Ja, aktuell hab ich tatsächlich ne Menge zeit zum spielen und schreiben.
Keine Ahnung, wie lange mein Dienstplan, mein Familienleben und meine FM-Karriere sich noch so gut unter einen Hut bringen lassen.
Aber so lange es andauert, werd ich es auch ausnutzen.
Und danke für die Glückwünsche!
Saisonstart und Europapokalspiele 2040 Die Saison beginnt unter alles andere als perfekten Vorzeichen.
Noch vor dem Trainingsauftakt melden sich Nicolas Vincent und Laszlo Vitelki mit nachdrücklichen Wechselwünschen bei mir und sind weder mit Geld noch guten Worten von ihrer fixen Idee abzubringen.
Es dauert auch nicht lange, da melden sich die ersten Vereine mit konkreten Angeboten für meinen Mittelfeldstar und meinen Abwehrchef.
Insgeheim kann ich ihnen eigentlich nicht verdenken, dass sie wechseln wollen - bei den Gehaltsangeboten, die für beide im Raum stehen, würden sie sich dermaßen deutlich verbessern, dass sich eigentlich gar nicht die Frage stellt, OB sie wechseln, sondern lediglich das WANN noch fraglich erscheint.
Ich markiere dennoch erstmal den Starken Max und lehne alles ab, was mir auf den Tisch flattert. Das gemurre der beiden nehme ich notgedrungen in Kauf - denn ich kann schlicht und ergreifend nicht auf die beiden verzichten, wir haben in zwei Wochen bereits unser erstes Champions-League-Qualifikationsspiel.
Und es geht gegen "alte Bekannte", sozusagen.
Wir wurden nämlich erneut - wie schon vor zwei Jahren - gegen die Kasachen von FK Astana gelost.
Die sind natürlich auch diesmal wieder haushohe Favoriten und wir sind - auch das nicht neu - entschlossen, uns so teuer wie nur irgend möglich zu verkaufen.
Wir laufen wieder in unserem flachen 442 auf und wollen, da wir diesmal dankenswerterweise erst auswärts spielen, wengistens Chancen fürs Rückspiel wahren.
Und das schaffen wir auch. Aber wir fahren dennoch ein wenig frustriert und enttäuscht nach Hause.
Denn während wir mehrfach am Gebälk, dem Keeper oder unseren Nerven scheitern, können die Gastgeber eine ihrer sensationell wenigen Chancen leider verwerten.
Überdies verlieren wir kurz vor Schluß noch unseren Rechtsverteidiger mit Gelb-Rot.
Das Rückspiel ist dadurch natürlich noch nicht verloren, aber leichter wird es nicht. Wir brauchen zwei Tore und dürfen keins kassieren.
Ich versuche unsere Gäste auszucoachen und stelle das 442 auf flache Raute um - während sich Hentze eher im defensivem Mittelfeld einordnet und schon vor der Abwehr wegräumen soll, was immer möglich ist, spielt Vincent ein wenig offensiver und hat die Anweisung, aus allen Lagen die Schußchancen, die sich hoffentlich bieten, zu nutzen.
Kurz vor der Halbzeit ermöglicht er mit einem solchen Gewaltschuß unserem Kapitän Azevedo, den unvermeidlichen Abpraller zum umjubelten 1:0-Pausenstand einzuschieben.
Nach der Pause können wir also etwas geduldiger spielen und auf den einen Konter, die eine Gelegenheit lauern.
In der 72. Minute ist es dann soweit. Unsere beiden Stürmer pressen die Innenverteidiger wieder mal so konsequent, dass einer von ihnen in Bedrängnis einen etwas zu hastigen Pass spielen muß ... Karabegovic spritzt dazwischen, läuft alleine aufs Tor zu, lupft ...
... und das ganze Stadion steht kopf, denn mit einem Mal führen wir tatsächlich 2:0 und stehen kurz vor dem Einzug in die nächste Runde!
Bis zur 89. Minute.
Astana schafft es zum ersten Mal in der zweiten Hälfte vor unseren Strafraum, ihr Mittelstürmer sieht eine winzige Lücke, zieht sofort ab, Zorec sieht den Ball zu spät, um noch rechtzeitig unten zu sein und läßt die Kugel unter dem Oberköprer durchrutschen.
2:1.
Es folgen sechs Minuten wildes Anrennen unsererseits und konsequenten Ballrausschlagen und Zeitschinden seitens der Gäste.
Dann ist der Champions-League-Traum für diese Saison schon wieder ausgeträumt und wir werden in die Conference League durchgereicht.
Bei allem Frust ob der Art dieses Ausscheidens dürfen wir aber dennoch stolz sein - denn wenn wir uns mal die anderen Ergebnisse dieser Qualifikationsrunde anschauen, dann haben wir doch eigentlich eine ziemlich gute Figur abgegeben.
Drei Tage nach dem Rückspiel gegen Astana muß ich dann meinen Widerstand gegen einen Abgang von Nicolas Vincent aufgeben. Wir sind schon lange nicht mehr so solvent wie noch in der Vorsaison - und die Tatsache, dass wir definitiv keine riesigen Europapokaleinnahmen mehr zu erwarten haben, ruft das Präsisium auf den Plan.
Vincent verdient eine - für unsere Verhältnisse - Mondsumme von 56.000 Euro plus Prämien und als man uns den knapp dreifachen Marktwert als Ablöse plus 50% Weiterverkaufsbeteiligung anbietet, werde ich dazu verdonnert, dieses Angebot anzunehmen.
Ich könnte kotzen!
Aber Weisung ist Weisung.
Wir fahren also ohne das Herz und Hirn unseres Spiels nach Tirana, um beim wohl bekanntesten albanischen Verein Partizan um den Einzug in die nächste Runde zu spielen.
Vor der Partie sind die Medien sich einig, dass dieses Los kein Stück einfacher ist als Astana - auf dem Platz sieht das dann ein bißchen anders aus.
Tom Raths übernimmt den defensiven Mittelfeldpart von Kristin Hentze, dieser wiederum agiert ab sofort in Vincents Spielmacherrolle.
Und das funktioniert dermaßen gut, dass wir die gastgeber wohl geschlagen hätten, wenn Davidsson wenigstens ein oder zwei Mal den Ball in Rihtung Tor befördert hätte. Stattdessen jagt er die Kugel an die Latte, an den Pfosten, in einen Verteidigerbauch ... oder schlägt alleine vor dem Tor gleich ein Luftloch.
Das 0:0, das so am Ende unserer Bemühungen auf der Anzeigetafel steht, fühlt sich wie eine Niederlage an.
Immerhin: im Rückspiel brauchen wir also nicht unbedingt eine bessere Leistung, sondern einfach nur eine bessere Chancenverwertung.
Ich wechsle die Positionen imSturm - Monteiro soll den Vollstrecker geben und Davidsson darf sich diesmal als Vorbereiter versuchen - und siehe da, es funktioniert.# Monteiro bringt uns früh in Führung, als die albanischen Gäste zu Beginn der zweiten Halbzeit etwas offensiver werden (müssen), verwertet Davidsson gleich den ersten unserer dadurch ermöglichten Konter zur Vorentscheidung. Eine Virtelstunde vor Schluß erzielt er gar noch ein zweites Tor zum ebenso klaren wie verdienten 3:0-Endstand.
Geht doch!
Danach ist Ligaauftakt angesagt, diesmal mit einem Auswärtsspiel bei Hamm Benfica.
Wir sind noch so voller Selbstbewußtsein vom Tirana-Spiel, dass wir die bedauernswerten Gastgeber regelrecht auseinanderpflücken. Dass bei einer 0:5-Niederlage der Torhüter der unterelgenen Mannschaft zum Spieler des Spiels gewählt wird, sagt wohl alles.
Der FC Alaschkert aus Jerewan ist unser Gegner in der dritten Qualifikationsrunde.
Unsere Scouts sind der meinung, dass die Armenier auf keinen Fall stärker einzuschätzen sind als Tirana, eher sogar etwas schwächer.
Da wir zuerst zuhause spielen, wollen wir daher auch möglichst ein Polster fürs Rückspiel schaffen.
Leider kommt es ein wenig anders - und wir dürfen uns bei dem folgenden Drama wieder einmal bei Natan Davidsson (aber nicht nur bei ihm!) bedanken.
Wir sind hochüberlegen - 35 Schüsse, davon allein 15, die den Torhüter zum Eingreifen zwingen, sprechen da eine deutliche Sprache, vor allem, wenn der Gegner ganze 5 solcher Versuche zustandebringt.
Als Olivier Raths (der Bruder von Tom) schon nach 18 Minuten das 1:0 markert, scheint unser Plan mit dem Polster aufzugehen.
Aber während unsere Angreifer - allen voran unser "Wunderstürmer", bei dem man sich allerdings ein ums andere mal wundert1! - in der Folge mal wieder zig Möglichkeiten finden, um selbst klarste Tormöglichkeiten auszulassen, demonstrieren die Gäste aus der armenischen hauptstadt, was eigentlich "Effizienz" ist.
Sie schießen in der zweiten Hälfte genau dreimal aufs Tor ... und fahren mit einem 2:1-Auswärtssieg zurück nach Hause.
Wir dagegen stehen noch Minuten nach Abpfiff völlig fassungslos auf dem Rasen.
Mit einer gehörigen Portions Wut im Bauch gehen wir das zweite Ligaspiel an - unser Gast Differdingen wehrt sich nach Leibeskräften, aber am Ende gewinnen wir dennoch 2:0.
Geht es jetzt aufwärts?
Naja, nicht so richtig. Da wir im Europapokal nun komplett vor dem Aus stehen, hat unser Schatzmeister mal rasch durchgerechnet, wo wir finanziell am Ende der Saison landen, wenn wir die Gehaltskosten so beibehalten.
Und danach hat er ausgerechnet, dass Vitelki und Davidsson mit zusammen 110.000 Euro für mehr als 20% dieser gehaltskosten verantwortlich sind.
Diese Rechnung hat er dem restlichen Präsidium präsentiert und das wiederum hat mitrerklärt, dass beide Spieler gehen müssen. Und zwar am besten gestern, spätestens jedoch bis zum Ende der Transferperiode.
Ich stelle beide also pflichtschuldigst in Schaufenster - und wie nicht anders zu erwarten, findet sich sehr schnell ein Käufer.
Vitelki wechselt für 40.000 Euro, Davidsson verläßt zwei Tage später für 50.000 Euro den Verein.
Damit haben wir durch diese insegamt drei Abgänge zwar innerhalb kürzester Zeit mehr als 160.000 Euro Gehaltskosten eingespart und diese damit auf unter 350.000 Euro gedrückt, aber uns fehlt auch die heilige Dreifaltigkeit in Abwehr, Mittelfeld und Angriff.
So jedenfalls der Tenor unsrer Fans, die diesen Ausverkauf für ein Zeichen der drohenden Insolvenz halten - oder aber für ein Anzeichen von beginnender Verkalkung der Vereinsverantwortlichen.
Wir reisen also nun auch noch ohne Abwehrchef nach Alashkert, um irgendwie doch noch das Weiterkommen zu erkämpfen.
dass uns das schlußendlich dann doch nicht gelingt, liegt allerdings nicht an der Abwehr, sondern wie schon im Hinspiel am Sturm. Owohl Davidsson gar nicht mehr auf dem Platz steht, setzt sich der Chancenslapstick fort.
Wie schon zuhause erspielen wir uns 15 teils hundertprozentige Tormöglichkeiten, können jedoch keine davon nutzen und stehen nach dem 0:0 mit leeren Händen da.
Immerhin können wir uns jetzt komplett auf die nationalen Aufgaben konzentrieren.
Und darauf, schon mal günstige Alternativen für Hentze, Monteiro, Tom Raths, Yameogo und Azevedo zu suchen, die möglicherweise im Winter ebenfalls verkauft werden müssen, um Finanzlöcher zu stopfen. Alle genannten Spieler verdienen ab 20.00 Euro aufwärts und sind damit nach Meinung des Präsidiums zu teuer und "nicht finanzierbar".
Die Stimmung in der Mannschaft ist selbstverständlich komplett im Arsch für ein paar Tage - und beinahe hätte Esch Südwest das ausnutzen und uns nach längerer Zeit mal wieder schlagen können. Wir spielen in ihrem Stadion und es ist ein Schlagabtausch auf Augenhöhe.
Dass wir schlußendlich nicht nur nicht verlieren, sondern sogar gewinnen, ist zum ersten Mal in meiner Amtszeit pures Glück.
Egal, wir haben weiterhin eine reine Ligaweste - wenigstens eine gute Nachricht!
Gegen Niederkorn muß eine Steigerung her, da beißt die Maus keinen Faden ab. Wenn sich erstmal rumspricht, dass wir neuerdings iin der Liga schwächeln, kann das sehr schnell ungemütlich werden!
Leider sind wir dann aber auch in diesem Spiel ungewohnt fahrig und vor dem Tor fahrlässig unterwegs. Und als beim Stande von 1:1 auch noch unser eben eingewechselter Flügelspieler Freichel nach einer Notbremse glatt Rot sieht, befürchte ich das Schlimmste.
Zum Glück erstolpert Jader Monteiro ein paar Minuten später sein zweites Tor an diesem Nachmitag, so dass unsere weiße Weste gewahrt bleibt.
Gegen Aufsteiger Minerva Lentgen soll nun aber endlich endlich ENDLICH mal wieder ein überzeugender Sieg her.
Und auch wenn das 3:0 nicht allzu einseitig klingt - das Spiel war es. Wir gestatten den Gästen in 93 Minuten xakt einen Schuß aufs Tor (den der ansonsten komplett beschäftigungslose Zorec sicher hält), ansonsten spielt hier nur FOLA.
So soll es sein!
Wie es dagegen nicht sein sollte, zeigen wir eine Woche später.
So langsam verzweifele ich ob der Leistungsschwankungen unserer Mannschaft.
Diesmal ist es Mister Zuverlässig Gal Zorec, der dem gastgebenden Racing FC aus exakt null großen Chancen exakt 3 Tore schenkt. Ausgerutscht, verschätzt, getunnelt. Gebrauchter Tag für unseren Stammkeeper.
Einziger Lichtblick: unsere Offensive, allen voran Dreierpacker Monteiro, der mit seinen Toren (zwei davon nach der 80. Minute) doch noch den schon entglitten geglaubten Sieg sichert.
Das war jetzt das zweite Spiel gegen Racing in Folge, in dem wir 3 Tore kassieren und dennoch gewinnen.
Racing plus FOLA ist gleich Spektakelgarantie?
Wird man in der Zukunft sehen.
Dann gehts auch im Pokal los - wir treten zum Aufgalopp bei US Feulen an.
Drittligist, aber souveränder Tabellenführer. Wir sind also gewarnt.
Die Jungs legen zur Abwechslung mal einen offensiv wie auch defensiv konzentrierten Auftritt auf den Rasen - der Lohn: 4:0.
Sehr schön!
An diesem Abend erhalte ich einen Anruf, der mich sehr nachdenklich zurückläßt. Ein mir nur dem Namen nach bekannter Zweitligist im Ausland bietet mir eine Vervierfachung meines Gehaltes an, wenn ich auf seinen Trainerstuhl kraxle.
Muß ich drüber schlafen.
Zumal jetzt auch erstmal das Ligaspiel bei Union Tetingen ansteht.
Wieder so eine souverände Vorstellung der Jungs, wieder 4:0.
Acht Spiele, acht Siege 24, Punkte. Krasse Ausbeute.
Das Telefon klingelt nun fast jeden Tag. irgendwann zwischendurch ist sogar Alex Frei in der Leitung. Ja DER Ex-Dortmunder Alex Frei, der den interessierten Verein auch maltrainiert hat, wie ich erfahre. Frei bekniet mich regelrecht, das Angebot anzunehmen. In Esch habe ich doch eigentlich alles Erreichbare erreicht - bei dieser neuen Stelle jedoch sei noch so viel Luft nach oben. Und er verbürge sich dafür, dass die Finanzen - jaja, man habe da Gerüchte gehört.... - auch kein solches Problem seien. Nichtmal im Ansatz.
Ich handle eine letzte Frist von zwei Wochen aus. Vor dem Duell gegen Düdelingen werde ich keine Entscheidung treffen.
Und vorher ist noch Mondorf unser Gegner. Karabegovic und Monteiro schießen einen ungefährdeten 2:0-Sieg heraus, wir steuern schon wieder auf eine nationale Sahnesaison zu, wie es scheint.
Dann Düdelingen. Seit Müller-Lüdenscheidts Abgang vor reichlich einem Jahr haben die weder in der Liga im allgemeinen noch in den Duellen gegen uns irgendwie gut aus gesehen - das soll, das DARF sich heute nicht ändern.
Tut es auch nicht.
Das Spiel ist keine solche Demütigung wie das 5:0 in der letzten Saison, aber 3:1 ist mir auch eindeutig genug.
Ich genieße nach dem Abpfiff ein letztes Mal den Jubel der Zuschauer im Stade Emile Mayrisch und begebe mich dann mit schwerem Herzen ins Verwaltungsgebäude.
Mein Ziel:
Flavio Marquez' Büro im dritten Stock.
Eine Stunde später ist der Verein um 50.000 Euro reicher - soviel Ablöse ist mein neuer Arbeitgeber bereit zu zahlen.
Marquez, Risch und ich dagegen treten auf einer eilig einberufenen Pressekonferenz vor die Öffentlichkeit und ich verkünde meinen sofortigen Abschied aus Esch.
So schwer mir dieser Schritt auch fällt - es ist der perfekte Zeitpunkt. In der Liga sind jetzt 2 Wochen Pause, das heißt, der Verein hat etwas Zeit, einen geeigneten Nachfolger finden.
Dieser Nachfolger übernimmt eine Mannschaft, die in der Liga mit 30 Punkten aus 10 Spielen auf einen Titel zusteuert, deren Gehaltskosten wieder im Rahmen sind und die eigentlich nur eine Wagenladung Zielwasser braucht, um die verwunderlichen Ladehemmungen in einzelnenSpielen zu bekämpfen.
Wir beantworten keine Fragen und beenden die Pressekonferenz nach wenigen Minuten.
Ich habe ja noch den schwersten Gang überhaupt vor mir - den in die Kabine zu meinen Jungs.
Über die folgenden zwei Stunden breiten wir mal lieber den Mantel des Schweigens - nur vielleicht so viel: es fließen reichlich Tränen. Und nicht alle sind von mir.
Sieben Stunden später sitze ich mit dem einen Koffer, der alle meine Habseligkeiten enthält, bereits im Flieger nach Süden.