Sportschule Lindabrunn:Wir schreiben Mitte Mai 2007 und befinden uns am Gelände der Sportschule Lindabrunn. Diese Sportschule ist eine der modernsten Einrichtungen ihrer Art und hier finden auch die Lizenzprüfungen für die österreichischen Traineremporkömmlinge statt. Meiner einer hat gerade die Lizenzprüfung für die UEFA-A-Lizenz bestanden. Voller Tatendrang stürmte ich aus dem Gebäude und dachte mir: Hey, Trainerwelt, hier bin ich. Nur die Trainerwelt schien nicht auf mich zu warten.
So wandte ich mich nun an einen guten Freund beim ÖFB, er meinte, er hätte gute Verbindungen nach Frankreich und Spanien. Ich überlegte nicht lange und meinte nur: Mailand oder Madrid, Hauptsache Frankreich!
Spanien reizte mich noch nie, weder der Fußball noch das Land an sich, also ersuchte ich ihn seine Connections nach Frankreich spielen zu lassen.
Die Wochen zogen ins Land und nichts tat sich, bis plötzliche gegen Ende Juni mein Telefon klingelte:
Unbekannter Anrufer: Bonjour, je parle avec Monsieur Frank?
Frank (Anm. des Autors: bin ich
): Äh... si.... äh ich meine, oui...
Der Anrufer stellte sich als Monsieur Nicollin vor, er sei Präsident des französischen Zweitligisten
Montpellier HSC.
Aha, dachte ich, schön für Sie, ich bin ein arbeitsloser Fußballtrainer der, ganz asozial, der Gesellschaft auf der Tasche lag, aber Monsieur Louis Nicollin, so der vollständige Name des Herren, kam ohne große Umschweife zur Sache:
Nicollin: Monsieur, ich wurde von Monsieur XY vom ÖFB angerufen und er meinte, dass Sie ein formidabler Absolvent des letzten UEFA-A-Lizenz-Lehrganges wären. Nun habe ich mir ihre Ergebnisse angesehen und bin zur Auffassung gekommen, dass Sie der Mann für uns wären. Wären Sie interessiert?
Natürlich ließ ich mir das nicht zweimal sagen, schwang mich in mein französisches Auto, einen *räusper* Fiat Cinquecento, und fuhr Richtung Frankreich. Mich interessierte immer schon Nürnberg im Frankenland, das würde ich mir gleich bei dieser Gelegenheit ansehen.
Nach etlichen Irrungen und noch mehr Tankfüllungen später sah ich es:
Und nach noch viel mehr Tankfüllungen, Irrungen und dem hart gewordenen Baguette vom Bäcker aus Wien, man will ja schließlich was Tolles zum Einstand herschenken, kam ich nun doch an:
Und Monsieur Nicollin begrüßte mich auch so gleich mit einem herzlichen
BIENVENUE Á MONTPELLIER!