@Elemotion:
Ah, sorry. falsch verstanden. Mal schauen.
@Sonzee87:
"Besser" ist Auslegungssache, hab ich mir sagen lassen....
@Muffi:
Was lernst Du daraus?
Richtig: gar nicht erst in Urlaub fahren!
Danke, und ja, selbst in schwedischen Wäldern ist nicht mehr annodunnemals, sondern 2040.
Anfangsbuchstabe der Stadt stimmt, hoffe, Du kannst damit leben.
Der FM24 reizt mich zB aufgrund der Standardsituationen und der neuen Match Engine definitiv, aber nicht vor dem finalen Patch.
@Karagounis:
"Entspannt" wars nicht - und ich glaube, ich verspreche nicht zuviel, wenn ich sage: "Entspannt wird es so schnell auch nicht."
Lassen Sie es mich so sagen ... what the actual f*ck?!
Mitte September 2040, irgendwo in MitteleuropaAls mich Vermaelen an einem sonnigen Montagmorgen anruft, keine zwei Monate nach dem höchst unerfreulichen Zwischenfall in Lüttich, hab ich sofort so ein Ziehen in der Magengegend.
Ich bin überhaupt kein Freund davon, anderen einen Gefallen zu schulden - man weiß schließlich nie,
wann sie ihn einfordern und vor allem
was sie wohl einfordern werden.
Die letzten Wochen waren ziemlich ereignislos - und eigentlich würde ich das gerne noch ein paar Wochen so weitergehen lassen.
Eskilstuna war gerade in der Zeit vor meiner ... Entlassung (ich merke, dass es mir sogar schwerfällt, dieses Wort zu denken!) eine sehr stressige Erfahrung und ich fühle mich noch nicht bereit, mich sofort wieder in die Vollen zu stürzen.
Aber hey - Eric ist im Spielervermittler-Business. Wahrscheinlich soll ich für ihn lediglich Kontakt zu irgendeinem Verein herstellen oder einen Spieler dahingehend bequasseln, dass er in Vermaelens Berateragentur gut aufgehoben wäre.
Nicht gerade ein gentlemans' job, klar - aber besser als irgendein Himmelfahrtskommando wärs allemal.
Ich gehe also ans Telefon - und bereue es sofort.
Eric klingt regelrecht abgehetzt.
"Klasse, dass ich Dich erreiche! ... Du mußt mir helfen! ... schuldest mir was, erinnerst Du Dich?"
"Moin Eric, ich freue mich auch, Dich zu hören. Ja, ich erinnere mich. Was brauchst Du?"
"Gegenfrage: bist Du noch frei oder hast Du einen neuen Job?"
"Äh ... ich bin noch frei ... wieso?"
"Setz Dich in den Zug und komm nach Lüttich - bitte! Ticket schick ich Dir per Mail."
"Äh ... okaaaay ... und wann?"
"JETZT, Mann! Es ist dringend!"
"Äh ...."
"Danke, Gerard - wir sehen uns am Bahnhof, ich hol Dich ab!"
*klick*
Reichlich konsterniert schaue ich auf mein Telefon, das war ebenso unerwartet wie überfallartig.
Nach ein paar Sekunden des Starrens zucke ich mit den Schultern, packe meinen Bin-maximal-zwei-Tage-weg-Reisekoffer, winke Gernot Auf Wiedersehen und latsche zum Bahnhof.
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Wie versprochen holt mich Gernot am Bahnhof in Lüttich ab und hastet sofort mit mir los, Richtung Taxistand.
All meine Fragen blockt er vorerst ab, mit dem Hinweis auf die fehlende Zeit.
Als wir im Taxi sitzen, läßt er sich endlich zumindest ein paar Brocken entlocken:
"Es geht um einen der traditionsreichsten belgischen Vereine überhaupt.
Die sind als Aufsteiger deutlich unter den Erwartungen in die neue Saison gestartet, haben sich daraufhin von ihrem Trainer getrennt - und stehen jetzt mit der unschönen Situation da, dass sie niemanden finden, der den Schleudersitz übernehmen will.
Denn unter uns gesagt - genau das ist es. Ein Schleudersitz.
Oder eher sogar ein Himmelfahrtskommando."
Ich zucke kurz zusammen - das hört sich ja richtig prima an! Genau das, was ich unbedingt mal wieder machen wollte!
Eric spricht inzwischen schon weiter: "Der Club hat in den letzten zehn Jahren ganze achtzehn Trainer verschlissen. Deinen direkten Vorgänger haben sie übrigens auch deswegen rausgeworfen, weil er nach Verstärkungen gefragt hat."
"Moment - mein Vorgänger? Wie kommst Du darauf, dass ich diesen Job annehme?!"
Eric beginnt zu drucksen: "Naja ... äh .... öhm ..."
"Was? Was ist?!"
Aber da hält das Taxi auch schon an und Eric nutzt die Gelegenheit, mit einem Satz aus dem Wagen zu hechten und das Gespräch damit vorerst abrupt zu beenden.
Als ich auch ausgestiegen bin (und den Fahrer bezahlt habe, grummel), hat Vermaelen bereits meinen kleinen Rollkoffer aus dem Kofferraum geholt und winkt mir, ihm zu folgen.
"Schnell schnell!"
Kopfschüttelnd folge ich dem seltsamen Belgier in ein Gebäude, an dessen Hauswand ein großes rundes farbenfrohes Logo prangt.
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Der grauhaarige Endfünfziger, der sich mir als Jef Gilson vorgestellt hat und von dem ich bisher nur weiß, dass er Präsident dieses Vereins ist, nickt auf meine Frage hin.
"So ist es. Ihr Berater", er deutet auf Eric, der mich bei dieser Information entschuldigend anblickt, "hat uns mitgeteilt, dass Sie Feuer und Flamme für den Trainerposten bei unserem Verein sind und am liebsten sofort loslegen würden. Das freut uns natürlich sehr und wir haben bereits alles für die Vertragsunterzeichnung vorbereitet."
Fragender Blick zu Eric - flehentlich bittender Blick zurück zu mir. Ich bringe es nicht übers Herz, diese Scharade aufzulösen und nicke.
"Das ist ... ja ... herrlich!", krächze ich. "Überhaupt .... ein Verein mit dieser reichen Historie ... wer würde denn da nicht Trainer sein wollen?"
Gilson nickt gönnerhaft, dann schaut er mich forschend an.
"Eine Frage allerdings - warum bestehen Sie darauf, dass Herr Vermaelen und niemand anders den Chefscout-Posten bekleiden soll? Soweit ich weiß, hat Herr Vermaelen in dieser Position noch nie gearbeitet und ich frage mich, welche Argumente für dieses Arrangement sprechen sollen?"
Daher weht der faule Wind also!
Mein Kopf ruckt zu Eric herum, der Vorwurf in meiner Mimik ist wahrscheinlich offensichtlich.
Er schaut noch ein bißchen flehentlicher als vorhin zurück.
Ich drehe mich zurück zu Gilson.
"Nun, lassen Sie mich Ihnen dazu folgendes erklären...", sage ich gedehnt, während in meinem Hirn hektisch Synapsen querverbunden werden."
"Herr Vermaelen ist - und da sage ich Ihnen ganz sicher nichts neues, Sie sind ja auch nicht erst seit gestern in diesem Geschäft ... ein Geschäft, in dem viele, die sehr wichtig für den Erfolg eines Vereins sind, oftmals unter dem Radar fliege .... was ich übrigens für eine Unverschämtheit halte, gerade wenn man bedenkt ..."
"Herr Lavayeux, Sie wollten uns sagen, warum Sie auf Herrn Vermaelen als Chefscout bestehen?"
"Ja, natürlich, davon spreche ich ja die ganze Zeit. Also .... äh .... Herr Vermaelen ist ein ... öhm .... äußerst kompetenter und zuverlässiger Scout und Vermittler. Bereits zu meinen Zeiten bei FOLA Esch habe ich mich mehrfach blind auf seine Expertise verlassen - und ... äh .... wurde nicht enttäuscht."
"Aha." Gilson wirkt nicht komplett überzeugt, nickt aber.
"Gäbe es irgendeine Möglichkeit für Sie, diese Bedingung fallenzulassen?"
"..."
Kurzer Seitenblick zu Eric - nein, das ist natürlich keine Option.
"Nein."
Gilson nickt erneut, es sieht ein wenig gequält aus.
"Na gut, dann sei es so."
Er zieht ein Dokument vom Tisch und reicht es mir, zusammen mit einem Stift.
"Alle Vertragsinhalte sind Ihnen ja bereits bekannt und finden Ihre volle Zustimmung, wie Herr Vermaelen uns mitteilte. Wenn Sie dann bitte hier und hier unterzeichnen wollen?"
'Was macht man nicht alles, um einen Gefallen abzubezahlen', denke ich und unterschreibe zähneknirschend.
Bevor der Präsident das Papier wieder wegzieht, kann ich zumindest noch einen Blick auf eine fünfstellige Zahl erhaschen.
40.000€ klingt als Gehalt gar nicht so übel!
Gilson schüttelt mir die Hand.
"Herzlich willkommen, Herr Lavayeux. Ich wünsche uns allen viel Erfolg. Pressekonferenz ist dann gleich morgen früh als erstes. Sie können heute nacht hier im Gästezimmer schlafen, wenn Sie möchten."
Ich schüttele den Kopf.
"Das ist sehr freundlich, aber ich habe bereits ein Zimmer im Hotel gebucht und muß daher leider ablehnen."
Gilson nickt und begleitet mich zur Tür.
"Dann bis morgen, bitte seien Sie pünktlich um 9 wieder hier."
"In Ordnung, bis morgen."
Also ich vor dem Vereinsgebäude stehe, zücke ich als erstes mein Telefon und schreibe eine Nachricht.
"Triff mich im Restaurant im ibis!"
Erst als Passant stehenbleibt und besorgt fragt, ob alles in Ordnung ist, merke ich, dass ich schnaube wie ein wütender Stier.
Worauf hab ich mich hier nur eingelassen?!
Und vor allem:
warum, zum Geier?!!
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Als Eric einige Stunden später im Hotelrestaurant eintrifft, habe ich mich längst beruhigt.
Naja, so ein wenig jedenfalls.
So wie er sich zu mir an den Tisch setzt, kocht es aber wieder in mir hoch.
"Sag mal, was war das denn für eine linke Aktion?! Kannst Du mich nicht vorher informieren, worauf ich mich da einlassen soll?!"
Vermaelen schaut mich verlegen an.
"Die Option tat sich so kurzfristig auf und ich wußte nicht, wie ich sonst an diesen Job kommen sollte - der ist nämlich ganz gut bezahlt und ..."
"Ja, aber Du bist damit doch jetzt
Angestellter eines Vereins. Was ist denn aus Deinem Mantra geworden, dass Unabhängigkeit und Freiheit das Wichtigste sind und dass der Adler alleine fliegt und dass nur kleine Seelen in Abhängigkeit arbeiten?"
Jetzt wird er tatsächlich ein bißchen rot.
"Ach komm, das ist Jahre her ... wenn man älter wird, verlieren diese Parolen ihre Anziehungskraft und plötzlich kannst Du Konzepten wie 'geregeltes Einkommen' oder 'feste Arbeitszeiten' doch etwas abgewinnen, während Du feststellst, dass "the eagle flies alone" als Songtitel zwar sehr gut funktioniert - als Lebensmotto allerdings deutlich weniger langfristige Vorteile verspricht ...."
Ich zucke mit den Schultern. Seine Arch-Enemy-Vorliebe ist seine Sache, nicht meine.
"Und warum hast Du ausgerechnet mich benutzt, um ausgerechnet diesen Verein zu Deinem festen Arbeitgeber zu machen?"
Er zuckt ebenfalls - allerdings dankenswerterweise mit seinen eigenen Schultern. Zusätzlich stiehlt sich ein schiefes, verlegenes Grinsen in seine Visage.
"Weil mich sonst keiner nehmen würde bei meinem Ruf als windiger Spielerberater, schätze ich mal. - Und weil ich dachte, dass Dich die Aufgabe hier reizen könnte. Kleiner Verein, der mal richtig groß war, gefallener Ex-Meister, fünffacher Meister sogar! .... klassisches Lavayeux-Beuteschema, oder?"
"Ja, schon", gebe ich widerwillig zu, "aber trotzdem hättest Du mich vorwarnen können."
"Wenn Du vorher gewußt hättest, was ich vorhabe, hättest Du Dich bestimmt über den Verein schlau gemacht und hättest damit Zeit verschwendet statt sofort herzukommen und dann hätten sie womöglich inzwischen jemanden anders eingestellt und meine Eintrittskarte ins Angestelltenleben wäre futsch gewesen..."
Ich seufze nur und bestelle mir noch ein Bier.
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Die Pressekonferenz am nächsten Morgen ist relativ unspektakulär.
Erstaunlicherweise kennen die fünf Pressefritzen allerdings meinen Namen.
Auch wenn sie die olle Kamelle mit der Nacht auf der Parkbank wieder aufwärmen, fühle ich mich geschmeichelt - also bis ich am Folgetag den Aufmacher der lokalen Boulevardzeitung sehe.
Frechheit!
Und dann auch noch so einen Häßling hernehmen, der mir nichtmal entfernt ähnlich sieht (und verschämt in Schriftgröße 2 "Situation nachgestellt" unter das Bild schmieren...)
Krieg ich gleich wieder soooo einen Hals, ey!
Und das wird nicht die einzige unangenehme Überraschung bleiben, die an diesem Tag auf mich wartet.
Los gehts mit dem wöchentlichen Staff-und-Vorstands-Meeting, auf dem mir mein neuer Präsident die frohe Botschaft verkündet, dass der Verein alle Budgets weit überschritten hat und sparen muß.
Auf Nachfrage erklärt er mir, dass das Gehaltsbudget bis zum Winter idealerweise um ein Drittel gesenkt werden soll.
Auf erneute Nachfrage bestätigt er mir, dass der Verein Verlust macht - und zwar nicht zu knapp.
Ich frage, nun schon ziemlich konsterniert, erneut nach und bekomme als Antwort weitere unschöne Details zu hören:
Mit jedem Heimspiel in unserem Winzstadion nehmen wir etwa 3000 bis 4000 Euro ein, das deckt gegebenenfalls nicht einmal die Spieltagsprämien der Mannschaft.
Das Vereinskonto weist aktuell knapp 500.000 Euro Soll auf, da kommt absehbar noch eine schlappe Viertelmillion an Verbindlichkeiten hinzu.
Nein, nicht pro Jahr, pro Monat!
Oh und dann gibt es da noch diese winzigkleine niedliche Kreditlinie, die wir bis Ende 2046 bedienen dürfen...
Der Kader gehört zu den fünf schwächsten der Liga, daher hat sich der Vorstand in einmütiger Bescheidenheit darauf verständigt, als Saisonziel "einen gesicherten Mittelfeldplatz" zu verlangen.
Man wolle mich ja nicht gleich mit Erwartungen überfrachten - ambitionierte Ziele könne man sich ja in der Folgesaison setzen.
Oder vielleicht auch schon für die Rückrunde...
Großzügig und vorausschauend, wie der Vorstand nun mal ist, haben sie nach ausführlicher Vorab-Analyse meiner bisherigen Vita auch gleich einen neuen, perfekt passenden Co-Trainer für mich ausgesucht und verpflichtet.
Michel Engels ist semi-kompetent, präferiert den falschen Spielansatz (Ballbesitz) und die falsche Formation (4231), aber zum Ausgleich verdient er auch nur doppelt soviel wie ich.
Ich freu mich so!
Die Dritte Liga, in der der Verein spielt, sorgt im Übrigen mit Mindestgehaltsvorgaben dafür, dass die armen Spieler bloß ja nicht am Hungertuch nagen müssen - auch auf die Gefahr hin, dass die Vereine, die diese Irrsinnsgehälter ohne relevante Einnahmen stemmen sollen, pleite gehen:
Ach so - und als Sahnehäubchen gilt ab der Rückrunde eine Gehaltsobergrenze für Spieler von 50.000 Euro pro Jahr, den Mannschaftsrat hat man davon aber noch nicht in Kenntnis gesetzt.
Aber jetzt sei ich ja da, da könne ich das doch gleich bei meiner Vorstellung mit anbringen.
Und ja, selbstverständlich gilt diese neue Obergrenze auch für Spieler, die bereits im Kader sind.
In meiner Verantwortung als sportlicher Leiter - "Sie haben den Passus im Vertrag ja bereits vorab zur Kenntnis erhalten und waren einverstanden, wie Herr Vermaelen uns versicherte" - darf ich also drei Viertel des Teams, inklusive komplettem Mannschaftsrat, eine Gehaltskürzung um bis zu 50% schmackhaft machen.
Herzlichen Dank, Ihr A-Geigen!
Zusammengefaßt kann man diesen Trainerposten - wenn mans positiv ausdrücken will - eine "extrem spannende Herausforderung" nennen.
Realistischer: Mein Trainerstuhl hat zwar vier Beine, die sind aber alle unterschiedlich lang, weswegen der Stuhl permanent wackelt.
Oder im Klartext: ich geb mir drei Monate, dann bin ich hier Geschichte.
Entweder werf ich selbst frustriert das Handtuch - oder ich bin Nummer 19 in der langen Liste kürzlich gefeuerter Trainer.
Herrenkader
U21-Kader
(U19 ist vorhanden, hat aber ausschließlich graue Spieler.)
Das ist definitiv und mit Abstand die krasseste Station bisher in dieser Geschichte, was herausfordernde Bedingungen angeht.
Ich bin nicht sicher, dass ich hier lange überlebe, aber der RFC Liege ist halt ein extrem reizvoller Verein.
Und wenns wenigstens halbwegs funktioniert, hab ich eine Story-Erklärung, warum ich irgendwann demnächst mal aus anderen Top-10-Ländern Angebote erhalte.