Teil 2 - defensive Ecken (Update 1.2 vom 24.02.17):Änderungen:
- Ich habe optisch noch etwas nachgebessert, so z.B. ein paar mMn wichtige Sachen hervorgehoben. Kleinere Schreibfehler wurden korrigiert. Ebenso wurden ein paar weitere Gedanken eingeflochten.
- Ich habe in der Ursprungsversion einen Wert bei den Keepern vergessen - nämlich Fausttendenz. Dieser bewirkt, wie wahrscheinlich ein Keeper einen Ball faustet, den er fangen könnte. Insgesamt macht das aber keinen Unterschied. Außer für jene, die wirklich alles rausholen wollen
Dazu ist dann auch noch was geschrieben und hervorgehoben.
- Entweder kam eine Änderung mit einem Update oder ich habe einen Fehler beim Schreiben gemacht (in diesem Fall, täte es mir leid): Urprünglich schrieb ich, dass Pfostendecker die gleichen Werte wie Zonendecker ("zurückziehen" und "5-Meter-Raum-Deckung") brauchen. Das stimmt nicht ganz. Sie brauchen im Gegensatz zu den Zonen- und Manndeckern weder "Stellungsspiel" (Zonendecker) noch "Deckung" (Manndecker), sondern "Antizipation". Sonst benötigen sie die selben 5 anderen Attribute. Das hat keine größeren Auswirkungen im Vergleich zur bisherigen Darstellung dieses Guides, jedoch zeigte sich, dass Pfostendecker Ball-orientierter sind. Sie werden daher eher den Ball einfach raushauen und gehen/kommen nicht so sehr in Zweikämpfe.
Allgemein:Nachdem wir uns im vergangenen Part damit beschäftigten, wie wir unsere Eckbälle möglichst in Tore ummünzen können, wollen wir uns heute ansehen, wie wir erreichen können, damit genau dies dem Gegner nicht gelingt. Während wir für die eigenen Eckbälle wohl mehrere Varianten erstellten, die sich dann im Spiel abwechseln, sieht das bei der Defensive nicht unbedingt so aus. Hier braucht es keine verschiedene Varianten für das reine Abwehren (!) des gegnerischen Eckballs.
Wer sich näher damit beschäftigt, wird evtl. ebenfalls feststellen, dass es schwerer ist EINE gut funktionierende Defensivvariante zu erstellen, als 3 gut funktionierende Offensivvarianten. Zumindest, wenn man den Blick nicht nur auf das reine Verteidigen des Eckballs lenkt. Wir als findige Taktikfüchse, sehen den gegnerischen Eckball nicht nur als eine Bedrohung für das eigene Tor, sondern auch als potentielle Chance einen Konter zu starten und selbst ein Tor zu erzielen. Doch sowohl den Gegner vom Tore schießen abzuhalten, als auch fähig zu sein, einen eigenen Konter zu starten ist nicht so leicht abzustimmen. Und dieser Guide wird auch keine Lösung präsentieren (können), die jeden Eckball des Gegners abwehrt und in ein eigenes Kontertor ummünzt. Dazu müssten wir wohl die ME brechen und das liegt mir fern. Dennoch können wir einiges tun, damit wir beides ganz gut unter einen Hut bekommen.
Bei gegnerischen Standards sehen wir uns mit dem Problem konfrontiert, dass wir bzw. unsere Spieler hier nicht selbst am Drücker sind. Sondern wir müssen auf das was der Gegner macht reagieren, ohne im Vorhinein zu wissen, was er machen wird. Wir wissen ja nicht, welche Varianten der Gegner spielt. Und wenn wir das wüssten, müssten wir wohl für alle Gegner eigens zugeschnittene Defensivvarianten (und streng genommen wohl auch Offensivvarianten) erstellen und trainieren lassen, was nicht praktikabel ist. Stattdessen reicht es für die jeweilige Taktik eine stabile Variante zu erstellen, die möglichst auf die eigene Spieltaktik angepasst wird und es funktioniert auch recht gut, die Standardeinstellungen beizubehalten, denn die sind mMn recht brauchbar, wenn das bloße Abwehren des Eckballs einem reicht. Doch mit ein wenig Arbeit kann doch einiges verbessert werden.
Mögliche Aufgaben - Ein Überblick
Die möglichen Positionen im Strafraum, mit Ausnahme des „hinten dicht machenden Spielers“, können wir grob in Zonendeckung und Manndeckung unterteilen. Die Zonendeckung umfasst die Positionen/Aufgaben 5-Meter-Raum-Deckung (hier gibt’s dann 5 verschiedene Positionen: eine Zentrale und dann zum kurzen und langen Pfosten hin je 2 weitere Möglichkeiten) und jene Spieler, welche auf „zurückziehen“ eingestellt sind. Die Pfostendecker können wir auch eher zur Zonendeckung zählen, da sie den Bereich an ihrem jeweiligen Pfosten abdecken, wenngleich sie dabei eher Ball-, als Mannorientiert sind.
Die anderen im Strafraum positionierten Aufgaben sind alle auf Manndeckung ausgelegt. Hier können dann speziell große oder kleine Spieler gedeckt werden, einfach jemand in Manndeckung genommen werden (wobei hier nicht ersichtlich ist, wer dann gedeckt wird) oder ein Spieler nimmt sich dem Eckballschützen an. Es ist daher nur folgerichtig, dass für die verschiedenen Arten der Deckung unterschiedliche Attribute von größerer Bedeutung sind. Für die Zonen-deckenden Spieler gilt durch die Bank, dass für sie Sprunghöhe, Kraft, Kopfball, Stellungsspiel, Mut und Konzentration die sechs wichtigsten Werte darstellen. Für fast alle Spieler die Manndeckung betreiben sollen, sind bis auf eine Ausnahme die gleichen Werte wichtig. Statt Stellungsspiel komplettiert hier aber das Attribut „Deckung“ die Liste. Für die Pfostendecker ist stattdessen weder Deckung noch Stellungsspiel wichtig, sondern Antizipation. Ansonsten aber die gleichen 5 anderen Attribute, wie bei den Zonen- und Manndeckern. Nur der Spieler, der evtl. die Aufgabe „hinten dicht“ zu machen erhält, weicht hier ab. Für ihn sind Antizipation, Deckung, Konzentration, Kraft, Aggressivität und Tackling wichtig.
Lassen wir den „hinten dicht machenden Spieler“ mal außen vor, ist es eben nur dieses eine Attribut, dass die Zonen-deckenden Spieler von den Mann-deckenden Spielern unterscheidet. Aber eben dieses Attribut, kann den Ausschlag geben und es sinnvoller machen einen Spieler bspw. einen großen Spieler decken zu lassen (wenn er selbst ausreichend groß ist), weil sein Wert bei Deckung einfach deutlich höher ist, als im Stellungsspiel - oder ihn an einen der Pfosten zu stellen, weil weder Deckung noch Stellungsspiel gut sind, dafür aber Antizipation. Eine gute Mischung aus Zonen- und Mann-deckenden Spielern und deren Positionierung (bei den Zonen-deckern) sorgt dann für die nötige Variabilität um auf die verschiedenen Eckballvarianten des Gegners reagieren zu können und schafft gleichzeitig Optionen für Konter. Denn die Zonen-deckenden Spieler können ggf. mehr als einen Gegner abdecken. Und somit ist ein Spieler von uns frei, den wir bspw. sich am Strafraum positionieren oder vorn lassen können. Dennoch sei nochmal darauf hingewiesen, dass Pfosten-deckende Spieler im Gegensatz zu "sich zurückziehenden" oder "den 5-meter-Raum abdeckenden" Spielern Ball-orientiert agieren.
Was heißt das jetzt?
Während "sich zurückziehende" und jene Spieler in der 5-Meter-Zone darauf achten, ob ein Gegner in ihren Bereich kommt und diesen dann attackieren, gehen Manndecker einfach mit ihrem Mann mit und attackieren ihn, sollte der Ball zu diesem Gegner kommen bzw. versuchen schon vorher ihn daran zu hindern an den Ball zu kommen. Sie sind also, wenn auch mit unterschiedlichem Ansatz, Mann-orientiert und kommen in irgendeine Form von Zweikampf. Pfostendecker orientieren sich jedoch am Ball und reagieren auf diesen, sollte er in ihren Bereich kommen. Ihr Ansatz ist es, den Ball so schnell wie möglich weg zu bekommen, völlig egal ob da ein Gegner in der Nähe ist. Sie kommen also auch eher nicht in eine Form von Zweikampf. Für den am Strafraum stehenden Spieler sind dann Antizipation, Antritt, Konzentration, Kraft, Aggressivität und Passspiel die sechs wichtigen Attribute. Für vorn bleibende Spieler sind Antritt, Beweglichkeit, Schnelligkeit, Kraft, Balance und Antizipation die sechs Attribute, auf die zu achten wäre. Interessant ist hier, dass mehr als einem Spieler gesagt werden kann, dass er vorn bleiben soll.
Ein grober Aufbau:Eine defensiv stabile und gleichzeitig potentiell konterfähige Variante sollte daher mMn 2-3 Spieler mit Manndecker-Aufgabe haben. Davon lasse ich, wenn möglich, immer 2 meiner Spieler große Spieler decken, da dies meist IVs sind, die selbst idR ausreichend gute Attribute mitbringen, um bei solchen Situationen eine Gefahr für das eigene Tor zu sein. 4-5 Spieler übernehmen die Tor-nahe Zonendeckung, also die Positionen im 5-Meter-Raum und/oder an einem oder beiden Pfosten. Hier achte ich drauf, dass der kurze Pfosten auf jeden Fall mit 2 (besser 3) Spielern abgedeckt ist, da die Variante über den kurzen Pfosten auch für die Gegner die einfachste Art ist, aus einer Ecke ein Tor zu machen und meiner Beobachtung nach, jede Mannschaft diese auch spielt. Die anderen 2-4 Spieler versehe ich mit den restlichen Aufgaben, je nachdem, wie gut mein Kader und worauf meine Taktik ausgelegt ist. Es könnte also so aussehen:
Oder vielleicht auch so:
Den Adleraugen unter euch wird bei der zweiten Variante auffallen, dass ich keinen Spieler an den Pfosten habe, stattdessen aber mehr Spieler in der 5-Meter-Zonen-Deckung. Das ist eine Möglichkeit, die bei passendem Keeper auch gut funktionieren kann. Betrachten wir im zweiten Bild mal die Werte vom lieben Roman Weidenfeller (roter Rahmen), stellen wir fest, dass er eher nicht so gut dafür geeignet ist, aus seinem Kasten herauszukommen und Bälle abzufangen bzw. abzuwehren. Seine Werte bei „Strafraumkontrolle“ und „Hohe Bälle“ sind dafür nicht sooo gut. Heißt also, dass die Variante ohne Pfostendeckung für ihn nicht so geeignet ist und wir ihm Spieler näher ans Tor, also an die Pfosten, stellen sollten, um den Tor-nahen Bereich abzusichern. Da nicht allzu viele Keeper wirklich stark dabei sind, rauszukommen, wird wohl die Pfostendeckung -zumindest am kurzen Pfosten- meist die bessere Wahl sein, zumal die Pfosten-Decker tendenziell kompromissloser den Ball weghauen uund somit aus der brandgefährlichen Zone bewegen. Warum es aber Sinn machen kann, bei entsprechend gutem Keeper (und passenden Feldspielern) auf Pfostendeckung zu verzichten, wird später noch versucht zu beleuchten.
Bitte beim Betrachten des Screens auch darauf achten, dass bei Weidenfeller nur 6 der wichtigen 7 Attribute zu sehen sind. Im Screenshot nicht ersichtlich ist noch das fehlende Attribut Fausttendenz. Hier ist wirklich zu bedenken, dass dieses Attribut beschreibt, wie wahrscheinlich der Keeper einen Ball wegfaustet, den er auch hätte fangen können. Problem ist hierbei, dass das nicht zwangsläufig heißt, dass der Ball dann auch wirklich aus der Gefahrenzone gefaustet wird. Faustet der Keeper viele Bälle eher weg, macht es eventuell doch mehr Sinn mehr Zonendeckende Spieler zu haben, welche eventuelle gegnerische Rebounds durch schlecht gefaustete Bälle blocken können. Ein detaillierter Aufbau (?):1.) Wollen wir unsere Eckball-Verteidigungsvariante zusammenbauen, ist es also wichtig zu sehen, welche Spieler sich eher für Zonendeckung und welche eher für die Manndeckung geeignet sind. Je nachdem was wir als Spielermaterial haben, kann es zu mehr Manndeckung kommen oder eben doch zu mehr Zonendeckung. Es sollte auch möglich sein im Prinzip jeden gegnerischen Spieler in Manndeckung zu nehmen. Nur wird wohl keine Mannschaft die entsprechenden notwendigen Stärken dafür mitbringen, um alle Spieler des Gegners effektiv in Manndeckung zu nehmen. Außerdem bedeutet Manndeckung letztlich, dass jeder dieser Spieler, an einen Gegner gebunden ist. Das heißt in der Folge, dass wir wohl nicht genug Spieler frei haben, um einen Konter zu initiieren. Wir sollten auch bedenken, dass diese Spieler dann vom Gegner gewissermaßen mitgezogen werden und u.U. irgendwo stehen, wo sie keinen Einfluss mehr nehmen können. Ein weiteres Problem ist auch, dass diese Spieler sich z.T. recht unterschiedlich (schnell) aus der Abwehr heraus bewegen, was gegen Rebounds des Gegners und auch für Konter nicht so günstig ist. Das sind in meinen Augen nicht zu unterschätzende Aspekte, denn somit wissen wir nicht, wo unsere Mann-deckenden-Spieler tatsächlich stehen und wie und wann sie sich aus der Abwehr heraus bewegen (werden). Daher ist Manndeckung für meine Begriffe eher dosiert und sehr gezielt anzuwenden. Um das umsetzen zu können, müssen wir wissen, was die einzelnen Varianten tun und wann sie nützlich sein können. Also werfen wir mal einen schelmischen Blick darauf:
- Große Spieler decken: Diese Aufgabe(n) zu vergeben macht in meinen Augen viel Sinn, da es meist Innenverteidiger sind, die großgewachsen sind. Und der Umstand, dass sie Innenverteidiger sind, bringt dann automatisch mit sich, dass sie sehr wahrscheinlich recht gute Werte für solche Situationen haben (siehe im ersten Teil Punkt 2) und folglich eine Bedrohung darstellen, die es auszuschalten gilt. Da viele Mannschaften 2 IVs nach vorn schicken, sollten wir diese auch decken lassen. Z.B. mit den eigenen IVs, wenn wir nicht noch einen anderen geeigneten Spieler haben (hier spielt wohl auch die Körpergröße eine Rolle!).
- Kleine Spieler decken: Manche werden sich vielleicht fragen, wozu das gut sein soll. Z.B. dann, wenn wir (einen) Spieler haben, der/die bspw. nicht so eine gute Sprunghöhe besitzt/besitzen oder eher klein ist/sind und auch sonst nicht für die (Zonen-)Deckung so passend ist/sind, macht es durchaus Sinn sie Spieler des Gegners decken zu lassen, mit denen sie „auf Augenhöhe sind“ – also kleinere Spieler. Oder wir schauen, wie sie sich vielleicht am Strafraumrand bzw. als „hinten dicht machender Spieler“ machen. Aber haben wir defensiv noch Bedarf, ist das eine gute Möglichkeit einen defensiv nicht sooo brauchbaren Spieler mit einzubauen, sofern sein Wert bei „Deckung“ höher als bei „Stellungsspiel“ ist.
- Manndeckung: Die normale Variante weist die Spieler an einen (wahrscheinlich normal-großen) gegnerischen Spieler zu decken. Hier scheint sich der Spieler dann jemanden zu suchen, der ca. zwischen Elfmeterpunkt und 5-Meterraum steht.
Das Decken einzelner Spieler sollte möglichst darauf ausgelegt sein die stärksten Bedrohungen bekämpfen zu können. (Zu) viele Spieler in Manndeckung zu nehmen hilft zwar letztlich defensiv stabil zu sein (sofern der Gegner nicht mehr Spieler im Strafraum hat, als wir), hemmt aber unsere Möglichkeiten Konter einzuleiten. Um Stabilität und Kontergefahr auszustrahlen, benötigen wir mehr. Wir müssen sicher sein, dass egal wo die Ecke hin kommt, genug Spieler von uns stehen, um den Ball abzuwehren, aber nicht zu viele, damit uns nicht ein möglicher Konter-Spieler flöten geht. Das erfordert eine gewisse Variabilität.
2.) Genau dafür sorgen letztlich die Zonen-deckenden Spieler. Denn die werden ja von uns dort platziert, wo wir sie haben wollen, was bei den Mann-deckenden Spielern nur augenscheinlich der Fall ist. Die Positionierung der Zonendeckung ist nun jener Teil der Abwehrvariante, den wir für das Defensivverhalten am besten bestimmen können. Dafür benötigt es ein sinnvolles Konzept, um möglichst jede Eckballvariante gut verteidigen und möglichst genug Spieler kontern lassen zu können. Auch die Art und Verteilung der Zonendecker, ist für das Kontern meiner Erfahrung nach recht ausschlaggebend. Schauen wir uns also mal die verschiedenen Varianten der Zonendeckung an:
- Zurückziehen: Diese Art der Zonendeckung wird auch im Screen von der Höhe her eher mittig angesiedelt. Diese Aufgabe positioniert die Spieler relativ weit weg vom eigenen Kasten. Sollten wir mehrere Spieler auf „zurückziehen“ haben, verteilen sie sich anfangs recht gut und sind von der Position her in der Lage auch einen vom Strafraumrand kommenden Spieler zu verteidigen. Diese Aufgaben helfen auch dabei, jene Gegner anzugreifen, die bspw. einen ungünstig abgewehrten Ball außerhalb des Strafraums aufnehmen und wieder Druck machen wollen. Doch oft kommt das große „Aber“. Denn wie bei allen Zonen-deckenden Spielern ist die defensive Wirksamkeit dieser Aufgabe von den gleichen 6 Attributen abhängig (s.o.), worunter u.a. das Stellungsspiel gehört. Erfüllt der hier mit der „zurückziehen“-Aufgabe betraute Spieler diese Attribute unzureichend wird aus der Zonendeckung schnell ein mehr oder weniger „sinnloses rumstehen“. Und schon wieder kommt das „Aber“. Denn diese Spieler sind es auch, die dann einen etwaigen Konter unterstützen (können), was auch durch ihre Ausgansposition gewährleistet wird. Da es für diesen Konter wiederum Spieler braucht, die dann andere Fähigkeiten, wie etwa Geschwindigkeit und gutes Passspiel mitbringen, kann es sinnvoll sein, einen defensiv halbwegs brauchbaren Offensivspieler sich zurückziehen zu lassen. Oder mehrere, wenn wir einen Luxuskader haben
Aber die müssen gewissermaßen hinten abgesichert sein, denn selbst wenn sie auch defensiv brauchbar sind, stehen sie eben recht weit vom eigenen Tor weg.
- Langer und kurzer Pfosten: Denken wir zurück, wie wir fleißig offensive Eckballvarianten erstellt haben, erinnern wir uns daran, dass es an den beiden Pfosten für den Gegner 2 Positionen geben könnte, die er besetzt. Und diese potentiell besetzten Positionen wollen gut abgedeckt sein. Mit der Deckung beider Pfosten ist da schon gut was getan. Und insbesondere jener Spieler, welcher am kurzen Pfosten die Deckung übernimmt, sollte recht stark bei Antizipation sein, da die Ausführung der Ecke auf den kurzen Pfosten auch für den Gegner ein recht einfaches Mittel ist, um ein Tor nach einer Ecke zu machen. Und wir wollen es dem Gegner ja nicht einfach machen
Daher ist bei mir ein möglichst gut antizipierender Spieler meist am kurzen Pfosten zu finden, da er gezielter den ball weghauen wird, als andere in der Umgebung. Darüber hinaus, entfallen dann die nervigen Kommentare des Co-Trainers, der uns mit seiner Warnung nervt, dass die Pfosten nicht besetzt sind
In meinen Augen ist die Besetzung des kurzen Pfostens mit einem starken Spieler in den meisten Fällen ein "Muss", die des langen Pfostens ein "Kann". Dennoch sollten wir den Bereich beim langen Pfosten nicht vernachlässigen, sondern ggf. ein oder zwei Spieler mit der Zonendeckung am langen Pfosten im 5-Meter-Raum betrauen.
- 5-Meter-Zone: Die insgesamt 5 Positionen, die von zentral vor dem Tor noch je zwei Mal in Richtung kurzen oder langen Pfosten besetzt werden können, ergänzen die etwaige Pfostendeckung und bieten, sofern beides gut aufeinander abgestimmt ist, eine solide und gleichzeitig variable Verteidigung. Besonders was den kurzen Pfosten angeht, ist es mMn sehr wichtig hier mindestens 2 Spieler zu haben, die diesen Bereich abdecken. Sei es durch einen Spieler am Pfosten und einen in der 5-Meter-Zone oder 2 Spieler, welche die beiden Positionen am kurzen Pfosten in der 5-Meter-Zone beziehen. Denn der kurze Pfosten ist eben für jeden Gegner die einfachste Art ein Tor zu erzielen. Doch auch am langen Pfosten braucht es eigentlich mindestens 2 Spieler, um diesen Bereich sicher genug abzuschirmen. Macht also insgesamt 4 Spieler, die wir definitiv in den hinteren Bereichen der Zonendeckung benötigen. Es ist auch in meinen Augen sinnvoll darauf zu achten, dass diese Spieler nicht mehr als eine Position voneinander getrennt sind, da sich so die Aktionsbereiche noch ein wenig überschneiden und somit mehr Stabilität erzeugt.
3.) Die weiteren Rollen, die wir nun noch vergeben können, sind die des am Strafraum stehenden Spielers, jene des/der vorn bleibenden Spieler(s) und die Rolle des bis jetzt außen vor gelassenen „hinten dicht machenden Spielers“. Schauen wir uns diese mal an:
- Hinten dicht machen: Die für ihn wichtigen 6 Attributen umfassen Antizipation, Deckung, Konzentration, Kraft, Aggressivität und Tackling. Im Vergleich zu den anderen Spieler-Typen und deren Attributen ist er nicht wirklich zuzuordnen. Seine Aufgabe ist es „Druck auf den Schützen auszuüben“. Dafür positioniert er sich recht nah Richtung Eckfahne und versucht den Ball zu blocken. Danach nimmt er sich dem Eckballschützen an, sollte der Ball an ihm vorbeigekommen sein. Spielt der Gegner die Ecke kurz, geht der Spieler auch auf den ballführenden Gegner am Flügel, was gut sein kann. Aber diese Variante habe ich beim Gegner nur sehr selten gesehen.
- Am Strafraumrand: Dieser Spieler hat, wenn wir seine Attribute betrachten (s.o.), keine wirkliche defensive Verantwortung bzw. Aufgabe. Jedoch kümmert er sich durchaus auch darum Gegner anzugreifen, wenn die Situation nah genug (also an der Strafraumgrenze) an ihm dran ist. Allerdings ist seine wesentliche Aufgabe eigentlich die erste Station beim Starten eines Konters zu sein bzw. sein zu können. Wie genau er sich im Konter verhält, ist letztlich - aber nicht nur - eine Frage der Taktik. Auf jeden Fall aber, wir er sich in den Konter mit einschalten und mit nach vorn rennen.
- Vorn bleiben: Diese Aufgabe beinhaltet, kaum überraschend, keine defensive Verantwortung. Hier können wir auch mehr als einem Spieler sagen, dass er vorn bleiben soll. Diese Spieler werden von ihren Mitspielern bei einem Konter gesucht – meist mit einem langen Ball. Es ist also nur folgerichtig, dass u.a. die Geschwindigkeit jener Spieler eine wichtige Rolle spielt.
Gedanken, Probleme, Hinweise, Ideen- Das eigene Tor gegen Eckbälle des Gegners zu verteidigen ist insgesamt nicht so schwer. Die Frage, wie viele Spieler wir für die Defensive abstellen wollen und wie viele wir vorn, am Strafraum, oder wo auch immer hinstellen, hängt wohl nicht nur von der Qualität unserer Spieler ab, sondern auch von unserer Taktik. Diese Faktoren bestimmen bspw. ob ein Abwehrspieler versucht den Ball kurz "abzuwehren", um den Konter von hinten starten zu lassen, oder ob er den Ball einfach nach vorn drischt. So habe ich die Beobachtung gemacht, dass meine Ballspielenden-Verteidiger, eher darauf verzichten den Ball einfach rauszuhauen. Letztlich scheint es aber keine Einstellungen zu geben, die ein bestimmtes Verhalten o.ä. gänzlich untersagt usw. Bälle werden also immer mal wieder rausgedroschen (tendenziell mehr von den Pfostendeckern), auch wenn wir das nicht wollen und wir vielleicht nicht einmal einen Spieler vorn haben. Aber so ist es im realen Fussball ja auch
- Sowohl für das Abwehren des Eckballs, als auch für das initiieren eines Erfolgreichen Konters, was genügend Spieler in der Offensive erfordert, gilt natürlich der Leitsatz „Viel hilft viel“. Wichtig ist die Balance. Und logischerweise kommt es auch drauf an, was gefordert ist. Geht es darum unbedingt ein Gegentor zu vermeiden, schadet es nicht, wenn wir einen Spieler mehr in der Defensive haben. Wollen oder müssen wir mehr Risiko gehen, verzichten wir vielleicht auf einen Spieler hinten, oder geben ihm eine Rolle, wie etwa „zurückziehen“. Aus diesem Grund habe ich für jede meiner Taktiken eigene Varianten. Das soll gewährleisten, dass ich das bekomme, was ich am ehesten brauche. Spiele ich bspw. mit meiner Kontertaktik, weil ich bspw. ein Rückspiel in der CL gegen einen starken Gegner nicht verlieren darf, sind meine Eckballvarianten auch vorsichtiger und fokussieren mehr darauf kein Tor zu bekommen, als bei meiner Standard-Taktik, bei der ich risikofreudiger bin.
- Haben wir eine ganz gut funktionierende Variante gebastelt könnte sich eventuell mal die Frage aufdrängen, ob wir vielleicht noch mehr rausholen können. Dann fällt uns aber der Spruch „never change a running system“ ein und wir bekommen Sorgenfalten auf der Stirn, da wir uns überlegen, was wäre, wenn sich unsere Änderung als kapitaler Bock rausstellt und jeden Eckball des Gegners zu einer Riesenbedrohung oder gar einem Tor mutieren lässt. Um das Risiko zu minimieren und einfach mal zu sehen, wie es bspw. aussehen würde, wenn wir 3 Spieler vorn lassen, statt wie bisher nur einen, können wir einen kleinen Trick anwenden: Wir erstellen die „Experimentalvariante“ als zweite Variante. Wie bei den offensiven Eckballen, wechseln hier auch die Defensivvarianten einfach durch. Haben wir also 2 Varianten für gegnerische Eckbälle von rechts, wird jeder 2. Eckball des Gegners von rechts unsere Experimentalvariante und somit ist das Risiko eines potentiell kapitalen Bockes reduziert. Wollen wir es weiter reduzieren erstellen wir einfach eine dritte Variante, welche eine exakte Kopie unserer ursprünglichen und ausreichend gut funktionierenden Variante ist. Denn so kommt unsere Experimentalvariante nur noch in einem von drei Eckbällen von rechts dran.
- Für die Konter ist es wichtig, dass es nicht nur auf einen Spieler ankommt. Die Variante mit einem langen Ball nach vorn, wo dann ein schneller und dribbelstarker Spieler das Ding rein macht, funktioniert nur sehr selten. Es braucht also Unterstützung, die wir durch die Aufgaben „Zurückziehen“, „am Strafraum stehen“ und natürlich „vorn bleiben“ bekommen können. Leider können wir nur sehr begrenzt darauf einwirken, wie der etwaige Konter laufen wird. Selbst wenn wir keinen Spieler für das „vorn bleiben“ auserkoren haben, werden Bälle einfach nach vorn gedroschen. Nicht permanent, aber es passiert weiterhin. Das scheint zwar schon auch mit den einzelnen Spielern, ihren Instruktionen und der Taktik zusammenzuhängen, aber ein bestimmtes Schema oder Prinzip kann man leider nicht wirklich einstudieren. Wird der Ball aus dem Strafraum befördert und kommt ein eigener Spieler an den Ball, geht’s einfach ab nach vorn. Einen Spieler am Strafraum und (mindestens) einen Spieler vorn zu haben ist mMn schon ein guter Anfang für einen möglichen Konter. Wir könnten uns auch überlegen, einfach auf den Spieler am Strafraum zu verzichten und stattdessen zwei vorn zu lassen. Im Falle eines langen Balls ist das auch wirklich hilfreich, denn so haben wir auch gleich zwei Spieler in der Nähe, die dann ganz nett den Konter spielen können, aber der Spieler am Strafraum fehlt mMn häufig für eben jene Situationen am Strafraumrand. In all den Situationen, wo der Ball nicht zu den Stürmern nach vorn kommt, ist der am Strafraum stehende Spieler in meinen Augen ungemein wertvoll, weil er eventuell nachrückende Gegner aus dem Mittelfeld angreifen oder verlorengegangenen Bällen in Strafraumnähe nachgehen kann. Oder er ist es, der den langen Ball nach vorn spielt – und das meist gezielter als jene Bälle, die aus der Abwehr kommen.
- Mit entsprechendem Keeper und ausreichendem Zonen-Decker-Personal (sowohl qualitativ, als auch quantitativ), können wir auch andere Varianten andenken, wie wir Ecken verteidigen wollen und Konter einleiten können. Das kann interessante Möglichkeiten eröffnen und beleuchtet auch, warum die Konzeption der Zonen-Decker abhängig vom Keeper ist. Hier im Bild sehen wir bspw., wie auch KI-Enrique das mit Barca (unglücklicherweise gegen meinen BVB im CL-Finale) macht:
Im
rot markierten Bereich sehen wir das Fehlen eines Spielers, welcher den kurzen Pfosten abdeckt. Lag aber wohl daran, dass Neymar rot sah und somit ein Spieler fehlte. Interessant ist aber, dass KI-Enrique darauf verzichtete, den Pfosten nachzubesetzen. Die
blaue Linie zeigt uns vier Spieler, welche die 5-Meter-Zone abdecken, wobei anscheinend jene 4 Positionen besetzt wurden, die am nächsten zur Ecke stehen. Im
gelben Kreis sehen wir vier weitere Spieler, von denen 2 (oder 3?) offenbar eine Form der Manndeckung spielen und 1-2 weitere sich anscheinend zurückziehen. Im Tor ist mit ter Stegen einer, der gut und gerne rauskommt. Somit ist der Bereich nah am kurzen Pfosten letztlich durch mindestens 2 der Feldspieler in der 5-Meterzone abgedeckt - ebenso, wie zentral vor dem Tor. Dazu kommt noch der Keeper. Wenn wir im Bild durchzählen, sehen wir, dass offenbar kein Spieler vorn blieb. Das scheint sehr wenig, war es aber nicht. Denn der Vorteil dieser 5-Meter-Zonen-Viererkette liegt darin, dass sie nach Abwehren des Balls dann auch so rausrückt, dadurch auch die anderen Spieler nach vorn gehen und somit die Abwehrlinie wieder nach vorn drückt, was meine „Rebounds“ nahe des Strafraums kaum zustande kommen ließ. Und wenn, waren sie nicht gerade gefährlich. So wurde der Raum sehr eng und auch die Konter von Barca gefährlich, obwohl sie in Unterzahl waren und alle Spieler im Strafraum hatten. Meine hier im Screenshot gespielte Variante war auf den Elfmeterpunkt – wurde nichts. Einen Eckball zuvor hat Barca exakt dieselbe Abwehrvariante gespielt, gegen meine Variante auf den kurzen Pfosten. Ter Stegen kommt raus, fängt den Ball und leitet eine Konter per Abwurf ein, der echt brenzlig wurde.
- Ein Gedanke mit dem ich gerade experimentiere ist der, dass ich zwei Versionen der Eckballverteidigung spielen lasse, die Defensiv exakt die selbe Ist, aber ich "offensiv" anders aufbaue. Die Idee dahinter ist jene, dass es Mannschaften gibt, die ihre eigenen Eckbälle recht vorsichtig inszenieren, was dazu führt, dass sie diese mit recht wenig Spielern vorn im Strafraum ausführen. Die sind leicht abzuwehren, aber lange Bälle nach vorn landen dann dennoch beim Gegner, da hinten einfach mehr Spieler stehen. Entweder bekommt mein Spieler den Ball, der ihm dann aber abgenommen wird, oder die gegnerische Defensive holt ihn sich direkt. Daher versuche ich es auch damit, dass ich niemanden vorn stehen lasse, was dazu führen soll, dass der Konter mehr von hinten heraus gespielt wird, anstatt mit einem langen Ball. Denn diese Variante eignet sich mMn besser für Gegner, die insgesamt offensiver spielen. Also mehr Spieler in und um den Strafraum bringen und auch im normalen Spiel mehr pressen. Diese sind durch lange Bälle dann hinten verwundbarer als jene Gegner, die vorsichtiger agieren.
- Wie bei den offensiven Varianten gilt es auch hier, dass das Training wichtig ist. Haben wir eine neue Variante gebastelt, oder kommt ein neuer Spieler dazu, sollten wir ihm und dem Rest der Mannschaft Gelegenheit geben schon mal im Training zu üben, wie es im Spiel funktionieren sollte
Manche Gegner sind ja selbst stark bei Standards und in der Spielvorbereitung das eigene Team die Abwehr derer trainieren zu lassen, kann dem Gegner so schnell den Zahn ziehen.
- Wichtig ist natürlich auch, dass wir bei manchen Spielern sehr drauf aufpassen müssen, wo wir sie ihre Aufgabe verrichten lassen. So z.B. bei Außen-Spielern. Wenn wir bspw. unseren linken Verteidiger bei einer gegnerischen Ecke auf unseren rechten Pfosten stellen, heißt dass, das er beim herausrücken erstmal wieder auf die linke Seite laufen muss. Das macht seinen Weg länger und könnte problematisch werden. Ebenso bei offensiven Flügelpositionen. Wenn die in der Bewegung nach vorn erst noch auf ihre Seite laufen müssen, dann werden sie das zwar mit einer diagonalen Bewegung tun, bspw. von rechts hinten nach links vorn. Aber eben auch da ist der Weg länger als er sein müsste, was heißt, dass dieser Spieler nicht so schnell nach vorn kommt und ggf. den Konter nicht mehr unterstützen kann.
- Da meiner Erfahrung anch Pfosten-deckende Spieler den Ball tendenziell eher rausbolzen als ihre anderen Kollegen, eignen sie sich weniger gut für ein halbwegs geordnetes Konterspiel. Dafür bieten sie dafür aber für meine Begriffe etwas mehr defensive Stabilität, da sie eben "kompromissloser" agieren.