Naja wenn das die andere "große" Nachricht ist, hat Henning hier schon einen Punkt. Die Bayern passen eher ins Forum. Und Hoeneß befeuert ja wieder die Abteilung Attacke, jedoch diesmal jedoch in dumm.
Und Hoeneß ist begeistert von Kompany, aber der Tuchel war ja zu schlecht. Mal die Tabelle nach dem 11ten Spieltag :
2023/24 2. Platz 9/2/0 42:9 Tore +33 29 Punkte
2024/25 1. Platz 9/2/0 36:7 Tore +29 29 Punkte
Der Unterschied : Leverkusen marschiert nicht vorneweg, ansonsten hatte Tuchel ein ganz klein wenig besseres vorzuweisen.
Leider befeuert er die Abteilung Attacke schon länger in dumm. Auch wenn es nach den reinen Zahlenwerten nicht so aussieht, gibt es schon einen deutlichen Unterschied zwischen dem Fußball unter Tuchel und jenem unter Kompany. Darauf komme ich gleich nochmal zu sprechen. Allerdings ist es in meinen Augen wenig zielführend, den aktuellen Übungsleiter öffentlich mit seinem Vorgänger zu vergleichen und das dann noch so undifferenziert zu tun. Tuchel war nicht die Vollkatastrophe, zu der er oft gemacht wird und Kompany ist nicht der Überflieger, wobei ich das Wohlwollen gegenüber Kompany größtenteils für gerechtfertigter halte als die krasse Kritik an Tuchel. Es war für mich dann wohl auch vor allem das neuerliche Hoeneß-Fettnäpfen an sich, das mich gestört hat, als viel weniger Hennings Aufgreifen desselben.
Unter Kompany hat Bayern zwar nicht alle möglichen Punkte geholt, hätte sie aber gemäß Spielverlauf in allen 9 Partien holen müssen. Gegen Frankfurt fallen aus vier Schüssen drei Gegentore und gegen Leverkusen eins aus zwei und das nach Standardsituation. In beiden Partien war man klar überlegen und in allen weiteren, mit Ausnahme des ersten Spiels gegen Wolfsburg und der mauen Vorstellung auf St. Pauli, war man es auch. Zudem wurden die Partien relativ kurz nacheinander gespielt, ergänzt um die zwei Niederlagen in der Champions League, wo man jeweils ebenfalls nicht wirklich schlechter als der Gegner war, auch in Barcelona nicht. Das war dann eine Ergebniskrise, allerdings war die Reaktion nicht, dass die Mannschaft davon verunsichert war, sondern die richtigen Schlüsse gezogen zu haben scheint. Kim spielt immer sicherer und stärker auf und bei Upamecano bleibt zwar immer ein gewisses Restrisiko (wie bspw. am Freitag gegen Augsburg in einer Szene zu sehen), aber auch er wirkt deutlich gefestigter und selbst wenn mal wieder ein Lapsus drin ist, hat man das Gefühl, dass er den leichter abhaken kann. Das wirkt auf mich durchaus so, als hätte Kompany zum Einen die richtigen Schlüsse aus der Ergebniskrise gezogen und zum Anderen das geschafft, woran sowohl Tuchel als auch Nagelsmann gescheitert sind: die Abwehr zu stabilisieren. Zudem strahlt Kompany Ruhe aus. Es wirkt auf mich von außen so, als würde nach dem Hickhack der letzten Jahre endlich wieder so etwas wie ein produktives und konstruktives Miteinander im Verein herrschen. Gerade deshalb sind Hoeneß' Nachtreten gegen Tuchel und seine fehlende Demut gegenüber der Konkurrenz einfach unnötig wie ein Kropf. Kompany macht einen sehr guten Job und lässt sich da gar nicht mit hineinziehen, das kann man einfach mal so stehen lassen.
Nun aber zu Tuchel: Ja, die Ergebnisse zum jetzigen Zeitpunkt der Saison sahen gut aus, die Torbilanz wird aber von einem 7:0 gegen Bochum und einem 8:0 gegen in der 2. Halbzeit neun Darmstädter geschönt. Alle anderen Spiele waren von den Ergebnissen nicht so deutlich wie in dieser Saison. Zudem hat man in den Partien, die man nicht gewonnen hat, die Punkte verdient geteilt und auch Siege waren durchaus weniger überzeugend, auch wenn es oftmals für die drei Punkte gereicht hat. Tuchels Außendarstellung und Kommunikation war außerdem stellenweise mindestens unglücklich, teilweise hat der Verein wirklich ein katastrophales Bild abgegeben.
Was man Tuchel aber zu Gute halten muss und das kommt mir in der Rückbetrachtung viel zu kurz: der Verein hat eine eigentlich aussichtsreiche Transferphase im Sommer binnen wenigen Tagen mit Vollkaracho gegen die Wand gefahren. Tuchels Transferwünsche wurden ihm nicht erfüllt. Man kann natürlich darüber streiten, ob ein Weltklassetrainer nicht trotzdem mit dem auskommen muss was er hat, aber wie von TNDO angemerkt gab es da immer noch ein überragendes Leverkusen, gegen das es selbst mit Wunschkader in dieser Saison schwierig geworden wäre. Vor allen Dingen war es aber diese eine Saison nach 11 Jahren, die einfach mal kommen musste, in der die Meisterschaft eben nicht geholt wurde. Da ist Tuchel sicherlich nicht unschuldig dran, aber ich betrachte seine Aufgabe, ein Team zu coachen für das die Meisterschaft selbstverständlich geworden ist, als die deutlich schwierigere Aufgabe verglichen mit dem, was Vincent Kompany vorgefunden hat. Angepisste Spieler, deren selbst empfundene sportliche Überlegenheit gegenüber dem Rest der Liga plötzlich in Frage gestellt ist, die allen und sich selbst beweisen wollen, dass die letzte Saison ein Ausrutscher war und ein Neuanfang, der tatsächlich mit Beginn der Vorbereitung startet und nicht mitten in der Saison. In Folge einer Trainerentlassung, die mindestens der halbe Kader fragwürdig fand und das auch so kommuniziert hat. Zudem wurde, selbst wenn man nicht jeden Wunschtransfer realisieren konnte, im Sommer einfach besser gearbeitet und der Kader verstärkt. Einige Spieler konnte man zwar nicht abgeben, aber das erweist sich ja nun nicht unbedingt als Nachteil.
Long Story short: Auch wenn ich persönlich die Einschätzung teile, dass Kompany bisher den besseren Job als Tuchel macht, waren dessen Voraussetzungen schwieriger und ich werde die Tuchel-Zeit als von vielen Rückschlägen geprägt, aber auch als intensiv und persönlich lehrreich in Erinnerung behalten. Er hat eine der emotionalsten Meisterschaften seit Langem geholt und war mit der Mannschaft im CL-Halbfinale, was es seit dem Sextuple-Jahr 2020 nicht mehr gab. Ein verdienter Trainer, wenn auch nicht der Heilsbringer schlechthin, den man sich von Vereinsseite mit der Verpflichtung ohne Zweifel erhofft hatte. Auch das kann man einfach mal so stehen lassen.