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Autor Thema: Der Pfad in ein neues Leben (FM15)  (Gelesen 3885 mal)

jkay94

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Der Pfad in ein neues Leben (FM15)
« am: 04.Dezember 2015, 15:24:07 »

Hallo liebe FM-Gemeinde,

ich bin seit ein paar Monaten stiller Mitleser hier im Forum und habe vor allem die Managerstories sowie die aktuellen FM-Stationen immer mit Interesse verfolgt.

Selbst bin ich noch ein absoluter FM-Laie. Ich habe mir vor zwei Monaten mit dem FM15 meinen ersten Football Manager (war vorher treuer Anhänger der EA Serie) zugelegt und habe zumindest eine Saison durchspielen können, bevor mir mein Steinzeitlaptop einen Strich durch die Rechnung machte. Lange Rede kurzer Sinn, seit gestern bin ich technisch wieder modern und kann endlich wieder selber auf die Trainerbank, anstatt nur von den Triumphen anderer zu lesen.  ;)

Wie bereits erwähnt werde ich mit dem FM15 an den Start gehen. Welcher Verein es letztlich wird, verrate ich allerdings noch nicht. Ein bisschen Spannung muss ja irgendwie aufgebaut werden. :)

Ich hoffe auf fleißige Mitleser und bin für Feedback in jeder Hinsicht dankbar. Das stärkt denke ich sowohl meine eigene Motivation als auch die Qualität des Ganzen.

Dann wollen wir mal nicht lange fackeln, zum Einstieg gibts ne gaaanz kurze Einleitung. Viel Spaß!




                                                                                                                     
    Prolog





Regen…immer noch. In den letzten 3 Tagen hatte es in einem Guss geschüttet ohne dass sich die Wolken auch nur eine Pause gönnen wollten. Klar wäre das alles kein Problem gewesen, wenn man sich in seinem kuscheligen zuhause hätte verkriechen können. War aber nun mal nicht so.
Stattdessen war ich seit zwei Stunden auf der nicht gerade wenig befahrenen Autobahn unterwegs, über mir die dunkle Wolkenfront und vor mir immer wieder Gischt speiende Pendler. Offenkundig musste mindestens die Hälfte dieser Typen ihren Führerschein in den Tiefen Sibiriens gemacht haben, anders war das nervige Fahrverhalten einfach nicht zu erklären. Es gab definitiv günstigere Tage für einen "Roadtrip".

Wie dem auch sei, vor knapp zwei Stunden war ich von Leipzig aus in den hohen Norden aufgebrochen und neben meinen Nerven, versagte auch allmählich mein Magen.
„Gut, bekommst du halt was du willst.“ sagte ich laut nach dem dritten Knurren innerhalb kurzer Zeit und bog bei nächster Gelegenheit auf eine Raststätte ab.
Im trockenen angekommen bestellte ich ein Käsesandwich mit Cola und versuchte zwanghaft das Dauergrinsen des viel zu gut gelaunten Kassierers erwidern.
Es musste wie eine schlecht geformte Halloween Maske gewirkt haben. Was tut man nicht alles für einen neuen Job?! dachte ich mir und setzte mich an einen der Tische in der Nähe des Ausgangs. In seliger Ruhe verputzte ich mein improvisiertes Mittagessen und informierte mich per Handy über die neuesten Ereignisse in der Fussballwelt.

Schon verrückt was dieser Tage alles so passierte. Stuttgarts Meistertrainer Armin Veh hatte die Frankfurter Eintracht verlassen und kehrte an seine alte Wirkungsstätte zurück, während Thomas Tuchel nach einigen erfolgreichen Jahren bei Mainz 05 seine Sachen packte. Damit verlor die Bundesliga einen, meiner Meinung nach, qualitativ hochwertigen Trainer.
Schade drum dachte ich mir und kaute weiter auf einem Bissen herum, der sich als besonders hartnäckig erwies.
Bald würde auch ich in diesem Trainerkarussell sitzen und das würde sicherlich kein Pony sein, welches ich dann reiten würde. Aber was beschwerte ich mich? Ich hatte diesen Weg selbst gewählt, hatte viel auf mich genommen um alle erforderlichen Lizenzen abzuschließen und meinen Traum verwirklichen zu können.

Fussballtrainer, ja das war schon immer mein größter Wunsch gewesen. Nun konnte ich ihn verwirklichen, denn ich war auf dem Weg zu meinem hoffentlich neuen Arbeitgeber. Das Gespräch am nächsten Morgen würde darüber entscheiden ob hopp oder topp. Es war nicht der erste Kontakt zu diesem Verein gewesen, jedoch hatte man mich in die engere Wahl gezogen.
Doch solange hieß es erstmal ankommen. Etwas besser gelaunt durch den Gedanken, schon morgen einen neuen Job haben zu können, entsorgte ich die Verpackungsreste und erwischte mich dabei, wie ich beim Hinausgehen dem "Dauergrinsekassierer" doch noch ein ehrlich gemeintes lächeln zu werfen konnte. Mit etwas mehr Elan als bei meiner Ankunft, stieg ich in mein Auto und setzte meine Fahrt in den Norden Deutschlands fort.

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jkay94

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Re: Der Pfad in ein neues Leben (FM15)
« Antwort #1 am: 08.Dezember 2015, 10:52:08 »

Kapitel 1: Ankommen und Verweilen


Drei Stunden später war es dann endlich geschafft. Ich erreichte die Vororte der Stadt Hamburg. Bisher war ich erst zwei Mal in meinem Leben hier her gekommen, einmal zur Klassenfahrt und einmal um meine Cousine zu besuchen. Sie hatte sich ein paar Kilometer weiter nördlich in irgend so einem Kaff niedergelassen, dass sich sowohl vorwärts als auch rückwärts exakt gleich schrieb. Verrückt.

Wie dem auch sei. Nachdem ich mich durch den abendlichen Stadtverkehr gekämpft hatte, traf ich nach einiger Zeit in meinem Hotel in der Nähe der Altstadt ein. Nichts luxuriöses, aber meine Ansprüche hielten sich dahingehend ohnehin in auf einem bescheidenen Niveau.
 
Mittlerweile war es 20:00 Uhr, das Gespräch mit dem Verein sollte am nächsten Morgen stattfinden. Doch statt mich wie geplant frühzeitig ins Bett zu werfen, wanderte ich unruhig auf und ab. Ständig ging ich mögliche Szenarien und Satzpassagen durch, die für mich morgen wichtig werden könnten.
Ich schaltete den Fernseher ein, aber länger als ein paar Minuten war ich nicht in der Lage mich darauf zu konzentrieren. Alles was da lief war momentan ohnehin belanglos. Irgendwann fiel mein Blick dann zur Minibar und nachdem ich die drei viel zu kleinen Biere vernichtet hatte, schaffte ich es endlich wie von selbst in den Schlaf zu fallen…

Der nächste Morgen erfüllte so ziemlich das typische Klischee Bild, welches man vom Norden hat. Ein grauer Himmel lag über einer grauen Stadt und mein Gemütszustand passte sich daran perfekt an. Ich merkte dass mir mindestens zwei Stunden Schlaf fehlten, ein Problem, welches sich selbstverständlich mit einer Tasse Kaffee wieder leicht aus der Welt schaffen ließ. Beim Frühstück fasste ich dann den Entschluss den Weg zum Vereinszentrum zu Fuß zurückzulegen. Schließlich lag es quasi nur ein paar Straßenzüge vom Hotel entfernt.

Dementsprechend packte ich mich in meine dicke Herbstjacke, kämpfte noch eine Weile mit meinen viel zu ungehorsamen Haaren und begab mich dann auf die Straßen Hamburgs.

Je länger ich durch die Gassen streifte. Desto mehr wurden mir zwei Dinge bewusst.
Erstens: Hamburg hatte durchaus Potenzial mir irgendwann zu gefallen und zweitens: Ich hatte mich definitiv verlaufen.

Glücklicherweise war ich früh genug losgegangen, so dass es zeitlich zwar knapp, aber nicht unlösbar werden konnte. Irgendwann bemerkte einer der älteren Passanten mein ratloses Anstarren des Straßenschildes und sprach mich unumwunden an.
„Kann ich dir zufällig helfen Jung?“ Offenkundig erleichtert sagte ich: „Gewissermaßen schon, ich wollte eigentlich zum Vereinszentrum, aber ich fürchte alleine find ich es jetzt wohl nicht mehr.“ 
„Ahhh, zum Verein willer. Na denn gehste mal die Straße dahinten runter und dann nach rechts. Dort findste einen netten Shop an der Ecke mit dem Namen „Beate Uhse“. Dort dann einfach ums Eck auf die Neuer Kamp Straße, da biste dann fast da, kannst auch schon das Stadion dann nicht mehr verfehlen.“

„Danke, sehr nett von Ihnen.“

„Kein Problem Jung, und grüß die Kiezkicker von mir.“

Lächelnd nahm ich Abschied und fand dank der genauen Beschreibung des Alten ohne Probleme die Kamp Straße und die Geschäftsstelle mit samt Stadion. Kurz musste ich innehalten angesichts der Aura die diesen Platz umgab. Man konnte die Tradition quasi mit Händen greifen. Es gab definitiv schlimmere Orte an denen man in Fußball Deutschland landen konnte, als hier beim

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jkay94

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Re: Der Pfad in ein neues Leben (FM15)
« Antwort #2 am: 16.Dezember 2015, 23:31:59 »

Kapitel 2: Das erste Treffen


Ohne großes Zögern betrat ich die Geschäftsstelle. Am Empfang erwartete mich eine attraktive junge Dame.

„Guten Morgen, wie kann ich Ihnen helfen.“

„Guten Morgen, ich bin der Herr Kopp. Ich habe einen Termin um 10:00 Uhr bei Herrn Göttlich!“

„Ah ja Herr Kopp, sehr gut. Dann kommen Sie mal mit!“

Ich folgte der jungen Frau durch die Gänge der Geschäftsstelle. Irgendwann blieben wir vor einer der unzähligen Türen stehen. Die Dame klopfte und verschwand im Zimmer, nur um wenige Sekunden später wieder aufzutauchen und mir einladend die Tür offen zu halten.

„Herr Göttlich erwartet Sie schon.  Darf ich Ihnen noch etwas zu trinken bringen?“

„Ein Wasser wäre super!“ sagte ich freundlich und trat ein ins Ungewisse.

Ich war durchaus überrascht. Ich befand mich in einem sehr kleinen Raum, in welchem sich die Akten beinahe bis zur Decke stapelten. An der einen Seite befanden sich zwei Schränke und auf der anderen ein Schreibtisch mit Fenster.

„Ah Herr Kopp, habe die Ehre!“ rief eine Stimme irgendwo zwischen den Aktenbergen.

„Herr...Göttlich?“ fragte ich vorsichtig.

Plötzlich sprang jemand hinter einem der Aktenberge hervor. Es war tatsächlich Oke Göttlich.

„Entschuldigen Sie die Unordnung, wir sind im Moment dabei hier einmal ordentlich durchzufegen. Wir bringen den ganzen Laden auf Vordermann! Am besten wir gehen in unser Besprechungszimmer!“ Er wies mit der Hand in Richtung einer zweiten Tür, hinter der sich ein großer einladender Raum mit gigantischen Glasfenstern verbarg.
Wir setzten uns an den langen Tisch in der Mitte des Raums und Herr Göttlich begann zu philosophieren.

„Wissen Sie ich bin froh, dass Sie heute hier sind. Ich denke der Verein braucht Menschen wie Sie um wieder eine gewisse Stabilität zu bekommen!“ sagte Göttlich und machte eine kurze Pause. Als er merkte, dass ich nichts erwiderte fuhr er fort.
„Ich habe mir Ihren Lebenslauf angesehen, wirklich exzellent! Allein ihr Abschluss auf dem Lehrgang! Sie sehen ja was hier los ist, dieser Verein fährt jetzt einen neuen Kurs. Wir brauchen keine Helden, sondern Menschen die akribisch und professionell diesen Verein nach vorne bringen. Wer sagt, dass es nicht auch jemand wie Sie regeln kann? Ich halte nichts davon immer nur Bundesliga Legionäre an die Seitenlinie zu stellen. Immer mehr Spieler, die nie Profis in Deutschland waren schaffen es in den höheren Ligen auf die Bank. Eine Entwicklung die ich sehr begrüße. In der Vergangenheit wurde viel falsch gemacht. Sie werden mir sicher zustimmen wenn ich sage, dass man nicht mit der Bierflasche in der Hand aufsteigen kann?!“

„Zumindest dürfte das sehr schwierig werden.“ erwiderte ich lächelnd.
„Ich denke dieser Verein hat eine lange Tradition und hoffe dass ich dazu beitragen kann den Abwärtstrend der letzten Jahre zu stoppen. Ich bin der festen Überzeugung, dass der Fussball vom Teamgeist und der Leidenschaft lebt. Ich glaube nicht in vielen Vereinen wird dieses Motto so umgesetzt. Ich zumindest versuche jeden Tag mit höchstem Zeit- und Kraftaufwand anzugehen um am Ende auch erfolgreich zu sein.“ fuhr ich fort.

„Das wollte ich hören. Wissen Sie wir haben keinen schlechten Kader, aber wir brauchen den richtigen Mann der diese Truppe zusammenschweißt.“
sagte Göttlich.

So ging es noch eine ganze Weile weiter. Göttlich schweifte oft vom Thema ab und letzten Endes kannte ich fast seinen ganzen „dramatischen“ Lebenslauf.
Dennoch hatte ich ein gutes Gefühl, Göttlich machte bei der Verabschiedung zudem eine Andeutung, die zumindest erahnen ließ dass ich gute Chancen auf den Posten hatte.

„Ich melde mich in den nächsten Tagen bei Ihnen mein Lieber!“ sagte Göttlich und schloss die Tür hinter sich. Seine Assistentin geleitete mich nach unten und erleichtert das Ganze heil überstanden zu haben trat ich nach draußen.

Meine Laune hätte nicht besser sein können. Ich hatte viele Vereine bei denen ich irgendwann einmal gerne auf der Bank gesessen hätte. Der FC St. Pauli war definitiv einer davon.
Gelassen machte ich mich auf den Rückweg zum Hotel und machte dabei den einen oder anderen Umweg, ohne mich aber dieses Mal zu verlaufen. Ich war lernfähig.

Ich blieb in Hamburg, da es wenig Sinn machte abzureißen  ohne Göttlichs Entscheidung abzuwarten. Ich vertrieb mir die Zeit damit Hamburg näher kennen zu lernen und zog nach wenigen Tagen bereits ein positives Fazit. Die Stadt hatte tolle Ecken und die Menschen besaßen genau den offenen und lockeren Charakter, welchen ich so zu schätzen wusste.

Am 4. Tag nach dem Vorstellungsgespräch saß ich gerade beim Mittagessen im Hotel als mein Handy klingelte.

„Kopp?“

„Ah Herr Kopp, habe die Ehre! Göttlich am Apparat. Ich wollte Ihnen mitteilen, dass wir eine Entscheidung getroffen haben. Wir würden Sie gerne morgen bei uns in der Geschäftsstelle sehen! Sie haben einen Vertrag zu unterschreiben.“

Kurz herrschte Stille, ich brauchte kurz um mich zu sammeln.

„Das klingt wunderbar Herr Göttlich, ich freue mich wahnsinnig, dass Sie mir diese Chance geben! Wann soll ich da sein?“

„Sagen wir um 10:00 Uhr! Dann sind wir alle frisch und können das Ganze in Trockene Tücher bringen. Wir sehen uns morgen Herr Kopp!“ sagte Göttlich und legte auf.

Immer noch etwas geschockt hielt ich das Handy in der Hand. Es musste ziemlich ulkig ausgesehen haben. Nach gefühlt mehreren Minuten legte ich es auf den Tisch und setzte meine Mahlzeit fort als wäre nichts gewesen.

Erst als ich kurze Zeit später mein Hotelzimmer betrat und die Tür hinter mir schloss, ballte ich die rechte Hand zur Faust und machte ein paar Luftsprünge.

Es konnte beginnen.
« Letzte Änderung: 16.Dezember 2015, 23:34:13 von jkay94 »
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Re: Der Pfad in ein neues Leben (FM15)
« Antwort #3 am: 17.Dezember 2015, 09:09:27 »

Na denn mal los! Guten Start bei Pauli.
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Re: Der Pfad in ein neues Leben (FM15)
« Antwort #4 am: 10.Februar 2016, 09:54:16 »

Klingt ja richtig gut! Schön das du dem einzig gutem verein in Hamburg auf die Beine bringst ;) Toll wäre ein relegations Duell HSV:Pauli  ;) So wie Pauli gerade spielt gar nicht unwahrscheinlich... Leider macht der HSV gerade auch einen guten job. Ich weiß aus meinem Munde hört sich das verlogen an aber: ich hoffe auf Viele uploades ::) Mich hast du als leser.
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Re: Der Pfad in ein neues Leben (FM15)
« Antwort #5 am: 10.Februar 2016, 17:31:02 »

Pauli? Da bin ich dabei, logo!  ;) :)

Wünsch Dir viel Erfolg. Vielleicht bringst Du die Jungs wieder ins Oberhaus...

Edit: hab gerade geshen, dass der Startpost schon ewig alt ist. Geht wohl nicht mehr weiter hier...Schade!
« Letzte Änderung: 10.Februar 2016, 17:32:34 von AgentGarcia »
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Re: Der Pfad in ein neues Leben (FM15)
« Antwort #6 am: 11.Februar 2016, 08:39:02 »

Da hat der Herr Kopp sich vermutlich wieder verlaufen und ist dann in einem der zahlreichen Etablissements verschwunden  ;D
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jkay94

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Re: Der Pfad in ein neues Leben (FM15)
« Antwort #7 am: 11.Februar 2016, 10:55:10 »

Sry, war viel zutun. Habe gerade wieder ins Forum geschaut und die neuen Kommentare gelesen. Wird Zeit das es weiter geht.  ;)


Kapitel 3: An die Öffentlichkeit


Der Rest ist schnell erzählt.
Pünktlich um 10:00 Uhr traf ich mich mit Herrn Göttlich und anderen hohen Tieren in der Geschäftsstelle und unterschrieb einen 1-Jahresvertrag als Trainer beim FC St. Pauli.
Am 26. Juni 2015 sollte die Saisonvorbereitung mit der Mannschaft beginnen. Natürlich hatte ich mich im Vorfeld des Erstkontaktes über die Truppe schlau gemacht und begann meine Analyse dazu nun weiter zu intensivieren. Auch wenn ich die Jungs erst später richtig kennenlernen würde, so wollte ich zumindest in der Theorie schon vorbereitet sein.

Hier ein kurzer Überblick über den mir zur Verfügung stehenden Kader:


Torwart

Phillip Heerwagen      
Phillip Tschauner
Robin Himmelmann



Auf dieser Position sieht es Gott sei Dank sehr erfreulich aus. Hier habe ich eher ein Luxusproblem. Heerwagen ist über seinen Zenit hinaus und meiner Meinung nach alleine wegen seines hohen Gehalts der Kandidat, auf welchen ich hier am ehesten verzichten könnte. Tschauner ein Mann im besten Alter und durchaus mit Qualität. Ich bin mir ziemlich sicher, dass er mein vorläufiger Stammkeeper wird. Der Dritte im Bunde ist Robin Himmelmann und zudem der jüngste des Trios, sicher ein gutes Backup, mit Luft nach oben. Laut den Daten die ich bereits erhalten habe soll er wohl auch im Vergleich zu Heerwagen deutlich weniger verdienen. Da fällt die Wahl wohl leicht.


Verteidigung

Sören Gonther
Marcel Halstenberg
Phillipp Kalla
Bernd Nehrig
Sebastian Schachten
Lasse Sobiech
Markus Thorandt
Phillipp Ziereis


Unsere Defensive macht einen sehr guten Eindruck. Mit Halstenberg und Schachten haben wir zwei gute Flügelspieler. Leider sind wir in der Defensive etwas dünn besetzt, wobei Thorandt und Sobiech natürlich zwei sehr gute Spieler sind. Thorandt als Legionär könnte extrem wichtig werden.


Mittelfeld

Enis Alushi
Christopher Buchtmann
Kyoung-rok-Choi
Armando Cooper
Dennis Daube
Michael Görlitz
Florian Kringe

Sebastian Maier
Marc Rzatkowski
Waldemar Sobota
Tom Trybull
Julian Koch
Daniel Buballa
Lennart Thy



Im Mittelfeld haben wir einiges an Qualität anzubieten, dafür hapert es an der überschüssigen Quantität. Das könnte zu Problemen im Kader führen. Aber gerade von Leuten wie Rzatkowski und Thy bin ich absolut überzeugt!


Sturm

Ante Budimir
Christopher Nöthe
John Verhoeck


Auch hier steckt einiges an Potenzial, auch wenn Nöthe leider nur ausgeliehen ist. Budimir und Verhoeck sind schwer einzuschätzen, ich hoffe dass beide sich für unsere langfristigen Pläne gut entwickeln.


Was bleibt somit als Fazit zu diesem Kader?

Generell ist durchaus Potenzial vorhanden, es gibt einen guten Mix aus jüngeren und älteren Spielern und wir sind somit auf allen Positionen ausreichend besetzt. Mal mehr, mal weniger gut. Die Kehrseite davon ist, dass wir auf vielen Positionen überbesetzt sind.
Ich habe mir jedoch fest vorgenommen in der Sommerpause keine radikalen Transfers zu tätigen.
Ich werde jedem die Chance geben sich in der Vorbereitung zu beweisen. Ein radikales Aussortieren würde frühestens im Winter erfolgen. Das war bereits mit Herrn Göttlich so abgesprochen.
Erst dann wären aufgrund der klammen Kassen auch erste Neuzugänge möglich.

Irgendwann war der 26. Juni dann endlich heran. Ich hatte mir in dieser Zeit eine Wohnung im Hamburger Hafenviertel organisiert und wurde an diesem Tag mit strahlendem Sonnenschein auf meinem Balkon empfangen. In aller Seelenruhe genoss ich meinen Guten-Morgen Kaffee zusammen mit ein wenig Obst und ein paar belegten Brötchen. Wenn dieser Morgen kein gutes Omen war, dann wusste ich auch nicht weiter.

Eine halbe Stunde später schwang ich mich in meinen VW Passat und machte mich auf den Weg zum Trainingsgelände. Voller Erwartung, Zuversicht und Aufregung.
Bevor ich allerdings das erste Mal auf meine Jungs traf, wurde zur Pressekonferenz gebeten. Der Anlass? Beginn der Vorbereitung und meine neue Personalie im Verein.

Am Eingang des Gebäudes begrüßte mich bereits Herr Göttlich.

„Heeerr Kopp, habe die Ehre! Dann wollen wir uns heute mal der Öffentlichkeit präsentieren was?“

Unwillkürlich entstand ein breites Grinsen in meinem Gesicht.

„Klar Herr Göttlich, das sollte an sich kein Problem werden!“

„Gut, gut ich sehe sie sind bester Laune. Dann wollen wir mal. Unser Pressesprecher, der Herr Dingens, ich vergesse seinen Namen einfach zu oft…na auch egal, er wartet zumindest drinnen schon auf uns.“

Wir betraten das Gebäude und trafen auf den Pressesprecher des FC St. Pauli. Christoph Piepert hieß der gute Mann, welcher im besten Alter war und neben einem Bart auch eine Brille im Gesicht trug.

„Guten Tag Herr Kopp schön Sie kennenzulernen!“ begrüßte er mich.

„Danke, freut mich auch! Sie können mich übrigens ruhig dutzen, das ist kein für mich Problem.“

Er lächelte und nickte. Dann fuhr er fort.

"Nun dann meine Herren, wollen wir mal."

 Er ging auf eine Seitentür zu und hielt sie uns auf.

Herr Göttlich spazierte wie ein extrovertierter Fasan vorne weg, ich hinten dran und Herr Piepert bildete die Nachhut. Als wir den Raum betraten begann lautes Gemurmel. Immer wieder sah man Blitzlichter und der Raum war zu meinem Erstaunen sehr gut gefüllt. Wir setzten uns auf die zugewiesenen Plätze. Während Herr Piepert zu erzählen begann lehnte ich mich lässig zurück um mir meine Anspannung nicht zu sehr anmerken zu lassen.

„Ja, schönen Guten Tag an alle Anwesenden. Schön dass wir heute hier zusammengekommen sind zur ersten Pressekonferenz des FC St. Pauli für die Saison 2014/2015. Wir wollen heute natürlich hauptsächlich über unseren neuen Trainer, Herrn Julian Kopp sprechen.“ Er unterbrach und deutete schwungvoll zu mir herüber. Ich konnte mir ein kurzes Grinsen nicht verkneifen.

„Aber hoffentlich nicht NUR über mich.“ Entgegnete ich und erntete leises Kichern von den Journalisten. Piepert fuhr fort.

„Nein, natürlich dürfen auch gerne fragen zum Verein und zu allgemeinen Dingen gesagt werden. Aber zuerst denke ich ist es ganz angebracht Julian wenn du einmal zur Begrüßung ein paar Worte verlierst.“

Ich nickte und räusperte mich übertrieben.

„Joar, ich werde wahrscheinlich relativ viel erzählen müssen, weil es wäre ja schon verwunderlich wenn mich auch nur einer hier im Raum kennen würde.“ sagte ich und erntete wieder Gelächter.

„Nein, ich möchte eigentlich auch so gar nicht groß etwas über meine Person verlieren. Darum soll es hier ja auch heute gar nicht gehen. Aber was ich auf jeden Fall sagen kann, ist, dass ich unendlich froh bin heute hier zu sein. Der FC St. Pauli gehört definitiv zum Kreis der populärsten Klubs hier bei uns in Deutschland, von daher ist es mir nicht schwer gefallen Herrn Göttlich meine Zusage zu geben. Ich glaube dass der gesamte Klub sehr breit und professionell aufgestellt ist und jeder Bock auf diese Saison hat. Das ist etwas was wir uns auch unbedingt bewahren wollen, die Lust und Leidenschaft am Spiel ist denke ich etwas was hier bei diesem Klub viel zählt und ich hoffe zu diesen Werten auch meinen Teil beizutragen.“

Fragend blickte ich zu Piepert, da ich vorerst nichts weiter sagen wollte.

„Danke Julian, ich denke es ist sinnvoll wenn wir dazu direkt in die Fragerunde gehen. Das Mikrofon wird zu demjenigen gebracht der eine Frage stellen will, dazu bitte ich um Handzeichen.“

Sofort schossen mehrere Hände nach oben.

„Beginnen wir mit Herrn Häfler von der Bild.“

„Meine Frage geht an Herrn Göttlich. Mit der Verpflichtung ihres neuen und vor allem unbekannten Trainers haben sie für einiges an Aufsehen gesorgt. Wie kam es dazu und könnte diese Verpflichtung nicht etwas riskant sein?“

Göttlich ließ sich Zeit mit seiner Antwort, sagte dann aber bestimmt.

„Sehen Sie, ich denke die eigene Karriere eines Fußballtrainers wird viel zu sehr überbewertet. Herr Kopp hat seine Ausbildung als einer der besten abgeschlossen und deshalb denke ich kann es trotz seiner fehlenden praktischen Erfahrung im Profibereich funktionieren. Davon sind wir überzeugt und halten daran fest.“

„Als nächstes Herr Topp von der FAZ!“

„Herr Kopp, haben Sie ihre Mannschaft bereits persönlich kennengelernt und wie ist ihr Eindruck vom Kader?“

„Nein…aber da werde ich wohl nicht drum rumkommen oder?“ Gelächter

„Mein Eindruck ist gut. Wir haben einen breit aufgestellten Kader, Jungs die vor Talent fast explodieren, aber auch ältere erfahrene Spieler die den Jungspunden auch zeigen können wo es lang geht. Ich denke ich kann damit sehr zufrieden sein, aber es wird ein harter Kampf für jeden Einzelnen. Die Vorbereitung ist kurz, alle wollen spielen und sich präsentieren. Bei so vielen Spielern ist es dann natürlich schwierig es allen Recht zu machen, aber ich kann es nur betonen. Jeder hat und bekommt seine Chance.“

„Herr Gräfe von der Hamburger Morgenpost!“

„Herr Kopp, auf St. Pauli wird der Fussball so intensiv gelebt wie kaum wo anders. Wie sieht ihr Plan für den Spielstil dieses Vereins aus.“

„Schwierig zu sagen. Generell bin ich ein absoluter Verfechter des Vollgasfußballs. Ich denke das ist auch die Form die letzten Endes am besten zu diesem Verein passt. Die Frage die ich mir am Ende stellen muss, ist ob der Kader zu diesem Spielstil passt. Fakt ist, wir werden von unseren Spielern alles abverlangen. Der Einsatz und der Kampf sind die Werte die die Fans immer als allererstes auf dem Platz sehen wollen. Wenn du das nicht auf lange Sicht garantieren kannst als Trainer…was machst du dann in diesem Job?! Von daher können sich unsere Fans darauf verlassen, dass wir alles geben werden. Wie unsere Taktik, unser Spielstil dann konkret am Ende aussehen wird, kann ich aber zum jetzigen Zeitpunkt noch überhaupt nicht sagen. Dafür ist es zu früh, ich muss die Jungs mitsamt ihrem Charakter, ihren fußballerischen Stärken und Schwächen kennenlernen. DANN kann ich Ihnen vielleicht in ein paar Wochen sagen wie genau wir auftreten werden. Ob ich das aber Schluss endlich überhaupt will bleibt dann aber natürlich meine Entscheidung.“

Ich zwinkerte beim letzten Satz in Richtung Herrn Gräfe und merkte wieder, dass meine Art bei den Journalisten recht gut ankam. Gut dass niemand sehen konnte wie nervös ich eigentlich war.

Es folgten noch einige Fragen um Personalien und teils auch Belanglosigkeiten.

Nach 45 Minuten war es dann geschafft. Wir verließen den Konferenz Raum und machten uns auf den Weg in mein neues Büro. Nach einer kurzen Besichtigung und abstellen meiner wichtigsten Utensilien war der Moment da. Das erste Training, das erste Treffen mit meiner neuen Mannschaft...
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Re: Der Pfad in ein neues Leben (FM15)
« Antwort #8 am: 12.Februar 2016, 16:59:52 »

Gefällt mir, die Art und Weise wie Du schreibst  ;) :)

Schöner Prolog mitsamt PK. Bin schon gespannt, wann und wie es endlich losgeht  ;)
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jkay94

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Re: Der Pfad in ein neues Leben (FM15)
« Antwort #9 am: 16.Februar 2016, 12:38:00 »

@agentgarcia

Danke für dein kurzes Feedback, hoffe du bleibst dabei ;)




Kapitel 4: Vorbereitung



Doch bevor es zum Erstkontakt kam lernte ich sowohl unseren Sportdirektor Thomas Meggle, als auch meinen zukünftigen Co-Trainer Abder Randame kennen. Beide machten einen sehr sympathischen Ersteindruck und ich war zuversichtlich mit beiden in der Zukunft gut zusammenarbeiten zu können.

Abder zeigte mir das Trainingsgelände bevor er irgendwann meinte: „So, ich werde zu den Jungs gehen, hier das ist unser Raum! Dort kannst du dich umziehen. Ich schicke die Jungs nach draußen um sich ein wenig warm zu machen. Dann komme ich dich holen.“

Ich nickte und er drehte sich auf dem Absatz um und verschwand. Aufgeregt zog ich meinen neuen Trainingsanzug an. Die Vereinsfarben standen mir gar nicht so schlecht, wie ich grinsend vorm Spiegel bemerken durfte.

Irgendwann betrat Randame wieder die Kabine. „Komm es ist soweit!“ In Gedanken ging ich nochmals in mich, als wir langsamen Schrittes, aber unaufhaltbar in Richtung des Trainingsplatzes liefen. Von weitem erkannte ich die Spieler, die als geschlossene Gruppe den Platz umrundeten. Dabei bemerkte ich wieder einmal wie groß doch unser Kader war. Wir platzierten uns an einer der Eckfahnen. Nachdem die Jungs noch zwei Runden absolviert hatten kamen Sie schließlich vor uns zum Stehen und bildeten einen Halbkreis. Ich kam nicht umhin die neugierigen Blicke einiger Spieler zu bemerken. Konträre Ausnahme war vor allem Markus Thorandt der mich mit skeptisch eisigem Blick ins Visier genommen hatte.

„Hi Jungs, schön dass wir uns heute auch endlich kennenlernen. Ich denke zu meiner Person direkt brauch ich nicht mehr viel sagen. Ich bin froh ab heute Teil dieses Teams zu sein und freue mich darauf mit euch arbeiten zu dürfen.“

Etwas unsicher hatte ich begonnen zu reden, doch je länger ich sprach desto selbst sicherer wurde ich. Ich erzählte vom Potenzial dass ich in jedem Einzelnen sah und erklärte auch, dass ich einen Platz im Oberen Tabellenmittelfeld für durchaus realistisch hielt.

Am Ende meines Monologs waren die neugierigen Blicke, vielen lächelnden Gesichtern gewichen und selbst Markus Thorandts Miene hatte sich etwas aufgehellt. Er war es auch der mich im Anschluss im Namen der Mannschaft willkommen hieß. Aber wie es nun mal so ist Enden irgendwann alle Worte und weichen den Taten und so begann unserer erste Trainingseinheit und unser langer Weg in eine hoffentlich erfolgreiche Saison…

Die ersten Tage gestalteten sich durchaus haarig. Nicht weil es nicht gut lief, sondern weil unser Trainerteam darum bemüht war jeden einzelnen der Jungs ans Limit zu pushen. Das Gute? Die Jungs zogen eisern mit.

In dieser Zeit wurde dann auch bekannt wie unsere erste Saisonetappe aussehen sollte. Der Verein hatte ein zweiwöchiges Trainingslager in der Schweiz organisiert. Außerdem waren einige Freundschaftsspiele angesetzt worden.

Ein kleiner Überblick:

       Alemannia Aachen (H)
         SV Ried (A)
         SGS Großasbach (A)
         Eintracht Norderstedt (A)
         Hertha BSC Berlin (H)



Aber natürlich wurden nicht nur die Testspiele bekannt gegeben, sondern auch der Spielplan für die neue 2. Liga Saison, als auch die erste Runde des DFB Pokals.

In der Liga erwischten wir Gott sei Dank ein Heimspiel zum Auftakt. Der Gegner hingegen bereitete mir schon auf dem Papier Unbehagen. Es ging gegen Union Berlin. Eine Aufgabe an der wir uns durchaus messen lassen konnten. Gefolgt vom ersten Auswärtsspiel ausgerechnet beim Getränkegiganten Rb Leipzig. Im DFB Pokal hatten wir mehr Glück und bekamen mit dem FT Braunschweig einen Gegner der Kategorie unangenehm, aber machbar.

In der Kategorie Transfers tat sich erst einmal wenig. Wie ich angekündigt hatte wollte ich zuerst allen Spielern die Chance geben sich zu präsentieren, wobei ich diesen Vorsatz beinahe über Board geworfen hatte als ich Phillip Heerwagens Gehaltszettel zu sehen bekam…
Generell bin ich ein Verfechter von einem 2-TW Kader und wenn mein 3. Torwart in der 2. Liga über 300.000 € alleine an Grundgehalt im Jahr bekommt, ist es zumindest bedenkenswert dort vielleicht noch einen Verkauf zu tätigen.

Nach der ersten Woche nahm ich mir außerdem Sören Gonther während des Trainings zur Seite.
Ich hatte bemerkt, dass Sören die anderen mitreißen konnte und hatte mich nach längerer Überlegung dazu entschieden ihn zum Kapitän zu ernennen, was er auch freudestrahlend bejahte. Unser Keeper Phillipp Tschauner übernahm den Vizeposten.

Die erste Zeit verging wie im Flug und schon stand das erste Testspiel Zuhause gegen die Alemannia aus Aachen an. Ich hatte mir vorgenommen in den Testspielen kräftig zu rotieren und in der Halbzeit die komplette Mannschaft jeweils auszutauschen.

Vor knapp 10.000 Zuschauern gab ich mein Debüt auf der Trainerbank und … wurde herb enttäuscht. Lange verlief das Spiel auf einem niedrigen Niveau, viel Mittelfeldgeplänkel und wenig Kreativität unsererseits. So etwas wird dann meistens bestraft. Kurz vor Schluss fangen wir uns einen Konter der zum 1:0 führt, nur um durch den geliehenen Julian Koch in der 89. Minute wieder auszugleichen. Dabei blieb es und schon jetzt wurde mir klar, dass dieser Job kein Zuckerschlecken werden würde.
Dennoch sog ich einige positive Eindrücke in mich auf. Der positivste: Ich hatte richtig Bock drauf vor Ausverkauftem Haus im Ligabetrieb an der Seitenlinie zu stehen. Bereits die 10.000 Zuschauer gegen die Alemannia sorgten für eine tolle Stimmung.

Doch kaum hatten wir das Aachenspiel analysiert reisten wir in die Schweiz um unser Trainingslager zu absolvieren. Die Bedingungen waren herausragend und das sommerliche Wetter ließ die Jungs ordentlich schwitzen. Von stundenlangen Läufen durch die Schweizer Höhen bis zu Tagesetappen mit dem Bike durchliefen die Jungs das volle Programm und unser Trainerteam natürlich mit.
Selbstverständlich testeten wir auch wieder. Gegen den SV Ried, der ungefähr auf unserem Niveau anzusiedeln war, kamen wir allerdings kaum über Ansätze hinaus. Zur Pause lagen wir bereits mit 0:2 in Rückstand. Durch einen Elfmeter kamen wir zwar nochmals heran, für ein richtiges Comeback waren wir aber offensiv zu harmlos.

Den Auftakt unserer Vorbereitung hatte ich mir definitiv anders vorgestellt. Besserung in Sicht? Keineswegs!

Zum Abschluss des Trainingslagers wollten wir uns noch mit der SGS Großasbach messen. Direkt in der 1. Minute unterlief Tschauner ein absolut kapitaler Bock der mich böses für dieses Spiel ahnen ließ. Doch zumindest dieses Mal zeigten wir ordentliche Ansätze und drehten das Spiel auf 2:1 dank zweier Kopfballtore. Bezeichnend. Aus dem Spiel heraus offenbarten wir in der Vorbereitung eklatante Schwächen. An diesen Stellschrauben würde ich noch einiges zu drehen haben.

In diesen Tagen wurde auch die Verletztenliste wieder ein Thema bei uns. Waren seit Saisonende Himmelmann und Halstenberg bereits langzeitverletzt, erlitt nun auch Philipp Heerwagen eine schwere Schulterverletzung und sollte uns 2-3 Monate fehlen. Damit waren bis auf Tschauner alle Torhüter außer Gefecht gesetzt. Ob wir jemanden aus der Amateurmannschaft hochziehen oder auf Himmelmanns Genesung spekulieren würden.

 Bei unserem vorletzten Test gegen Norderstedt zeigten wir erstmals gute Ansätze und entschieden das Spiel mit 3:0 für uns. Endlich trafen wir dabei auch durch zwei sehr gute Spielzüge aus dem Spiel heraus. Das dieses Ergebnis aber keinesfalls über zu bewerten war, dürfte jedem klar gewesen sein.

Dennoch hatte ich erstmals Licht am Ende des Tunnels gesehen, ohne dass wir davor wegrannten. Auch neben dem Platz gab es in diesen Tagen erfreuliche Nachrichten. Der Verein hatte die am Saisonende auslaufenden Verträge mit Schachten, Daube und Kalla bis 2017 verlängert. Nach meinen bisherigen Eindrücken eine gute Entscheidung, auch wenn es aus finanzieller Sicht durchaus belastend war, da die Gehälter der drei erheblich erhöht wurden. Auch hier gab es somit eine Schattenseite.

Ich war nun schon fast einen Monat bei St. Pauli und konnte kaum fassen wie schnell die Zeit verging. Nun stand bereits unser letzter Test vor dem Ernstfall an. Die Hertha aus Berlin war zu Gast und wir wollten vor halb gefülltem Stadion zumindest ein paar Ausrufezeichen setzen.
Was ich sah war zumindest schon in vielen Belangen besser als in der bisherigen Vorbereitung. Ich hatte das System auf 4-2-3-1 umgestellt und wollte dass die Jungs sicher standen um dann aus der Tiefe heraus Nadelstiche zu setzen. Dies gelang in der ersten Hälfte sehr gut, wir standen sicher und hatten die ein oder andere Offensivaktion, ohne jedoch wirklich gefährlich zu werden. In der zweiten Halbzeit war es dann soweit, wir kassierten das 0:1 nach einer Ecke. Völlig unnötig! Danach ging es bergab. Hertha schnürte uns hinten ein und legte noch das 2:0 nach.

Obwohl wir gegen einen Erstligisten gespielt hatten wurde wieder unsere fehlende Offensivkraft deutlich. Wäre alles nicht so schlimm, wenn wir zumindest hinten die individuellen Fehler abstellen würden.

Mir schwante böses für den Saisonauftakt und der rückte unweigerlich näher…

« Letzte Änderung: 18.Februar 2016, 10:03:30 von jkay94 »
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jkay94

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Re: Der Pfad in ein neues Leben (FM15)
« Antwort #10 am: 18.Februar 2016, 10:03:01 »

Kapitel 5: Von Düwel bis Polter





Als hätte mir das erste Spiel als Heimspiel nicht bereits gereicht um genug im Mittelpunkt zu stehen, hatte man zu dem entschieden dass unsere Partie das Montagabend Spiel darstellen sollte.
Dementsprechend groß war auch das Interesse auf der Pressekonferenz am Donnerstag.

„Herr Kopp, ihr erstes Spiel als professioneller Trainer. Wie fühlen sie sich in der Vorbereitung dieses Spiels?“

„Kann ich gar nicht so genau sagen. Die letzten Wochen vergingen so schnell, dass man gar nicht merkt wie nah man schon am Saisonauftakt dran ist. Im Moment bin ich ehrlich gesagt viel zu sehr damit beschäftigt die Jungs auf das Spiel an sich vorzubereiten, deshalb ist es momentan eher ein Mix aus Vorfreude, Aufregung, Gelassenheit…von allem irgendwo etwas. Wie ich mich letzten Endes fühle ist eigentlich scheiß egal, weil am Ende stehen da Elf Spieler auf dem Platz die es richten müssen. Wie die sich fühlen ist viel wichtiger.

„Was ziehen sie für ein Fazit aus der Vorbereitung? Denken sie nach den eher dürftigen Resultaten in den Testspielen, dass es mit einem guten Saisonauftakt klappen kann?“

„Klar kann es das, das würde ich auch sagen wenn wir jedes Testspiel mit 0:4 verloren hätten. Nein, mal im Ernst wir hatte eine harte Vorbereitung. Wir haben gleich am Anfang gemerkt, dass wir noch viel Arbeit vor uns haben und die Jungs haben das angenommen. Das wichtigste war, dass wir eine positive Entwicklung gesehen haben, auch wenn es auf dem Papier nicht immer direkt danach aussieht. Es gab in der Geschichte auch schon Mannschaften die eine grottige Vorbereitung gespielt haben und dann am Ende eine bockstarke Saison durchliefen. Von daher bin ich zuversichtlich, dass am Montag Abend mehr klappt als scheitert. Wir alle haben Bock auf die Saison und das wollen wir gegen Union auch zeigen.“

(…)

Ganz so zuversichtlich wie ich mich auf der PK gab war ich innerlich allerdings bei weitem nicht.
Die Nacht zum Montag hatte ich kaum geschlafen und bereits am Morgen lief ich unruhig in der Wohnung auf und ab. Um mich abzulenken beschäftigte ich mich nochmals mit unserer Aufstellung und Taktik. Wir wollten tief stehend in das Spiel gehen. Laut unserer Scouts würde Union, das in der Vorbereitung trainierte 3-5-2 System gegen uns anwenden wollen, ein System das durchaus seine Löcher hatte. Genau diese wollte ich stopfen und aus der Tiefe heraus die freien Räume, durch die nicht vorhandenen Flügelverteidiger des Gegners, bespielen. Soweit der Plan.

Bevor ich mich auf den Weg zum Trainingsgelände machte durchblätterte ich die die Morgenzeitung und blieb natürlich im Sportteil hängen. Die große Überraschung des ersten Spieltags war die Niederlage von Rb Leipzig in Heidenheim gewesen. Mit 2:1 hatten sich die Heidenheimer gegen den Mitaufsteiger durchsetzen können. Darmstadt als dritter im Bunde ging in Kaiserslautern chancenlos mit 0:3 baden. Ein weiterer Artikel beglückwünschte zudem den FC St. Pauli zu 15.000 verkauften Dauerkarten. Keine schlechte Bilanz, schließlich war das eine Auslastung von 50 %.
Hektisch nahm ich einen letzten Schluck aus meiner Kaffeetasse, zog mich um und machte mich auf den Weg. Als Outfit hatte ich sowohl Jogginghose als auch Kapuzenpulli des Vereins gewählt. Warum auch künstlich herausputzen?

Die Stimmung am Treffpunkt war gut. Ein positives Signal? Schneller als ich mich versah stand ich mit den Jungs in der Kabine des Millerntors. Danach ging es raus zum Aufwärmen.
Natürlich, wie sollte es auch anders sein, hatte Sky nochmals zum Kurzinterview gebeten. Ich war nervös, gab die gleichen Antworten wie auf der PK und versuchte so schnell wie möglich wieder zu meinen Jungs zu kommen.

Zurück in der Kabine schwörte sich sie ein. Heute hieß es defensiv stabil stehen und vollen Einsatz zeigen. Der Siegeswille sollte für uns das Spiel gewinnen. Shake hands mit meinem Co und Thomas Meggle, ehe wir den Spielfeldrand betraten.
Ich gebe zu, in mir kam immer mehr "Furcht" vor diesem ersten Spiel auf. Es hatte in den Testspielen selten etwas zusammengepasst und eine Niederlage heute könnte das Auslösen einer Abwärtsspirale bedeuten.

Die Einlaufhymne Hells Bells sorgte dann für den nötigen Fokus, angespannt aber konzentriert beobachtete ich den Einlauf, nachdem ich meinem gegenüber Norbert Düwel noch ein gutes Spiel gewünscht hatte.
Gänsehaut, 28.000 Zuschauer. Dann der Anpfiff.



FC St. Pauli - Union Berlin


Aufstellung    Tschauner --- Kalla – Sobiech – Gonther – Schachten – Koch - Trybull (Daube 45.) --- Buballa – Rzatkowski (Nehrig 84.) - Görlitz (Sobota 70.) --- Budimir

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Für das Spiel in Leipzig standen zumindest die Zeichen nicht ganz so schlecht. Rb plagten vor allem im Sturm extreme Verletzungssorgen. Weder Sturmstar Damari, noch Boyd waren einsatzfähig. Außerdem fehlte Keeper Coltorti ebenfalls verletzt. Dennoch stellte Rb immer noch eine bei weitem stärkere Truppe, alleine ein Yussuf Poulsen würde ausreichen um meine Defensive zum schwitzen zu bringen.

Mein Matchplan ähnelte stark dem vom Unionspiel, wir wollten tief stehen und kontern. Dazu wollte ich Rzatkowski dieses mal direkt von Beginn an im Zentrum, statt im OM agieren lassen. Das hatte sich gegen Union als taktischer Kniff erwiesen. Ob es gegen Rb funktionieren würde...keine Ahnung.

Auch für mich würde diese Partie eine ganz persönliche werden. Ich hatte über 15 Jahre im Süden Leipzigs gelebt und den Aufstieg des Klubs von Anfang an verfolgt...und ja ich war auch des öfteren Mal im Stadion gewesen. Trotz all der negativen Aspekte diese "Projekts" brachte der Verein auf rein sportlicher und wirtschaftler Ebene der Region und vor allem Leipzig viel Gutes. Es gibt eben doch nicht immer nur schwarz und weiß. Genau in so erklärte ich es auch den Pressevertretern auf der PK vor dem Spiel.

Als ich am Samstag Mittag den Rasen des Zentralstadions betrat, spürte ich die alte Heimatverbundenheit. Heimisch würde man dazu wohl sagen. Über 30.000 Zuschauer sollten kommen um das Duell der Gegensätze zu sehen und ich wusste das wir auch hier in Leipzig viele Anhänger im Linken Szeneviertel "Connewitz" hatten.

Der Tisch war bereitet, fehlte nur noch die Mahlzeit...


P.S. Ich hoffe die Darstellungsform sagt euch so zu, wenn es Vorschläge gibt zur Verbesserung immer her damit, habe noch nicht so die Erfahrung damit lange Forenbeiträge optisch Leserfreundlich zu gestalten. ;)



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Re: Der Pfad in ein neues Leben (FM15)
« Antwort #11 am: 18.Februar 2016, 14:07:50 »

Sehr schön, dass Du alles so detailliert beschreibst.

Schöner erster Sieg gegen Union, wenn auch denkbar knapp. So kanns weitergehen.

Bleibe auf jeden Fall dabei  ;)
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Re: Der Pfad in ein neues Leben (FM15)
« Antwort #12 am: 04.März 2016, 19:57:03 »

Kapitel 6: Der Saisonstart




Rb Leipzig - FC St. Pauli


Aufstellung    Tschauner --- Schachten – Sobiech (Thorandt 77.) – Gonther – Kalla – Koch - Daube (Sobota 88.) --- Buballa – Rzatkowski (Trybull 67.) - Görlitz --- Budimir (Verhoek 88.)

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Zufrieden kehrten wir nach Hamburg zurück. Die Vorbereitung auf das Braunschweig Spiel lief sehr gut. Die Stimmung war gelassen nach dem zufriedenstellenden Saisonstart und wir waren zuversichtlich auch im Pokal unser System durchziehen zu können.
Gemäß dem Status stellte ich die Jungs etwas offensiver ein, ich stellte mich aber auch auf ein zähes Spiel ein, je nachdem wie gut die gegnerische Defensive funktionieren würde.
Entgegen der Erwartungen verzichtete ich auf große Rotation und ließ fast meine beste 11 auflaufen.


FT Braunschweig - FC St. Pauli

Tschauner --- Kalla – Sobiech – Gonther(Thorandt 75.) – Schachten – Koch – Alushi --- Maier – Rzatkowski (Sobota 75.) --- Thy  – Nöthe (Budimir 45.)


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Zeit zum verschnaufen blieb uns leider kaum, denn schon am Wochenende erwarteten wir den Karlsruher SC am Millerntor. Die Karlsruher waren mäßig gestartet, dennoch erwartete ich ein enges Match. Ich entschied mich für die gleiche taktische Grundausrichtung wie gegen die Unioner und hoffte dass wir dieses Mal von Beginn an konzentriert auftreten würden. Große Experimente unterließ ich, aber nicht nur taktisch sondern auch personell. Koch ließ ich zur Schonung draußen und Thy blieb nach starkem Pokalspiel auf der linken Seite. Ansonsten gab es wieder meine übliche 11 zu sehen:

FC St. Pauli - Karlsruher SC


Tschauner --- Kalla(66. Buchtmann) – Sobiech – Gonther – Schachten – Daube – Alushi (45. Sobota) --- Thy (Buballa 90.) – Rzatkowski  - Görlitz  --- Budimir


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Wieder hatten wir den Fussball nicht neu erfunden, aber wir zogen unser Ding bisher Konsequent durch. 4 Pflichtspiele mit 5:1 Toren und 3 Siegen klingt durchaus verlockend, aber auch äußerst langweilig. Aber das stand zu diesem Zeitpunkt für mich erst einmal an zweiter Stelle. Gewohnt gut gelaunt, wie bereits in den Tagen zuvor erschien ich auf der Pressekonferenz nach dem Karlsruhe Spiel.

"Herr Kopp, ihre Mannschaft hat heute wieder einmal durch eine stabile Defensive und Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor überzeugt. Wie lange glauben Sie geht das noch gut?"

"So lange wie der Fussball Gott das will! Mal im Ernst, es geht hier doch nicht darum dass etwas gut geht. Das klingt für mich so, als wenn wir uns das nicht selbst erarbeitet hätten, sondern nur das Glück uns diese Ergebnisse gebracht hat. Die Jungs haben einen ganz starken Saisonstart hingelegt, besser als sie es sich vielleicht selbst erhofft hätten! Das sollte man respektieren und so lange wir gut spielen, wird das auch gut gehen ganz einfach."


(...)

"Als nächstes fahren Sie zum Aufsteiger nach Darmstadt die bisher weder getroffen noch gepunktet haben. Wie sehen sie ihre Chancen?"

"Also ich bin generell jemand der versucht immer an unsere Chance zu glauben. Zu Darmstadt muss ich sagen, dass die Truppe komplett unterschätzt wird. Sie hatten einen bockschweren Saisonstart und werden mit richtig viel Motivation über uns herfallen. Unsere Aufgabe wird es sein, da so gut es geht mitzuhalten und die Mittel zu finden um sie zu knacken. Meine Aufgabe ist es den Jungs die Mittel mit zu geben und dann werden wir sehen...ob wir am Ende ein paar Lillien mit nach Hause nehmen dürfen." (Gelächter)

Die lachen, mal sehen ob uns das lachen vergehen wird...




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Re: Der Pfad in ein neues Leben (FM15)
« Antwort #13 am: 05.März 2016, 14:32:23 »

Glückwunsch zu einem gelungenen Saisonstart  :)

Vor allem gegen Leipzig war das ein ganz starker Auftritt, aber auch gegen Karlsruhe lief es gut, mit einem Happy End für Dich  :)
Jetzt gilt es die guten Leistungen gegen Darmstadt zu bestätigen...

Viel Glück weiterhin... ;)
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