@knufschu: danke Dir. Freut mich.
@Bayernfahne:
Ist zwar echt ein bissl fies von Dir, mir diese erneute kollektive Idiotie "meines" BVB nochmal ins Gesicht zu reiben
, aber ansonsten: Dankeschön!
An EA-Zeiten kann ich mich auch noch erinnern *duck* - die hatten vor 10 Jahren schon die bessere Matchgrafik als der FM.
Nützt nur nix, wenn die Grafik das einzige ist, was richtig gut ist.
Luxemburg ist übrigens der völlig falsche Tip, aber das liest Du gleich.
@all:
Auch wenn wir uns jetzt wieder in der Gegenwart - bzw sogar drei Jahre in der Vergangenheit, ist ja der FM20, im Spiel ist es also Sommer 2019 - bewegen, gilt weiterhin:
Alle Namen sind entweder aus dem FM oder fiktiv.
Ich erhebe nicht nur keinen Anspruch darauf, dass die Personen irgendwelchen realen Menschen nachempfunden sind - es ist im Gegensatz sogar komplett zufällig, wenn das doch mal passieren sollte.Von Aufstiegen und Abstürzen - Teil II
90 Minuten später.
Wir sitzen in einem kleinen Besprechungsraum, der offensichtlich gleichzeitig auch als Lager, Putzmittelabstellkammer und ... öh ... Behelfsschlafkammer genutzt wird.
An einem verdächtig wackeligen Aluminium-Klapptisch.
Auf Plastikstühlen, die aussehen, als wären sie aus den Restbeständen des Brainworm Memorial abgegriffen worden.
Und mit zwei Herren gesetzteren Alters, die sich - ihrer Mimik und Gestik nach zu urteilen - hier genauso wohlfühlen wie wir.
Wir, das sind mein bester Freund Hannes und ich.
Denn natürlich kenne ich einen Hannes - ich kenne genaugenommen sogar DEN Hannes.
Den Frauenschwarm, die coole Socke, den "Kopp-zu-Meckern-einstellen-das-Leben-wartet-nicht-auf-Sorgenhorste-also-auf-gehts!"-Hannes.
Hannes Ringlwadl eben.
Ist mir übrigens unter der Dusche eingefallen, dass ich den kenne.
Genauso wie mir ein Haufen anderer Dinge wieder eingefallen ist, die ich kurzzeitig vergessen hatte... scheiß Alkohol!
Dabei wollte ich gar nicht trinken - ich trink eigentlich nie!
Aber wir mußten ja unbedingt feiern, meinte jedenfalls Hannes.
"Komm schon, Alter, wenn DAS kein Grund zum Feiern ist, dann gibt es doch gar keinen. Du hast den Trainerschein! Und zwar gegen den ausdrücklichen Willen von KaEmEl!""Ja, aber guck Dir doch mal die Note an: 'genügend'. Das heißt grade so geschafft. Und KaEmEl hat sogar noch reingeschrieben, dass sich 'Herr Lavayeux meist bemühte, dem Unterrichtsstoff zu folgen und sich in die Gruppe einzufügen'. Das ist doch eine General-Frechheit, das so reinzuschreiben! Mit dem Zeugnis nimmt mich doch nichtmal dieser Krepelverein ... wie hieß der gleich noch?"
"FC Schwarzach, das weißt Du ganz genau - und jetzt komm und hab mal ein bissl Vertrauen in Deinen alten Herrn! Wir genehmigen uns jetzt einen und morgen unterschreiben wir unseren ersten Trainervertrag!""Du hast gut reden", maulte ich. "Bei Dir steht ja auch "exzellent" im Zeugnis..."
"Hör auf zu jammern, Du bist trotzdem ab morgen Co-Trainer - und wir werden diesen Dorfverein schon auf Vordermann bringen.- Jetzt wird jedenfalls erstmal gefeiert. Ich kenn da eine hübsche kleine Kneipe, wo sie Absinth ausschenken.""Was ist denn Absinth?"
Hannes feixte sich eins.
"Du wirst es lieben!"Wie sich dann herausstellte, war das leider wahr.
Und was sich außerdem herausstellte, war: Hannes wollte nicht unbedingt nur wegen des Schnapses in genau diese Kneipe...
Meine Erinnerung wird direkt ab dem ersten Absinth ein bißchen trüb, aber dass Hannes, die Kellnerin (Theresa?) und die Bardame (deren Namen ich nicht aufgeschnappt habe) sich prächtig verstanden, drang selbst durchden alkoholbedingten giftgrünen Nebel zu mir durch.
(Erwähnte ich schon, dass ich genaugenommen deswegen nicht trinke, weil ich keinen Alkohol vertrage und sofort vom ersten Glas blau bin? Selbst wenns alkoholfreies Bier ist?)
Und als die Kneipe um zehn schloß (den Grund dafür hat mir irgendwer gesagt, aber ich hab ihn vergessen), zogen wir zu viert weiter.
Zunächst zu mir, um mich sicher in meinem Bett abzuliefern - sagte vorhin jedenfalls Hannes. Mein Bewußtsein war zu dem Zeitpunkt offenbar schon längst schlafengegangen, ich kann mich daran nämlich null erinnern.
Und dann hat er wohl die beiden Mädels noch nach Hause gebracht.
Das Grinsen, mit dem er mir diese Information zukommen ließ, bedeutet dann wohl ... ich beschließe, darüber nicht weiter nachzudenken.
Wer mit Hannes umherzieht, muß sich an sowas gewöhnen. Die Mädels fallen ihm - auch wenn das ein etwas repektloses Bild ist - quasi wie reife Früchte in den Schoß. Ich habe nicht die geringste Ahnung, wie er das anstellt, aber er braucht einen Raum nur zu betreten, damit sich zwei Drittel der Damenwelt wie vom Magneten gezogen ihm zuwenden.
Egal, nicht drüber nachdenken - in dieser Richtung lauert der Neid und daraus folgend die schlechte Laune.
Jetzt sitzen wir also mit Stefan und Theodor Maier - Präsident und Vizepräsident und außerdem sehr offensichtlich Brüder - an einem Wackeltisch und sprechen darüber, wie sich die Anwesenden die Trainertätigkeit des Herrn Ringlwadl samt seines "Staffs" (vulgo: mir) denn so vorgestellt haben.
Und wir sprechen bedauerlicherweise zuerst sogar darüber, ob dieser besagte Staff überhaupt Teil der Vereinbarung sein sollte oder lieber doch nicht ...
"Bei allem Respekt, aber Herr Lavayeux scheint nur sehr begrenzt geeignet zu sein, eine Gruppe junger Menschen nicht nur sportlich, sondern auch menschlich zu führen.
Zumindest ist dass die Meinung seines Kursleiters an der Fussballschule. Wir zögen es vor, wenn Sie sich einen anderen Co-Trainer suchten, Herr Ringlwadl."Stefan Maier ist ganz offensichtlich nicht gewillt, diese Kröte namens "Lava" (Hannes hat mir diesen dämlichen Spitznamen verpaßt - logisch, wer denn auch sonst?) widerstandslos zu schlucken.
Hannes läßt sich nicht aus der Ruhe bringen.
"Herr Maier, bei allem Respekt, wie Sie gerade so schön sagten ... Sie kennen die Vereinbarung Ihres Vereins mit Herrn Lavayeux senior doch genausogut oder wahrscheinlich sogar besser als ich. Sie bekommen erhebliche finanzielle Unterstützung durch Herrn Lavayeux' Firma, dazu den Jahrgangsbesten als Cheftrainer - noch dazu kostenfrei, weil mein Gehalt Teil des Sponsorenvertrags ist. Und im Gegenzug geben Sie Herrn Lavayeux", er deutet auf mich,
"die Gelegenheit zu beweisen, dass Klaus Müller-Lüdenscheidts Meinung über ihn komplett aus der Luft gegriffen und genaugenommen böswillige Unterstellung ist."
Die Maiers schauen sich kurz an, dann seufzt Stefan (oder ist es Theodor?), nickt schicksalsergeben und unterschreibt die beiden Anstellungsverträge. Der andere Bruder tut es ihm nach, danach verewigen sich noch Hannes und ich auf dem Papier.
Fertig.
Ich bin Trainer!
Gut, Co-Trainer - und auch nur dank heftigsten Vitamin Bs.
Papa Lavayeux hat sich mächtig ins Zeug gelegt, damit sein "mißratener Filius" nach dem geradeso geschafften Abitur und zwei abgebrochenen Studien (BWL und Jura) nun vielleicht doch noch was anderes wird als ein Sohn, der aufs Erbe wartet.
Dank seiner sehr erfolgreichen Firma kann er sich solche Extravaganzen wie einem Lokalverein mal eben ein paar zehntausend Euro Sponsorengelder und den Trainerstab zu bezahlen halt auch leisten.
"Lavayeux' Lamafelldecken" sind eben ein Verkaufsschlager. Und entgegen der landläufigen Meinung ist das auch kein Nepp!
Nein, das ist ein völlig seriöses Geschäft.
Also gut, im Kleingedruckten steht natürlich, dass sich auch vereinzelt auch mal Schaffellreste unter die Lamawolle mischen KÖNNEN.
Passiert aber natürlich kaum.
Und hey - dass Papas Decken ausschließlich von höchst findigen Reiseveranstaltern gekauft werden, die mit einer Busladung Decken (und deutscher Rentner) dann in die Karpaten, die Hohe Tatra oder wenigstens ins Erzgebirgsvorland fahren, um diese Decken dann an den Mann (und die Frau und alle Enkelkinder) zu bringen, zum Vorzugspreis von nur 1999,99€ - also DAFÜR kann Papa nun wirklich nichts!
Genau wegen dieser Decken bzw wegen Papas Firma sind wir ja auch vor über zehn Jahren aus Luxemburg hierher nach Bregenz an den Bodensee gezogen.
Die luxemburgischen Behörden machten ihm mit ihren ständigen Nachfragen und Unterstellungen, mit Vorladungen, Betriebsbegehungen, Verboten und dergleichen das Unternehmerleben dermaßen schwer, dass sie diesen Wirtschaftsfaktor förmlich aus dem Land getrieben haben.
Ich fands damals nicht so toll - logisch, mußte ich mich doch auf einen Schlag nicht nur von meinen Freunden verabschieden, sondern mich auch an eine neue Sprache gewöhnen.
Wäre Hannes nicht gewesen, wär die Schule wohl alles andere als schön geworden.
Aber ich traf Hannes ja - indem ich direkt am ersten Tag buchstäblich in ihn hineinstolperte.
Und wir stellten sofort fest, dass wir etlichen Interessen teilten.
Fussball, klar. Wobei er völlig andere Vereine bevorzugt als ich.
Sein Lieblingsverein ist zum Beispiel der FC Barcelona. Werd ich im Leben nicht verstehen.
So wie er nicht versteht, was an FOLA Esch, Rot-Weiß Essen oder Feyenoord toll sein soll.
Aber das sind Kleinigkeiten. Im Kern waren wir uns von Anfang an einig - Fussball ist toll.
Rockmusik auch.
Und Frauen sowieso.
Und nur, weil ich Hannes so gern mag, hab ich mich überhaupt darauf eingelassen, hier als Co-Trainer zu arbeiten statt .... nee, das ist gelogen.
Es ist einfach meine einzige Chance, überhaupt in diesem Business Fuß zu fassen.
"Auf gehts!", sagt Hannes und reibt sich voller tatendrang und Vorfreude die Hände, als wir wieder auf der Straße sind.
"Wir holen uns jetzt n Kaffee! Und dann googlen wir mal, was sich über unseren neuen Arbeitgeber so finden läßt. In drei Tagen ist Trainingsauftakt, bis dahin will ich informiert und vorbereitet sein!"
Ich seufze und trotte hinterdrein.
Nach drei Metern setze ich die Sonnenbrille auf.
Der Kopf dröhnt, es ist zu laut und viel zu hell - aber ich hab nen Job!