Belleza Paisa
Transferphase
Start Liga Aguila - Apertura
Auf der Abschussliste für diese Transferphase standen eigentlich nur die zentralen Torjäger, denen ich eine Umschulung auf die Rolle als attackierender Mittelfeldspieler, Schattenstürmer oder vorgeschobener Spielmacher nicht zutraue. Das betrifft aber fast alle. Arrivederci:
Leider hat dann mein designierter Abwehrchef Jorge Arias gemuckt. Er wollte unbedingt zu einem besseren Verein. Verdammt, es gibt keinen besseren Verein als den, bei dem Baffi coacht. Das hat ihn aber leider nicht überzeugt. Und das war der Anfang von einer recht intensiven und unschönen Transfersaga.
Ein absolut lächerliches Angebot über 125.000 EUR schlug ich aus - zumal von Once Caldas, einem grauen Mäuschen und Ligakonkurrenten. Der Typ mobilisiert daraufhin den ganzen Hühnerhaufen. Na toll. Als ich ihn dann gezwungenermaßen für 250.000 EUR nach Brasilien schicke, merkt der Hühnerhaufen plötzlich, dass da ja einer unserer Besten gegangen ist. Ach ja? Schön, dass euch das jetzt auch auffällt. Ein paar Jungs lassen sich nur mit Versprechungen hinsichtlich der laufenden Transferphase beruhigen, andere sind selbst dadurch nicht zu besänftigen. Nun denn, andere Paisas haben auch schöne Paisitas.
Wenigstens stellte mir der Vorstand ein recht üppiges Budget zur Verfügung. Gut 11 Millionen durfte ich investieren. Mamma mia. Ein Haufen Kohle, den ich nicht im Ansatz auszugeben gedenke. Ich brauche Innenverteidiger, zentrale Mittelfeldspieler mit drang nach vorne, einen Backup für den linken Flügel und zwei neue rechte Flügel. Offensive Mittelfeldspieler auch. Also eigentlich alles.
Vor einigen Monaten, noch auf der Suche nach einer geeigneten Aufgabe, klickte ich mich durch das Netz. Das alles beherrschende Thema auf den gängigen Taktikportalen war dieses lächerliche Packing! Langer Hafer nannte man das früher, heute muss da natürlich ein Möchtegernmoderner Begriff für herhalten. Ich war also gezwungen, etwas länger suchen, bis ich was interessantes fand. Aber dann fand ich einen Artikel über ein Fussballexperiment in Uruguay, wo ein junger Niederländer ein stürmerloses System etablieren wollte. Das war was für mich. Also jettete ich gleich rüber nach Montevideo. Auch wenn der Coach nach mehr oder weniger erfolgreichen Jahren sein Glück nun in Italien suchte, hatte er doch ein paar äußerst interessante Spieler hinterlassen, die ich mir nun mal genauer anschauen wollte. Und da lief tatsächlich ein Junge rum, der mir vor allem mit seiner Zielstrebigkeit und Aggressivität imponierte. Er stürmte bei jeder Gelegenheit nach vorne - den musste ich in meinem Team haben. Also zückte ich gleich nach Spiel in der Lounge die Brieftasche und legte Hern Jablonka 1,2 Millionen in sauber gefalteten Scheinen auf den Tisch. Dafür nahm ich diesen hier mit:
Ich plane mit ihm als MZ(a), der mit Läufen aus der Tiefe die gegnerische Abwehr durcheinanderwirbeln soll.
Bei dem Trip nach Montevideo nehme ich noch ein Spiel des lokalen CA Félix mit. Dort hinterlässt Diego Ferreira einen so guten Eindruck, dass ich meine Scouts auf ihn ansetze. Zwei Wochen später steht er in Medellín auf dem Trainingsplatz:
Er soll als erfahrener Balleroberer die Jungs auf dem Platz anführen.
Für weitere Neuzugänge schaue ich mich hauptsächlich in der Liga Aguila um. Beim letzten Aufeinandertreffen mit Deportes Tolima ist mit Deiner Quiñones aufgefallen; ein blutjunger 10er, den ich als Trequartista wunderbar in mein Konzept einarbeiten könnte. Also Zack!, zugeschlagen:
Auch auf den Flügeln gab es Handlungsbedarf. Der allererste Neuzugang war ein junger Mann von CD Bogotá, der ablösefrei zu uns kam:
Er soll den linken Flügel beleben und Luis Carlos Arias Konkurrenz machen. Für die rechte Seite kommt Iván Rivas. Erst nach der Verpflichtung stelle ich fest, dass er 2015 sogar Torschützenkönig der Liga Aguila war. Torgefahr auf dem Flügel - kann ja nicht schaden!
Ausserdem kommen mit Mena, Perez, Ramirez und Nehuén Paz vier solide Innenverteidiger; da ich ja meinen besten Mann habe gehen lassen müssen.
Mittelfeldmotor Juan David Cabezas spielte schon letzte Saison zur Leihe bei uns; ich habe ihn nun fest verpflichtet. Ein insgesamt ordentlicher Beutezug, bleibt nur zu hoffen, dass ich aus den ganzen Hühnern nun ein hungriges Rudel Wölfe basteln kann.
Was bei diesem Unterfangen wirklich keinen Mut macht, ist die Moral des Kaders und der Umgang mit, sagen wir, unumgänglichen Geschehnissen in diesem Geschäft. Der Kader schreit trotz der hochkarätigen Neuverpflichtungen immer noch nach Verstärkungen. Am Ende meckert sogar mein Kapitän und fordert einen Wechsel - dumm nur, dass die Transferphase gerade vorbei ist. Als Kapitän weiss er aber die Mannschaft hinter sich, und das nutzt er aus, um ordentlich Stunk gegen mich zu machen. Ich glaub ich bin im Irrenhaus gelandet. Das kann ja heiter werden!