Zum "alten weißen Mann" hatte das ZDF/frontal 21 neulich einen Beitrag:
https://youtu.be/7QS4Fsrm5Sw?t=1
Thierse und der Forscher zu Beginn treffen den Nagel auf dem Kopf in dem Video. Geht weg von einer Rassismusdebatte und hin zur Debattenkultur an und für sich. Mir stößt das immer auf, wenn ich dieses weiße alter Männer Argument höre. Das hat seine Daseinsberechtigung, aber wird viel zu pauschal verwendet. Natürlich hab ich bei vielen Dingen die Klappe zu halten, weil der Hintergrund fehlt. Ich muss in Diskussionen unweigerlich an den Punkt kommen, an dem ich andere Perspektiven nicht mehr vertreten kann und darf.
Aber zum Beispiel darf ich ja gegen Rassismus sein und das auch sagen. Oder für Gleichberechtigung und das auch sagen. Da ich Teil des strukturellen Problems bin muss ich mich damit befassen dürfen. Wenn ich meine Meinung nicht mehr äußern darf, dann hört sie auch niemand mehr und kann sie korrigieren und mir andere Perspektiven beibringen.
Darf ich nicht mitreden, auch wenn ich gegen die Diskriminierung bin? Ist ein Gerichtsspruch von einer deutschen Richterin, die eine Tat als rassistisch erklärt, per se falsch oder weniger wert, weil sie das nicht beurteilen kann? Das wäre nämlich die Quintessenz eines solchen Verhaltens.
Für mich ist das kein fruchtbares Argument. Anstatt diesen Forscher als Symbol für strukturellen Rassismus hinzustellen, für den er persönlich nichts kann, sollte man ihn anhand seiner Inhalte bewerten. Der ist Forscher. Der sagt im besten Fall nicht was er denkt, wie damals gedacht wurde, sondern leitet das wissenschaftliche aus Quellen ab, interviewt Leute und fasst das zusammen. Man müsste sogar davon ausgehen, dass er unter dem Einsatz wissenschaftlicher Methodik zu gleichen Resultaten kommen müsste wie ein forschender Kollege mit Wurzeln in den Kolonialgebieten. Unter dem Aspekt, das sagt er ja auch, gäbe es quasi keinen Soziologen mehr, der außerhalb seiner Nation forschen darf.
Am Ende brauchen wir ausländische Journalisten für Zeitungsartikel in denen ein Ausländer genannt wird und die Übersetzerinnen eines Gedichts müssen die passende Hautfarbe haben. Halbreal ist das schon...
Das gleiche gilt aber auch für diesen AFD Menschen in diesem Saal. Aus Prinzip mundtot machen lehne ich ab und ich fand das Verhalten der Studierdenen damals nicht gut.
Das ironisch ist, dass man meinen Text hier mit genau dem Argument zur Seite fegen kann, gegen das ich argumentiere.
Edit: Ah ne. Ich bin vieles. Aber sicher nicht alt.