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Autor Thema: Frust-Ablass-Thread für das Real Life  (Gelesen 379140 mal)

DragonFox

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Re: Frust-Ablass-Thread für das Real Life
« Antwort #2420 am: 14.Januar 2025, 13:27:10 »

Hm...

Ich glaube diese 1-Euro Jobs sind nur manchmal gut. Es gibt Untersuchungen, die belegen, dass sie in ganz bestimmten Situationen helfen können und in anderen zu Mehraufwand oder sehr schlechter Akzeptanz führen und keine Wirkung zeigen. Aber das ist eher ein Skalpell. Wenn man Menschen einstellt Parks zu reinigen, Straßen zu fegen und so weiter frage ich mich, warum das nicht mit Mindestlohn gehen kann und als Stelle ausgeschrieben wird. Klar, weil die Kommunen kein Geld haben. Aber dann müsste das eben über den Bund bezuschusst werden, oder so.

Aber sei es drum. Für mich ist das Problem die Fragestellung.

Je nachdem welcher Statistik man folgen will sind die Totalverweiger die jeder irgendwie an jeder Ecke mit teuren Schuhen, Smartphones und Autos zu sehen scheint 10.000 - 50.000 Menschen in ganz Deutschland. Wir reden von unter einem Prozent aller Bürgergeldempfänger. Das ist nichts! Die wieder in Arbeit schicken spart ein paar Millionen. Und liefert sicher nicht viele Millionen in Steuergeldern und Sozialabgaben, weil die eher nicht zu den Top-Verdienern gehören werden. Für mich ist das eine tote Diskussion und eine Nebelkerze der CDU.


Etwas anderes sind die, die arbeiten wollen aber nicht finden! Die Langzeitarbeitslosen. Das sind weit über eine Million Menschen. Hier liegen die Sparmaßnahmen. 1,1 Millionen davon haben keinen Bildungsabschluss. Es gibt aber nur ~300.000 Stellen für Ungelehrte.
Antwort: Bildung. Aber das ist im Wahlkampf nicht sexy, weil es bedeutet ein sehr sehr marodes und kaputtes System anzufassen, dass vor sich hin gammelt. Die Krise der Zukunft, der sich niemand stellen will und deren Lösung undankbar ist, weil sich das Ergebnis erst in 10+ Jahren zeigt... Wenn überhaupt.


Damit sich Arbeit mehr lohnt würde ich Änderungen bevorzugen, die dazu führen, dass Geringverdienen mehr vom Brutto haben oder das Bruttp größer werden lässt. Das macht die Lücke zwischen Bürgergeld Arbeit ebenfalls größer. Dann muss man nicht die leidige Diskussion führen, ob man jetzt von 560 Euro im Monat leben kann, oder ob es auch 520 tun. 
Die CDU redet gerade die Schwelle für den Höchststeuersatz um ~20.000 Euro zu erhöhen. Davon, dass man mal bei dennen, die an der Schwelle zum Bürgergeld stehen etwas mehr Luft verschafft ist nichts zu hören. Da wird lieber die Schere nach unten öffnen. Die untersten weniger. Die oberen mehr. Das kann ich nicht nachvollziehen.
Ja, der Vorschlag kostet. Aber das kostet der Vorschlag der CDU ja auch... Ich verstehe das Ansinnen den Mittelstand stärken zu wollen. Aber der Mittelstand hat immerhin noch Luft. Wie geht es den jemandem in der Rente, der 40 Jahre Mindestlohn gearbeitet hat? Von daher, würde ich sagen, ist die SPD mit den 15 Euro Mindestlohn schon auf einem guten Weg, was den Grundgedanken angeht. Oder eben vergleichbare Maßnahmen.
« Letzte Änderung: 14.Januar 2025, 13:34:22 von DragonFox »
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Re: Frust-Ablass-Thread für das Real Life
« Antwort #2421 am: 14.Januar 2025, 14:06:45 »

Womit wir wieder bei der Schuldenbremse wären... Klar wäre es erstrebenswert diese Stellen zu schaffen, es jedoch einfach an Geld fehlt. Der Nutzen für neue Schulden wäre meins Erachtens da deutlich geringer als der Schaden.

Der Vorschlag der CDu ist einfach Käse, da es die falschen Menschen entlastet. Man sollte eher den Steuersatz im Niedriglohnsektor senken oder zumindest den Steuerfreibetrag erhöhen (was jedoch auch besserverdienenden helfen würde).

Bildung als Thema ist unsexy, was einer der Gründe ist, wieso unser Bildungssystem so rückständig ist. Dieses müsste zwingend reformiert werden, traut sich aber seit etlichen Jahren niemand ran, getreu dem Motto "never change a running system". Nur das das System sehr krankt....

Das mit dem Mindestlohn ist zum Teil ein zweischneidiges Schwert. Durch die erhöhten Lohnkosten, steigern sich die Produktionskosten und das Produzierte wird teurer. Das Problem kriegen wir aktuell aufgrund der Energiekosten als Exportnation doppelt zu spüren.
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DragonFox

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Re: Frust-Ablass-Thread für das Real Life
« Antwort #2422 am: 14.Januar 2025, 14:26:01 »

Jup, es ging mir nur um die Grundidee. Da ist Arbeit. Die Arbeit muss wohl auch gemacht werden, sonst würde man die Stelle nicht besetzen wollen. Es gibt auch Leute die an anderer Stelle diese Arbeit machen und die verdienen zum Beispiel Tarif nach öffentlichem Dienst mit so Sachen wie Schmutzzulage, oder Draußen Arbeiten Zulage und so. "Aber du bekomst so eine Stelle nicht, sondern etwas mehr als 1 Euro pro Stunde. Hier ist der Besen, viel Spaß und danke für deine Zeit." Die Grundidee finde ich seltsam. Das hat ja dann nichts mehr von "Arbeit muss sich lohnen". Hohn wäre es dann, wenn dafür noch eine normale Stelle gestichen werden würde. Keine Ahnung, wie realistisch das ist...
Ich stimme dir zu, dass es absoluter Luxus wäre die Schuldenbremse aufzuheben, um dann Leute einzustellen die Straßen fegen. Das würde ich auch ungern sehen wollen.

Bildung ist die Antwort auf so viel... Und schon wieder wären wie quasi bei der Schuldenbremse.  ;D Hier halte ich es allerdings für wert mehr darüber nachzudenken.

Stimmt, der Mindestlohn hat auch Nachteile und einen davon hast du genannt. Aber der Grundgedanke das untere Ende zu stärken ist halt das, was mir gefällt und am Ende muss man irgendwie in den sauren Apfel beisen. Bildung kostet Geld. Steuern oder sonstige Abgaben senken kostet Geld. Lohn erhöhen wälzt die Kosten auf die Arbeitgeber ab und führt zu anderen Vor- und Nachteilen.

Mein Fazit ist, dass die Lösung und das Problem nicht diese 50.000 Menschen sein können. Und das ist eigentlich mein einziger Punkt. Diese Idee von der CDU, dass es besser wird, wenn zusätzliche 50.000 Menschen in Deutschland arbeiten grenzt für mich schon an Populismus. Das lässt die, die wenig haben, aber immerhin Arbeit haben nach unten Blicken auf die, die noch weniger haben.
Das System ist nahezu durchoptmiert, weil wir nahezu Vollbeschäftigugn haben. Zu Zeiten der Agenda 2010 sah das noch anders aus. Aber der prozentuale Anteil der Arbeitslosen hat sich seitdem mehr als halbiert. Dauerarbeitlose aus verschiedenen Gründen und natürliche Fluktuation sind das was übrig geblieben ist. Außerdem natürlich diese 1,1 Millionen unvermittelbare Menschen auf Grund der fehlenden Bildung. Und die stellen nicht wirklich ein gutes Beispiel einer Low Hanging Fruit dar, weil es mit Reformen in der Bildung ja höchstens um die nächste Generation der unvermittelten Menschen gehen kann.
« Letzte Änderung: 14.Januar 2025, 14:49:01 von DragonFox »
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Re: Frust-Ablass-Thread für das Real Life
« Antwort #2423 am: 14.Januar 2025, 14:42:12 »

Beim Thema Bildung sollte man von dem Frontalunterricht und dem auswendiglernen wegkommen.

Wie hat ein Professor der Mathemathik im Studium gemeint? "So, jetzt vergesst ihr mal, was ihr in der Schule gelernt habt. ihr lernt jetzt richtig Mathemathik!"

Mathemathik ist dort allgemein ein sehr guter Einstieg die Rückständigkeit des Systems aufzuzeigen. Viele Themen werden aufgrund der Themenvielfalt einfach nur angeschnitten, anstatt diese zu vertiefen. Ich persönlich bekomme die Krise, wenn Menschen nicht in der Lage sind, sogar nur 10% von etwas auszurechnen. Den Fehler seh ich da nicht allein bei den Schülern. Des Weiteren bringt es mir nichts, e-Funktionen oder die 2. oder 3. Ableitung einer Formel berechnen zu können, anstatt eine Steuererklärung (die btw. auch vereinfacht werden sollte) zu machen (extra überspitzt formuliert).

Das ganze Bildungssystem sollte praxisnaher gestaltet werden und viel besser aufs Berufsleben vorbereitet. Genauso sollte das Abitur aufs Studium vorbereiten und aufgewertet werden und nicht als Bildungsabschluss für geringfügige Arbeit angesehen. Die ganze Oberstufenzeit sollte es nur noch Vorlesungen geben, wie im Studium, damit dort nicht der absolute Kulturschock kommt.
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DragonFox

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Re: Frust-Ablass-Thread für das Real Life
« Antwort #2424 am: 14.Januar 2025, 14:49:51 »

Beim Thema Bildung sollte man von dem Frontalunterricht und dem auswendiglernen wegkommen.

Wie hat ein Professor der Mathemathik im Studium gemeint? "So, jetzt vergesst ihr mal, was ihr in der Schule gelernt habt. ihr lernt jetzt richtig Mathemathik!"

Mathemathik ist dort allgemein ein sehr guter Einstieg die Rückständigkeit des Systems aufzuzeigen. Viele Themen werden aufgrund der Themenvielfalt einfach nur angeschnitten, anstatt diese zu vertiefen. Ich persönlich bekomme die Krise, wenn Menschen nicht in der Lage sind, sogar nur 10% von etwas auszurechnen. Den Fehler seh ich da nicht allein bei den Schülern. Des Weiteren bringt es mir nichts, e-Funktionen oder die 2. oder 3. Ableitung einer Formel berechnen zu können, anstatt eine Steuererklärung (die btw. auch vereinfacht werden sollte) zu machen (extra überspitzt formuliert).

Das ganze Bildungssystem sollte praxisnaher gestaltet werden und viel besser aufs Berufsleben vorbereitet. Genauso sollte das Abitur aufs Studium vorbereiten und aufgewertet werden und nicht als Bildungsabschluss für geringfügige Arbeit angesehen. Die ganze Oberstufenzeit sollte es nur noch Vorlesungen geben, wie im Studium, damit dort nicht der absolute Kulturschock kommt.

Ich wollte noch "kurz" ein Edit schreiben, aber dann kamst du dazwischen. Deswegen hier noch der Edit für oben und unten die Antwort auf deinen neuen Post.

Edit: Ich bin jetzt etwas davon weggekommen, wie es wäre, wenn man das Bürgergeld einfach senkt. Immerhin ging es darum Geld einzusparen. Das Senken der Beiträge wäre natürlich eine Möglichkeit Geld einzusparen.
Aber dann wünsche ich mir in Deutschland wirklich mal eine Diskussion ab wann Leben zum Überleben wird. Wie man mit Menschen umgeht, die lange unverschuldet an der Armutsgrenze leben. Was man mit diesen Menschen im hohen Alter macht, die nie oder kaum ins System einzahlen konnten und für die eine private Vorsorge unmöglich ist. Wie Menschen durch Armut bewirkte sozialer Ausgrenzung leben. Wie man mit Kindern umgeht, die unter der Armutsgrenze leben und gar nichts dafür können. (Die AFD zeigt an dieser Stelle gerne auf die Flüchtlinge. Die einzigen Menschen, die in der Hackordnung noch unter den Menschen in Armut stehen.)
Und dagegen kommt die Schnappatmung, wenn man an überlegt, wie man an Geld der Reichen rankommen könnte. Erbschaft, Vermögens, große Kapitaleinkünfte, wie auch immer. Da kommt der Widerstand derer, die es gar nicht trifft. Und dann so Aussagen: 565 Euro reichen doch zum Leben. Man kenne Arbeitslose die sogar Handys haben. Und Schuhe! Das finde ich zynisch.
In Deutschland sind 21% von Armut bedroht. Das sind mehr, als es Arbeitslose gibt. Das Bürgergeld kürzen bedeutet zu sagen, dass das egal ist und ein paar von denen ruhig noch weniger haben können.

Antwort: Zu deinem neuen Beitrag. Es gibt sooooo viele Themen bei der Bildung. Infratstruktur. Digitalisierung. Lehrerausbildung und Arbeitsbedingungen. Lehrkräftemangel. Fehlendes Material. Fehlende Gelder. Chancengleicheit.  Schulpläne. Schuldmodelle. Inklusion und Integration. 
Es ist ein Moloch. Wie genau der Mathematik Unterricht aussehen könnte ist ein tolle Thema aber leider ein Tropfen auf dem heißen Stein.  :'( Trotzdem gebe ich dir recht. Mathematikunterricht sollte näher an der Praxis sein.
« Letzte Änderung: 14.Januar 2025, 16:42:07 von DragonFox »
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Re: Frust-Ablass-Thread für das Real Life
« Antwort #2425 am: 14.Januar 2025, 14:59:53 »

Antwort: Zu deinem neuen Beitrag. Es gibt sooooo viele Themen bei der Bildung. Infratstruktur. Digitalisierung. Lehrerausbildung und Arbeitsbedingungen. Lehrkräftemangel. Fehlendes Material. Fehlende Gelder. Chancengleicheit.  Schulpläne. Schuldmodelle. Inklusion und Integration. 
Es ist ein Moloch. Wie genau der Mathematik Unterricht aussehen könnte ist ein tolle Thema aber leider ein Tropfen auf dem heißen Stein.  :'( Trotzdem gebe ich dir recht. Mathematikunterricht sollte näher an der Praxis sein.

Ja, klar ist das ein Tropfen auf dem heißen Stein, wie Unterricht aussehen könnte/Unterrichtsthemen sind Randprobleme bei dem Thema. Die größte n Punkte, welche man anegehen muss:

Inklusion und Integration (kann man durch Bildung auch fördern)
Chancengleichheit - der monetäre Aspekt in der Bildung ist viel zu hoch! bei vorangetriebener Digitalisierung könnte  meines Erachtens mehr Chancengleichheit entstehen.
Lehrerausbildung
Entlastungen

Es ist halt ein Rattenschwanz, an den sich niemand traut...
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veni_vidi_vici

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Re: Frust-Ablass-Thread für das Real Life
« Antwort #2426 am: 14.Januar 2025, 17:02:54 »

Und dagegen kommt die Schnappatmung, wenn man an überlegt, wie man an Geld der Reichen rankommen könnte. Erbschaft, Vermögens, große Kapitaleinkünfte, wie auch immer. Da kommt der Widerstand derer, die es gar nicht trifft. Und dann so Aussagen: 565 Euro reichen doch zum Leben. Man kenne Arbeitslose die sogar Handys haben. Und Schuhe! Das finde ich zynisch.
In Deutschland sind 21% von Armut bedroht. Das sind mehr, als es Arbeitslose gibt. Das Bürgergeld kürzen bedeutet zu sagen, dass das egal ist und ein paar von denen ruhig noch weniger haben können.

Da ich das aufgebracht habe, also mit den Schuhen und Handys, dazu die Erklärung. Ich rede hier von Sneakern, die dreistellige Beträge kosten. Und von neuesten iPhones. Auch das Laster Rauchen ist unter Bürgergeld-Empfängern sehr verbreitet. Entweder ist die Bündelung von Bürgergeld-Empfängern irgendwie sehr lukrativ. Hier sind es tatsächlich ausländische Familien mit vielen Kindern. Es gibt "Nebeneinkünfte" irgendeiner Art zusätzlich zum Bürgergeld. Oder man ist in diversen Ländern gemeldet und kassiert überall Sozialhilfe (gibt es hier eigentlich einen Mechanismus, der das innerhalb der EU unterbindet?).

Nochmal die Rolle Rückwärts zur Beschäftigung von Bürgergeld-Empfängern. Mir würde da eine Verbindung mit der Reduzierung von Abhängigkeiten zu anderen Ländern in den Sinn kommen. Staatliche Stellen, wo du z.B. Nudeln, Klopapier und Co produzierst. Ich weiß jetzt nicht wie hoch hier die Hürde ist. Aber meine Oma konnte damals selber Nudeln machen. Muss ja alles nicht mit den technisch modernsten Anlagen gemacht werden. Der Staat könnte diese Produkte für gemäßigte Preise verkaufen und so sogar noch Einkünfte generieren. Nach Einarbeitung wird daraus dann ein richtiger Job. Sprich: Anlernen (Bürgergeld), später Job. Das Konzept lässt sich ausweiten bis keine Empfänger mehr übrig sind. Gegenargument wäre ggf. das man anderen deutschen Unternehmen so auch das Wasser ein Stück weit abgräbt.

Bildung ist ein großes Thema mit riesigem Reformbedarf. Praxisnäher unbedingt.

LG Veni_vidi_vici

DragonFox

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Re: Frust-Ablass-Thread für das Real Life
« Antwort #2427 am: 14.Januar 2025, 18:45:08 »

Und dagegen kommt die Schnappatmung, wenn man an überlegt, wie man an Geld der Reichen rankommen könnte. Erbschaft, Vermögens, große Kapitaleinkünfte, wie auch immer. Da kommt der Widerstand derer, die es gar nicht trifft. Und dann so Aussagen: 565 Euro reichen doch zum Leben. Man kenne Arbeitslose die sogar Handys haben. Und Schuhe! Das finde ich zynisch.
In Deutschland sind 21% von Armut bedroht. Das sind mehr, als es Arbeitslose gibt. Das Bürgergeld kürzen bedeutet zu sagen, dass das egal ist und ein paar von denen ruhig noch weniger haben können.

Da ich das aufgebracht habe, also mit den Schuhen und Handys, dazu die Erklärung. Ich rede hier von Sneakern, die dreistellige Beträge kosten. Und von neuesten iPhones. Auch das Laster Rauchen ist unter Bürgergeld-Empfängern sehr verbreitet. Entweder ist die Bündelung von Bürgergeld-Empfängern irgendwie sehr lukrativ. Hier sind es tatsächlich ausländische Familien mit vielen Kindern. Es gibt "Nebeneinkünfte" irgendeiner Art zusätzlich zum Bürgergeld. Oder man ist in diversen Ländern gemeldet und kassiert überall Sozialhilfe (gibt es hier eigentlich einen Mechanismus, der das innerhalb der EU unterbindet?).

Nochmal die Rolle Rückwärts zur Beschäftigung von Bürgergeld-Empfängern. Mir würde da eine Verbindung mit der Reduzierung von Abhängigkeiten zu anderen Ländern in den Sinn kommen. Staatliche Stellen, wo du z.B. Nudeln, Klopapier und Co produzierst. Ich weiß jetzt nicht wie hoch hier die Hürde ist. Aber meine Oma konnte damals selber Nudeln machen. Muss ja alles nicht mit den technisch modernsten Anlagen gemacht werden. Der Staat könnte diese Produkte für gemäßigte Preise verkaufen und so sogar noch Einkünfte generieren. Nach Einarbeitung wird daraus dann ein richtiger Job. Sprich: Anlernen (Bürgergeld), später Job. Das Konzept lässt sich ausweiten bis keine Empfänger mehr übrig sind. Gegenargument wäre ggf. das man anderen deutschen Unternehmen so auch das Wasser ein Stück weit abgräbt.

Bildung ist ein großes Thema mit riesigem Reformbedarf. Praxisnäher unbedingt.

LG Veni_vidi_vici

Ich wollte noch den Disclaimer dahinter schieben, habe mich dann aber dagegen entschieden. Ich meinte nicht per se die, die das hier geschrieben. Du hattest es ja auch schon eingegrenzt und dich auf einen Fall bezogen. Es ist einfach eine oft genutze Sprachformel. Die Formel ist oft mit viel Häme verbunden und einfach dahergesagt und pauschal auf eine ganze Gruppe bezogen. Bei Flüchtlingen wird das auch oft verwendet.

Wir müssen uns nichts vormachen, dass es Möglichkeiten gibt das Bürgergeld aufzustocken, die nicht sein sollen. Sei es Schwarzarbeit oder Kriminalität in jeglicher Form. Aber auch hier ist wieder die Frage, wieviele das sind und wie man die treffen kann. Würde man sie treffen, wenn das Bürgergeld etwas niedriger wäre? Wen trifft man damit noch?

Das Argument, dass jemand trotz Bürgergeld raucht, geht in die Richtung den Leuten vorschreiben zu wollen, wie sie ihre 560 Euro auszugeben haben. Oder damit zu sagen, dass es ja dann nicht so schlimm sein kann. Sollen sie doch rauchen. Wenn man den Vorwurf von oben nicht verbindet, soll doch jeder mit dem Geld machen was er will. So lange man nicht weiß, was da noch im Hintergrund so ist, will ich mir da nicht anmaßen ein Urteil fällen zu können.
Laut Statistik sind wenigverdienden häufiger Raucher und vielverdienende häufiger Anwender von Homöphadie. Ist doch fair, dass an jeder Seite etwas Nutzloses steht, was das Krankensystem belastet.  ;)


Die Rolle rückwärts klingt ein bisschen wie Arbeitsbeschaffungsmaßnahme. Vielleicht habe ich es aber auch nicht ganz verstanden. Wir haben Produzenten im Land die im Jahr über 25.000 Tonnen Nudeln produzieren. Und jetzt sollen ein paar hunderttausend Menschen in Handarbeit Nudelteig machen? Dezentral? Die wohnen ja überall. Ich bin mir auch nicht sicher, ob bei handgemachten Nudeln und Klopapier eine Gewinnmarge steckt. Wobei ich, wenn ich dich richtig verstanden habe, das subventioniert sein müsste, weil es ja neben dem Markt laufen soll. Wie signifikant ungelernte, nicht technisierte, schlechtbezahlte Menschen eine Versorgungslücke schließen können ist fraglich. Meine Oma konnt auch Nudeln machen. Ich kann sogar Nudeln machen!  ;D Aber ich weiß nicht, wieviel Kilo im Jahr. Zumal ich dabei doch die ein oder andere Lebensmittelbestimmung brechen werde... Also so ganz ungelerent geht es ja auch nicht.
« Letzte Änderung: 14.Januar 2025, 18:49:53 von DragonFox »
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Re: Frust-Ablass-Thread für das Real Life
« Antwort #2428 am: 14.Januar 2025, 20:15:44 »

Die Rolle rückwärts klingt ein bisschen wie Arbeitsbeschaffungsmaßnahme. Vielleicht habe ich es aber auch nicht ganz verstanden. Wir haben Produzenten im Land die im Jahr über 25.000 Tonnen Nudeln produzieren. Und jetzt sollen ein paar hunderttausend Menschen in Handarbeit Nudelteig machen? Dezentral? Die wohnen ja überall. Ich bin mir auch nicht sicher, ob bei handgemachten Nudeln und Klopapier eine Gewinnmarge steckt. Wobei ich, wenn ich dich richtig verstanden habe, das subventioniert sein müsste, weil es ja neben dem Markt laufen soll. Wie signifikant ungelernte, nicht technisierte, schlechtbezahlte Menschen eine Versorgungslücke schließen können ist fraglich. Meine Oma konnt auch Nudeln machen. Ich kann sogar Nudeln machen!  ;D Aber ich weiß nicht, wieviel Kilo im Jahr. Zumal ich dabei doch die ein oder andere Lebensmittelbestimmung brechen werde... Also so ganz ungelerent geht es ja auch nicht.

Ja, dass war jetzt natürlich ein Schnellschuss von mir. Aber der Gedanke: Es muss doch einen "Markt" für ungelernte Kräfte geben, die etwas Nutzbares produzieren (was der Staat verkaufen) oder Sinnstiftendes tun (Gemeinnützigkeit). Für alte Leute einkaufen gehen oder Kompressionsstümpfe anziehen. Ich glaube dafür kommen extra Pflegedienste. Das habe ich beispielsweise bei meiner Oma mit 10 Jahren gemacht.

Rauchen, Alkohol und Co... puh, entweder ist das Geld knapp. Dann sollten die Laster zuerst eingestellt werden. Oder das Geld ist nicht knapp, dann geht es zusätzlich. Man kann den Leuten nicht vorschreiben, wie sie ihr Geld ausgeben. Ich habe aber mal Praktikum in einer ARGE gemacht. Wenn da Leute vor dir sitzen, nach Alkohol stinken und rauchen (eventuell sogar noch mit den Schuhen und Smartphones  ;) ) und dir diese Leute gleichzeitig erklären, dass sie ihre Kinder nicht ernähren können... da hält sich mein Verständnis einfach in Grenzen. Das ist jetzt schon knapp 20 Jahre her. Sowas kam aber nicht ab und zu nur vor. Schon damals hatte übrigens jeder PC einen Notfallknopf. Hast du den gedrückt, ist auf jedem Monitor deine Raumnummer aufgepoppt und alle haben sich auf den Weg gemacht. Ist mehrmals wöchentlich passiert. Das hat sich vermutlich eher nicht gebessert. Vielleicht auch ein Grund, warum Sanktionen ungerne umgesetzt werden. Der Weg des geringsten Widerstands. Das ist jetzt aber wieder gemutmaßt.

Und nochmal grundsätzlich zu den gut gekleideten, technisch top ausgestatteten Bürgergeld-Empfängern. Im Ort wo meine Eltern wohnen, gibt es auch so eine Gruppe. Es ist vielleicht nicht die Regel. Aber zumindest gefühlt kommt es häufig vor und --> m.E. <-- kommt es häufiger vor, als der Drachenfuchs es empfindet.  ;)

LG Veni_vidi_vici

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Re: Frust-Ablass-Thread für das Real Life
« Antwort #2429 am: 14.Januar 2025, 22:32:48 »

Zitat von: Norgelgnom
Standortbedingungen verbessern: was meinst Du konkret? Wie genau können wir unsere StandortKOSTEN (denn das ist es doch, worauf es hinausläuft, oder?) auf chinesisches Niveau senken (oder besser noch weiter runter, weil wir ja auch die nötigen Investitionen wieder refinanzieren müssen).Konkreter:Der größte Standortkostenfaktor sind die Löhne. Runter auf chinesisches Niveau?Kündigungsschutz - weg damit?Umweltauflagen - weg damit?Arbeitsschutz - weg damit?Sozialabgabenanteile der Firmen - weg damit?

Zum Kündigungsschutz nochwas : Ich habe eine Kündigungsfrist von 6 Monate. Das heißt mein Arbeitgeber kann mich 6 Monate lang gegen meinen Willen dabehalten, wenn er denn will. Geht in beide Richtungen. Ich sehe allerdings keine Notwendigkeit, den Kündigungsschutz zu lockern.

Umweltauflagen sollten die Umwelt schützen allerdings keine bürokratischen Monster sein. Das ist das Problem in Deutschland. Wie schießen meilenweit übers Ziel hinaus.
https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/tuebingen/gefaehrdeter-vogel-stoppt-klinik-neubau-eventuell-doch-nicht-100.html#:~:text=Der%20Ziegenmelker%20an%20der%20Uniklinik%3A%20Darum%20geht%27s&text=Doch%20der%20Ziegenmelker%2C%20ein%20Vogel,Ein%20Neubau%20wurde%20deshalb%20untersagt.
Was das wohl an Zusatzkosten verursacht hat... Und für einen Vogel roden wir dann zehn Hektar Wald... Das kannst du dir nicht ausdenken.

Arbeitsschutz : Auch das steht nicht zur Debatte. Es führt auch nicht zu höheren Lohnkosten und schlechteren Wettbewerbsbedingungen. Viel eher sorgt es für weniger Arbeitsunfälle ist also positiv.

Sozialabgaben : Hier wird es interessant. Die sind viel zu hoch, auch wegen Beitragsbemessungsgrenze, womit sich die "Reichen" aus der Verantwortung stehlen. Dazu noch haben zum Beispiel bei der Krankenversicherung sich auch die Beamten rausgestohlen. Und bei den Renten ist das mit den Pensionen ein Witz. Auch das haben sich viele verabschiedet und den Solidargedanken begraben.

Was aber auch zu Standortbedingungen zählt : Bildung. Und dort liegt in Deutschland einiges im Argen. Wir haben 3 Sozialarbeiter an einer Grundschule, die andere hat man wegen Schimmel schließen müssen. Man wollte den aus Kostengründen überstreichen. Und aus Erfahrung kann ich sagen, dass zumindest in unserer Grundschule die Sozialarbeiter rein gar nichts bringen. 3 weiterer Lehrer wären sinnvoller, dann sind auch die Klassen kleiner und die Lehrer stehen nicht mehr vor 25+ Schülern.

Zu den Standortbedingungen zählt wie du auch richtig gesagt hast : Bürokratie. Und die ist in Deutschland einfach nur noch übertrieben. Da hilft wahrscheinlich nur noch ein Kahlschlag. Ob Elon Musk da ein Vorbild ist, das wird sich zeigen. Ich bin aber skeptisch, eine Behörde einzuführen um andere Behörden zu schließen und effizienter zu machen. Wäre überrascht wenn das funktioniert.

Kommen wir zu den Subventionen die du ansprichst. Wieso ist der Flugverkehr von der Kerosinsteuer befreit. Allein innerdeutsche Flüge würden 600 Millionen € an Steuereinnahmen bedeuten.
https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/klimaschaedliche-subventionen-100.html
Und nun meine Lieblingssubvention : Das Dienstwagenprivileg. Das führt nämlich dazu, dass Dienstwagen vor allem groß und spritfressend sind. Gut für deutsche Autohersteller (also indirekt auch für mich), allerdings schlecht für die Umwelt und den Staatshaushalt. Erfahrungsgemäß (auch ich hatte schon einen Firmenwagen) hast du dann Autos, die du dir selbst nicht kaufen würdest, allein wegen des Verbrauchs. Den übernimmt aber der Arbeitgeber und schreibt das ab. Sind 5,5 Mrd. im Jahr. Da sind wir dann schon bei 6 Mrd. € und das ganz schnell.
Das sind nur 2 Beispiele und es gibt genug andere Beispiele.

Und nein die Schuldenbremse ist nicht Schuld daran, dass Investitionen ausbleiben : Bürokratie verteuert das Bauen auch ungemein. Ich empfehle mal die Kosten beim Wohnungsbau zu googlen und was da an Bürokratiekosten drin ist. Das ist bei öffentlichen Bauprojekten noch viel schlimmer. Dazu würden wie oben beschrieben ja ganz schnell 6 Mrd. bereitstehen. Und ob ich für 60 Mrd. € Gaskraftwerke bauen sollte, das kann man auch noch einmal überdenken.

Zum Finanzsektor : Der hat sich mal wieder entkoppelt von der Realwirtschaft. Wenn man sich das KGV vieler amerikanischer Aktien ansieht, wird mir schlecht. Komplett überbewertet und nicht mehr darstellbar. Vor allem die Techlieblinge wie zum Beispiel Tesla, Apple und Co. Volkswagen und andere deutsche Unternehmen, aber auch andere europäische Unternehmen gibt es dagegen sehr günstig. Bin mal gespannt, wann die Börse merkt, dass Tesla und Co wohl nicht bis in alle Ewigkeit weiterwachsen.

Zitat von: Noergelgnom
Besteuerung von Kapitalanlagen:Genau deswegen bin ich ja gegen die Million "Lebensfreibetrag" der Grünen. So, wie sie das bisher verargumentiert haben, sind die meisten von denen zwar auch betroffen, aber das hilft jemandem, der sich vielleicht wirklich eine Millionen "vom Munde abgespart" hat, auch nicht.Der Freibetrag müßte schon höher liegen.(Wobei, ganz ehrlich: um eine Million in einem ganz normalen Job anzusparen, muß man 40 Jahre lang konsequent reichlich 2.000€ pro Monat (!) beiseitelegen, um dann ab 60 das erste Mal ein paar Euro Steuern auf dieses Vermögen zahlen zu müssen.Welcher normale Arbeitnehmer verfügt denn über solche Einkünfte? Ich kenne echt niemanden, der dermaßen viel verdient, dass er bei den aktuellen Preisen so viel "einfach nicht braucht" und weglegen kann. Und mein Freundeskreis ist schon ordentlich breit gefächert...)
Du vergisst, dass du ja Dividenden bekommst und die wieder anlegst. Also ich verdopple mein Geld ca. alle 8 Jahre ohne zusätzlich einzahlen zu müssen und zahle momentan im Durchschnitt 600 € pro Monat neu ein und 150 € über die DEVK (deren dummer Fond läuft schlechter als mein eigenes Portfolio und kostet auch noch mehr, was mich richtig nervt). In ein paar Stunden gibt es bei ORI (Old Republic International) die Sonderdividende von 1,95 €. Gut dass ich davon 250 Stück habe und zusätzlich noch die normale Jahresdividenden dazukommen. Durchschnittlicher Kaufkurs übrigens 25 Dollar. Das beantwortet dann auch die Frage, wie ein normaler Arbeiter auf eine Millionen kommen kann.

Ich hätte übrigens nichts dagegen wenn man Dividenden mit 35% besteuert und dafür vor alle mit weniger als 70000 € Jahreseinkommen die Gesamtbelastung (Steuern + Sozialabgaben) auf 30% senkt. Fände ich sogar gut. Wird es aber nicht geben, der Habeck will das Geld ja noch zusätzlich, weil er den Hals nicht voll bekommt. Gier gibt es nicht nur bei den Kapitalisten, sondern auch bei den Bürokraten und Politikern.

Zitat von: Tim Twain
Bzgl bidirektionalem Laden von E-Autos.Es ist aktuell gar nicht gewünscht, dass privat Strom ins Netz eingespiest wird, schaut euch doch mal die Vergütung im Vergleich zu den Strompreisen an. Dazu Verträge, die es wirtschaftlich sinnvoller machen, Strom zu verbrauchen um eine Eigenverbrauchsquote zu erfüllen, anstatt den Strom der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen.Und dann sollen die Leute noch die Batterie ihres Elektroautos, die ja ein wesentlicher Kostenfaktor beim Elektroauto ist, für sowas zur Verfügung stellen? Dann muss die Politik auch dafür Anreize setzen, aber ich befürchte, dafür ist die Lobby der Energieerzeuger zu groß.
Nun es gibt Bestrebungen, mittags wenn viel Sonne ist und der Preis gering ist, Batteriespeicher zu laden und abends, wenn alle zu Hause den Strom brauchen, es wieder zu entladen. Aber du hast recht, die Einspeisevergütung für Solarstrom ist echt mies. Aber das ist eine Sache an der gearbeitet wird und die auch Zukunft haben muss, will man nicht unbedingt 60 Mrd. € in Gaskraftwerke pumpen...




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DragonFox

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Re: Frust-Ablass-Thread für das Real Life
« Antwort #2430 am: 14.Januar 2025, 23:22:30 »

Die Rolle rückwärts klingt ein bisschen wie Arbeitsbeschaffungsmaßnahme. Vielleicht habe ich es aber auch nicht ganz verstanden. Wir haben Produzenten im Land die im Jahr über 25.000 Tonnen Nudeln produzieren. Und jetzt sollen ein paar hunderttausend Menschen in Handarbeit Nudelteig machen? Dezentral? Die wohnen ja überall. Ich bin mir auch nicht sicher, ob bei handgemachten Nudeln und Klopapier eine Gewinnmarge steckt. Wobei ich, wenn ich dich richtig verstanden habe, das subventioniert sein müsste, weil es ja neben dem Markt laufen soll. Wie signifikant ungelernte, nicht technisierte, schlechtbezahlte Menschen eine Versorgungslücke schließen können ist fraglich. Meine Oma konnt auch Nudeln machen. Ich kann sogar Nudeln machen!  ;D Aber ich weiß nicht, wieviel Kilo im Jahr. Zumal ich dabei doch die ein oder andere Lebensmittelbestimmung brechen werde... Also so ganz ungelerent geht es ja auch nicht.

Ja, dass war jetzt natürlich ein Schnellschuss von mir. Aber der Gedanke: Es muss doch einen "Markt" für ungelernte Kräfte geben, die etwas Nutzbares produzieren (was der Staat verkaufen) oder Sinnstiftendes tun (Gemeinnützigkeit). Für alte Leute einkaufen gehen oder Kompressionsstümpfe anziehen. Ich glaube dafür kommen extra Pflegedienste. Das habe ich beispielsweise bei meiner Oma mit 10 Jahren gemacht.

Rauchen, Alkohol und Co... puh, entweder ist das Geld knapp. Dann sollten die Laster zuerst eingestellt werden. Oder das Geld ist nicht knapp, dann geht es zusätzlich. Man kann den Leuten nicht vorschreiben, wie sie ihr Geld ausgeben. Ich habe aber mal Praktikum in einer ARGE gemacht. Wenn da Leute vor dir sitzen, nach Alkohol stinken und rauchen (eventuell sogar noch mit den Schuhen und Smartphones  ;) ) und dir diese Leute gleichzeitig erklären, dass sie ihre Kinder nicht ernähren können... da hält sich mein Verständnis einfach in Grenzen. Das ist jetzt schon knapp 20 Jahre her. Sowas kam aber nicht ab und zu nur vor. Schon damals hatte übrigens jeder PC einen Notfallknopf. Hast du den gedrückt, ist auf jedem Monitor deine Raumnummer aufgepoppt und alle haben sich auf den Weg gemacht. Ist mehrmals wöchentlich passiert. Das hat sich vermutlich eher nicht gebessert. Vielleicht auch ein Grund, warum Sanktionen ungerne umgesetzt werden. Der Weg des geringsten Widerstands. Das ist jetzt aber wieder gemutmaßt.

Und nochmal grundsätzlich zu den gut gekleideten, technisch top ausgestatteten Bürgergeld-Empfängern. Im Ort wo meine Eltern wohnen, gibt es auch so eine Gruppe. Es ist vielleicht nicht die Regel. Aber zumindest gefühlt kommt es häufig vor und --> m.E. <-- kommt es häufiger vor, als der Drachenfuchs es empfindet.  ;)

LG Veni_vidi_vici

Das mit Rauchen, Alkohol und Co sehe ich grundsätzlich wie du. Allerdings ist unvernünftig mit Geld umgehen ohne dafür beäugt zu werden ein Privileg, dass mit dem Geld kommt.  ;)  Ein guter Freund von mir hat über 10 Jahre in der Schuldenberatung für Menschen in Armut gearbeitet. Ich kenne die Stories von ihm. Am Ende gibt es hier auch wieder nur eine Möglichkeit: Bildung.

Ich habe dazu kein Empfinden. Ich wollte auch gar nichts zur Häufigkeit sagen. Ich wohne aber auch (nicht mehr) im Dorf. Und selbst im Dorf kannte ich nicht jeden Lebenslauf von jedem auf der Straße und konnte einschätzen, was sich eine Person leisten können darf und was angemessen für ihre Lebenssituation ist. Und am Ende weiß ich dann auch nicht, ob einfach nur sowas dahinter steckt: (https://www.hna.de/verbraucher/tv-sendung-schuldenberg-buergergeld-paar-goennt-sich-neueste-iphones-92990632.html). Auch wieder so ein Eindruck aus der Schuldenberatung: Es ist verdammt einfach sich hier und da Konsumkredite zu besorgen und wenn man immer schön alles finanziert, kann man ne ganze Menge kaufen, bevor man den Überblick und die Kontrolle verliert. Die Finanzwelt hat Mittel und Wege gefunden eine ganze Weile über Armut hinweg sehen zu lassen und dabei das Gefühl zu vermitteln, dass in einem gewissen Rahmen alles geht. (https://www.tagesschau.de/wirtschaft/verbraucher/schufa-ratenkredite-102.html)
Das Ding ist, ja. Es wird all sowas geben, wie du sagst. Aber es gibt auch ne Menge individuelle andere Erklärungen für all das. Und vom vorbeilaufen auf der Straße erlaube ich mir kein Urteil über eine Einzelperson und ohne Bericht oder Quelle auch kein Empfinden wie das in der gesamten Gesellschaft aussehen mag.

Würdest du den sagen, dass es flächendeckend ein Problem ist, dass Bezieher vom Bürgergeld darüber hinaus Geld machen und dann in Saus und Braus leben können? Und ich meine jetzt nicht im Dorf und Einzelpersonen, die es sicher geben wird, sondern im Vergleich zu allen Bürgergeldempfängern. Ist das ein gesellschaftliches Problem, auf das einfach niemand blickt? Und falls ja, wieso blickt darauf niemand? Kann man das einfach nicht nachweisen? Oder gibt es Nachweise und die sind nur nicht sonderlich laut?

Und all das ist halt weg von politischer Diskussion und der Frage, ob jetzt ein bisschen mehr oder weniger Bürgergeld richtig ist. Was will man machen? Das Bürgergeld an den Tabakkonsum knüpfen? Hardware Kontrolle bei Bürgergeldempfängern?
« Letzte Änderung: 15.Januar 2025, 00:06:02 von DragonFox »
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Re: Frust-Ablass-Thread für das Real Life
« Antwort #2431 am: 15.Januar 2025, 08:18:00 »

Du vergisst, dass du ja Dividenden bekommst und die wieder anlegst. Also ich verdopple mein Geld ca. alle 8 Jahre ohne zusätzlich einzahlen zu müssen und zahle momentan im Durchschnitt 600 € pro Monat neu ein und 150 € über die DEVK (deren dummer Fond läuft schlechter als mein eigenes Portfolio und kostet auch noch mehr, was mich richtig nervt). In ein paar Stunden gibt es bei ORI (Old Republic International) die Sonderdividende von 1,95 €. Gut dass ich davon 250 Stück habe und zusätzlich noch die normale Jahresdividenden dazukommen. Durchschnittlicher Kaufkurs übrigens 25 Dollar. Das beantwortet dann auch die Frage, wie ein normaler Arbeiter auf eine Millionen kommen kann.

Da Zinsen hier ein Thema waren: Die wurden in der 40-Jahresrechnung offenbar auch nicht mit eingerechnet. Auch damit bräuchte es mehr als 50 Euro im MOnat, um nach 40 Jahren auf eine Million zu kommen. Aber auch lange keine 2000. Eine Million in 40 Jahren wird natürlich längst nicht mehr die Kaufkraft haben, die sie heute hat -- das gilt generell mit jedem Betrag.


Der Finanzmarkt ist hier aber auch kein Allheilmittel der privaten Altersvorsorge fürs komplette Volk. Denn langfristige Anlage setzt voraus, das man NUR Geld einsetzt, das man in den nächsten Jahren nicht braucht. Ansonsten muss man für jeden kaputten Kühlschrank an die Mittel ran -- wenns blöd läuft, gerade mitten in einem Tief. Wer monatlich sowieso nur kleine Beträge ansparen kann, der braucht entsprechend lange, überhaupt Rücklagen dafür aufzubauen -- und die wieder aufzufüllen, wenn sie verbraucht sind.
« Letzte Änderung: 15.Januar 2025, 08:32:56 von KI-Guardiola »
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Re: Frust-Ablass-Thread für das Real Life
« Antwort #2432 am: 15.Januar 2025, 08:53:00 »

Nein, das ganze Konzept passt hier nicht. Sozialbeiträge sind nach oben hin begrenzt. Reiche haben doch meist eine andere Einkommensquelle und liegen hier eh am Maximum. Anders gesagt: Die zahlen doch keinen Zusatzbeitrag auf ihre Aktien. Einige Privatiers mal ausgenommen. Es trifft hier halt die Mittelschicht, die es sich leisten kann oder vom hart Erarbeiteten abspart (und dafür in der Gegenwart vielleicht auf anderes verzichtet). Bislang wurde von den Grünen nämlich noch kein Höchstbetrag genannt, ab dem das Konzept greifen soll. Mit Riester magst du Recht haben. Aber zweimal falsch ist halt nicht einmal richtig.

LG Veni_vidi_vici

https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/habeck-sozialabgaben-100.html

"Grünen-Parteichef Felix Banaszak, erklärte Habecks Forderung: Die Pläne der Grünen würden "großzügige Freibeträge" vorsehen, um Kleinsparer nicht zusätzlich zu belasten. Es gehe daher bei den Sozialbeiträgen nur um "Kapitalerträge ab einer bestimmten Grenze". Einen konkreten Grenzwert nannte er allerdings nicht."

Sie haben genannt, dass es einen geben soll. Das er zu niedrig sein wird ist Spekulation.

Weil Habeck da mal wieder was ins Spiel bringt, was nicht durchdacht oder zumindest zu Ende gedacht ist, ist das alles mehr oder weniger Spekulation. Setzt du den Freibetrag zu hoch an, trifft es kaum Leute. Wer zu viel verdient zahlt ohnehin schon den Maximalbetrag an Sozialabgaben und wird nicht mehrbelastet. Setzt du den Freibetrag zu niedrig an, trifft es auch die Mittelschicht.

Wir Deutsche gehen zu oft zum Arzt, lassen uns zu häufig krankschreiben. Und das ganze System der Ärzte ist ein Stück weit darauf aufgebaut, dass wir regelmäßig kommen. Meine Hausarztpraxis hätte mich vor einigen Jahren fast mal rausgeschmissen, weil ich über 2 Jahre nicht dort gewesen bin. Musste in die Sprechstunde, obwohl in gesund war. Verrückt. Da ich Selbstständig bin, sieht mich dort wegen einer normalen Erklältung und Co halt niemand. Heute lassen sich die Leute aber sogar schon krankschreiben, wenn es ein wenig im Hals kratzt. Könnte ja eine Krankheit sein. Wird dann damit begründet, dass man auf Arbeit je niemanden anstecken will. Was ein Stück weit krank ist, ist das ganze System.

Es wird leider so kommen, dass die Krankenkassen immer weniger Leistungen bezahlen, obwohl sie teuerer werden. Meine Vermutung. Bislang habe ich noch keine stimmigen Pläne vernommen, um das zu ändern. Was die Grünen da vorschlagen ist für mich aber ein Rohrkrepierer.

@wrdlbrmft: Kenne hier im Ort genügend Leute, denen es sichtbar gut geht, teure Klamotten, Schuhe, neueste Smartphones, etc., die aber nicht arbeiten gehen. Ich möchte gar nicht spekulieren, wie es dazu kommt. Aber auch an dem System stimmt vieles nicht. Von den möglichen Sanktionen beim Bürgergeld wird doch so gut wie nie etwas umgesetzt. Die Leute müssen beschäftigt werden. Einige Stadträte/Kommunen machen es doch gerade vor. Egal ob in Vereinen, in Tafeln oder sonstigen Gemeinnützigen Einrichtungen, ob zum Sauberhalten des Parks oder um Kugelschreiber zu drehen (gibt es vermutlich gar nicht mehr). Wer Geld erhält, der soll (sofern möglich) irgendeine Art der Gegenleistung erbringen. Dadurch würde das System mehr an Akzeptanz gewinnen. Und du sortierst die aus, die eigentlich arbeiten könnten, aber nicht wollen. Oh, m4 argumentiert in eine ähnliche Richtung. Haben aber parallel geschrieben.

LG Veni_vidi_vici

Kommunikativ ist das, wie schon öfter bei Habeck, ein totales Desaster.
Ich gewinne aber nach der Klarstellung eher den Eindruck, dass es darum geht, sich nicht zwingend an der Beitragsbemessungsgrenze zu orientieren. Dann wäre das für mich ein überlegenswerter Vorschlag, ansonsten wird eh nur der Mittelstand weiter belastet.
Insgesamt gehören für mich die Kapitalerträge aber sowieso anders belastet.
Warum zahlt der, der nur Kapitalerträge hat 26% Steuer, während reguläre Arbeit mit bis zu45% besteuert wird und bis zur Grenze sozialversicherungspflichtig ist. Warum werden Kapitalerträge nicht wie Einkommen betrachtet. Das ist doch nur eine Regelung zu Lasten der Armen.
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veni_vidi_vici

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Re: Frust-Ablass-Thread für das Real Life
« Antwort #2433 am: 15.Januar 2025, 19:06:40 »

Würdest du den sagen, dass es flächendeckend ein Problem ist, dass Bezieher vom Bürgergeld darüber hinaus Geld machen und dann in Saus und Braus leben können? Und ich meine jetzt nicht im Dorf und Einzelpersonen, die es sicher geben wird, sondern im Vergleich zu allen Bürgergeldempfängern. Ist das ein gesellschaftliches Problem, auf das einfach niemand blickt? Und falls ja, wieso blickt darauf niemand? Kann man das einfach nicht nachweisen? Oder gibt es Nachweise und die sind nur nicht sonderlich laut?

Und all das ist halt weg von politischer Diskussion und der Frage, ob jetzt ein bisschen mehr oder weniger Bürgergeld richtig ist. Was will man machen? Das Bürgergeld an den Tabakkonsum knüpfen? Hardware Kontrolle bei Bürgergeldempfängern?

Flächendeckend? Hmm... vielleicht ein Drittel bis ein Viertel würde ich schätzen stocken über Schwarzarbeit oder Illegalität auf. Auch hier kenne ich jemanden, der damals zu Hartz IV Zeiten nebenher für andere geputzt hat. Täglich eine Stunde Aufwand. Aber das Geld + Hartz IV (oder heute Bürgergeld) und sie hatte mit minimalem Aufwand mehr als diverse Leute, die 40 Stunden die Woche arbeiten. Der Ex-Mann von der besagten Person war ebenfalls Hartzer. Der hatte ein stattliches Konto (hat es vielleicht noch immer). Wohnte bei seiner Mutter (Rentnerin, aber mit wenig Bezügen). Da fragt mich sich schon wie das immer geht. Im Zweifel ist es zu einfach das System auszuhebeln und sich auf Kosten der ehrlichen Steuerzahler ein bequemes, aber natürlich nicht luxuriöses, Leben zu gönnen.

Die niedrigste Besoldungsgruppe der Beamten muss jetzt auch mehr verdienen. Begründung: Zumindest 15 % mehr im Vergleich zum Bürgergeld sollten es schon sein. Und das ist anderswo ja genauso. Es wirkt unfair, wenn jemand der nicht arbeitet auch nur im Ansatz das Gleiche hat, wie jemand der arbeitet. Zumal diese Leute ja im Falle der Arbeitslosigkeit auch nicht zur Allgemeinheit (Zahlung von Sozialabgaben) beitragen. Weswegen ich ja eine Art von Arbeit (staatlich gesteuert oder gemeinnützig) vorschlug - auch um die Akzeptanz zu erhöhen.

Zitat
Quelle Bild (weil Plus-Artikel) - nur ein Ausschnitt: Die Bundesregierung muss die Gehälter der „kleinen“ Beamten anheben – weil das Bürgergeld zu hoch ist. Mit den Erhöhungen soll sichergestellt werden, dass die Staatsdiener mindestens 15 Prozent mehr netto haben als Stütze-Empfänger.

Außerdem bekommen Staatsdiener in Regionen mit hohen Mietkosten einen neuen Zuschlag. Höhe: bis zu je 240 Euro für das erste und zweite Kind, sowie 418 Euro für jedes weitere. Dadurch soll „der qualitative Unterschied“ zwischen der Grundsicherung und dem Beamtengehalt „hinreichend deutlich werden“, heißt es in dem Gesetzentwurf von SPD und Grünen.

Was soll man machen, fragst du? Auf jeden Fall müssen die Bürger wieder mehr das Gefühl von Fairness haben. Arbeit muss sich lohnen im Vergleich zu Nichtarbeit. Es ist doch einem Tankstellenhelfer heute schwer zu erklären, warum er 40 Stunden die Woche (womöglich auch am Wochenende und in Schicht) arbeiten soll, wenn er mit Bürgergeld kaum weniger Geld bekommt.

Bei den Asylbewerbern ist es ja ähnlich. Angeblich haben sie nur genug, um hier zu leben. Doch viel Geld fließt ins Ausland. Dann kommt - was vernünftig ist - die Bezahlkarte. Doch Aktivisten und Grüne bieten den Tausch Bargeld gegen Gutscheine an und unterwandern hier das System (https://www.bild.de/politik/inland/asyl-missbrauch-der-bezahlkarte-gruene-lassen-tricksern-freien-lauf-671b8922d8ab166623ff3cbc)

Beim Mindestlohn bin ich auch unschlüssig. Ich verstehe den Ansatz, der unterstützenwert ist. Doch die Jobbeschreibungen darüber werden auch immer mehr verlangen. Es setzt sich ein Rattenschwanz nach oben fort. Das Unternehmen will aber nicht an Wirtschaftlichkeit verlieren und erhöht die Preise. Am Ende sind wir gefühlt da, wo wir angefangen haben. Wäre es nicht einfacher die Steuern in den unteren Lohngruppen zu senken und in den oberen zu erhöhen? Sowas sollte sich recht exakt berechnen lassen.

Und bei der Geschichte mit den Aktien und der Abgabe von Sozialbeiträgen auf Gewinne... dann muss der Staat es eigentlich auch bei Verlusten anrechnen, oder? Plus Bild und FAZ haben bereits aufgeschlüsselt, dass es hier auch den kleinen Sparern, dem Mittelstand und den Rentern an den Kragen geht (leider jeweils hinter der Paywall).

Zitat
Quelle Bild (ich habe mal eines von diversen Beispielen herausgepickt):

„Ein Ruheständler, der 1010 Euro Rente im Monat bezieht, muss derzeit aus eigener Tasche 88,38 Euro im Monat in die gesetzliche Krankenversicherung einzahlen“, schreibt die FAZ. „Wenn er aus einer kleinen Eigentumswohnung 414 Euro Miete erhält, bleibt das bisher unberücksichtigt. Würde man diese Einkünfte aber, wie Habeck vorschlägt, auch heranziehen, stiege die Belastung des Rentners um zwei Drittel auf 146,25 Euro.“

Insgesamt gehören für mich die Kapitalerträge aber sowieso anders belastet.
Warum zahlt der, der nur Kapitalerträge hat 26% Steuer, während reguläre Arbeit mit bis zu45% besteuert wird und bis zur Grenze sozialversicherungspflichtig ist. Warum werden Kapitalerträge nicht wie Einkommen betrachtet. Das ist doch nur eine Regelung zu Lasten der Armen.

Puh. Schwierig. Einerseits stimme ich zu, weil es irgendwie fair ist. Andererseits... ich selber spare. Nicht weil ich Geld geil finde. Persönlich habe ich dieses Sicherheitsbedürfnis. Und wenn ich Summe x angespart habe, dann kann ich Tage y im Monat weniger arbeiten. Wenn sich die Arbeit aber weniger lohnt, weil der Staat mir zu viel meiner Ersparnisse abgreift. Denn gehöre ich zu denen, die ihr Kapital so weit wie logisch aufbrauchen und dann nur noch das Nötigste machen. So ehrlich bin ich. Anders gesagt: Zu hohe Belastungen eleminieren das Leistungsprinzip und die Leute streben nicht mehr danach etwas erreichen zu wollen. Ich weiß daher nicht, ob das die absolute Lösung des Problems ist.

LG Veni_vidi_vici

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Re: Frust-Ablass-Thread für das Real Life
« Antwort #2434 am: 15.Januar 2025, 20:27:25 »

Flächendeckend? Hmm... vielleicht ein Drittel bis ein Viertel würde ich schätzen stocken über Schwarzarbeit oder Illegalität auf.

LG Veni_vidi_vici

Wie schon einmal gesagt fällt es mir schwer aus dem Nichts heraus eine Zahl zu schätzen. Aber ein Drittel kommt mir zu hoch vor. Die bekannten Fälle von Betrug von Bürgergeldempfängern beläuft sich auf ungefähr 1,5 Prozent. Das das eine fast 20 fach größere Dunkelziffer sein soll kann ich mir nicht vorstellen. Aber mit Raten werden wir uns hier auch nicht irgend einer besseren Zahl annähern.
Schwarzarbeit ist tatsächlich ein großes zunehmendes Problem. Nicht nur im Bezug auf Bürgergeld. Hier gehen dem Staat jährlich über 50 Milliarden flöten.


Würdest du den sagen, dass es flächendeckend ein Problem ist, dass Bezieher vom Bürgergeld darüber hinaus Geld machen und dann in Saus und Braus leben können? Und ich meine jetzt nicht im Dorf und Einzelpersonen, die es sicher geben wird, sondern im Vergleich zu allen Bürgergeldempfängern. Ist das ein gesellschaftliches Problem, auf das einfach niemand blickt? Und falls ja, wieso blickt darauf niemand? Kann man das einfach nicht nachweisen? Oder gibt es Nachweise und die sind nur nicht sonderlich laut?

Und all das ist halt weg von politischer Diskussion und der Frage, ob jetzt ein bisschen mehr oder weniger Bürgergeld richtig ist. Was will man machen? Das Bürgergeld an den Tabakkonsum knüpfen? Hardware Kontrolle bei Bürgergeldempfängern?

Was soll man machen, fragst du? Auf jeden Fall müssen die Bürger wieder mehr das Gefühl von Fairness haben. Arbeit muss sich lohnen im Vergleich zu Nichtarbeit. Es ist doch einem Tankstellenhelfer heute schwer zu erklären, warum er 40 Stunden die Woche (womöglich auch am Wochenende und in Schicht) arbeiten soll, wenn er mit Bürgergeld kaum weniger Geld bekommt.

LG Veni_vidi_vici

Das meinte ich mit der Frage nicht, aber bei deiner Antwort stimme ich dir zu.


Beim Mindestlohn bin ich auch unschlüssig. Ich verstehe den Ansatz, der unterstützenwert ist. Doch die Jobbeschreibungen darüber werden auch immer mehr verlangen. Es setzt sich ein Rattenschwanz nach oben fort. Das Unternehmen will aber nicht an Wirtschaftlichkeit verlieren und erhöht die Preise. Am Ende sind wir gefühlt da, wo wir angefangen haben. Wäre es nicht einfacher die Steuern in den unteren Lohngruppen zu senken und in den oberen zu erhöhen? Sowas sollte sich recht exakt berechnen lassen.

LG Veni_vidi_vici

Klar, dass wäre eine weitere Möglichkeit, die auf das Gleiche abziehlt. Der Mindestlohn war nur ein Beispiel, da er aktuell im Wahlkampf ein Thema ist. Um die untersten Lohngruppen zu stützen wird es mehrere INstrumente geben.
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