Was erwartet ihr an Innovation konkret?
Keine Ahnung, ich bin ja kein Spieledesigner Die Spiele von Peter Molyneux fand ich klasse, warum macht man nichtmal ein modernes Populous?.
Das die Göttersimulationen keine Wiederbelebung feiern verstehe ich auch nicht. Wir haben wieder Städte-, Transport- und Wirtschaftssimulationen. Logistikmanager sind da. Freiere Simulationen wie Rimworld oder Dwarf Fortress. Das RTS hat ein kleines Comeback gehabt. Aber die Göttersimulationen fehlen irgendwie noch...
Allgemein muss man sagen, dass Strategiespiele - unabhängig, ob Aufbaustrategie, 4X oder RTS - zwar einen Markt haben und teilweise sehr erfolgreich und langlebig sein können. Aber insgesamt ist das halt doch eine vergleichsweise kleine Nische. Selbst das extrem erfolgreiche Anno 1800, im Grunde das aktuelle Strategie-Aushängeschild, hat "nur" 3,5 Mio. Spieler erreicht. Im Vergleich zu anderen Genre-Flaggschiffen ist das quasi ein kleines Ruderboot. Ich glaube so eine Nische in der Nische wie die Göttersimulation hat nur die Chance, wenn es da ein gutes Indie-Projekt gibt, so wie Cities Skylines damals. Oder schauen wir uns die 4X-Rundenstrategie an: An CIV (immerhin 5,5 Mio. Verkäufe für Teil 6) ist kein Vorbeikommen, nein, es kratzt nicht mal ein Spiel am Thron, weil die Nische zu klein ist, die Ansprüche ans Spieldesign zu speziell sind und es dann extrem schwer ist, auf ein ähnliches Level zu kommen. Entweder du bist zu beliebig wie Humankind, zu hässlich wie Millenia oder verlierst dich in Detailmechaniken wie Ara. Letzteres habe ich unlängst angetestet und auch wenn es wirklich kein schlechtes Spiel ist und da mit weiterem Support noch was richtig Gutes draus werden kann - aktuell ist es das halt noch nicht. Eher sowas wie ein City Builder in 4x-Gewand bei dem ganzen Micromanagement.
Letztlich geht die Games-Branche den gleichen Weg, wie die Filmbranche
Die Games-Branche ist deutlich krasser unterwegs. Siehe Bioware oder Arkane, hoch spezialisierte Studios, die auf Multiplayer-Shooter machten bzw. machen durften -- ohne jede Expertise oder Staff dafür. Das wäre ungefähr so, als würde Hollywood bei Sofia Coppola und Entourage anfragen, doch bitte den nächsten Fast&Furious zu machen. Warum? Weil populär. Völlig gaga. Und neben den langsam ausufernden Kosten und Entwicklungszyklen (~ein halbes Jahrzehnt oder länger sind in manchen Genres längst völlig normal) vermutlich auch darin begründet, dass die Branche in sehr kurzer Zeit zu schnell gewachsen ist. So richtig geordnet ist da noch längst nicht alles.
Es gibt noch immer Ausnahmen, auch mit höheren Budgets. Ich denke, basierend auf Teil 1, wird Kingdom Come Deliverance 2 auch so eine (dem ich wie Larian und FromSoft den Durchbruch auch in zumindest Teile des Mainstreams zutraue, sollten Warhorse den Launch nicht verkacken). Passenderweise kamen diese drei Studios alle aus einer Nische, die die Trendreiter und großen Publisher damals nicht bedient hatten...
Auch dort wird man garantiert wieder jede Menge Bimmeln können -- und auch die Quests werden nicht alle auf Gemetzel hinauslaufen. The life of a true medieval adventurer isn't always about winning epic battles, saving damsels in distress and forging your own destiny. Sometimes it's about fumbling for corpses in a pile of shit behind the Bylany tavern at 7 AM.
https://www.youtube.com/watch?v=5VP6bjlger8&t
Naja, Marvel setzt auch unerfahrene Regisseure, die bislang nicht viel vorzuweisen haben (und wenn, dann meist etwas ganz Anderes), an ihre Blockbuster. Dass ein Peter Jackson damals die Herr der Ringe-Trilogie drehen durfte, und zwar genau so, wie er sie gedreht hat, ist im Grunde immer noch verrückt - und zum Glück aufgegangen. Ich sehe die Unterschiede daher nicht so krass. Seltsame Entscheidungen und eine "Mainstreamisierung" gibt es in beiden Branchen. Der Unterschied liegt für mich eher in dem, was du im zweiten Absatz ansprichst: Die Games-Branche ist insgesamt niederschwelliger, sodass Nischen-Games mit kleinen Budgets eben auch mal leichter zum absoluten Verkaufsschlager werden können. Stardew Valley ist da sicherlich das krasseste Beispiel - ein Entwickler, 30 Mio. Verkäufe. Die Niederschwelligkeit drückt sich aber auch, abgesehen von der benötigten Hardware, darin aus, dass ich nicht fünf verschiedene Anbieter brauche, für die ich laufende Abokosten zahlen muss, um alles spielen zu können. Ich muss auch nirgendwo hingehen, um die aktuellsten Spiele spielen zu können. Es reicht daheim am PC Steam + ggf. noch ein anderer Anbieter. Und auf den Konsolen habe ich eh keine Wahl als den Store des Konsolenherstellers zu nutzen.
Auf KC2 bin ich sehr gespannt. Der erste Teil ist für mich immer noch eines der absoluten Highlights der letzten Jahre und ich habe mich über die Ankündigung sehr gefreut. Die Seele des Spiels scheinen sie beibehalten zu haben, das ist schonmal sehr gut. Mal gucken, wann ich es mir holen werde. Aktuell habe ich aber wieder Starfield ausgepackt, das ich schon 40 Stunden gespielt hatte. Habe erstmal wieder 2-3 Stunden im Ship Builder zugebracht
und hüpfe jetzt von Ladescreen zu Ladescreen. Spaß macht es mir trotzdem wieder, hatte jetzt 2-3 coole Quests gespielt und werde mich auch nur noch damit beschäftigen. Zu entdecken gibt's ja, im Gegensatz zu anderen Bethesda-Spielen, nichts. Immerhin gibt's ein paar tolle Schauplätze, trotzdem muss man die Augen schon sehr verschließen, um nicht zu sehen, wie technisch altbacken das Ganze ist. Dass sie es nicht einmal auf den Planeten geschafft haben, ohne Ladebildschirme auszukommen, ist ein schlechter Witz, da war eine Skyrim-Mod schon weiter... Wenn Bethesda für TES6 nicht grundlegende technische Neuerungen implementiert, sehe ich da auch große Probleme. Aber ich schweife ab.
An Starfield habe ich trotz allem aktuell wieder meine Freude und da ich nichts dafür bezahlt habe (kam mit meinem PC), ärgere ich mich auch nicht wirklich über die technischen Mängel.