@Dragon:
Es gibt natürlich Erkrankungen, die spontan entstehen, ohne Vorwarnung. Für sowas würde ich nie ein Fass aufmachen. Gleiches gilt auch für die Erkrankung von Kindern. Aber wenn man morgens aufsteht und merkt, dass man ein einer fiebrigen Erkältung leidet, dann dürfte es nicht wirklich schwierig sein abzusehen, ob man wohl am kommenden Tag fit genug für eine Zehn-Stunden-Schicht sein wird. Und auch wenn man das nicht absehen kann: von einem Arbeitnehmer in einem überschaubaren Team erwarte ich mehr Weitsicht. Es ist doch besser, frühzeitig anzumelden, dass man möglicherweise erkrankt ist und dem Team die Gelegenheit zu geben umzuplanen, als es kurz vor knapp zu machen. So war in der Kürze natürlich kein Ersatz mehr aufzutreiben und ich musste faktisch alleine arbeiten, mit allen Nachteilen und Konsequenzen für meine Kundschaft, vom schlechten Bild in der Öffentlichkeit ganz zu schweigen.
@m4:
Ich habe persönlich an der Uni bei den Pharmazeuten den Satz gehört: "Es ist ein Arbeitnehmermarkt. Holt Euch, was Ihr kriegen könnt. Wie Ihr Euch verhaltet, spielt keine Rolle. Eine neue und bessere Stellen werdet Ihr immer finden. Lasst Euch nicht verarschen."
Solange Student:innen mit solchen Bestärkungen in den Arbeitsmarkt entlassen werden, darf man sich nicht wundern. Ich kann Dich aber sehr gut fühlen. Es nervt einfach nur. Ich meine: grundsätzlich finde ich gut, dass Work-Life-Balance und Psychohygiene und Wertschätzung stärker beleuchtet werden. Uneingeschränkt. Aber am Ende eines Tages ist es eine Arbeitsstelle. Dazu habe ich auch etwas: junge PTA, sehr fähig und leistungswillig, kommt und verlangt 1000 Euro mehr - netto! Was einer Verdopplung ihres Nettogehaltes entspricht. Im Gespräch kommt dann irgendwann der unvermeidliche Erpressungsversuch ("Ich habe ein Stellenangebot, da bekomme ich das aber!", auf den ich immer ablehnend reagiere ("Gut, dann ist das Gespräch vorüber und ich erwarte Deine Kündigung."). Am Ende hat sich gezeigt, dass sie Brutto mit Netto verwechselt und die tatsächlich existierende Alternativstelle nicht richtig verstanden hat. Eine Gehaltserhöhung hat sie, weil verdient, dann bekommen, auch angemessen.