Teil 3: Freistöße Nachdem ich mal den letzten Teil zu den defensiven Ecken noch nachgebessert habe, widmen wir uns nun mit „etwas“ Verspätung den Freistößen.
Eine Schwierigkeit, die sich meiner Meinung nach schon bei den Eckbällen bemerkbar machte, fällt hier für meine Begriffe noch mehr ins Gewicht. Es gibt einfach nicht genügend Einstellungsmöglichkeiten, die es uns ermöglichen ein breiteres Spektrum an Varianten –egal ob offensiv oder defensiv- gezielt abzudecken. Insgesamt könnten die Standardsituationen, insbesondere Freistöße, wohl besser im Spiel umgesetzt werden, aber nun gut – nun ist es mal so wie es ist und wir müssen schauen, dass wir das Beste daraus machen.
Dieser Guide soll, wie bisher, dafür eine Hilfe sein. Er soll (!) kein Patentrezept liefern, wie wir jeden Freistoß verteidigen bzw. eigene Freistöße in Tore ummünzen können. Aber er soll einige Hinweise liefern, die vielleicht nicht unbedingt klar sind und so dann helfen können/sollen unser Team Freistöße möglichst effektiv verteidigen oder eigene Freistöße möglichst in Tore verwandeln zu können. Dabei basiert er auf eigenen Erfahrungen – er ist also nicht durch irgendwelche „gesicherten Infos zur ME“ abgesichert und natürlich hängen bestimmte Sachen einfach vom Spielermaterial und eventuellen anderen Einstellungen ab.
Generelle Schwierigkeiten und Beobachtungen Bereits bei den Eckbällen (vgl. 1. und 2. Teil des Guides) hatten wir schon das Problem, dass wir die genaue Positionierung der Spieler nicht richtig beeinflussen können und wir finden dieses Problem auch bei den Freistößen wieder. Ein weiteres Problem, dass sich sowohl beim Gestalten der offensiven, als auch der defensiven Freistoßvarianten zeigt, ist eben jenes, dass es nicht wirklich viele Optionen gibt, die wir auswählen oder beeinflussen können. So ist es uns zum Beispiel nicht möglich zu bestimmen, ob unser eigener Freistoß direkt ausgeführt wird oder nicht. Auch defensiv wissen wir nicht, was für ein Freistoß uns nun erwartet. Sobald die Position für den Freistoßschützen gut genug für einen direkten Versuch ist, wird er diesen auch wagen. Das bringt weitere Schwierigkeiten sowohl für eigenen Freistöße, als auch jenen des Gegners, mit sich. Denn auch wenn wir 3 verschiedene Varianten erstellen können, wissen wir dennoch nicht, ob der betreffende Freistoß direkt ausgeführt wird. Wir können auch nicht Varianten dezidiert für den direkten oder indirekten Fall konzipieren.
Wir sind also gezwungen jede Variante so zu konzipieren, dass sie sowohl für die direkte als auch indirekte Variante passend ist. Das hat dann jedoch leider zur Folge, dass das Endprodukt (meiner Erfahrung nach) eher ein Kompromiss ist und wir müssen dabei mit bedenken, dass diese 3 Varianten (sollten wir so viele erstellen) einfach nur der Reihe nach ausgeführt werden. Das alles hat nun zwangsläufig zur Folge, dass es schwerer fällt alles „perfekt“ einzustellen – wenn es überhaupt noch möglich ist. Zwar passt das Spiel sich ein wenig selbst an, etwa, dass statt bspw. 4 Mann in der Mauer (wie von uns bspw. eingestellt) nur 2 stehen, wenn der Freistoß von weiter weg und damit ziemlich sicher indirekt ausgeführt wird. Aber andere Sachen können wir gar nicht beeinflussen. Ein meines Erachtens nach großes Ärgernis und Problem ist bspw., dass wir keine Schützen für indirekte und direkte Freistöße einteilen bzw. unterschiedliche Varianten für diese Fälle einstellen können – offensiv, wie defensiv.
Um das mal zu verdeutlichen, sei hier kurz ein einfaches (offensives) Beispiel gezeichnet: Wir spielen mit Real Madrid und stellen die offensiven Varianten für die Freistöße ein. Von der linken Seite lassen wir CR7 ran, denn der sollte die Kugel auch direkt reinhauen können und wir fürchten uns vor dem Ärger, welchen er macht, wenn er nicht schießen darf
Aber nun gibt’s ein Problem. Eigentlich wollen wir doch nur, dass CR7 die direkten Freistöße schießt. Bei indirekten Versuchen würden wir ihn doch viel lieber IM Strafraum sehen, denn da ist er sicherlich brandgefährlich und eine Freistoßflanke bekommen andere Spieler auch ganz brauchbar hin. Doch leider wird CR7 auch indirekte Freistöße schießen, sofern sie im gegnerischen Drittel bzw. der gegnerischen Hälfte sind. Das nimmt uns ein gutes Stück unserer Gefährlichkeit, sofern wir nicht noch viele andere haben, die Kopfballmonster sind.
Doch genug vom Frust – kommen wir zur Lust. Die Lust am Freistoß
Freistöße verteidigenDas Aufbauen einer defensiven Variante - Vorausgehende GedankenZunächst wollen wir uns dem Verteidigen von Freistößen zuwenden. Wie bei den Eckbällen bereits erwähnt, ist eine hilfreiche vorausgehende Überlegung worauf der Fokus liegen soll. Wollen oder müssen wir unter gar keinen Umständen ein Tor bekommen, sollten wir folglich alle Spieler in den Strafraum und die Mauer stecken und darauf verzichten jemanden vorn zu lassen. Folgen wir eher dem Gedanken, dass ein gegnerischer Freistoß eine potentielle Konter-Chance für uns sein kann, sollten wir vielleicht doch jemanden vorn lassen.
Wie gut eine Abwehrvariante hinsichtlich unserer Ziele funktioniert ist natürlich, wie bei anderen Facetten eines Fußballspiels auch, immer auch vom Spielermaterial abhängig. Aber nicht allein. Um Tore durch gegnerische Freistöße – ob direkt oder indirekt – zu vermeiden, ist ein möglicher erster oder weiterer Schritt zu schauen, dass wir möglichst wenig Freistöße in der Nähe des Tores bekommen. Das mag für manche wie ein blöder Scherz klingen, aber es gibt nicht wenige, die eine Taktik spielen lassen, die Anweisungen und/oder Spielerrollen enthalten, die einfach bei entsprechendem Spielermaterial zu mehr Freistößen in gefährlichen Zonen führen. Das soll jetzt nicht heißen, dass wir auf solche Anweisungen und/oder Rollen verzichten sollen – es soll nur ein Anstoß zur Überlegung sein, ob bspw. „mehr in die Zweikämpfe gehen“ bei allen Spielern wirklich Sinn macht.
Wie bereits beschrieben, stehen wir beim Abwehren von Freistößen vor dem Problem, dass wir bei der Erstellung unserer Verteidigungsvariante(n) sowohl die Möglichkeit eines direkten als auch indirekten Freistoßes in Betracht ziehen müssen, da es nicht möglich ist Varianten speziell für bspw. den indirekten Freistoß zu gestalten. Es ist also durchaus sinnvoll sich beim Konzipieren der Abwehrvariante zu überlegen, was passiert, wenn der Freistoß indirekt ausgeführt wird oder was passiert, wenn nicht. Doch werfen wir zunächst erstmal einen Blick auf die verschiedenen Aufgaben, mit denen wir unsere Spieler betrauen können:
Aufgaben im Strafraum:Innerhalb des 16ers können wir unsere Spieler die Pfosten decken, einen Gegner in Manndeckung nehmen oder „sich zurückziehen“ lassen. Die Aufgaben scheinen also deckungsgleich mit jenen bei der Verteidigung von Eckbällen zu sein. Doch betrachten wir zum Beispiel die Aufgabe der Pfostendeckung bzw. die dafür erforderlichen Attribute mal genauer:
Die Aufgabe der Pfostendeckung bei Eckbällen
VSDie Aufgabe der Pfostendeckung bei Freistößen
Wie wir beim Vergleichen der wichtigen Werten im roten Rahmen sehen, unterscheiden sie sich obwohl die Aufgabe die gleiche zu sein scheint. Auch bei „sich zurückziehen“ stellen wir diese Unterschiede fest. In der Gesamtbetrachtung ergibt sich für die Freistöße nun also folgendes Bild:
Im Gegensatz zur Verteidigung bei Eckbällen, erfordern diese Aufgaben, obwohl sie von der augenscheinlichen Konzeption her identisch anmuten, allesamt die gleichen Attribute, was bei den Ecken noch anders war. Für jede Aufgabe im 16er benötigen die Spieler bei der Verteidigung von Freistößen möglichst hohe Werte in Sprunghöhe, Kraft, Kopfball, Deckung, Mut und Konzentration. Denken wir zurück an die defensiven Eckbälle müssten wir diese Aufgaben/Spieler als manndeckende Spieler einstufen. Dieses Schema kann auch hier Anwendung finden. Denn diese wichtigen Attribute und deren Unterschied im Vergleich zur Abwehr von Ecken sind nicht nur kosmetischer Natur und bedeuten im Umkehrschluss, dass der Großteil der Aufgaben, welche auch bei den defensiven Eckbällen anzutreffen sind, bei der Verteidigung von Freistößen anders ausgeführt werden – nämlich im Sinne einer Manndeckung.
Zusammengefasst: Auch wenn die Aufgaben also identisch aussehen – bis auf „Manndeckung“ werden sie anders ausgeführt als bei den Ecken. Bei der Aufgabe der
Manndeckung verhalten sich die Spieler wie bei der Abwehr von Ecken – sie decken einen Gegenspieler. Der kleine Unterschied ist jedoch, dass wir hier keine dezidiertere Zuorndung machen können, so wie bei den Ecken. Wir können also nicht bspw. unserem Innenverteidiger sagen, dass er den größten Gegner decken soll, sondern müssen darauf vertrauen, dass die Zuordnung Sinn macht. Die gute Nachricht ist, dass sie das auch zu tun scheint.
Die Pfosten-deckenden Spieler, welche bei den Eckbällen noch zonendeckend einzustufen waren, verhalten sich für mich im Gegensatz zur defensiven Eckballvariante ein gutes Stück passiver und bleiben mehr am Alu stehen, als sie es beim gegnerischen Eckball tun. Da lösen sie sich früher vom Pfosten und gehen auf den Ball. Insofern verhalten sie sich wirklich wie manndeckende Spieler – nur, dass sie eben den Pfosten decken – was ja auch ihre Aufgabe sein soll. Also schließt sich der Kreis
Jene
Spieler, welche sich zurückziehen, verhalten sich wie eine Mischform aus Zonen- und Manndeckung. Sie verteilen/positionieren sich (sofern mehrere mit der Aufgabe betraut sind) recht sinnvoll im Strafraum, nehmen aber dort dann einen Spieler, welcher frei ist, in Manndeckung. Da es im Vergleich zur Abwehr von Eckbällen auch keine Unterschiede bei der Manndeckung gibt (also große oder kleine Spieler zu decken), macht es für die Defensive beim gegnerischen Freistoß (!) meiner Erfahrung nach keinen Unterschied, ob ein Spieler auf „Manndeckung“ oder „zurückziehen“ gestellt ist. Aber es macht einen Unterschied beim (eventuellen) Umschalten. Spieler, welche auf „zurückziehen“ gestellt sind, rücken schneller aus der Abwehr heraus und schalten sich dann mit in den Angriff ein, als jene, die Manndeckung spielen sollen. Diese rücken langsamer raus, was gleichzeitig auch ein Vorteil bei eventuellem eigenen Ballverlust im Konter hilfreich sein kann, um sozusagen bei einem „Konter-Konter“ hinten nicht offen zu sein.
Der Keeper soll natürlich auch nicht vergessen werden. Ihm können wir keine Instruktionen geben. Wichtig ist aber auch bei ihm auf seine Attribute zu achten. Wie wir es bereits von den Eckbällen kennen, sind auch hier wieder Kraft, Mut, Strafraumkontrolle, Hohe Bälle, Antizipation, Halten und Fausttendenz zentral. Bei Fausttendenz ist wieder zu beachten, dass es sich hier um die Tendenz handelt, einen Ball weg zu fausten, der auch gefangen werden hätte können. Über die Qualität des Faustens ist da nichts gesagt. Heißt also, dass im Idealfall ein weggefausteter Ball von unserem Spieler aufgenommen und ein Konter gestartet werde könnte. Im blödesten Fall faustet der Keeper den Ball dem Gegner direkt vor die Füße. Daher ist es insgesamt mMn besser einen Keeper mit möglichst niedriger Fausttendenz zu haben – aber das können wir uns ja nicht immer aussuchen.
Aufgaben außerhalb des Strafraums:Da haben wir natürlich die
Mauer, deren Aufgabe wohl nicht weiter erläutert werden muss. Mit dieser Aufgabe könnten wir – ebenso wie alle anderen (außer das Decken der Pfosten) mehrere Feldspieler betrauen. Damit ein Spieler diese Aufgabe möglichst gut ausfüllen kann, benötigt er neben Sprunghöhe und Mut auch Konzentration und Teamwork.
Als letzte Aufgabe haben wir die des/der
vorn bleibenden Spieler(s). Hier sind abgesehen von Antritt, Beweglichkeit und Schnelligkeit auch Kraft, Balance und Antizipation die wichtigen Attribute. Spieler, die vorn bleiben haben defensiv absolut keine Funktion, Aufgabe oder Wirkung, sondern sind dafür da einen eventuellen Konter zu führen bzw. abzuschließen.
Der Aufbau einer AbwehrvarianteWie bereits erwähnt, gestalten wir eine Verteidigungsvariante sowohl für den Fall, dass der Freistoß indirekt ausgeführt wird bzw. werden muss, als auch direkt. Für uns heißt das, dass wir uns da nicht wirklich anpassen können. So würde es u.U. Sinn machen bei einem direkten Freistoß des Gegners je einen Spieler an den Pfosten zu haben, die dann sicher noch was rausholen könnten, wenn der Freistoß gut getreten aufs Tor zugeflogen kommt und unser Keeper machtlos ist. Bei einer indirekten Variante machen die am Pfosten stehenden Spieler allerdings eher Probleme. Ein Grund dafür ist, dass sie auf der Torlinie stehen und damit das Abseits komplett aufheben. Kommt eine gute Freistoßflanke in den 16er oder prallt ein direkt geschossener Freistoß wieder in den Strafraum, verhalten sich diese Spieler dann auch noch zu passiv oder sind zu weit von der Situation weg, was mehr Probleme schafft als löst. Das lässt sich zwar ganz gut mit einem Keeper ausgleichen der gut und gern rauskommt, aber den haben wir ja nicht alle/immer. Somit bringen die Pfostendecker, so wie sie sich verhalten eigentlich nur dann was, wenn der Freistoß direkt aufs Tor kommt. Da wir das aber nicht dezidiert einstellen können und eben jene Freistöße direkt auf einen der Winkel verhältnismäßig (sehr) selten sind, halte ich es für sinnvoller auf Pfostendecker zu verzichten. Es sei denn, wir haben einen wirklich absolut grottigen Keeper (z.B. weil es ein Feldspieler ist?). Allerdings ist es dann wohl zusätzlich nötig, dass es viele eigene Spieler im 16er gibt, welche Manndeckung machen bzw. sich zurückziehen. Das wiederum vermindert u.U. die Größe der Mauer oder die Anzahl der vorn bleibenden Spieler. Und wir sollten bei den Pfostendeckern noch einmal mehr auf ihre Körpergröße achten. Denn sie sollen ja zur Not einen Ball aus dem Winkel köpfen können. Wenn sie viel zu klein oder sprungschwach sind können sie nicht mal das wirklich erfüllen. Eine Möglichkeit wäre natürlich auch, einfach einen Spieler an den kurzen Pfosten zu stellen. Das kann ein guter Kompromiss sein, sollten wir einen recht schlechten Keeper haben und gleichzeitig der Gegner einen Zauberfuß aufbieten. Dennoch erfordert es im 16er ausreichend weitere Spieler. Zu beachten wäre auch, dass die Spieler, welche den Pfosten decken beim heraus rücken keine unnötig langen Wege auf sich nehmen müssen sollten, bspw. wenn wir einen linken Flügelstürmer unseren rechten Pfosten decken lassen würden.
Mann-Decker sind hingegen nötig und sinnvoll. Auch wenn es nicht eindeutig einstellbar ist, wen denn betreffende Spieler denn da überhaupt decken, so sieht die Zuordnung sinnvoll aus. Da meist Innenverteidiger und defensive Mittelfeldspieler die 6 wichtigen Attribute gut erfüllen, betraue ich idR diese dann auch mit der Manndeckung. Macht also als Faustregel so 1-3 Mandecker. Sie gehen mit ihrem Gegenspieler mit, versuchen ihn aus der Situation zu nehmen und rücken bei abgewehrten Bällen als letzte mit raus, sofern wir keine Spieler am Pfosten haben. Auf diese Weise bieten sie noch eine Art Absicherung für den Fall, dass wir in der Vorwärtsbewegung wieder den Ball verlieren und der Gegner direkt zum Gegenstoß ausholt. Prinzipiell können wir festhalten, dass viele Spieler, die diese Aufgabe erfüllen (können) auch viel helfen und unser Tor sicherer machen. Allerdings ist genau dieses Verhalten, dass sie zu einer guten Absicherung und damit unverzichtbar macht, auch ein Bremsklotz, wenn es darum geht einen abgewehrten Freistoß in einen Konter zu münzen.
Spieler welche sich zurückziehen bieten stattdessen eine schnellere Bewegung nach vorn, nachdem wir den Ball abwehren konnten. Das geht natürlich zu Lasten einer möglichen Absicherung im Falle, dass unser Team den Ball in der Vorwärtsbewegung gleich wieder verliert. Tendenziell stehen sie beim Freistoß des Gegners auch eher zwischen den Mann-deckenden Spielern und der Mauer, wobei sie innerhalb ihrer Zone sich einen freien Gegner suchen und diesen decken, sofern vorhanden. Während die Mann-deckenden Spieler definitiv einen Gegenspieler haben werden, ist das bei sich zurückziehenden Spielern nicht zwangsläufig der Fall, sondern davon abhängig, wie viele Spieler der Gegner bei seinem Freistoß in den 16er schickt. In der Folge kann das bedeuten, dass sich zurückziehende Spieler nicht dort stehen, wo sie u.U. für die Defensive gebraucht werden (könnten). Allerdings schickt der Gegner in der Regel genügend Spieler nach vorn, sodass keiner unserer Defensivverantwortlichen leer ausgehen sollte, sofern wir genügend Spieler in den Strafraum stellen. Jedoch ist ein freistehender „sich zurückziehender Spieler“ auch nicht zwangsläufig als Verschwendung zu betrachten, denn dieser kann in Situationen, wo es Getümmel im 16er gibt sich dann nachrückenden Spielern annehmen – wie etwa dem Freistoßschützen selbst. Meist wähle ich für diese Aufgabe auch zwischen einem und 3 Spieler.
Zwischenfazit: Ein guter Mix aus Mann-deckenden Spielern und jenen, die sich zurückziehen bietet meiner Erfahrung eine gute Basis, um defensive Stabilität und Konterfähigkeit zu gewährleisten. Dafür braucht es meist mindestens 5 Spieler im 16er. Je nachdem, wie gut unsere Mannen da hinten sind oder wie wichtig uns die Vermeidung des Gegentores ist, kann diese Anzahl und deren Aufgaben natürlich variieren. Auch der Keeper spielt da eine Rolle. Denn wenn das einer ist, der auch gut und gern rauskommt, kann der einen Spieler im 16er gewissermaßen ersetzen oder gibt uns vielleicht die Möglichkeit mit mehr Spielern auf „zurückziehen“ zu spielen, um einen Konter besser einleiten und abschließen zu können. Ob und wie er das tut hängt natürlich von seinen Attributen ab - bei einem vom Gegner abgefangenen Konter unserer Mannen aber auch von seiner Torwartrolle. Meiner Erfahrung nach wird ein mitspielender Keeper dennoch mehr rauskommen, als ein normaler Keeper, selbst wenn er bei den dafür wichtigen Attributen nicht so stark ist, da er es gemäß seiner Rolle tun soll. Ob das dann so gut ist – steht wieder auf einem anderen Blatt. Ein Keeper, der was tun soll/muss, was er eigentlich nicht kann, produziert mitunter fatale Fehler.
Die Mauer ist dann die nächste Baustelle, die wir uns ansehen müssen. Der Zweck der Mauer ist an sich klar – sie soll einen direkten Schussversuch blocken können. Allerdings ist sie aufgrund ihrer Positionierung außerhalb des Strafraums auch schon in einer guten Position, um einen Konter einzuleiten, zu unterstützen oder abzuschließen. Daher ist es sinnvoll sie von Spielern bilden zu lassen, welche auch offensiv was reißen können, weswegen ich hierfür gern offensive Flügelspieler oder offensive Mittelfeldspieler wähle. Dennoch sollten wir auch schauen, dass mindestens ein möglichst aggressiver Spieler dabei ist. Denn für den Fall, dass der Ball in die Mauer geht und von dieser zurückprallt, wollen wir da einen, der dem Ball hinterhergeht. Er soll den Ball erobern und möglichst gut weiterspielen. Eine Mauer unter 3 Mann macht für mich keinen Sinn, da es für den Schützen dann doch etwas zu einfach für einen direkten Versuch ist. Daher besteht bei mir die Mauer üblicherweise aus 3 oder 4 Spielern.
Vorn bleibt dann meist nur ein Spieler – gelegentlich probiere ich es auch mit 2, was dann eigentlich eine fast exakte Kopie einer bereits gut funktionierenden Variante ist. Der Vorteil der vorn bleibenden Spieler ist natürlich jener, dass sie eben vorn sind. Sie können so am ehesten Bällen nachjagen, welche von unserer Abwehr rausgebolzt wurden. Und das können sie umso besser, je mehr sie sind. Aber das geht zu Lasten der Defensive. Daher bleibt es bei mir meist bei einem Spieler, der vorn bleibt, was naturgemäß meist ein Stürmer sein wird.
Eine insgesamt sowohl defensiv sichere, als auch ausreichend konterfähige Variante könnte also bei ausreichend starkem Personal so aussehen:
Im
roten Rahmen sehen wir die Werte des Keepers. In meinem (glücklichen) Fall ter Stegen. Er kann gut rauskommen, was durchaus hilfreich ist. Die
gelb umrahmten Spieler sind jene, die für die Manndeckung zuständig sind und allesamt haben die besten Werte in den 6 wichtigen Attributen. Gleichzeitig sind es jene Spieler, welche offensiv am wenigsten tun sollen (taktisch bedingt). Die
grün umrahmten Spieler sind in diesem Fall meine Außenverteidiger. Beide sind auf zurückziehen gestellt. Dummerweise wären sie hier nun eigentlich falsch rum positioniert, da mein LV auf der rechten Seite und mein RV auf der linken Seite steht. Das ist nicht nur im Screen so, sondern auch im Spiel und das lässt sich nicht ändern. Üblicherweise ist das nicht sonderlich ideal - in meinem Fall aber (bisher) nicht so schlimm, da beide Außenverteidiger falsche Außenverteidiger sind. Allerdings spiele ich die Taktik erst kurz, also könnte es doch noch problematisch sein, dass die AVs so dämlich stehen. Blicken wir zur Mauer, haben wir dort in den
blauen Rahmen meine zentralen Mittelfeldspieler. Sie sind jene, die ggf. einen in die Mauer gehenden Ball erobern können. Gleichzeitig bringen sie alles mit, um gut in die Mauer zu passen (also die entsprechenden Werte für die Mauer sind sehr hoch) und ggf. Konter einzuleiten und zu unterstützen. Das trifft auf die beiden Spieler in den
roten Rahmen nicht unbedingt zu - sie sind für die Mauer nicht unbedingt passend (schlechte Werte), für das Kontern sind sie aber super. Und ihre Anwesenheit sollte es einem direkten Versuch doch schwerer machen
Und vorn steht mein OMZ, welcher als Schattenstürmer in meinem Stürmerlosen System agiert und selbstverständlich alles nötige mitbringt, was es dafür braucht