Passt schon. Du hast ja recht. In meinem Text lasse ich schon ein bisschen die "Kritik" durchklingen, dass die Community sich mit seinen tiefen Analysen und dem Herumstochern hinter den Kulissen das Spiel ein bischen selbst kaputt gemacht hat. Ich spiele den FM aus ähnlichen Gründen nicht mehr.
Aber ich muss der Entwicklung ja nicht Vorschub leisten.
Aber dann kann man meiner Meinung nach kaum bis gar nichts mehr spielen bzw. was spielst du dann? Das ist jetzt eher eine rhetorische Frage, denn wenn man nur lange genug sucht, findet man in jedem Computerspiel, und wenn es noch so gut (was auch immer man darunter versteht, so würde ich es halt ausdrücken) programmiert ist, "Lücken im System". Egal ob das jetzt die großen Paradox-Spiele oder die FM-Reihe betrifft. Ich weiß, dass dieser Vergleich jetzt (etwas) hinkt, aber mir ist gerade nichts Besseres eingefallen. Ich glaube es kommt auch immer drauf an welche Anforderungen man persönlich an die unterschiedlichen Arten (Simulation, Arcade usw.) von Spielen stellt.
Joa...
Für mich kommt die Frage nicht auf was ich spiele, sondern wie lange. In jedem Spiel, dass man lange gegen einen Computer spielt und in dem es nicht auf Geschick, sondern Taktik und Strategie ankommt, wird man über kurz oder lang Schwächen im System finden, die bei Ausnutzung dazu führen, dass man alle seine Ziele erreicht. Das nennt sich bis zu einem gewissen Punkt nicht Exploit, sondern besser werden oder Spiel lernen. Ich kenne keine Ausnahme. Verstärkt wird das noch dadurch, dass man es nicht mal selber machen muss. Als ob jeder, der über den FM meckert, die Erkentnisse selbst hatte. Man könnte die FM Community auch dafür kritisieren, dass sie das so negativ sieht. Wenn für Crusader King ein Guide raus kommt, wie man mit einem kleinen Graf in Persien die Welt erobern kann, dann freuen sich alle.
Erst ist man verzaubert. Dann lernt man das System kennen und es zu nutzen - man meistert es. Am Ende lernt man es auszunutzen. Da kann man sich dann entweder mit anfreunden/einschränken, oder es macht Spaß, oder man verliert den Sinn darin.
Guck dir mal Legend of Total War auf Youtube an. Der hat >10.000 Stunden Total War gespielt und cheest und exploitet bis zum geht nicht mehr. Der gewinnt fast alles mit allem und hat hunderte Beispiele wo er ausweglose Kämpfe gewinnt, in dem er sich heraustrickst. Der kennt jede Fraktion und Kampagnen aus dem Kopf. Durchgänge, für die andere Spieler zum Teil zwanzig und mehr Stunden benötigen macht er in einem lockeren sechs stündigen Stream und unterhält dabei noch sein Publikum. Und immer wenn ihm etwas Tolles gelingt freut er sich wie ein kleines Kind. Der setzt sich nicht hin und weint, dass da Spiel zu einfach ist und Creative Assembly sich keine Mühe mehr gibt.
Ich habe wenig Spiele mit >1000 Stunden. Der FM ist mein einziges Singleplayer Spiel (und auch nur, wenn ich alle Versionen zusammenzähle). Alles andere ist Multilplayer mit einem menschlichen Gegner und sehr häufig immer wechselnder Meta und Balancing-Patches. Da gibt es das Problem nicht. Storyspiele, wie ein Witcher oder ein Skyrim spiele ich einmal durch. Da ist es frisch. Ansonsten kann ich damit leben, dass ich ein Spiel irgendwann kann und es uninteressant wird. Gibt ja immer noch zwei drei weitere, die mich interessieren.
Die einzigen Spiele, die ich noch sehr gut kenne sind Open Transport Tycoon Deluxe und Roller Coaster Tycoon 2. Da kann ich dir die Berechnung zum Ertrag eines Kohlezuges und die Bewertung der Begeisterung einer Achterbahn herunterbrechen.
Und...dann ist auch klar, wieso die KI manchmal komische Sieger hervorbringt bei Turnieren. Die großen Nationen stellen ja (glaube ich) nach Reputation auf und lassen Toni Kroos bis zum Erbrechen durchspielen.
Das mit der Reputation ist ja auch so ein ewiger Kritikpunkt, der das Spiel unrealistisch wirken lässt. Nicht nur durch die Auswirkung, die du beschreibst, sondern dass ja auch in der Zukunft Kader überaltern, weil die Vereine an Spielern mit Reputation festhalten. Kann da so etwas wie Yamal von Spanien überhaupt passieren?