Ich mag mein CEO. Cooler Typ, viel Verständnis für die Fachlichkeit, immer ein offenes Ohr und eine tolle und offene Mentalität. Der ist sicher nicht perfekt - keiner ist das. Aber man merkt von oben, dass bei uns keiner im Crunch zerschunden werden darf.
Das man eigentlich dauerhaft Arbeit für nen 16 Stunden Tag hat kenne ich leider auch. Der Fachkräftemangel ist real. Alle unsere Projekte sind unterbesetzt. Ich weiß noch nicht, ob ich mich dran gewöhne... Tage mit Überstunden wären nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Das habe ich relativ schnell eingesehen. In einem mit drei Menschen besetzten Projekt ein wachsendes Backlog von mittlerweile 1500 Personentage abzuarbeiten ist blanker Hohn. Stark priorisieren und Ressilienz entwickeln, dass man Leuten einfach sagen kann, dass es nicht möglich ist und mit deren Enttäuschung, Ärger oder Wut umgehen können, scheint für mich ein guter Weg zu sein.
Schade ist, wenns ein Gehetze wird. Wenn das Paretoprinzip voll zuschlägt und man mit allem was man tut nur noch mit Ach und Krach 80 Prozent erreicht. Ich habe selten die Befriedigung mal etwas wirklich gut und wirklich fertig zu machen. Ich sitze Freitag Abends manchmal da und habe das Gefühl, die Woche nichts getan zu haben, weil nichts abgehackt wurde. Dafür habe ich angefangen ein Tagebuch zu schreiben. Was irgendwie doof klingt. Aber seitdem ich für mich aufschreibe, was ich täglich gemacht habe und das ab und zu überfliege, ist das besser geworden, weil da mittlerweile ne wirklich große Menge drin steht. Es wird zwar nichts fertig, aber es ist ne ganze Menge ein Stück weiter.