Kennt jemand das, wenn ihr ein Bewerbungsgespräch führt und ihr schon am CV merkt, dass die Bewerber*in einfach um ein Vielfaches schlauer ist als ihr selbst?
Ging mir gerade so. BSc in Mathematik, Erasmus Stipendium, MSc in theoretischer Physik, Auszeichnungen als Top Graduate, spielt Klavier und Gitarre. Wir nehmen die Bewerber*in tatsächlich nicht, ist vom Schwerpunkt her nicht ganz was wir suchen.
Aber es fasziniert mich immer wieder, wie intelligent manche Leute sind.
Es am CV zu merken halte ich für schwierig. Natürlich gibt es Ausnahmeerscheinungen, aber was du da beschreibst ist zwar eine beachtliche Leistung und sie hat sich sicherlich den Arsch abgearbeitet und kann auf keinen Fall blöd sein.
Trotz Allem sehe ich einen Unterschied zwischen Intelligenz und Bildung/Abschlüssen.
Ich kenne es allerdings tatsächlich Menschen zu treffen, bei denen man sofort merkt, dass sie einem intelektuell überlegen sind. Das geht den meisten so die mich treffen
Spaß bei Seite, ich habe das schon erlebt, aber erst 1 oder 2 mal.
Ich schätze mein Hirn degeneriert seit ca. 22 Jahren, in der Rückschau habe ich auch so lange schon immer mehr oder weniger schwere Depressionen gehabt, auch wenn ich bis vor 6 Jahren kategorisch ausgeschlossen hätte psychisch erkrankt zu sein. Sowas haben wir nämlich nicht.
Mit 22 oder 23 habe ich mal einen IQ-Test im Rahmen der Offizierbewerberprüfung bei der Bundeswehr gemacht. Das genaue Ergebnis hat man mir nicht mitgeteilt, nur dass ich in den oberen 2% aller Teilnehmer jemals lag, seit der Test durchgeführt wird.
Mein Lebenslauf sieht wie folgt aus:
-11. Klasse Gymnasium sitzen geblieben, beim zweiten Anlauf zum Halbjahr die Schule gewechselt. Unnötig zu erwähnen, dass das mit den Depressionen um die Zeit anfing.
-Fachabi mit 2,8 und 1% mehr Anwesenheit als ich haben musste, um bestehen zu dürfen. Dazu ne schulische Ausbildung geschenkt bekommen.
-Abgebrochene Ausbildung
-Abgebrochenes Informatikstudium
-Abgebrochenes Wirtschaftsstudium (ehrlicherweise war ich da aber auch nur eingeschrieben und bin nie hin)
-Abgebrochenes biomedizinisches Studium (da war ich auch fast nie)
-Abgebrochenes Geschichtsstudium (Scheinfrei, exmatrikuliert im Nebenfach, weil ich 3 mal nciht zu einer Klausur gegangen bin)
-weitere abgebrochene Ausbildung (nach dem 2. Lehrjahr mit Notenschnitt 1,1 weil die Depression mich komplett kaputt gemacht hat, ich sowieso umziehen und was anderes machen wollte)
-weiteres abgebrochenes Studium. Finanzielle Gründe, es machte aber auch keinen Spaß, was an der Depression gelegen haben mag.
Ich bin jetzt seit Mai 21 krank geschrieben, kurz unterbrochen vom letzten Studiengang.
Ich habe mehrere Klinikaufenthalte und zahllose Psychiater und Psychotherapeuten durch. Allen ist innerhalt weniger Minuten Gespräch aufgefallen, wie intelligent ich bin. Und auch trotz völlig zerstörtem Selbstbewusstsein halte ich mich in über 90% der Fälle für die intelligenteste Person im Raum.
Ich habe übrigens jede "Leistungsüberprüfung" in allen meinen Studiengängen, an der ich auch wirklich teilgenommen habe bestanden. Entweder extrem gut, oder mit so wenig Aufwand wie möglich. Ich habe es erlebt mehr Inhaltspunkte bekommen zu haben, als vom Prof vorgesehen waren und genauso habe ich es erlebt vom Prof im Einzelgespräch zu hören wie enttäuscht er ist, weil er von mir eine Glanzleistung erwartet hat und ich nur das allernötigste gemacht habe.
Um auf den letzten Punkt einzugehen: Ich spiele Gitarre und Schlagzeug.
Was ich damit sagen will - abgesehen davon dass ich für mich mal wieder Revue passieren lassen hab, was so los ist und war - ist dass ein Lebenslauf über Intelligenz nur sehr wenig aussagt. Einen guten CV bekommt man eher mit Ehrgeiz und Fleiß hin. Intelligenz hilft natürlich.
Das mit meiner Tochter war übrigens kein Scherz. Ich glaube, die wird als Erwachsene mal so ein Mensch sein. Sie hat mit 4 angefangen zu lesen und zu schreiben (klar, längst nicht fehlerfrei, trotzdem krass, wie ich finde)
Pass gut auf sie auf, ich hab auch mit 4 angefangen zu lesen und zu schreiben, ich hab ja hier dargelegt wie das ausgegangen ist. Und fehlerfrei schreiben kann ich heute auch noch nicht. Zumindest solange es nciht handschriftlich ist.
Ich will dir keine Angst machen und schätze dich durchaus so ein, dass du das gut hinbekommst, bei mir ist mittlerweile klar, dass meine Eltern einige große Fehler gemacht haben, die zumindest den Stein ins Rollen brachten. Es hilft natürlich nicht, dass ich auch extrem faul bin.