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Autor Thema: Kampf um die Burg  (Gelesen 4021 mal)

gh00sts

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Kampf um die Burg
« am: 19.Juli 2008, 19:34:42 »

Vorwort:

Nach geraumer Zeit des stillen Mitlesens in den grünen Gefilden des MTFs melde ich mich nun auch mal zu Wort. Großen Spaß bereitete mir bisher das Verfolgen meist großartiger Geschichten über die Niederungen der Fußballwelt. Dadurch inspiriert regte sich in mir schon lange der Wunsch selbst einzutauchen in eine Welt voller Kampf, Schweiß und Herzblut. Nun endlich konnte ich mich durchringen den Sprung zu wagen und zum Ersten Mal eine eigene Story zu beginnen.
Den Anlass bot zudem eine Begebenheit vor einigen Tagen, bei der ein Bekannter für einige Stunden als Trainer in mein laufendes Save einstieg. Kurz vor Ende der Saison 09/10 übernahm er als Interimscoach das Ruder beim abstiegsbedrohten KSV Hessen Kassel in Liga 3 und versuchte vergebens das unvermeidliche abzuwenden, den Abstieg. Nach Abschluss der Saison und dem zu erwartenden Rauswurf verließ mein Bekannter, doch etwas geknickt, die harte Welt des FM und machte sich nach einem gemeinsamen Bier wieder auf in die Realität. Eigentlich wollte ich seinen Trainer danach die kurze und erfolglose Karriere beenden lassen, doch nach einigen Überlegungen entschied ich mich dazu ihn im Spiel zu lassen und zur neuen Saison eine neue Herausforderung zu suchen. Zahlreiche Bewerbungen an unterklassige Vereine blieben jedoch erfolglos, so dass beinah die gesamte Vorbereitungsphase der neuen Saison schon vergangen war, ehe sich eine Stelle fand. So beginnt nun der Versuch Jan-Friedrich Stöttin zu einem erfolgreichen Trainer zu machen und somit auch meine erste Story...


Prolog:

Beinah hatte ich mich schon damit abgefunden den Traum vom professionellen Trainerdasein aufzugeben und zurück zu kehren zum Leben eines Sportlehrers an einem kleinen Gymnasium auf dem Lande. Deprimiert, frustriert und voller Selbstmitleid saß ich in meinem kleinen Ein-Zimmer-Appartement, welches schon gekündigt und spätestens in zehn Tagen, am 1. August, zu räumen war. Meine paar Sachen hatte ich schon gepackt, so dass sich meine Stimmung durch die leere und trostlose Umgebung nur verstärken konnte. Ich musste hier weg, Kassel war keine Stadt für mich, zumal ich mich nach dem Abstieg mit dem KSV eh kaum mehr in die Stadt traute, obwohl ich eigentlich wusste, dass man es mir hier nicht übel nahm, denn es hätte schon ein Wunder gebraucht die rein theoretische Chance auf den Klassenerhalt auch nutzen zu können. Dennoch, irgendwie war es mir unangenehm auf die Straße zu gehen. Also saß ich meist am Küchentisch vor dem Fenster, trank viel zu viel Kaffee und las so gut wie alle Zeitungen derer ich am Kiosk um die Ecke habhaft werden konnte. In einem kleinen Regionalblatt gab es eine Serie über Geschichten aus der Grenzregion zwischen Hessen und Bayern. Der heutige Artikel war überschrieben mit "Fußball im Zeichen der Burg", er handelte von einem kleinen bayerischen Verein unweit der Grenze zu Hessen, der aufgrund der geografischen Nähe seit 1992 im hessischen Ligabetrieb mitspielte. Im Jahr 2005 gelang ihm als zweiter bayerischer Verein der Aufstieg in die Oberliga Hessen, welche ja nun schon seit zwei Jahren Hessenliga hieß. Vier Jahre spielte man dort ganz gut mit und schaffte in der ausgelaufenen Saison überraschender Weise den Aufstieg in die Regionalliga West. Anerkennend las ich den ganzen Artikel und erfuhr, dass man beim FC Bayern Alzenau bis zuletzt nicht mit dem Aufstieg gerechnet hatte und eigentlich dafür auch gar nicht gerüstet sei, man aber nun mit ganzem Eifer und eisernem Willen daran arbeiten wolle die Klasse zu halten. Am Ende des Artikels wurde noch darauf hingewiesen, dass man für die kommende Saison noch Sponsoren und Mitarbeiter im Trainerstab suche, vor allem im Fitnessbereich müsse man einiges tun.

Ich war sehr angetan von der Geschichte dieses kleinen Vereins und ohne groß nachzudenken entschloss ich mich ihnen meine Hilfe anzubieten. Als Sportlehrer und mit ein bißchen Erfahrung im Training einer Mannschaft wollte ich den Jungs helfen das Jahr nach dem Aufstieg zu meistern. Also griff ich zum Telefon...

Am nächsten Vormittag befand ich mich schon hinter dem Hanauer Kreuz auf der A45 in Richtung Anschlussstelle Alzenau. Ohne groß nach zu fragen hatte man mir eine Stelle als Fitnesscoach angeboten. Ich sollte zwar kein richtiges Gehalt bekommen, doch mit dem versprochenem kleinen Taschengeld wollte ich mich zufrieden geben. Ich freute mich auf meine Aufgabe und spürte nach langer Zeit wieder Ehrgeiz und Begeisterung in mir. Am Telefon hatte man mir gesagt, dass man momentan nur einen kleinen Kader hätte, da einige ältere Herren aus der letztjährigen Aufstiegsmannschaft sich nicht fähig fühlten in der höheren Klasse mithalten zu können. Man wolle zwar noch einige Verstärkungen holen, doch dafür müsse man erstmal abwarten wie spendierfreudig die Sponsoren seien. Egal, dachte ich mir und war einfach nur gespannt, was mich erwartete ...


Ich hoffe euch und mir wird diese, meine erste Story viel Freude bereiten!
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gh00sts

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Re: Kampf um die Burg
« Antwort #1 am: 19.Juli 2008, 19:50:06 »

Ankunft und eine Überraschung


Ein hübsches Fleckchen Erde bot sich meinem Anblick, als ich das Städchen Alzenau zum Ersten Mal sah. Klein, beschaulich und wahrscheinlich sehr ruhig. Vielleicht gar nicht verkehrt, um sich auf das Wesentliche, den Kampf ums Überleben in der Regionalliga, zu konzentrieren. Auf meinem alten Stadtplan suchte ich die mir genannte Adresse heraus und machte mich auf den Weg zum Vereinsgelände.


Dort angekommen, stellte man mir sogleich den Co-Trainer Sebastian Schäfer vor. Nach freundlicher Begrüßung und kurzem Smalltalk über die Beschaulichkeit des Ortes und das schöne Wetter, kam Herr Schäfer auch gleich auf das Wesentliche zu sprechen, mein Aufgabengebiet. Er wisse von Herrn Baumann, dem Vereinspräsidenten, dass man mich als Fitnesscoach engagiert hatte und ich die Mannschaft auf Trab bringen solle. Man habe einen solchen zwar auch dringend nötig, er wolle mit Herrn Baumann und mir aber gerne noch einmal genau ausloten welchen Aufgabenbereich ich übernehmen solle. Dazu würde der Präsident in Kürze im Vereinshaus zu uns stoßen, solange würde er mir bei einem Bierchen die momentane Lage des Vereins erklären. Nach dieser Einleitung dachte ich, es mit jemanden zu tun zu haben, der mein Erscheinen nicht gerade begrüßte, womöglich sogar um seinen Einflussbereich besorgt war. Doch zu meiner Überraschung kam es anders.

Herr Schäfer war zwar besorgt, doch nicht um sich oder seinen Job, als vielmehr um die Zukunft des Vereins. Ich erfuhr auf dem Weg zum Vereinshaus, dass man mit dem derzeitigen Kader den Klassenerhalt wohl kaum schaffen könne und der Cheftrainer Klaus Reusing dies auch vehement gegenüber dem Vereinspräsidenten erklärt hatte, man bisher aber nicht in der Lage war finanzielle Mittel für Verstärkungen aufzubringen. Aus diesem Grund habe sich der Trainer heute Morgen dazu entschieden, sein Amt niederzulegen. Herr Reusing habe dies vor gut einer Stunde der Mannschaft mitgeteilt und weder diese noch er selbst hätten es geschafft ihn davon abzuhalten. Der Verein stehe also so kurz vor Beginn der Saison, das erste Spiel finde nämlich bereits in drei Tagen statt, ohne Trainer da. Zudem wisse er wer ich sei und, dass ich ja vor kurzem schon einmal Cheftrainer war, kurzum er sei der Meinung ich könne den Trainerposten doch übernehmen, denn einen Trainer brauche man jetzt mehr als einen Fitnesscoach, bei diesen Worten grinste er mir ins Gesicht und schwieg. Ich war baff, vollkommen außer Lage etwas zu sagen. Dazu kam ich auch gar nicht mehr, da in diesem Moment der Wagen des Präsidenten auf das Gelände fuhr, Herr Schäfer ihm entgegen ging und mich einfach stehen ließ. Ich wusste nicht, was ich von all dem halten sollte, vermutlich ließ sich Herr Baumann eh nicht auf diese Idee ein, also brauchte ich mir darüber gar keine Gedanken machen. Und wenn doch? Cheftrainer eines Regionalligisten, danach hatte ich doch eigentlich die ganze Zeit Ausschau gehalten, also warum sollte ich die Gelegenheit nicht nutzen? Ich schaute hinüber zu den zwei Männern, die sich vor dem Wagen des Präsidenten unterhielten und immer mal wieder zu mir herüber blickten. Anscheinend erklärte Herr Schäfer gerade seine Schnapsidee und Herr Baumann würde bestimmt gleich abwinken. Doch weit gefehlt, er lachte und nickte heftig, schien sich sogar zu freuen und kam dann zusammen mit dem Co-Trainer auf mich zu ...

 Ich weiß nicht mehr genau was gesagt wurde und wie alles von Statten ging, ich stand wahrscheinlich unter Schock angesichts der sich überschlagenden Ereignisse. Am Ende befand ich mich jedenfalls allein vor dem Vereinshaus, mit einem Vertrag in der Hand, der mich zum Cheftrainer des FC Bayern Alzenau 1920 e.V. machte.
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gh00sts

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Re: Kampf um die Burg
« Antwort #2 am: 23.Juli 2008, 20:04:01 »

Erstmal möchte ich mich entschuldigen, dass es so lange dauerte, bis ich mich nach meiner Einleitung nun wieder melde. Ich hatte in den letzten Tagen unerwartet viel zu tun und fand keine Zeit, den Spielstand weiter zu spielen. Doch nun wirds hoffentlich regelmäßig Updates geben.

Ernüchterung

Das erste Treffen der Mannschaft sollte noch am selben Abend stattfinden. Um 19Uhr versammelten sich nach und nach zwölf Herren auf dem kleinen Trainingsplatz hinter dem Vereinshaus. Ich hatte zwar bereits erfahren, dass der Kader ziemlich klein sei, doch einen solchen Personalmangel hatte ich nicht erwartet. Ich hätte vor der Vertragsunterzeichnung vielleicht doch noch einmal mit Herrn Reusing sprechen sollen. Co-Trainer Schäfer stellte mir die einzelnen Manschaftsteile, oder was davon übrig war, vor. Nach verhaltener Begrüßung absolvierten wir eine lockere Trainingseinheit, in der es hauptsächlich darum ging die Spieler kennenzulernen. Dabei stellte sich heraus, dass es zwar bereits vier Neuzugänge vor der anstehenden Saison gab, doch Handlungsbedarf ist weiterhin vorhanden. Anscheinend hat mehr als die Hälfte der Spieler aus dem Aufstiegsteam das Weite gesucht.

Der Kader

Torhüter
Groß gewachsen, etwas schwerfällig, Schwächen in 1zu1 Situationen
bewegt sich nicht, keine Reflexe, faustet fast alles

erste Einschätzung:
Der dreißigjährige Hillenbrand wird wohl ganz klar die Nummer eins, obwohl er keine guten Reflexe hat, ist er seinem Kollegen in so gut wie allen Belangen überlegen. Auch seine Erfahrung spricht für ihn, in seiner elfjährigen Karriere spielte er immerhin in der zweiten Mannschaft des Hamburger SV und bei TSG Hoffenheim. Es wird darauf ankommen eine stabile Abwehr zu formieren, um die gegnerischen Stürmer möglichst nicht allein vor dem Kasten des Neuzugangs auftauchen zu lassen.
Herr Smajlovic kann nur als absolute Notlösung angesehen werden, so dass eine Neuverpflichtung dringend notwendig erscheint, um eine Alternative zu haben.

Abwehr
scheint ein Kämpfer zu sein, technisch limitiert, recht flink
sehr langsam, schwache Kondition, geht beherzt in Zweikämpfe
erfahren, geht überlegt in Zweikämpfe, keine Kondition

erste Einschätzung:
Lediglich drei gelernte Verteidiger stehen momentan zur Verfügung, natürlich nicht gerade vielversprechend. Hier muss unbedingt etwas geschehen, um die Anforderungen der kommenden Saison auch nur annähernd erfüllen zu können. Einzig positiv zu sehen ist, dass mit Konjevic und Schmidt zwei erfahrene Spieler im Team sind. Vielleicht können sie mit ihrer Routine für die nötige Ruhe und Gelassenheit in der Hintermannschaft sorgen. Schmidt könnte zumindest auch durch einige Flanken für Gefahr nach vorne sorgen, womit bei den anderen zwei nicht zu rechnen ist. Wenn irgendwie möglich müssen noch weitere Neuzugänge zu uns stoßen.


Mittelfeld
unauffällig, solider Oberligaspieler
ausgeglichene Persönlichkeit, einige Spielübersicht, Standards
kann flanken, Teamplayer, leider absolut unbeweglich
kann ansatzweise gut mit dem Ball umgehen, Schwächen in der Rückwärtsbewegung, keine gute Physis

erste Einschätzung:
Nur Björn Joppe, der in seiner 12jährigen Karriere immerhin schon in allen Spielklassen auflief und in diesem Jahr zu Alzenau kam scheint das Zeug zu haben in der Regionalliga bestehen zu können. Die anderen können höchstens überraschen. Auch hier besteht dringender Handlungsbedarf!


Offensive
jung, einigermaßen schnell, beidfüßig, technisch schlecht
schneller Antritt, kann Flanken bringen, bringt Potential mit
kann zum Flügelflitzer werden, wenn er seine Fitness verbessert

erste Einschätzung:
Der mit Abstand jüngste Mannschaftsteil, scheint auch der stärkste zu sein. Manuel Hiemer scheint das größte Potential mitzubringen und dürfte gesetzt sein. Mit Bayin hat die Mannschaft ihren Jüngsten zum Kapität erkoren, der aber auch wirklich der Lauteste auf dem Platz zu sein scheint. Alle drei besitzen eine gewisse Beweglichkeit, die wir vielleicht nutzen können um für Gefahr zu sorgen.

FAZIT: Wir haben KEINEN STÜRMER!!! Es muss definitiv etwas passieren, um die Klasse halten zu können!

Nach dem ersten Training hatte ich gerade genügend Zeit mir ein Zimmer in einer Pension zu suchen, bevor ich mich auch wieder auf den Weg machte. Es galt in einer urigen Gaststätte in der Stadt zusammen mit dem Präsidenten und Herrn Schäfer einen umsetzbaren Plan auszuarbeiten.

...



« Letzte Änderung: 23.Juli 2008, 20:18:39 von gh00sts »
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gh00sts

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Re: Kampf um die Burg
« Antwort #3 am: 24.Juli 2008, 16:04:38 »

Vergangenheit und Zukunft

Auf dem Weg ins Hotel "Zum Freigericht", in dessen Restaurant das Treffen stattfinden sollte, machte ich mir Gedanken um die nähere Zukunft. In drei Tagen stand das erste Ligaspiel an und ich hatte so gut wie keine Mannschaft zur Verfügung. Auf was hatte ich mich da nur eingelassen? Mir schien, ich hatte mal wieder vorschnell gehandelt, ohne gründlich nachzudenken oder mich zu informieren. Typisch! Nun musste ich damit leben und das Beste drauß machen. Doch war das überhaupt möglich, hat Alzenau wirklich eine realistische Chance die Klasse zu halten? Vermutlich nicht, doch ich wollte es versuchen!


In der kleinen Gaststube des Hotels erwartete mich bereits Herr Schäfer. Wir tranken ein Bier zusammen und unterhielten uns über die erste Trainingseinheit vorhin. Ich gab ihm meine Einschätzung der Mannschaft gemäß meiner Notizen und teilte ihm meine Bedenken mit. Herr Schäfer stimmte mir hinsichtlich der Einschätzung der drei stärksten Leute im Kader, Aleksandar Konjevic, Björn Joppe und Manuel Hiemer, zu. Er war zuversichtlich mit einigen Neuverpflichtungen, die sicher möglich wären, eine konkurrenzfähige Truppe um die Drei herum aufstellen zu können. Weiterhin schlug er vor zum nächsten Training die Jugendmannschaft des Vereins auflaufen zu lassen. In den vergangenen Wochen hätten einige von ihnen in den Vorbereitungsspielen vor der Saison den Kader ergänzt und teilweise ansprechende Leistungen erbracht. Ich bat ihn mir Näheres zu den Testspielen zu erzählen.


Testspiele vor der Saison (noch ohne mich)

Mi, 7.7.2010
FC Bayern Alzenau - 1. FC Nürnberg
1
:
1
Tore:
  • (38) Kevin Kuranyi
  • (62) Pascal Völker

Beobachtungen: Ein riesiger Erfolg für uns, sei dieses Unentschieden gegen den Bundesligisten gewesen. Man wurde zwar das gesamte Spiel über in die eigene Hälfte gedrückt, doch mit unglaublicher Moral und Kampfeslust habe man sich gewehrt. Vor allem dem Torhüter Hillenbrand sei es zu verdanken, dass wir nur ein Gegentor bekamen. Er hätte über die gesamte Spieldauer eine hervorragende Leistung gezeigt und sei verdient zum Mann des Spiels gewählt worden. Ansonsten zeigte Björn Joppe in seinem ersten Spiel für den Verein, dass er eine wichtige Rolle in der Mannschaft einnehmen werde. Sein zumeist sicheres Passspiel und einige Spielübersicht verhalfen dem Team zu einigen Chancen und schlussendlich zum Ausgleich, durch den erst 15jährigen Pascal Völker, der als das größte Talent im Verein angesehen wird. Trotz seiner jungen Jahre besitze er bereits eine gewisse Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor und konnte auch in Kopfballduellen überzeugen. Wir sollten ihn unbedingt im Auge behalten!



Mo, 12.7.2010
FC Bayern Alzenau - FSV Frankfurt
1
:
2
Tore: ---

Beobachtungen: Zu dieser Begegnung konnte der Co-Trainer keine Angaben machen, da er auf Spielersuche in Österreich und der Schweiz gewesen sei.


Do, 15.7.2010
FC Bayern Alzenau - SV 05 Emsdetten
2
:
1
Tore: ---

Beobachtungen: Auch zu diesem Zeitpunkt weilte Herr Schäfer noch außer Landes.


So, 18.7.2010
FC Bayern Alzenau - Lebbeke
1
:
2
Tore:
  • (38) Frederik Seynhaeve
  • (64) André Laurito
  • (67) Raphael Lefebvre

Beobachtungen: Das Ergebnis täusche über den Spielverlauf, so versicherte mir Herr Schäfer. Unsere Mannschaft sei Spielbestimmend gewesen und hätte mehrere Großchancen vergeben. Zwei schnelle Konter führten zu Gegentoren, womit auch die größte Schwachstelle des Teams offen gelegt wurde: die langsame Hintermannschaft
Hervorzuheben sei dennoch die Abwehrarbeit von Volker Schmidt und Aleksandar Konjevic, beide bestritten wohl ein gutes Spiel, konnten die Gegentore jedoch nicht verhindern. Die Schwäche unseres Torhüters in 1zu1 Situationen wurde ebenfalls deutlich.




Fr, 23.7.2010
FC Bayern Alzenau - KVV Bocholt
0
:
2
Tore:
  • (1) Bart Bogaerts
  • (42) Paul Meersseman

Beobachtungen: Ein reines Kampfspiel, mit vielen Fouls und zwei roten Karten. Auf unserer Seite, musste Torwart Hillenbrand vorzeitig gehen, nachdem er, den allein vor ihm auftauchenden Stürmer einfach umhaute. Durch die Härte im Spiel gab es nie wirklich einen Spielfluss und unsere Mannschaft sei verzweifelt. Martin Scheuerer wäre damit überhaupt nicht klar gekommen und konnte zu keiner Zeit Ruhe bewahren. Björn Joppe und Manuel Hiemer, wären wohl noch die besten Akteure gewesen.


Nachdem ich diese Informationen durch meinen Co-Trainer bekommen hatte, tauchte auch schon Präsident Baumann auf. Nach kurzer Begrüßung und der Order einer neuen Runde Bier bedankte sich Herr Baumann bei mir nochmal ausdrücklich für meine Bereitschaft den Trainerposten zu übernehmen. Er versicherte mir, er wisse mein Engagement zu schätzen und auch in welchem Zustand die Mannschaft sich befinde. Daher habe er in den letzten Wochen alle Hebel, die ihm zur Verfügung stünden, in Bewegung gesetzt und versucht Geld für Verstärkungen aufzutreiben. Leider könne er mir kein Transferbudget zur Verfügung stellen, da die finanzielle Situation des Vereins einfach zu schlecht sei und man keine Schulden machen wolle. Man muss mir angesehen haben, dass ich über diese Worte nicht gerade erfreut war, denn Herr Baumann fügte eilig hinzu, er wäre aber in der Lage mir ein Gehaltsbudget von 5800€ pro Monat zu gewähren. Dabei blickte er hocherfreut, als wäre der Klassenerhalt allein damit schon gesichert.

Ich meldete Zweifel an, dass dies ausreichen würde, doch konnte dem Präsidenten kein Geld mehr abringen. Ich müsse verstehen, dass der Verein gerade erst den Amateurstatus verlassen habe und darauf bedacht sein müsse wirtschaftlich zu haushalten. Trotzdem wolle man mir soviel Unterstützung wie nur möglich geben. Aus diesem Grunde hätte er für nächste Woche ein öffentliches Probetraining geplant und hoffe auf einige Spieler, die uns weiterhelfen würden. Co-Trainer Schäfer merkte dazu an, dass auch einige Spieler kommen würden, welche er auf seiner Reise nach Österreich und in die Schweiz beobachtet hätte. Zusätzlich sei es evtl. möglich, dass der Partnerverein des Vereins, Helmond Sport aus der holländischen Jupiler League, einige Spieler zu uns schicke. Mir wurde immer wieder Mut zu gesprochen und beteuert, dass man es zusammen schaffen könnte, den FC Bayern Alzenau in der Regionalliga zu halten. Das Ziel sei einfach nur zu überleben und sich auf lange Sicht in der Klasse zu etablieren.

Einige Runden Bier später trennte man sich dann um am nächsten Tage frisch und munter die Arbeit beginnen zu können. Ich konnte jedoch noch nicht schlafen, meine Gedanken kreisten Stunde um Stunde um die nahe Zukunft und als ich endlich einschlief träumte ich sehr schlecht. ...
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gh00sts

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Re: Kampf um die Burg
« Antwort #4 am: 24.Juli 2008, 18:33:22 »

Der Kampf beginnt

Am nächsten Morgen, machte ich mich zeitig zum Trainingsgelände auf. Vor dem Training wollte ich noch mit Schäfer neues Spielermaterial sichten. Dieser war sogar noch früher aufgestanden und hatte bereits eine Liste mit möglichen Kandidaten vorbereitet. Wir gingen diese gemeinsam durch und legten einige Kriterien fest, nach denen wir weiter aussortieren wollten. Wir konnten zwar aufgrund der schwierigen finanziellen Situation keine allzu hohen Anforderungen stellen, doch es war auch klar, dass wir für die Defensive noch einige Zweikampfstarke Leute, wenn möglich mit passablen Kopfballspiel, benötigten. Schlussendlich hatten wir eine Liste mit Spielern zusammen gestellt, an die wir Anfragen verschickten:

  • Oliver Maric (29) | VZ | - spielte zuletzt bei Concordia Basel und war meinem CoT auf seiner Reise in die Schweiz aufgefallen
  • Martin Abwerzger (25) | V RZ, DM, DFR, MZ, MR | Defensivallrounder aus Österreich
  • Mario Göttlicher (28) | VZ | zuletzt bei Viktoria Aschaffenburg in der RL Nord tätig, hat immerhin vor Jahren mal in der zweiten BL gespielt
  • Patrick Lienhart (19) | VZ | der Youngster aus Österreich war Schäfer während seiner Reise aufgefallen und wäre eine Verpflichtung für die Zukunft
  • Heinz-Josef Peters (25) | VZ | bei Tennis Borussia Berlin aussortiert, bei uns hätte er bestimmt einen Stammplatz
  • André Beise (26) | VL, DFL | zuletzt beim Ligakonkurrenten ETB SW Essen unter Vertrag
  • Marco Schulz (17) | DFL, OML | junger, schneller Mann für die linke Außenbahn, derzeit beim FSV Frankfurt unter Vertrag, kann evtl. als Leihspieler kommen


Nachdem alle Anfragen verschickt waren, planten wir die anstehende Trainingseinheit und machten uns auf zum Trainingsplatz. Wir ließen die Spieler viel mit dem Ball machen, damit sie ihre Ballkontrolle verbessern konnten. Im Trainingsspiel beobachteten wir das Passspiel und hatten vor allem ein Auge auf die dazustoßenden Jugendspieler. Pascal Völker schien tatsächlich ein vielversprechendes Potential zu besitzen, schade, dass er noch so jung ist. Außer Völker und mit Abstrichen Uli Abel, konnte mich jedoch keiner von den Jungs wirklich überzeugen.

Nach dem Training ging es zum gemeinsamen Essen mit der Mannschaft, bei dem wir die taktische Richtung besprachen, die wir für das anstehende Spiel gegen den 1.FC Bocholt am Freitag, einschlagen wollten. Wichtig schien vor allem hinten eng und dicht zu stehen um aus einer sicheren Defensive heraus schnell nach vorne spielen zu können. Die Mannschaft nahm unsere Vorgaben bereitwillig auf und versprach ihr Bestes zu geben. Mit einem recht guten Gefühl verließen wir die Mannschaft, um noch einmal mögliche Verstärkungen zu sichten, diesmal für die Offensive. Nach ein paar Stunden, in denen wir wieder gemeinsam Kriterien erarbeiteten und Spielerlisten sortierten, schickte mich CoT Schäfer nach Hause, er sah wie kaputt und müde ich war. Ich entschuldigte mich und erklärte, das ich schlecht geschlafen hatte und den ganzen Tag über verdammt angespannt gewesen sei. Er lächelte nur wissend und versprach, mir am nächsten Morgen eine fertige Liste mit Offensivkräften zukommen zu lassen.

In meiner Pension angekommen, fiel ich sogleich todmüde ins Bett.
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gh00sts

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Re: Kampf um die Burg
« Antwort #5 am: 24.Juli 2008, 20:30:01 »

Bald gehts los

Ausgeruht und etwas erholt stand ich am nächsten Morgen mit etwas besserem Gefühl auf. Bei einer Tasse Kaffee überflog ich die Liste mit möglichen Neuzugängen für unsere Offensive, die mir Schäfer freundlicherweise schon zugefaxt hatte. Ich sortierte sie nochmals aus. Folgende Spieler kamen in die engere Auswahl:

  • Thomas Wagner (33) | Tj | - erfahrener Angreifer aus Österreich, zuletzt beim SV Mattersburg in der ersten Liga aktiv, wäre für uns allemal gut genug
  • David Witteveen (25) | Tj | - ebenfalls ein Ösi der uns weiterhelfen könnte
  • Waldemar Jurez (24) | Tj | - erfahrener Regionalligaspieler vom FC Homburg
  • Marcel Dreßel (22) | ST | - junges Talent, das bisher hinter den Erwartungen zurückblieb, bei uns aber vllt. die Chance nutzen könnte
  • Ralf Foda (18) | ST | - junger Spieler vom FSV Frankfurt, der dort an der starken Konkurrenz scheiterte

Zudem hatte Schäfer unten auf dem Fax Rückmeldungen zweier Spieler vermerkt, bei denen wir gestern angefragt hatten. Oliver Maric und Heinz-Josef Peters hatten ohne Angabe von Gründen abgelehnt, "NICHT UNTERKRIEGEN LASSEN!!!  ;)" hatte mein CoT noch angefügt. Naja, ich wollte ihm vertrauen und faxte ihm die durchgesehene Liste, mit der Bitte Anfragen zu verschicken.

Ansonsten stand der Tag im Zeichen der Vorbereitung auf das morgige Ligaspiel, ich ging mögliche Aufstellungen durch und machte mir Notizen. So langsam wuchs die Spannung.

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Provinz-Manager

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Re: Kampf um die Burg
« Antwort #6 am: 24.Juli 2008, 23:01:22 »

Interessante Story, ich steh einfach auf diese Mission Impossible.

Waldemar Jurez kenne ich, der hat für Werder III in der Verbandsliga gigantisch viele Tore gemacht, wurde klar Torschützenkönig. Aber zum großen Wurf hat es nicht gelangt.
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gh00sts

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Re: Kampf um die Burg
« Antwort #7 am: 25.Juli 2008, 17:24:31 »

@P-M
Danke für Dein Interesse, ich werd versuchen das Unmögliche wahr zu machen. Bin aber selbst gespannt, ob es klappt :D
Wenn Jurez zu uns kommen sollte, versprech ich mir auch so einiges von ihm, hat für unsere Verhältnisse super Werte in Abschluss und Nervenstärke. Wir werden sehen!

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Der Wurf ins kalte Wasser

Fr, 30.7.2010

Dunkle Wolken bedeckten am heutigen Tage den Himmel über dem Städtchen Alzenau. Mit flauem Magengefühl war ich aufgestanden und betrachtete die Wolkendecke mit einer Tasse Kaffee am Fenster stehend. "Hoffentlich kein schlechtes Omen" sagte ich zu mir, doch zusammen mit meinem flauen Magengefühl ließ es nichts Gutes für das Spiel am Abend erahnen. Drei Tage Zeit hatte ich gehabt, um mich mit meinem neuen Verein vertraut zu machen, die Spieler kennenzulernen und sie und mich auf das heutige Spiel vorzubereiten, gerade einmal drei Tage.

Der Vormittag verging langsam. Ich machte mir noch einmal Gedanken über die Aufstellung, dabei hatte ich bereits Gestern mit Schäfer beschlossen, es zunächst bei der bewährten 4-4-2 Aufstellung zu belassen, die auch Herr Reusing immer hat spielen lassen. Zumindest bis ich die Mannschaft besser kannte. Sorgen bereitete mir, dass wir höchstwahrscheinlich mit vier Jungs aus der U19 antreten musste, einfach weil nicht genügend Spieler da waren. Wen ich mitnahm wusste ich noch nicht so ganz. Lediglich das 15jährige Talent Völker hatte ich fest eingeplant, er schien gut genug für die Regionalliga. Doch auch dieser Plan wurde durchkreuzt, da mich der Junge am Mittag anrief und aufgrund eines dicken Knöchels, den er sich beim Sportunterricht zugezogen hatte, absagte. Mein Magen zog sich daraufhin nur weiter zusammen, ändern konnte ich es nunmal leider nicht.

Drei Stunden vor Spielbeginn traf ich mich mit der Mannschaft und Schäfer auf dem Platz, wir absolvierten nochmal einige Lockerungsübungen, sowie ein paar Spielchen mit dem Ball, dann ging es in die Kabine und ich teilte der Mannschaft die Aufstellung mit.

Regionalliga West

1. Spieltag
FC Bayern Alzenau - 1. FC Bocholt
Ort: Prischoßstadion, Alzenau
Uhrzeit: 19:30
Zuschauer: 1721

Taktische Vorgabe: - hinten dicht machen, vorne auf Chancen hoffen!

Tore:

  • (64) Christof Babatz

Endergebnis:  0 : 1

Spielverlauf:
Von Anfang an standen wir unter Druck und hatten verdammt viel Glück, dass die gegnerischen Stürmer in den ersten 20 Minuten an ihrem Unvermögen scheiterten. Wir waren nicht in der Lage die Räume eng genug zu machen und so ergaben sich immer wieder Lücken für den Gegner. Danach fing sich unsere Mannschaft einigermaßen und stand sicherer. Wir ließen keine hochkarätigen Chancen mehr zu und gewannen einige Zweikämpfe. Konjevic hing sich voll rein und war der Garant für das 0:0 zur Pause. Das Spiel nach Vorne wollte aber irgendwie gar nicht klappen. Unsere zwei jungen Stürmer bekamen so gut wie nie den Ball und auch unser Mittelfeld konnte keine Chancen heraus spielen, spätestens 30m vorm Kasten des Gegners war Schluss.
Das Gegentor fiel nach einem schönen Schuss vom rechten Strafraumrand, nachdem Hillenbrand den Ball mit einer schönen Parade nur in die Mitte an den Strafraumrand abwehren konnte, war es Bocholts Neuzugang Babatz, der alle Zeit der Welt hatte um den Ball rein zu machen. In der Folge brachten wir zwar noch ganze zwei Torschüsse zustande, doch beide waren im Endeffekt harmlos. Im Großen und Ganzen können wir zufrieden sein, dass wir nur ein Gegentor kassierten. Unsere Abwehr zeigte nach anfänglichem Schwächeln eine gute Leistung.

Fazit:

Die Saison fängt mit einer Niederlage an. Unsere Defensive kann aber durchaus dagegenhalten und ich kann hoffen mit einigen Verstärkungen auch unsere Offensive gefährlicher zu machen. Die knappe Niederlage lässt mich nicht völlig ratlos zurück.

Positives:
  • Aleksandar Konjevic gewann viele Zweikämpfe und gab der Hintermannschaft Sicherheit, er wurde zum Mann des Spiels gewählt
  • der junge Robert Schuster (15) konnte viele Kopfballduelle für sich entscheiden und machte ein gutes Spiel


Nach dem Spiel ermunterte ich die Mannschaft und bescheinigte ihr einen guten Kampf. Die Stimmung war auch trotz der Niederlage ganz gut, viele schienen Schlimmeres erwartet zu haben. Nach dem Duschen lud mich die Mannschaft noch auf ein Bier ein und wir ließen den Abend ruhig ausklingen.

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BOH-Do

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Re: Kampf um die Burg
« Antwort #8 am: 26.Juli 2008, 00:35:55 »

Wie kannst du denn gegen Bocholt spielen? Das ist mein Verein  :D

Leider jetzt 2 mal hintereinander bis in die Landesliga durchgereicht worden...  :'(
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