So, ich sehe schon, es tauchen hier immer wieder Fragen auf. Daher mache ich mir mal die Mühe und übersetze den sehr guten Guide von
http://www.fm-britain.co.uk/ ins Deutsche.
Ich werde das ganze stark verkürzt tun und vor allem sinngemäß übersetzen. Euer Dank gebührt den Jungs von FM-Britain, die sich das alles ausgedacht und niedergeschrieben haben.
Diese Anleitung soll euch dabei helfen, zu verstehen, wie man eine Taktik aufbauen kann, worauf man achten sollte und wie ein paar grundlegende Taktikerkenntnisse aus dem FM aussehen. Grundlage des folgenden Systems ist ein
4-4-2 für den
FM08. Für andere Systeme muss man einige Optionen natürlich abwandeln. Im FM09 hat es einige Änderungen gegeben, daher bitte nicht alles 1:1 übernehmen. Der Thread soll vielmehr eine Hilfestellung sein.
Für den FM09 gibt es einen neuen Leitfaden:
TTF'09Aber nun zu TTF'08
1. Einstieg1.1 Definition der GrundformationZunächst muss man entscheiden, mit welcher Formation man spielen will (4-4-2, 4-5-1, 3-5-2....). Damit ist schon mal geklärt, wie viele und vor allem welche Spieler benötigt werden.
1.2 Definition der TaktikNun folgt die Taktik die aus dieser Grundformation resultiert. Dabei sollte man Unterschiede zwischen Heim- und Auswärtstaktik in den Team- und Spielereinstellungen machen.
1.3 Taktiken im FMWenn im weiteren Text von Änderungen die Rede ist, dann geht es nicht um Formationsänderungen, sondern um geänderte Teaminstruktionen und Spieleranweisungen.
1.4 TaktikänderungenKeine Mannschaft kommt ohne Änderungen der Taktik im Spiel aus. Auch über eine gesamte Saison gesehen kann man so nicht bestehen, da einen irgendwann die KI aushebelt. Daher muss man immer wieder ein paar kleine Änderungen durchführen. Ferguson schickt ManUtd auch meist in einem 4-4-2 aufs Feld, doch die persönlichen Anweisungen an sein Team sind natürlich jedesmal unterschiedlich und hängen nicht zuletzt auch vom Spielermaterial ab.
1.5 Warum sind Teams erfolgreich?Wegen 4 Gründen: Gute taktische Schulung, gute Spielerbehandlung, gute Transferpolitik und genügend Ressourcen (Geld!)
Mit dem FM gesprochen: Mit den letzten beiden Punkten Erfolg zu haben ist relativ leicht, aber nur wer auch die beiden ersten beiden Punkte richtig umsetzt kann auch mit kleinen Teams richtig Erfolg haben. Natürlich hängt der Erfolg nicht zuletzt auch von der Qualität der Spieler ab und es dürfen keine Wunder erwartet werden. Allerdings kann mit der richtigen Taktik und dem richtigen Umgang mit den Spielern aus so mancher Gurkentruppe eine gute Mannschaft werden.
2. Welche Faktoren beeinflussen das Funktionieren eine Taktik?2.1 Kondition der SpielerIst ein Spieler nicht austrainiert, zu müde oder angeschlagen, dann greift die Taktik oft nicht richtig. Ein Spieler sollte einen Startwert von etwa 95% haben, um volle Leistung abrufen zu können. Haben all eure Spieler eine schwächere Kondition, so liegt dies wohl eher am Training.
2.2 TeamansprachenIst das Team schlecht motiviert, so wird es auch kaum zu Höchstleistungen bereit sein. Besonders die Ansprache in der Halbzeit ist sehr wichtig! (Achtet seit dem FM09 auch besonders auf die Tipps vom Co-Trainer - wenn dieser etwas von seinem Fach versteht)
2.3 SelbstzufriedenheitHat ein Team sehr lange Erfolg gehabt, dann kann es zu diesem Effekt kommen. Dann müsst ihr in der Halbzeit reagieren und Änderungen vornehmen.
2.4 Wie tickt der Kader?Ihr solltet euch ein paar zielstrebige Jungs besorgen, denn mit einem Kader voller Weicheier oder Psychopaten gewinnt ihr nur schwer einen Titel.
2.5 Durch den Erfolg ruiniertDies ist eine umstrittene Theorie, aber es ist durchaus notwendig, dass man nach 5-6 erfolgreichen Jahren einige wichtige Änderungen im Kader vornehmen sollte, da sich sonst ein Gefühl wie in 2c breit machen könnte und zwar dauerhaft.
2.6 Moral im KellerSchlechte Serie von Spielen gehabt? Dann solltet ihr vielleicht etwas konservativer zu Werke gehen. Statt auf Sieg zu gehen, erstmal ein Unentschieden holen. Vielleicht auch mal die Moral von den Spielern anheben (Friendlies gegen schwache Gegner). Und so die Negativserie stoppen.
2.7 Interaktion mit den MedienMan sollte seine Spieler nicht nervös machen durch unangebrachte Kommentare. Ist die Moral gut, so sagt ihr am besten gar nichts.
Meine persönliche Regel: Lieber einmal nix sagen, als einmal das falsche.
2.8 Neue Spieler im TeamHabt ihr zahlreiche neue Spieler verpflichtet, so wird es eine Zeit lang (meist um die 15 Spiele) dauern, bis sich alle zurecht gefunden haben. Das solltet ihr berücksichtigen. Zu viele neue Spieler werden die Leistungen in der Liga stark schwanken lassen.
2.9 Euer Ansehen als TrainerGerade am Start eurer Trainerkarriere kann eine niedrige Reputation natürlich hemmend wirken, doch das legt sich eigentlich nach einer Saison und wenn ihr Erfolg habt, so wird es sogar einen überaus positiven Effekt auf eure Spieler haben.
2.10 Pech gehabtJa auch das gibt es natürlich. Nichts läuft in einem Spiel? Alles läuft gegen euch? Gut möglich, dass es ein einziger Ausreißer war. Das müsst ihr genau beobachten. Passiert sowas öfter, dann gilt es, daraus Konsequenzen zu ziehen.
Generell gilt: Man muss zum richtigen Zeitpunkt die richtigen Entscheidungen treffen! Bedenkt die hier vorgetragenen Punkte, wenn ihr eine Taktik zusammenstellen wollt.
3. Welche Grundausrichtungen gibt es bei den Taktiken?TTF kommt zu dem Schluss, dass es im Prinzip 3 echte Ausrichtungen von Taktiken gibt: Angriff, Balance, Konter.
Dazu kommen noch 2 Modifikationen (Spielkontrolle und Verteidigen), da höherklassige Teams einfach ein größeres Repertoire beherrschen müssen.
3.1 AngriffKlar, der Name ist Programm. Hier sind alle Spieler mehr mit dem Angreifen beschäftigt als mit dem Verteidigen. Die Außenverteidiger schalten sich so oft es geht in den Angriff mit ein, das Team wird die komplette Breite des Platzes für sich nutzen wollen, es werden viele Pässe probiert (auch die unmöglichen) - getreu dem Motto: Angriff ist die beste Verteidigung.
3.2 BalanceHier wird ein Ausgleich zwischen Angriffsfußball und Defensive versucht. Die Außenverteidiger gehen nur mit nach vorn, wenn der Angriff auch erfolgsversprechend ist, das Team wird enger stehen, Kreativität wird nur im entscheidenden Pass aufblitzen und der Rest des Teams wird sich schön an die Anweisungen halten.
3.3 KonterHier geht es darum, hinten ein Abwehrbollwerk zu errichten und durch Konter zum Erfolg zu Kommen. Der Passstil wird direkt sein.
3.4 SpielkontrolleEine Variante des Angriff-Systems, hierbei wird es zurückhaltender im Spielaufbau vonstatten gehen und noch weiter und breiter auf dem Platz. Es wird viel Kreativität benötigt und den Ball sollten die Spieler auch sehr gut behaupten können. Spielmacher sind dabei gerne eingesetzt. Es geht vor allem um den permanenten Ballbesitz, wobei das Tempo gar nicht so hoch sein muss.
3.5 VerteidigenZiel dieser Variante: nicht das Spiel verlieren. Sehr engmaschig soll das Team dabei stehen, keine kreative Freiheit, eine erhöhte Defensivlinie um wirklich kaum Platz zu zulassen, bei einer gleichzeitig stark verringerten Mentalität.
3.6 Wie gehe ich nun vor um eine Taktik zu erstellen?I) Wähle die Grundformation und lege die Standardsituationen fest. Speichern.
II) Lege nun 3 oder 5 Grundarten (siehe oben und später die Details) fest und speichere sie separat ab.
III) Nun noch Sturmläufe aktivieren/deaktivieren bei den einzelnen Varianten.
IV) Individualeinstellungen festlegen (siehe weiter unten).
Die richtige Taktik zum richtigen Zeitpunkt zu wählen ist nicht immer leicht. Auch leichte Modifikationen können schon helfen, wenn eine Grundausrichtung zu versagen scheint.
4. Triff die richtigen Entscheidungen!Es ist wirklich enorm wichtig, die richtigen Entscheidungen zu treffen.
4.1 Gesunder MenschenverstandIhr müsst auswärts bei Arsenal ran? Dann seid bloß nicht zu offensiv, ansonsten reißt euch Arsenal den A**** auf. Seid froh, wenn ihr mit einem Untentschieden in die Halbzeitpause geht. Zerstört deren Spiel, frustriert den Gegner.
4.2 Wettquoten vor dem SpielDiese geben euch einen guten Eindruck, wie groß eure Chance auf einen Sieg ist. Spielt ihr daheim und die Quoten stehen gut für euch, dann spielt offensiv. Stehen sie gegen euch, dann etwas verhaltener. Müsst ihr auswärts ran und die Chancen stehen gut, dann nutzt die
Balance-Taktik. Setzt niemand einen Penny auf einen Auswärtssieg, dann spielt auf
Konter oder wenn ihr glaubt, dass gar nichts geht, dann die
Verteidigen-Taktik.
4.3 Formation des GegnersEin Blick auf die Taktik des Gegners ist oftmals Gold wert. Sind Vorwärtspfeile (Sturmläufe) in der Formation zu sehen, so erwartet einen offensiven Auftakt. Sind keine Pfeile zu sehen oder gar Pfeile zurück (keine Sturmläufe), dann versucht die Kontrolle über das Spiel an euch zu reißen. Der gesunde Menschenverstand und die Wettquoten sagen euch natürlich, welche Herangehensweise erforderlich ist.
Zusatz von mir: Nutzt die Spielvorberichte eures Co-Trainers. Schaut auch auf die Statistiken des Gegners. Wer ist (noten)bester Mann, wer gibt die meisten Vorlagen? Welcher Stürmer befindet sich momentan vielleicht in einer Formkrise? Wie liefen die letzten Spiele des Gegners? Wie ist die Moral beim Gegner?
4.4 Nutzt die Match-StatistikenHabt ihr die richtige Taktik gewählt sprechen ein erhöhter Ballbesitz und eine sehr gute Passquote für euch. Vor allem daheim sollte die Dominanz sichtbar werden, auswärts vielleicht nicht so stark. Spielt ihr eher eine Kontertaktik, so spricht der Ballbesitz natürlich nicht für euch. Bei sehr hohem gegnerischen Ballbesitz und schlechten Passquoten solltet ihr euch aber etwas einfallen lassen.
4.5 Das Spiel lesenDie KI ändert ihre Taktik permanent, daher ist es wichtig auf die entscheidenden Änderungen zu reagieren. Ist das gegnerische Team ständig auf dem Vormarsch? Kommt ihr zu keiner klaren Chance mehr? Bricht der Gegner ständig über die Außen durch? Dann wird es höchste Zeit zu reagieren. Je schneller, desto besser für euch.
4.6 Schlechte Teamansprachen erkennenSpielen eure Spieler nur Mist zusammen, wirken langsam und abgelenkt? Dann habt ihr euch wohl in der Wortwahl vergriffen (oder die Moral war schon vorher schlecht). Dann müsst ihr schnellstmöglich die Taktik etwas konservativer einstellen.
5. Kochrezept für eine Taktik5.1 MentalitätDie Idee dahinter ist folgende. Ihr geht an den Regler und stellt ihn ganz links ein. Dann klickt ihr entsprechend der Tabellen nach rechts.
Der Kniff an der Sache ist der folgende: zwischen jeder Position ist nur 1 Klick nach unten der Unterschied (
Rule of One):
Position | Verteidigen | Konter | Balance | Angriff |
Innenvert. | 2 | 6 | 10 | 14 |
Aussenvert. | 3 | 7 | 11 | 15 |
DMZ | 4 | 8 | 12 | 16 |
ML/R | 5 | 9 | 13 | 17 |
OMZ | 6 | 10 | 14 | 18 |
Stürmer | 7 | 11 | 15 | 19 |
Die Option
Spielkontrolle ist meist etwas konservativer als Angriff, also 1-2 Klicks weniger.
Es gibt sicherlich auch andere Einstellungen und diese können genauso gut funktionieren. Letztlich hängt es auch von eurem Spielermaterial ab (technische Fähigkeiten usw.), ob diese Einstellungen voll greifen. Sie sollen ein Grundgerüst darstellen.
Man kann natürlich statt lauter individueller auch generelle Einstellungen an der Mentalität vornehmen:
Takt. Ausrichtung | Mentalität |
Verteidigen | 4-5 |
Konter | 8-9 |
Balance | 12-13 |
Angriff | 16-17 |
Spielkontrolle | 14-15 |
5.2 Weitere Mentalitätseinstellungen5.2.1 Mittelfeld zentral
Eine wichtige Position. Ein MZ muss die gleiche Mentalität wie die Innenverteidiger bekommen, sonst gibt es riesige Löcher im Abwehrverbund, die der Gegner gnadenlos ausnutzen wird. Auch zwischen Angreifern und dem anderen MZ darf der Mentalitätsunterschied nicht zu groß werden.
5.2.2 großer Zielspieler und der kreative Stürmer
Obwohl beide unterschiedliche Rollen spielen, sollte ihre Mentalität in einem ähnlichen Bereich liegen. Zu hohe Mentalität koppelt diese Spieler vom Rest des Teams ab, daher sollte man deren Mentalität eher am unteren Ende der Individualeinstellungen (siehe oben) festmachen (12 bei bei
Balance und 14 bei
Angriff).
Zu hoch und sie tun alles auf eigene Faust, zu niedrig und sie sind nicht mehr effektiv genug.
5.2.3 Spielmacher
Wie schon beim Zielspieler gilt auch hier: eher niedriger als die Teammentalität. So lässt sich der Spielmacher in den Raum zurückfallen und diktiert das Spiel aus der Tiefe. Nutzt ihr den OMZ als Spielmacher, so gebt ihm eine ähnliche Mentalität wie dem DMZ.
5.2.4 schneller Zielspieler
Um sicherzustellen, dass dieser Spieler Schulter an Schulter mit dem letzten Mann der gegnerischen Abwehr steht muss seine Mentalität in 3 Varianten doch deutlich erhöht werden:
Verteidigen/
Konter um etwa 3-4,
Balance um etwa 1-2.
5.3 PfeileVerteidigung: keinerlei Pfeile nach vorn,
Konter/
Balance: kurze Pfeile nach vorn,
Angriff/
Spielkontrolle: lange Pfeile nach vorn (im FM09: wurden diese Pfeile abgeschafft, siehe dazu weiter unten: Sturmläufe)
5.4 Sturmläufe5.4.1 Das Defensivtrio
Die beiden Innenverteidiger und der DMZ sollten keine Sturmläufe machen dürfen.
5.4.2 Die Außenspieler
Die Außenverteidiger sollen sich ja so gut wie möglich in Angriffe einschalten können, daher ist folgende Einstellung sinnvoll:
Einstellung | Außenverteidiger | Flügelspieler |
Spielkontrolle | Oft | Oft |
Angriff | Gemischt | Oft |
Balance | Gemischt | Gemischt |
Konter | Selten | Gemischt |
Verteidigen | Selten | Selten |
5.4.1 Das Angriffstrio
Es ist auch wichtig die richtigen Einstellungen zwischen dem OMZ und den beiden Stürmern zu finden. Standardmäßig sieht das so aus:
OMZ: Oft
def. Stürmer (gr. Zielspieler): Selten
off. Stürmer (Kreativstürmer): Gemischt
Die Einstellung hängt da auch von den Spielern ab. Ein off. schneller Stürmer kann im System
Konter/
Verteidigen auch oft Sturmläufe wagen, um die Abseitsfalle so oft wie möglich zu knacken. Ebenfalls in diesen beiden Systemen profitieren könnte der def. Stürmer von gemischten Sturmläufen gepaart mit geringerer Mentalität (um so Räume zu schaffen). Der OMZ könnte in diesen beiden Systemen eine etwas defensivere Rolle einnehmen und daher auf gemischt oder selten gestellt werden.
Es hängt aber davon ab, wie alle zusammen wirken. Ein lahmer Spielmacher wird Sturmläufe nur eine Halbzeit lang mitmachen können, wogegen ein bulliger DMZ das den ganzen Tag machen kann. Genauso werden schnelle Stürmer immer wieder ins Abseits rennen, wenn sie zu viele Sturmläufe wagen. Man muss auch selbst ein bisschen testen.
Teil 2