Und genau dieses Spiel überzeugte D&D-Inhaber Wizards Of The Coast, mal bei Larian anzuklopfen...
Meiner Erinnerung nach, war es sogar so, dass Larian erst bei Wizards of the Coast wegen einem Baldur's Gate angefragt hatte, die dann aber aufgrund der mangelnden Erfahrung des Studios abgewunken hatten. Vor allem DOS2 hatte sie dann wohl doch zu einem Umdenken bewogen.
Spielt aber letztlich auch keine Rolle. Ich finde das cool, dass ein Old School RPG jetzt eine solche Aufmerksamkeit bekommt und offenbar auch kommerziell erfolgreich ist. Dazu noch mit einer - sind wir mal ehrlich - doch reichlich angestaubten Marke wie Baldur's Gate. Wäre deshalb mal interessant, die Altersverteilung bei den BG3-Spielern zu sehen. Letztlich hat Larian den Early Access wohl ganz gut genutzt, um ihr Gameplay zu verbessern. Und teilweise wurden auf das Community-Feedback hin auch Inhalte komplett umgeschrieben. Man fragt sich ja schon, warum große Publisher nicht auch diese Art von Early Access nutzen: Teile des Spiels freigeben, Gameplay polishen, Feedback einholen. Einem Battlefield 2042 hätte das ja z. B. wohl ziemlich gut getan. Oder man denke an die technische Katastrophe, die Cyberpunkt zu Release darstellte. Stattdessen müssen die Käufer dann als Beta-Tester angeblicher "Vollversionen" herhalten. Vielleicht wird sich ja dahingehend der ein oder andere dann doch Gedanken machen, nachdem man jetzt sieht, wie gut das funktionieren kann.
Kurios finde ich dagegen die Haltung mancher Spieler, dass es fortan keine Gründe und Ausreden mehr gebe, kein so komplexes und umfangreiches RPG wie BG3 zu produzieren. Ich verstehe ja den Wunsch, Entwickler mögen in ein Gesamtprojekt genauso viel Liebe stecken, wie bei BG3, wo einem das ja scheinbar in jedem Augenblick anspringt. Das ist aber leider utopisch, insbesondere bei AAA-Studios, wo eben auch Entscheider mit am Werk sind, die andere Parameter berücksichtigen (müssen). Und kleinere Studios als Larian sind wiederum anderen Abhängigkeiten unterworfen. Letztlich ist Larian halt doch irgendwie ein Sonderfall: Ein eingespieltes, erfahrenes Kernteam in einem unabhängigen Studio mit einer gemeinsamen Vision vom kleinen Junior Developer bis hin zum Studiochef. Dazu dann noch eine vertraute und funktionierende Technologie, die man auf Basis der Erfahrungen mit DO1 + 2 weiterentwickeln konnte.
Da kommt schon Einiges zusammen. Und trotzdem muss es ja jetzt erstmal im Gesamtpaket halten, was es verspricht (die Kehrseite des Hypes sozusagen). Auf jeden Fall eine spannende Geschichte. Könnte mir gut vorstellen, dass das auf den Herbst hin als neues Multiplayer-Projekt in Angriff genommen wird.
Sehe ich genau so wie du. Total banaler Gedanke. Aber zu wissen, dass in den letzen paar Stunden hunderttausende von Spielern auf der ganzen Welt mit diesem Spiel Spaß hatten und das Spiel ingesamt bisher einen so großen Erfolg hat, macht mich froh.
Die Demographie würde mich auch interessieren. Würde mich nicht wundern, wenn es eine leichte Verschiebung zu älteren Spielern gibt.
Dungeon und Dragon ist, für das was es ist, in Europa und der USA eine enorme Marke. Von "angestaubt" würde ich da nicht reden. Das gilt für die Computerspiele. Aber auf dem Pen and Paper Rollenspielmarkt (der natürlich ingesamt wiederum nicht so groß ist) ist das ein ziemlicher Brecher.
Das ist das zweite Spiel, neben Diablo 4, dass dieses Jahr relativ großen Erfolg mit einer Early Access Phase und Feedback hatte. Dem entgegen steht wahrscheinlich der Wunsch den Hype durch Unwissenheit zu schüren. Wenn die Entwicklung in diesem Bereich dazu führt, dass die durchschnittliche Releasequalität steigt bin ich sehr dafür, auch wenn ich an Early Access meistens nicht interessiert bin. Ehrlich gesagt muss man aber auch sagen, das bei einem bezahlten Early Access die Spieler die Tester sind.
Man holt sie nur etwas besser ab und sie wissen worauf sie sich einlassen.
Aber du schreibst ja auch schon, dass es da andere Gründe gibt es grundsätzlich ander zu machen. Bei den bekannten Spiele, die als ziemliches Desaster herauskommen (Cyberpunk oder Mass Effect: Andromeda als Beispiel) kann ich mir nicht vorstellen, dass die Entwickler den Zustand nicht kannten. Da wurde nicht zum Release die Sektkorken knallen gelassen, um auf ein qualitativ hohes Spiel angestoßen und nach einer Woche war man dann total überrascht vom Feedback der Spieler waren. Auch das hat, wie du schon geschrieben hast, andere Gründe. Jeder der in einem Unternehmen arbeitet weiß, dass die nicht unbedingt rational oder nachvollziebar sein müssen.
Der Haltung kann ich auch nichts abgewinnen. Natürlich kann man noch Gründe finden kein so komplexes und umfangreiches RPG wie BG3 zu produzieren. Zum Beispiel, weil man einfach nicht will.
Das Spiel ist, wie viele erfolgreiche Spiele, ein Gewinn und ein Beweis für die Vielfalt am Markt. Ist doch schön, wenn so ein Spiel Erfolg hat und daneben auch ein Skyrim, ein Starfield oder Dragon Age Erfolg haben können. Kann jeder genau das spielen was er will. Je mehr desto besser.
Und zur Qualität und der Liebe im Projekt kann man das auch einer anderen Richtung sehen. Larian Studios haben jetzt ihr Witcher 2 und 3 gemacht. Vielleicht kommt als nächstes ihr Cyber Punk. Die Geschichte zeigt eigentlich, dass sich jeder Entwickler kaputt wächst und an irgend einem Punkt an einem Projekt überhebt. Es gibt immer nur aktuelle strahlende Beispiele, die das noch nicht gemacht haben.
Ich bin ja gespannt ob sie noch einen DLC nachreichen, da ja das Spiel nur bis Level 12 geht. Eine Erweiterung bis Stufe 20 wäre schon sehr nett.
Bin auch gespannt, was sie aus dem Erfolg machen. Aber Level 12 finde ich grundsätzlich super für ein Finale. Auf Level 20 tendieren Charakter in D&D dazu Halbgötter zu werden die massive Herausforderungen brauchen, damit es spannend. Da müssen die Abenteuer in einem Marvel Avengers Spektrum spielen.
Auf welcher D&D Regelversion basiert das Spiel eigentlich?