Ich habe den Film nicht angesehen und werde es auch nicht tun. Ich kann mit den bei Tierschutz- und Vegetariervereinen leider oft unternommene Versuchen, über Schockeffekte Meinungen und Lebensweisen verbreiten, überhaupt nichts anfangen.
Es ist natürlich richtig, daß es in der Art, wie Nutztiere in Europa gehalten werden, sehr viele Mißstände gibt. Es ist leider auch so, daß über diese Dinge in der Tagespresse wenig berichtet wird und in der Bevölkerung, die ohne sich Gedanken zu machen ihr Tiefkühlfleisch für Billigpreise bei Aldi einkauft, ein erschreckendes Unwissen darüber herrscht, wo dieses herkommt und wie angesichts des Endpreises die Tierhaltung wohl aussehen wird. Vielleicht erklärt das auch das Bedürfnis vieler Tierschützer, zu schocken, da es wohl leider bei vielen anders nicht ankommt.
Ich glaube allerdings nicht. daß alle Spezies auf der Erde als gleichwertig anzusehen sind. Für mich ist ein Menschenleben mehr wert als das Leben einer Kuh. Punkt. Das befreit den Menschen allerdings nicht von der Verantwortung, die ihm als "denkende" Spezies aufgebürdet wird, und die beinhaltet auch, daß er allen Lebewesen auf der Erde (außer vielleicht Pestbakterien oder so :-)) mit Respekt begegnet. Aber ich werde z.B. in der Sache der wissenschaftlichen Tierversuche nie einer Meinung mit einer Tierschutzorganisation sein können, da mir persönlich die Perspektive, eine schwere Krankheit heilen zu können, wichtiger ist als das Leben und die Befindlichkeiten einer Laborratte.
Ebenfalls etwas störend finde ich die Behauptung, unsere Gesellschaft würde schlecht mit Tieren umgehen. Ich glaube kaum, daß jemals in der Menschheitsgeschichte mehr Geld für Tiere ausgegeben wurde. Klar laufen viele Dinge im Hintergrund ab, für die sich keiner interessiert, aber den durchschnittlichen Deutschen würde ich doch als sehr tierfreundlich ansehen. Da sieht es in vielen Entwicklungsländern ziemlich anders aus und ich glaube man könnte einen genauso ekelhaften Film darüber drehen, wieviele Hunde z.B. in Indien täglich überfahren werden. Ich saß z.B. in Indien in einem Bus, der einen Hund anfuhr - das Jaulen und das ebenfalls zu hörende Knacken des gebrochenen Knochens werde ich nie vergessen. Während hier in Deutschland der Bus wahrscheinlich stehen bleiben würde, hat das dort niemanden gestört und man fuhr gutgelaunt und mit einem würgenden, blassen Europäer im Bus einfach weiter.