängstlich und gewinnen keine Zweikämpfe mehr. Aalen riecht Lunte und spielt stark auf, scheitert aber zum Glück an ihren limitierten Mitteln. Direkt nach der Pause treffen die Gäste dann den Pfosten. Machen die da den 2:3-Anschlusstreffer, dann gewinnen wir das Spiel ganz sicher nicht. So machen wir im Gegenzug dank Fejzics Ausflug durch Kruska aus 45 Metern das 4:1 und damit ist das Spiel dann gelaufen. So wurde durch den hohen Sieg die beängstigende Schwächephase überdeckt. Die Fehler, die Aalen aber ansatzweise bespielte, nutzte im nächsten Heimspiel der 1.FC Köln gnadenlos aus. Auch aufgrund der höheren Klasse des Tabellenführers gewinnen die dann bei uns 4:0.
Es sind einfach keine Fortschritte zu sehen, das Team entwickelt sich eher zurück. Neben dem Trainer muss aber nun dem angeblich so starken Kader klar gemacht werden, dass es so nicht weitergehen kann, sonst spielen wir nächste Saison drittklassig. Individuelle wie Teamstrafen sollten also getroffen werden, aber in Einzelgesprächen und mit teambildenden Maßnahmen muss das Selbstvertrauen wieder aufgebaut werden. Nur hilft das alles nichts, wenn auf dem Platz zu wenig kommt. Das Team glaubt nicht mehr daran, einen Rückstand zu drehen. Man spielt immer gut mit, aber die Tore schießen die anderen. Ein paar Spieler kämpfen zwar, aber ein Großteil (auch vermeintliche Führungsspieler) spielt nur gut, wenn es läuft. Niemand reißt das Kommando an sich, wenn das Team in der Krise steckt. Das ärgert mich sehr. Aber es ist noch genug Zeit, den ganzen Mist noch zu verändern.
Ich glaube aber nicht mehr an den Trainer, der auch gestern mit der Aufstellung von Takyi daneben lag. Auch die Auswechslungen (die überraschend alle drei durchgeführt wurden, sonst wechselt Bommer meist nur zweifach und das spät) verpufften im Nichts.
Als vermeintlicher Nachfolger ist ja der Ex-Paderborner Stephan Schmidt im Gespräch. Den kenne ich nur von der Trainer-Reportage, die damals im WDR kam. Dort machte er einen sympatischen Eindruck, aber den macht Bommer mitunter auch. Dass er kompetent ist und das Team führen kann, hat er in Paderborn nicht unter Beweis gestellt. Es gab aber nicht wenige, die erst in der zweiten größeren Trainerstation mit ihren Visionen Erfolg hatten. Vielleicht bringt er den nötigen frischen Wind und entscheidenden Ideen mit. Und auch wenn Rudi noch da ist, gehe ich fest von einer Entlassung aus. Alles andere kann man weder Fans noch Medien verkaufen, das Team scheint auch nicht wirklich den Trainer zu unterstützen. Und da man nicht den halben Kader freistellen kann, muss eben der marktübliche Mechanismus greifen. Eduard Geyer hat vor einiger Zeit auch betont, noch nicht im Ruhestand zu sein. Doch dass das Aufwärmen der glohrreichen Vergangenheit so erfolgsversprechend ist, glaube ich nicht. Auch namhafte Trainer wie Heynckes oder Rehhagel sind frei.
Beim nächsten Spiel am 11.11. am Millerntor sollte der Bommer-Nachfolger oder ein Interimstrainer dann schon mal versuchen, etwas mitzunehmen. In der dann folgenden Länderspielpause muss der neue Trainer intensiv arbeiten, das Team aufrichten und dann nachhaltig den Kurs korrigieren. Noch ist nicht alles verloren, aber die Situation wird zunehmend prekärer.
EDIT: Jetzt habe ich den Text so oft editiert, dass sicher kaum eine Struktur mehr erkennbar ist. Außerdem kann man diesen Post auch gern in den 2.Liga-Thread verschieben, wenn er da besser passen sollte.