Ach, vom Titel spricht in Dortmund doch (außer irgendwelchen Phantasten wie Aki
) sowieso seit Jahren keiner.
Dortmund ist und bleibt ein Top-4-Favorit im Selbstverständnis.
Dass wir nichtmal mehr das sind, find ich halt schade.
Ist keine Katastrophe (ich hänge mein Fandasein weder an die Super Lea ... äh ... Champions League noch an irgendwelche Titel), aber für Top 6 bis Top 8 brauchen wir einfach keinen Kader in dieser finanziellen Größenordnung.
Da können wir die Hälfte der Kosten einsparen.
Und die wichtigsten Spieler abgeben - das passiert anderen doch auch, in Deutschlang genauso wie anderswo.
Guck Dir einfach Frankfurt an. Die wurden in den letzten Jahren mehrfach komplett auseinandergerissen und haben sich währenddessen nach oben gearbeitet.
Ajax ist seit Jahrzehnten (normalerweise) jedes Jahr als Topfavorit im Rennen um den Titel dabei, obwohl sie Jahr für Jahr ein oder mehrere Mannschaftssäulen verkaufen.
Ich lass das Argument zwar gelten, aber nicht als "da kannste nix gegen machen", sondern eher Teil eines "Verkäufe und danach Verpflichtung von unpassenden und/oder überteuerten Alternativen"-Arguments.
Der BVB lernt grade, dass niemand ein "gottgegebenes Recht" auf die Top 4 oder das Dasein als "Zweiter Leuchtturm" (wie ich diesen arroganten Ausdruck liiiiebe
) hat.
Hat aber auch sein Gutes - vielleicht hört die Journaille deswegen zukünftig endlich auf, BVB-Bayern als "DER Klassiker" zu bezeichnen. Auch so eine sprachliche Entgleisung.
Selbst in hundert Jahren wird BVB - Schalke oder BVB - Essen oder Köln - Mönchengladbach oder fuffzig weitere Derbies mehr Relevanz für die Fans außerhalb der Medienblase haben als BVB - Bayern.
Nochmal zurück zum "Abgangs"-Argument.
Wir haben trotz der Abgänge ja jahrelang gut performt ... bis die Führungsriege der Meinung war, diese ständigen Abgänge dadurch eingrenzen zu wollen, dass man einfach weniger auf Supertalente und mehr auf gestandene Profis setzt, die - so vielleicht das Kalkül - länger dableiben und den Kern einer Mannschaft formen, die konstanter wird.
Nur hat man als gestandene Profis eben nur Leute bekommen, die nicht aus dem Top1- oder Top2-Regal stammten.
Und mit den Cans dieser Welt kann man meines Erachtens auch in der Bundesliga nicht fest davon ausgehen, auf jeden Fall in der Top 4 zu spielen.
Im Endeffekt ist es einfach grad ein bißchen frustrierend, BVB-Fan zu sein ... da hilft eigentlich nur eins:
sich regelmäßig an die Zeiten von Doll, Krauss oder Röber zu erinnern, an 2005 oder an den Pfingstmontag 1986 (den ich als damals 11jähriger Ossi zugegebenermaßen in seiner Bedeutung überhaupt nicht wirklich einschätzen konnte. Zumal mein Lieblingsklub damals noch 1. FC Lok Leipzig hieß*. Wie knapp der BVB damals an einer echten Katastrophe vorbeigeschrammt ist, hab ich erst ein paar Jahre später realisiert, als der BVB nicht zuletzt durch Stephane Chapuisat
endgültig in meinen Fokus rückte.)
Von solchen Katastrophen sind wir aktuell trotz allen Gemeckers WEIT entfernt.
(*1986 war die Lok noch kein von Rechtsradikalen Schlägertypen unterwanderter Club. Ist echt traurig, was aus denen geworden ist.
)