Nationaldivision - Hinrunde 2036/2037 Die Vorbereitung ist - obwohl die bei meinem Arbeitsbeginn bereits feststehenden Testspielgegner durchweg stärker sind als von mir gewünscht - eine sehr erfreuliche Angelegenheit.
Insbesondere das 1:1 gegen den belgischen Zweitligisten
Virton, das wir aufgrund unserer Überlegenheit im Spiel auch gut und gern hätten gewinnen können macht Mut.
Wir fühlen uns also gerüstet - auch wenn der erste Gegner
Mondorf-Les-Bains heißt, wir zu Gast sind und die Gastgeber aufgrund mehrerer namhafter Spielerzugänge als Geheimfavorit auf den Titel gelten.
Umso länger sind unsere Gesichter nach Abpfiff meines ersten als Trainer erlebten Erstligaspiels.
Mondorf-Les-Bains ist uns über 90 Minuten in allen Belangen überlegen - zwar nicht turmhoch, aber doch so auffällig, dass wir es zum Beispiel nicht hinbekommen, vor der 68. Minute überhaupt zielgerichtet aufs gegnerische Tor zu schießen!
Dass wir am Ende nur 1:0 verlieren, verdanken wir in erster Linie unserem Keeper, dem rechten Pfosten (der gleich zweimal ein Tor verhindert) und der Großzügigkeit der gegnerischen Stürmer, die selbst beste Chancen reihenweise versemmeln.
Das 42211, das wir notgedrungen spielen, hat sich zumindest in diesem Spiel als nicht allzu hilfreich erwiesen.
Wir wechseln auf ein 4231-Kontersystem mit zwei defensiven Mitelfeldspielern (das eigentlich ein verkapptes 433 ist, da die beiden Flügelspieler sehr offensiv ausgerichtet sind)...
... und gleich im nächsten Spiel (gegen den ganz und gar nicht geheimen, sondern ganz offen selbsterklärten Titelkandidaten
Differdingen) läuft es wesentlich besser. Diesmal sind wir es, die den Gegner fast nach Belieben dominieren. Und nur, weil wir diesmal selbst (bis auf unseren rechten Flügelspieler
Paul Oliveira, der zwei von zwei Torschüssen im Kasten unterbringt) sehr großzügig mit unseren Chancen umgehen, kommen die Gäste mit einem 0:2 davon.
Wir behalten die Taktik natürlich bei und studieren in der Folgewoche lediglich ein paar leicht unterschiedliche Varianten ein - zur Kontertaktik kommt noch ein klassisches "Bananenflanke-Kopfball-Tor"-HSV-Gedächtnis-System hinzu. Alles andere glauben wir durch spontane Anpassungen in den Spielen regeln zu können.
Und das läuft auch gut an, muß man sagen.
Gegen
Wiltz71 gewinnen wir zwar nur 2:1, aber das hätte das auch locker ein 6:1 sein können. Das 1:0 ist übrigens ein Elfmeter, den spontan unser Rechtsverteidiger
Jean-Marc Weber schießt - wir hatten vorher gar keinen festen Schützen vereinbart und er übernimmt dann einfach die Verantwortung, weil er sich gut fühlte, wie er nach dem Spiel grinsend zu Protokoll gibt.
Das nächste Spiel - auswärts beim
SC Steinfort - ist auf dem Papier ein Pflichtsieg, den die Jungs auch souverän einfahren. 3:1, das Gegentor fällt in der Nachspielzeit.
Und zum Abschluß des August-Spielplans dürfen wir dann noch zuhause gegen
Titus Petange spielen, die wir (ebenfalls locker-flockig) 2:0 schlagen. Das Erwähnenswerteste an diesem Spiel:
Jean-Marc Weber erzielt sein zweites Elfmetertor.
Alles in allem ein guter Monat, fast perfekt sogar, wenn man vom ersten Spiel absieht.
Aber Tabellenführer (punktgleich mit
Düdelingen ) sind wir schonmal.
Schmeckt!
Im September gibt es vier Spiele - drei in der Liga und der erste Auftritt im Coupe de Luxembourg.
Der Monat läuft auch gut an - das 2:0 bei den
Blue-Boys Muhlenbach-Sandzak ist ein weiteres überlegen geführtes Spiel.
In der Woche darauf verzweifeln wir allerdings an der Abwehr der Gäste aus
Niederkorn und geben beim 0:0 zum ersten mal wieder Punkte ab.
Keine gute Generalprobe für den Pokal ...
... und dass wir da ausgerechnet in
Differdingen antreten müssen, macht die Sache jetzt auch nicht besser.
Das Spiel selbst ist hochklassig und von beiden Seiten ab der ersten Sekunde mit offenem Visier geführt. Was wir auch versuchen - wir bekommen diese vogelwilde Partie einfach nicht beruhigt. Am Ende gehts mit 1:1 sogar in die Verlängerung - und dort haben die Gastgeber einfach mehr zum zusetzen und knocken uns knapp, aber verdient aus.
Erstes Saisonziel (mindestens 4. Runde erreichen) schonmal klassisch in den Sand gesetzt...
... und weil das noch nicht reicht, kommt uns jetzt der neue Tabellenführer
F91 Düdelingen besuchen. Die sind in bestechender Form und zeigen uns in den ersten 30 Minuten sehr deutlich unsere Grenzen auf.
Wir gehen zwar durch einen hammerharten Gewaltschuß von
Hentze schon nach 11 Minuten in Führung, aber das drehen die Gäste mit zwei mustergültigen Angriffen noch in der Anfangsviertelstunde auf 1:2 um. Danach können wir uns im Minutentakt beim Keeper und/oder bei
Vitelki bedanken, die in ums andere Mal das 1:3 verhindern.
Nach etwa einer halben Stunde kommen wir sichtlich besser ins Spiel - auch bedingt durch eine taktische Umstellung (ich ziehe den zentralen Mittelfeldspieler ins offensive Mittelfeld vor und gebe ihm "Narrenfreiheit", die er mit etlichen klugen Läufen und Pässen auch nutzt).
Eine Ecke nutzt Innverteidiger
Soares per Kopf zum Ausgleich, mit 2:2 gehts in die Kabine.
Und nach der Pause folgt die wahrscheinlich schrägste Halbzeit, die ich bisher als Trainer erlebt habe.
Düdelingen kommt mit Wut und Entschlossenheit aus der Kabine und belagert unseren Strafraum regelrecht, scheitert jedoch ein ums andere mal... und bekommt in den ersten fünf Minuten des zweiten Durchgangs gleich 2 Tore aberkannt. Eines wegen Abseits (vertretbar), das andere wegen Offensivfoul. Ein Witz, unter uns gesagt.
Je länger die zweite Halbzeit andauert, desto verzweifelter werden die Angriffsbemühungen der Gäste - insbesondere, nachdem
Tom Raths nach knapp einer Stunde per Sonntagsschuß aus 25 Metern unsere Führung besorgt.
Wir verteidigen mit Mann und Maus, finden offensiv eine halbe Stunde lang überhaupt nicht mehr statt - am Ende des Spiels werden die Statistiker 21 Schüsse aufs Tor (!) der Gäste zählen, gegenüber gerade einmal 8 von
FOLA.
Aber den Ausgleich erzielen sie nicht.
Stattdessen gelingt
Mubumbyi, unserem gefühlt langsamsten Spieler auf dem Platz, ein einsamer Konter-Sololauf über das halbe Spielfeld, an dessen Ende er in der 89. Minute den 4:2-Endstand herstellt.
Wir sind wieder Tabellenführer!
Und als solcher reisen wir gleich zum nächsten Spitzenspiel - wobei wir diesmal auch hätten laufen können, denn wir treten im
Stade de la Frontiere bei unseren Lieblingserzfeinden von
Jeunesse Esch an.
Es ist ein ähnliches Spiel wie vor Wochenfrist - nur halten wir diesmal gar unseren Kasten sauber und begnügen uns mit einem einzigen Tor - ein Elfmeter von
Weber, der seine Bilanz damit auf ein makelloses "3 Tore aus 3 Versuchen" erhöht.
Damit haben wir vor dem Stadtrivalen nach neun Spielen bereits sechs Punkte Vorsprung.
Sowas beflügelt natürlich - und die Leidtragenden sind unsere nächsten Gäste:
Rapid Mansfeldia Hamm Benfica nehmen wir beim 4:0 regelrecht auseinander.
Das 1:0 ist übrigens ein Elfmetertor von - richtig! -
Weber.
Dass wir im letzten Oktoberspiel zuhause nicht über ein 0:0 gegen
Racing FC Luxemburg hinauskommen, ist zwar ärgerlich, aber nicht dramatisch - wir haben auch danach noch 5 Punkte Vorsprung auf unsere ärgsten Verfolger aus
Differdingen und
Düdelingen. Und wir haben nun schon seit 3 Spielen - trotz teilweise starker Gegner - kein Gegentor mehr kassiert.
Läuft!
Im November geht das Spielchen direkt so weiter.
Die ersten Leidtragenden sind
Union 05 Petange, beim einseitigen 3:0 erzielt
Weber sein fünftes Elfmetertor im fünften Versuch.
Danach besiegen wir Tabellenschlußlicht
Viktoria Rosport gnädigerweise nur mit 2:0 - hätte auch deutlich höher ausfallen können, aber wir treffen lieber mehrmals Pfosten und Latte als ins Tor.
Es folgt - nach einem lockeren Testspielsieg gegen
Etzella Ettelbrück, unseren Noch-Partnerverein (Zusammenarbeit bestand schon und wurde als erste Amtshandlung von mir gecancelt, das wird aber erst zum Ende der Saison wirksam) - das sechste Zu-Null-Spiel in Folge.
Beim Rückrundenstart revanchieren wir uns bei
Mondorf-Les-Bains für die Start-Niederlage. Passenderweise durch ein Tor von Kapitän
Cedric Lopez, der sonst eigentlich nie trifft.
Zum Abschluß des Novembers kassieren wir dann in einem slapstickgeprägten Spiel doch mal wieder Tore, gleich drei an der Zahl.
Da wir selbst allerdings gleich sechs erzielen, hält sich mein Ärger am Ende doch in Grenzen.
Erwähnenswert:
Paul Oliveira mit Dreierpack (wobei das erste Tor nach exakt 28 Sekunden fällt),
Weber mit seinem sechstem Elfmetertor. Noch immer kein Fehlschuß von ihm.
Zweiter ungeschlagener Monat in Folge!
Im Dezember stehen zwei Pflichtspiele an, gleich als erstes die Auswärtspartie in
Differdingen. Im Pokal konnten sie uns noch bezwingen, diesmal drehen wir den Spieß um und gewinnen 2:1 - was deutlich knapper klingt als es war.
Um die Moral im Team hochzuhalten und allen mal die Chance zu geben, sich zu zeigen, veranstalten wir in diesem Monat auch zwei Testspiele, beide gewinnen wir locker mit 4:0.
Das zweite dieser Spiele haben wir dabei gegen die
Red Boys gelegt - auch weil es Gerüchte über finanzielle Probleme gab, haben wir mit ihnen vereinbart, dass alle Einnahmen bei ihnen bleiben. Sind immerhin fast 3000€ am Ende.
Mein früheres Team steht übrigens ziemlich souverän auf Platz eins der 1. Division!
Das letzte Pflichtspiel des Jahres 2036 bestreiten wir dann auswärts bei
Wiltz71 - und auch dort lassen wir nichts anbrennen und gewinnen mit 3:0. Doppeltorschütze:
Weber, der erst sein siebtes Elfmetertor erzielt und danach beweist, dass er auch aus dem Spiel heraus treffen kann.
Den Jahreswechsel genießen wir in vollen Zügen - wir haben inzwischen 8 Punkte Vorsprung auf
Düdelingen und gar deren 13 (!) auf die
Jeunesse.
Irgendwie hab den ich den Verdacht, dass ich in der nächsten Saison auch international meine Visitenkarte abgeben darf.
Denn wie wir es noch schaffen sollen, aus den internationalen Startplätzen zu fallen, kann mir keiner glaubwürdig erklären...