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Autor Thema: Auf den Spuren der goldenen Elf - der Erfahrungsbericht eines Aussteigers  (Gelesen 3360 mal)

SniC

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Formelles:

Spiel: FM 2006 // 6.0.3
Länder: Bulgarien, England, Frankreich, Deutschland, Ungarn, Italien, Rumänien
Datenbank: Riesig, ach was, gigantisch

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Mitte 2005, irgendwo in einer kleinen Wohnung im Ostteil der Bundesrepublik Deutschland. Da saß ich nun wieder und starrte Löcher in die Luft. Nach all den langen, harten Wochen und Monaten hatte ich endlich das Stückchen Papier in Händen, dass mein Leben verändern sollte. Meinen Trainerschein! Jetzt konnten sie endlich alle kommen, die Topvereine dieser Welt. Bayern, HSV, Barcelona, Mailand. Warum genau sie auf mich gewartet haben sollten? Darauf wusste ich selbst keine Antwort, doch mit jedem Schluck Kartoffelschnaps weichte sich mein Verstand mehr auf und verdrängte diese Fragen ins Nirvana.

Die Tage verstrichen ... nichts passierte. Langsam entwickelte ich eine Mischung aus Lagerkoller, Paranoia und tiefster Depression. Dem konnte nur noch ein längerer Urlaub - Fachleute sprechen auch von Auswandern - entgegen wirken. Ein Blick auf meinen letzten Kontoauszug verhieß wenig gutes. Es reichte mit etwas Rückenwind für eine warme Suppe. Da fiel mir mein alter Sparstrumpf ein, den ich vor langer Zeit für schlechte Tage angelegt hatte. Na also! Mit den dort gefundenen, etwas modrigen Euroscheinen gings zum Flughafen. Möglichst billig sollte es sein. Dnipropetrowsk für 59 €. Neee, zu kalt. Mallorca für 199 €. Neee, zu überlaufen. Budapest ... fürn Appel und n Ei. Mensch, das isses. Alter Erinnerungen werden wach an damals .. als der inzwischen gereifte Mann noch klein war, die Mauer noch stand und die Urlauber vorzugsweise nach Bulgarien oder Ungarn strömten.

Nur Stunden später landete die Maschine der Malév pünktlich auf die Minute in Ferihegy, dem internationalen Flughafen der ungarischen Hauptstadt. Schnellen Schrittes entschwand ich dem Flieger und steuerte dem Ausgang entgegen. Da bin ich nun also: mitten in Budapest, ohne wirklich viel Geld, ohne ungarische Sprachkenntnisse, dafür mit überschauberem Gepäck und meine golden eingerahmten Trainerlizenz. Ich schnappte mir eine Droschk..äh, Taxi und fur gen Innenstadt. Während der Fahrt kam ich mit dem Taxifahrer ins Gespräch. Es erstaunte mich, dass der greise Herr so gut deutsch sprach. Und noch mehr erstaunte es mich, dass er in seinem gesegneten Alter noch dieser Beschäftigung nach ging. Er studierte in grauer Vorzeit in der DDR, lebte nun seit 20 Jahren wieder in Ungarn und war Vorsitzender eines kleinen Stadtteilvereins aus Budapest.

"Moment!" dachte ich mir. "Das ist die Gelegenheit mit deiner Errungenschaft zu prahlen." Strahler70-Lächeln aufgesetzt und los gings. Einem unstopbarem Redeschwall und Selbstlobpreisungen später sah mich der alte Mann, lächelte sanft und schlug mir vor, sich die Sache doch mal genauer anzusehen. Wie es der Zufall so wollte war der vorherige Trainer nach dem Saisonende unter mysteriösen Umständen verschwunden. Gerüchte, eine organisierte Vereinigung hätte dies verzapft, konnten nie belegt werden. Voller Euphorie fuhren wir gen Westen und der Senior schwärmte mir in höchsten Tönen von seinem Club vor. "Modernste Trainingseinrichtungen, eine tolles Stadion und eine Mannschaft, wie sie sie noch nie zuvor gesehen haben." Kurz darauf kamen wir in Budafok-Tétény an. Hier war sie also: meine künftige Heimat.

Doch schon Sekunden nachdem ich aus dem Taxi stieg packte mich eine Gänsehaut. "Der Kerl ist doch falsch abgebogen. Hier ist weit und breit kein Stadion zu sehen. Von einem gepflegten Trainingsplatz ganz zu schweigen." sinnierte ich vor mich hin. "Hier entlang, junger Freund." gestikulierte mich der Alte zu einem schäbigen kleinen Gebäude, dass nur noch der gute Wille zusammenhielt. Über dem Eingang hing in großen Lettern der Name des Vereins. Leider fehlten schon einige Buchstaben und die noch verbliebenen hatten ebenfalls bereits bessere Tage gesehen. B U D ...K I konnte ich mit mühe noch erkennen. Dahinter waren einige dunkle kleine Räume, vermutlich Büros oder ähnliches. Die Einrichtung ließ jedenfalls nicht auf den Zweck schließen. In einem etwas größeren Raum nahmen wir Platz. Der Vorsitzende wühlte eine zeitlang diverse Schubladen durch, ehe er mir einen Kontrakt vorlegte. Er muss auf so eine Situation nur gewartet haben. Das Papier war vor längerer Zeit aufgesetzt worden und bedurfte lediglich noch 3 handschriftlicher Ergänzungen.

"Name des Willenlosesn."
"Gehaltsvorstellungen."
"Unterschrift der Beteiligten"

ohne auch nur viel mehr als diesen Wellblechpalast gesehen zu haben unterschrieb ich den in bestem ungarisch verfassten Vertrag. Keine Ahnung was da drin steht, aber so wichtig kanns nicht sein. Vergessen war all dies, was man mir in Deutschland beim Trainerlehrgang über Verträge erzählte. Völlig unwichtig! Ich habe diese Stelle, nur das zählt. Und die 12 Riesen im Jahr sind erstmal besser als nichts. Etwas peinlich berührt fragte ich meinen Gegenüber, bei welchem Club wir uns eigentlich befinden. Denn darüber hatte er sich bislang ausgeschwiegen.
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Budafoki LC

Nun ein paar kleine Fakten zum Verein

Gegründet: vor langer, langer Zeit als die Bilder noch schwarz/weiß waren
Status: Halb-Profis
Spielt: 2. Liga, Gruppe West
Stadion: Promontor-Stadion, 4.125 Plätze
Erfolge: keine, an die sich irgendjemand erinnern könnte

Das mag etwas dürftig klingen, aber nichteinmal die härtesten Fans des Vereins wissen viel zu ihrem Club. Überraschend, wie ich fand.

"Nun zeige ich ihnen erstmal die Mannschaft, mein Sohn." Der Alte hatte ich mich schon in sein Herz geschlossen und als wir beide den Trainingsplatz, welcher einem Acker glich, betraten stockte mir der Atem. Er sollte recht behalten, dachte ich mir. So eine Mannschaft war mir wirklich noch nie begegnet. Selbst die 3. Mannschaft von Motor Hustensaft, 3. Kreisklasse hatte mehr Talent in ihrem linken Zeh als dieser Hühnerhaufen. Nach kurzem durchzählen befand ich zudem, das es etwas wenig Leute waren. Wir bräuchten als einige Verstärkungen. Gut, das sollte mich nicht stören. So konnte ich die Mannschaft nach meinen Gutdünken formen. "Ach Trainer, was ich ihnen noch sagen wollte: Wie sie vielleicht sehen, sind wir hier nicht sonderlich mit Geld gesegnet. Über den Bau eines Geldspeichers brauchen wir in absehbarer Zeit nicht nachzudenken. Auch nicht darüber, wieviel Geld sie überhaupt ausgeben können. Es ist nichts vorhanden. Aber aus diesem Pool können sie mit vollen Händen schöpfen. Also ran an die Arbeit! Enttäuschen sie mich nicht."

Mit offenem Mund ließ er mich stehen und brauste in seinem alten Wolga davon.

Demnächst:
- Die Saisonziele werden verkündet
- Der Kader wird einer fachmännischen Analyse unterzogen
- Neue Leute braucht das Land. Nur woher nehmen und nicht stehlen?
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Entzückend ...

Fabb0

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Ganz großes Kino. Schöne Schreibe, sehr guter Inhalt, übersichtlich - um nicht zu sagen perfekt. :D Sehr schöne Vorgeschichte, zudem ein äußerst interessanter Verein, den du dir da ausgesucht hast. Freue mich auf die Fortsetzung!
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Octavianus

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Ungarn ein sehr interessantes Ziel, sowohl als Reise- als auch Fußballziel. Ich bin gespannt wie du dich dort zurecht findest und sehne mich der Fortsetzung deiner sehr nett geschriebenen Story entgegen (um es poetisch zu sagen). Viel Spaß in Ungarn, und wenn du mal den ein oder anderen Spielertipp aus Bulgarien brauchst stehe ich natürlich gerne zur Verfügung.
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Ständig im Einsatz für einen besseren FM und für ein tolles Forum :)

Du hast FRAGEN? Hier gibt es ANTWORTEN rund um den FM!

SniC

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Danke für die vielen Vorschusslorbeeren. Hoffentlich werden der Verein und ich dem auch gerecht :D

Da stand ich nun mutterseelenallein auf dem Trainingsplatz und schaute diesen Alibikickern beim Training zu. Einige hatten durchaus etwas Talent im Oberschenkel, aber andere waren wohl auf dem Jahrmarkt besser aufgehoben - womöglich kamen sie ja auch von dort und wurden mit den selben Versprechungen geködert wie ich. Auszuschließen ist das nicht...

Leicht frustriert blätterte ich durch ein etwas abgegriffenes Stadionheft und schaute mir den Kader an. Rasch erkannte ich die markanten Gesichter auf dem Trainingsplatz wieder:

Tor
Zoltan Déli, 23 Jahre,
Gyula Nagy, 25 Jahre,
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Beide sind nicht unbedingt das, was ich einen souveränen Torhüter nennen würde. Deli ist wenigstens hoch gewachsen. Hier müssen wir unbedingt noch jemanden finden. Wer die Nummer eins wird, ist schwer zu sagen. Dazu müsste man erstmal ein paar Spielchen absolvieren.


Abwehr
Mihály Szücs, , VR, 35 Jahre
Zoltán Bárdos, , VL, 25 Jahre
Gábor Máj, , VLZ, 23 Jahre
Tibor Balázs,,  VZ, 21 Jahre
Péter Czipó, , VZ, 22 Jahre
Balázs Facskó, , VZ, 20 Jahre
Ádám Reibl, , VR, 22 Jahre
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Die Abwehr ist mit ganz passablen Spielern bestückt. Zur Sicherheit muss ich mich in der Stadt ein wenig umhören, wer denn für wenig Geld und gute Worte noch zu uns stoßen möchte, denn 1-2 Innenverteidiger bräuchten wir schon. Szücs kann jetzt schon seine Sachen packen. Was will ich denn mit einem Rentner, der ohnehin reichlich limitiert ist - tendenz sinkend.

Mittelfeld
Krisztian Cornides, , MRZ, 19 Jahre
Miklós Kollát, , OML / TJ, 19 Jahre
Attila Szentpéteri, , OMZ, 17 Jahre
Csabo Rontó, , MRZ, 19 Jahre
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Tja, da sind wir aber mehr als nur dünn besetzt. Das vorhandene Material spricht meinen verwöhnten Gaumen nicht wirklich an und die Reservisten aus der B-Elf wären besser beraten, wenn sie sich im Staatsorchester bewerben würden.

Sturm
László Magosi, , TJ, 30 Jahre
Zoltán Szabo, , TJ, 20 Jahre
Ferenc Vörös, , TJ, 16 Jahre
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Nicht doch, oder? Ein alternder Stürmer, dessen gute Zeiten schon in der Jugend vorbei waren, ein Jugendlicher mit viel Hoffnung und ein 20jähriger ohne jegliche Erfahrung. Nein, so eine Freude aber auch.

Nachdem ich dem wuseligen Treiben lange zugeschaut habe und die Jungs in die Kabine gingen war mir klar, hier musste sich einiges ändern! Der alte Mann war inzwischen auch wieder aufgetaucht und stellte mich der Mannschaft vor. Glücklicherweise verstanden einige ein wenig Englisch, so dass wir uns mit Händen und Füßen verständigen konnten. Nur wie sollte ich ihnen jetzt nahebringen, dass ich die Hälfte eigentlich gar net mehr brauch? Und was ist nun das Saisonziel? Fragen über Fragen!

Während ich noch darüber nachdachte stellte mich unser Vorsitzender jedem Enzelnen persönlich vor. "Das ist unser Kapital! Unsere Mannschaft!" Totes Kapital wäre näher an der Realität gewesen. "Natürlich verlangen wir von ihnen keine Wunder. Solange sie hier die Klasse halten, ist alles im Lot!" Na bestens! Keinen Pfennig in der Tasche, Antikicker auf der Gehaltsliste und der erste Spieltag ist in etwas über einem Monat. Es war Eile angesagt. Wenigstens beim Saisonziel steckte man sich realistische Erwartungen. Meine Co-Trainer sollten derweil das Tagesgeschehen übernehmen, während ich auf Ungarnreise ging und mir fähige Talente rauspickte. Doch wo stecken eigentlich meine Assistenten? Auf kurze Nachfrage gibt mir unser Chef zu verstehen, dass ich der einzige Untergeben im Trainerstab bin - neben János. Den Kerl hielt ich bislang für den Hausmeister, da man ihn meist im Blaumann und mit Werkzeugkiste bepackt übers Gelände schlurfen sah. So kann man sich täuschen. Also auch das noch.

Fassen wir zusammen:
Wir brauchen grob 10 neue Spieler
Wir brauchen etwas 5-10 Assistenztrainer
Wir brauchen Testspielgegner


Wir haben .... nichts

Optimistisch wie ich war setzte ich über diverse Internetportal Stellenanzeigen für Hilfstrainer ab. "Aufstrebender Verein mit Blick gen Europa sucht sie: einen kompletten Trainer! Wir bieten ihnen ein luxuriöses Ambiente, beste Bezahlung, 30 Tage Urlaub im Jahr, Verpflegung und Unterkunft sowie kostenfreie Besuche von Edeletablisements so oft sie wünschen." Wenn das nicht verlockend klingt, dann weiß ich auch nicht.

Binnen 4 Tagen war mein E-Mail-Postfach überhäuft mit Anfragen aus dem ganzen Land. Selbst ausländische Trainer wollten so schnell wie möglich Kontakt zu uns aufnehmen. "Hach, du alter Fuchs." sinnierte ich abermals und driftete voller Stolz in einen meiner zahlreichen Tagträume ab. "Hier kannst du etwas ganz großes aufbauen." Wie wir all die Leute bezahlen sollen? Das weiß der Kuckuck, aber ich werd hier ja auch nicht fürs denken bezahlt. Werde ich überhaupt bezahlt? Erneut wechselten meine Gedanken die Umlaufbahn ...
Das ist er: der Stolz des ganzen Stadtteils. Die Köpfe hinter dem Club!

Zwischen all meinen Ausflüchten in Bars, Kneipen und Tagträume fand ich jedoch auch genügend Zeit, um mit Spielern zu verhandeln. Das Budget betrug wiegesagt exakt 0 € (in Worten: Null Euro). So blieb mir nix anderes übrig, als vertragslose Talente an Land zu ziehen. Doch das mit den Talenten ist so eine Sache. Entweder können sie Fußball spielen. Dann wollen sie nicht zu uns, sondern lieber zu Ferencváros oder Honved. Oder sie könnens eben nicht. Doch in unserer Lage kann ich nicht all zu wählerisch sein. Die erstbesten, die einen Ball länger als 10 Sekunden auf dem Fuß halten können ohne umzukippen erhalten von mir einen Teilzeitvertrag.

Innerhalb von 2 Wochen verhandelten wir mit so ziemlich jedem Spielerberater des Landes, der seine Schäfchen bei uns unterbringen wollte. Und man darf guten Gewissens behaupten, dass uns einige Rohdiamanten ins Netz gegangen sind. Das mag vielleicht an der Vereinsbrille liegen, aber man kann sich ja kaum vor Saisonstart eingestehen, dass es nur Graupen sind, die man unter Vertrag genommen hat.


Zugänge:
Péter Heiner, , TW, 20 Jahre
Richárd Orán, , VZ, 17 Jahre
György Csepregi, , VZ, 21 Jahre
Tamás Méry, , DM, MR, 19 Jahre
Csaba Puskás, , DM, 23 Jahre
Tamás Horváth, , ML, 22 Jahre
Attila Lakatos, , MR, 21 Jahre
László Siklósi, , TJ, 18 Jahre
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Alles ablösefreie Schnäppchen. Was sie uns bringen, wird die Zukunft zeigen. Ich erhebe bereits jetzt mein Glas auf eine erfolgreiche Zukunft. Davon lasse ich mich auch nicht abbringen. Die Tatsachen, das mein Sturm immernoch zu dünn besetzt ist, mir auf dem linken Flügel fähige Alternativen fehlen und die Spielmacherposition praktisch vakant sind wische ich mit einer generösen Geste vom Tisch.

Abgänge:
Gyula Nagy, , TW, 22 Jahre für 2k €uro zu MTK Budapest
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Während ich in der Weltgeschichte rumjettete und neue Spieler an Land zog war auch unser Vereinsguru nicht untätig gewesen und hatte mir einige Testspielgegner besorgt. Als ich die ersten beiden las, klaptte mir die Kinnlade nach unten. Die Spieler ignorierten dies mittlerweile. Zu oft war mir in meiner kurzen Zeit bereits der Unterkiefer ausgehakt. Der 1. FC Nürnberg sowie der Grazer AK kommen zu uns ins Promontorstadion. Einfach grandios. Ich würde zu gern wissen, wie er das nur fertig gekriegt hat. Danach legte sich meine freudig erregte Miene sehr schnell. Die kommenden 8 Gegner lagen etwas weiter östlich als wir. 2 Auslandstourneen durch Armenien und Aserbaidschan standen an. Hach, wie ich mich auf diese, kulturell mit Sicherheit wertvolle, Reise freue.Sicherlich wird es dort einigen günstigen Fusel geben, den man im Ferienflieger wieder mit nach Hause nehmen oder direkt vor Ort verzehren kann.

Demnächst:
- Wird der Teamchef noch seine erhofften Spieler fürs Mittelfeld kriegen?
- Wie schlagen wir uns gegen europäische Spitzenklasse?
- und wieviel Liter Wodka passen eigentlich in eine handelsübliche deutsche Blutbahn?
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Entzückend ...

BayernFreak

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Hallo SniC,

mir gefällt der Anfang deiner Story sehr gut, zumal ich schon 2 mal in Budapest war. Ich wünsche dir viel Erfolg, auch wenn es nicht ganz so rosig aussieht. ^^

Es grüßt der Freak
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Cruyff

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Hi,

wunderbarer Beginn, habe mich bereits jetzt sehr amüsiert. Großes Kino! Bist nicht zufällig mit Grobi oder Scampy verwandt?
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bonnieundclyde8273

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Respekt, da hast du ja einen sehr schönen Storystart hingelegt. Mach weiter so, denn ich will weiterlesen.
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SniC

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Vor dem ersten großen Kracher gegen Graz verhandeln wir noch mit einigen Spielern, doch die lassen sich mit ihrer Zusage viel Zeit. Hoffen wir aufs beste, sonst muss ich im Ernstfall eine Bande aus Bewegungslegasthenikern aufstellen. Dann kommt auch noch Deli auf den Trichter mich um einen neuen Vertrag anzubetteln. Ich glaube es hakt! Keine 3 Haare auf der Brust aber Ansprüche stellen. Nach einer kleinen Unterredung mit dem Präsidenten stelle ich fest, dass Majestät bislang aus Liebe zum Spooocht hier spielte. Prompt ändere ich meinen Gesichtsausdruck von Knallhart auf Versöhnung um und lege ihm einen 3 Jahresvertrag für 6.000 € vor die Nase.

Am Abend stieg dann das erste Testspiel:

08.07.2005 Budafok - GAK 0:1 (0:1), 4.005 Zuschauer
Chancenverteilung: 4:15
Gegen die Österreicher gabs wie erwartet nix zu holen. Erstaunlich, dass wir so gut mitgehalten haben. Die Defensive stand felsenfest, nur nach vorn ging halt absolut nichts. Schlechte Nachricht am Rande: Zoltán Bárdos hat sich das Fußgelenk verstaucht, als er im tiefen Felsgestein unseres Stadions hängen blieb, und fällt voraussichtlich 1-2 Monate aus. Geht ja gleich gut los.

Nach dem Spiel kommt ein enttäuschter Deli zu mir und wirft das Vertragsangebot vor meine Füße. "Das ist Hohn, Trainer." Sagte es und verschwand in der Kabine. Naja, so schlecht war der Kontrakt nun auch nicht. Vielleicht lag es daran, dass er Stammspieler sein will. Doch hier lege ich mich weiß Gott nicht fest. Peter erscheint mir auch sehr talentiert zu sein - zumal er gegen den GAK glänzend hielt. Ich bessere nach und warte auf seine erneute Reaktion.

11.07.2005 - High Noon - 12 Uhr mittags
Ich verspeise gerade die 3 Portion dieses göttlichen Szegediner Gulaschs als mein Mobiltelefon klingelt. Ich horche erstaunt auf. Ist es denn wahr? Ja, es ist wahr. Unsere leidige Suche nach Verstärkung war von Erfolg gekrönt. Bereits am Nachmittag kann ich die Jungs der wartenden Meute der Lokalpresse vorstellen. Gut, es ist nur ein Reporter da, aber man nimmt was man kriegen kann. Gleiches gilt auch für meine neuen Spieler.

Die weiteren Zugänge:
Gergely Hirt, , ML, 22 Jahre
Pál Lilik, , VLZ / DM, 27 Jahre
László Komódi, , OMZ, 34 Jahre

Besonders mit Komódi haben wir einen enorm guten Fang gemacht. Er ist zwar schon etwas in die Jahre gekommen, doch er hat bereits Erstligaerfahrung bei Fehérvár & Sopron, ist technisch sehr beschlagen, von göttlicher Kreativität umhüllt und wird uns von großem Nutzen sein. Bei dem jungen Hühnerhaufen braucht es dann auch den ein oder anderen erfahrenen Häuptling. Diese Rolle soll er einnehmen. Auch Lilik hat schon höherklassig gekickt. Eine zeitlang war er bei Rákospalotai EAC unter Vertrag. Dort wurde er nicht mehr gebraucht - hier hingegen empfangen wir ihn mit offenen Armen. An meine Brust, du Jüngling.

Am späten Nachmittag sucht mich Deli zum dritten Mal auf. Auch das nachgebesserte Angebot passt ihm nicht. Ich bessere noch einmal nach.

13.07.2005 Budafok - 1. FC Nürnberg 1:3 (1:3), 4.093 Zuschauer
Chancenverteilung: 4:20
Ein schönes Spiel an einem warmen Sommerabend. Der Club verausgabte sich in keinster Weise, wir hingegen hechelten wie räudige Hunde über den Platz. Schnell lagen wir zurück ehe Horváth in der 32. Minute den viel umjubelten Ehrentreffer erzielte. Respekt muss man auch vor den 52% Ballbesitz haben. Wir haben zwar nicht viel drauß gemacht, aber der Gegner war ja auch nicht irgendwer. Zufrieden zünde ich mir eine günstige Zigarre an und genieße den Abend. Der Präsident setzt sich zu mir und berichtet stolz über die fürstlichen Einnahmen der beiden Spiele. Ganze 80.000 € haben die Auftritte in die Kasse gespült. Daran könnte ich mich gewöhnen.

Am darauffolgenden Tag öffnet sich früh morgens die Tür zu meinem kleinen, unklimatisiertem Büro. Zoltán Deli steht in der Tür. "Nein, nicht schon wieder er ...". Doch sein Lächeln zeigt mir: wir haben es geschafft. Er hat den Knebelvertrag unterzeichnet. Weitere 3 Jahre gehört seine Seele dem Verein. Ich werde es ihm mit einem Einsatz in Armenien danken.

Gegen Nachmittag berufe ich die nächste Pressekonferenz ein. Es gibt weitere Neuzugänge zu vermelden.

Noch mehr
Attila Kovács, , DM, 30 Jahre
Szilárd Takács, , TJ, 32 Jahre

Kovács sitzt zur Vorstellung bereits mit dicken Bandagen am Tisch. Er hatte sich beim Aufwärmen etwas verschätzt und die Gewichte seiner Hantel unkoordiniert durch den Raum gepfeffert. Dabei verdrehte er sich sein Handgelenk und fällt vorerst für ~ 2 Wochen aus. Beide werden uns aber - soviel ist sicher - in der anstrengenden und harten Saison weiterhelfen. Beide spielten schon höherklassig für diverse Profivereine und kommen jeweils auch auf ein paar Erstligaspiele. Nicht viel, aber besser als nichts. Verdammt, die Phrase sollte ich seltener einsetzen, aber hier bin ich zu oft dazu gezwungen. Sie drängt sich praktisch bei jeder Verpflichtung und bei jedem Ergebnis nur so auf.

Noch am Abend brechen wir auf gen Armenien. Die Tournee durch ein mir unbekanntes Land ruft. Im Flieger genießen wir den Luxus der westlichen Welt: Satellitenfernsehen. Wie das bloß funktioniert? Wer weiß. Jedenfalls läuft gerade der ungarische Supercup. Sopron spielt gegen Debrecen. Es ist ein ausgeglichenes Spiel, welches der Meister knapp mit 0:1 für sich entscheidet. Das war jedoch nur der erste Schritt. Im Rückspiel müssen sie nochmal da sein, wenn sie ihn tatsächlich gewinnen wollen.
Die anderthalb Wochen in Armenien vergingen wie im Flug. Der flüssige Stoff war preiswerter als ich dachte und so konsumierte ich ihn in rauen Mengen. Trinken für die Völkerverständigung, für den Weltfrieden, für das Vergessen. Auch der Präsi erweist sich als trinkfester Geselle und so becherten wir beide kräftig einen über den Durst - in diesem schönen, fremden Land, in dem der Sprit für die Seele wie Milch und Honig fließen. Aber irgendwie muss man sich ja auch von den Resulaten der Jungs ablenken. Die meisten Spiele verbrachte ich im Dämmerzustand auf der Bank. Nur wenige Details blieben an mir hängen. Die Spielberichte legte mir mein Co-Trainer auf der Weiterreise gen Aserbaidschan vor, als die Wirkung des 85%igen Selbstgebrannten langsam nachließ und zarte Strahlen der Klarheit meinen wolkenverhangenen Verstand durchdrangen. Auf meine Frage hin, wieviele Witze ich über Sender Jerewan gemacht habe, herrschte plötzlich betretenes Schweigen ...
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19.07.2005 Ararat Jerewan - Budafok 2:3 (2:1), 77 Zuschauer
Chancenverteilung: 12:10
Tore: 0:1 Komódi (27.), 2:2 Szentpéteri (65.), 2:3 Lakatos (90.)

23.07.2005 Lori Vanadzor - Budafok 0:2 (0:2), 91 Zuschauer
Chancenverteilung: 10:17
Tore:  0:1, 0:2 Szabó (9., 11.)

27.07.2005 Dynamo Jerewan - Budafok 0:2 (0:2), 69 Zuschauer
Chancenverteilung: 6:9
Tore: 0:1 Komódi (9.) 0:2 Takács (15.)

31.07.2005 Zwartnots Echmiadzin - Budafok 2:2 (2:2), 76 Zuschauer
Chancenverteilung: 3:11
Tore: 0:1, 2:2 Takács (13., 38.),
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Ja, das waren klangvolle Namen und in Aserbaidschan sollte es weitergehen. Weitere Topvereine hatten die Gelegenheit, gegen uns zu spielen. In der Zeitung las ich inzwischen, dass Debrecen den Supercup geholt hat. Ein 1:1 nach Verlängerung inklusive 2er Platzverweise und einer 30minütigen Unterbrechung waren das Resultat eines hitzigen Abends. Dabei ging es doch objektiv betrachtet um nix.
Die Reise durch Aserbaidschan wollen wir dann auch lieber flink bearbeiten. 4 Testspiele gegen mäßig bekannte Gegner standen auf dem Programm. Viel Zeit, mich um Land und Leute zu kümmern hatte ich nicht. Diesmal wollte ich mit klarem Blick die Spiele meiner Jungs beobachten und mir Gedanken über die Stammelf machen. Als Nebeneffekt kamen folgende erbaulichen Resultate dabei heraus.
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04.08.2005 FK Schamkir - Budafok 2:4 (0:1), 96 Zuschauer
Chancenverteilung: 7:14
Tore: 0:1, 0:2, 2:4 Szabó (29., 48., 90+4.), 0:3 Lakatos (59.)

08.08.2005 FK Baku - Budafok 2:2 (0:1), 50 Zuschauer
Chancenverteilung: 6:15
Tore: 0:1 Takács (6.) 1:2 Magosi (64.)

12.08.2005 MOIK Baku - Budafok 0:2 (0:2), 89 Zuschauer
Chancenverteilung: 3:9
Tore: 0:1 Kollát (33.), 0:2 Cornides (36.)

16.08.2005 FK Khazar - Budafok 1:1 (0:1), 844 Zuschauer - jawohl, 844 begeisterte Anhänger. Nein, dies ist kein Tippfehler :D
Chancenverteilung: 9:8
Tore: 0:1 Takács (45.)
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Noch während unseres Aufenthalts in Aserbaidschan wurde der Pokal ausgelost. Unsere Truppe darf am 14.08.2005 - richtig, zwischen den Spielen gegen Baku und Khazar - nach Hause fliegen und gegen Salgótarján antreten, einer Amateurtruppe aus der gleichnamigen Stadt an der slowakischen Grenze. Grenzenlose Freude macht sich bei mir über den Spieltermin breit. Diese #&%!#^^<Öß vom Verband! Wenn ich die in die Finger kriege! Doch alles fluchen hilft uns nicht weiter. Wir müssen antreten.
Kurz entschlossen greife ich mir die 11 nächst besten Kicker meiner Mannschaft. Kurz vor Spielbeginn lese ich im Internet bei wetteundverliere.hu die Quoten fürs heutige Spiel. Die Fachpresse sieht uns bei 1,25. Für einen Sieg der Gäste zahlt man 10:1. Nicht schlecht.

14.08.2005 Budafok - Salgótarján 3:0 (1:0), 184 Zuschauer
Aufstellung: Deli - Orbán, Czipó, Csepregi - Kovács, Gyulai, Kollát (65. Hirt), Cornides (46. Méry), Komódi (K) - Takács (83. Siklósi), Szabó
Chancenverteilung: 19:6
Tore: 1:0 Szabó (37.), 2:0 Komódi (70.), 3:0 Siklósi (86.)
Meinung des Trainers: Totale Dominanz von der ersten bis zur letzten Minute. Die Gäste hatten nicht den Hauch einer Chance. Ein Angriff nach dem anderen rollte auf ihr Gehäuse zu, doch der starke Keeper hielt, was er halten konnte. Viel zu oft waren unsere Jungs aber auch zu schlampig im Abschluss. Bälle wurden übers Stadion oder in Richtung Eckfahne gejagt. Anscheinend muss das in solchen Spielkassen so sein, doch damit kann ich als Perfektionst nicht zufrieden sein. Harte, quälende Wochen werden auf die Spieler warten.
Man muss ihnen aber auch zu Gute halten, dass sie völlig ausgepumpt vom letzten Testspiel waren. An dieser Stelle nochmal herzlichen Gruß an die Organisatoren des Spielplans. Toll gemacht!

Nach dem Spiel umschmeichelt mich die Presse, auch mit Fragen zu Takács Debüt. Er hat sicherlich gut gespielt, aber auch keine Bäume ausgerissen. Dennoch lobe ich den Routinier vorsichtig optimistisch. Er selbst ist Profi genug um mit den Erwartungen umzugehen. Er verspricht mir, mit jeder Faser seines Körpers in den kommenden Spielen 100% zu geben. Entspannt lehne ich mich zurück und widme mich der Auslosung für die zweite Runde. Nach bangen Minuten sind wir endlich an der Reihe:

"Vecsési FC trifft auf ...*trommelwirbel* ... *diespannungsteigt* ... Budafoki LC "

Hmm, nochmal Glück gehabt. Ein Zweitligist aus der Ost-Gruppe. Wiedermal übertrifft man sich beim Verband mit der Planug selbst. Am Samstag, den 20.08. ist ein Punktspiel gegen Soroksár angesetzt. Am Sonntag, den 21.08. haben wir das Pokalspiel. Erneut gehe ich, dem HB-Männchen ähnlich, vor Freude an die Decke und schnappe mir das Telefon. Mit meinen inzwischen gelernte 3 Brocken Basis-Ungarisch beschwere ich mich beim Verband über die Inkompetenz bei der Spielplanerstellung. Etwas verlegen teilt man mir in einem babylonischen Sprachgewirr mit, dass man sein bestes gibt um dies zu korrigieren. Am späten Abend erhalten wir die Nachricht, dass wir nun erst am kommenden Mittwoch zum Ligaspiel antreten müssen. Na bitte, warum nicht gleich so. Wenn man nicht alles selber macht ...

Der Sonntag nahte schnell und mit ihm die Anspannung. Zum ersten Mal ein richtiger Gegner. All meine künstliche Lockerheit war wie erloschen. Die Beine wurden schwer. Ich wollte nur noch weg. Doch zu spät. Ein Blick auf die Quoten erhellte mein Gesicht auch nicht wirklich. 2,75 auf die Gastgeber, 2,25 auf uns. Dieser Gegner wird kein Pappenstil. Doch ich vertraue den Jungs vom ersten Spiel.

21.08.2005 Vecsés - Budafok 2:0 (0:0), 171 Zuschauer
Aufstellung: Deli - Orbán, Czipó, Csepregi - Kovács (71. Lilik), Gyulai (71. Siklósi), Kollát, Cornides, Komódi (K) - Takács, Szabó
Chancenverteilung: 7:5
Tore: 1:0 Hungler (50. Elfmeter), 2:0 Lukács (51.)
Meinung des Trainers: Vergessen wirs! Hüllen wir geschickt den Mantel der Geschichte über dieses schwache Match. Sicher, wir sind nicht gekommen um den Gegner vom Platz zu fegen, aber etwas mehr Souveränität hätte ich schon erwartet. Stattdessen spielte man Hallenhalma und "Hans Guck in die Luft". In der zwoten Hälfte klappte alles für uns. Kovács verursachte einen Elfer den Hungler durch Delis Hosenträger verwandelte. Danach befand sich unsere Defensive in kollektiver Schockstarre. Ein riesige Lücke klaffte in der Strafraummitte. Lukács sagte danke und hämmerte den Ball ins rechte obere Eck, keine Chance für Deli. Die nächsten 40 Minuten brachten überhaupt nichts erbauliches mehr zustande. Weder hüben, noch drüben.

Was bleibt uns festzuhalten: Wir scheiden in Runde 2 völlig verdient aus dem Wettbewerb aus, die Mannschaft war phasenweise viel zu naiv, der Trainer berechtigterweise nervös und der Präsident vorerst vom Donner gerührt.

Demnächst:
- 10 Testspiele, 2 Pokalspiele - eine erste Bilanz
- Wer sind die Glücklichen, die am Mittwoch zum ersten Spieltag antreten dürfen?
- Wo sind eigentlich meine Socken?
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Entzückend ...

SniC

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Die Mannschaft saß noch am nächsten Tag wie die geprügelten Hunde in der Kabine. Sie hatten schwer an der Niederlage und meinen Worten zu knabbern. Ich hingegen sprühte nur so vor Plänen und Visionen. Als erstes ging ich die einzelnen Mannschaftsteile durch unterzog sie einer knallharten Max, dem Murkel-Analyse

Tor
Der Kampf zwischen Deli und Heiner ist noch offen. In den Vorbereitungsspielen überzeugten beide durch gute Leistungen. In den beiden Pokalspielen spielte jeweils Deli und leistete sich keine entscheidenden Patzer. Allerdings war er auch nicht mehr so souverän wie zuvor. Dennoch wird er als #1 in die Saison gehen.

Abwehr
Es wurde viel rotiert und getestet. Da ich ausschließlich Innenverteidiger brauche, kam jeder hier zum Zuge und zeigte ordentliche Leistungen. Leider patzten manche aber und verursachten so entscheidende Gegentore und/oder Schlimmeres (Reibl 1x Note 4, durchgängig 6; Csepregi 1x Note 4). Trotz allem zeigten die Neueinkäufe sowie vorhandenen Rumpelfüße, das man mit ihnen planen kann. Bárdos und Máj hatten leider das Pech, lange verletzt zu sein.

Mittelfeld
Hier sehe ich soetwas wie unsere Kronjuwelen. Der Mannschaftsteil mit den besten Leistungen in der Vorbereitungsphase. Wir erarbeiteten uns in der Regel viele Chancen aus dem Mittelfeld, die Flügel gingen zügig nach vorne wie ich mir das vorstellte und Komódi ist genau die Schaltzentrale, die er sein sollte.

Sturm
Dort sind wir auch weiterhin zu dünn besetzt. Nur 4 Spieler und von denen soll noch einer (Magosi) gehen. Von den restlichen Dreien bin ich schwer beeindruckt bzw. zufrieden. Takács (8 Spiele, 5 Tore, 2 Vorlagen, #7,13) und Szabó (10 Spiele, 5 Tore, 1 Vorlage, 2 mal Mann des Spiels, #7,10) trafen in den Spielen nach belieben und werden dies hoffentlich auch im Ligaalltag beweisen. Siklósi war in der Regel der Joker und füllte diese Rolle ebenfalls ganz passabel aus.

Schwer beeindruckt von meiner fachlich tiefschürfenden Analyse genehmigte ich mir erstmal ein leckeres Mahl beim Griechen an der Ecke und ließ mir die Mannschaftsaufstellung für Mittwoch durch den Kopf gehen. Nach Stunden des Bewegungslosen Meditierens, äh Nachdenkens war mein Entschluss fertig. Die folgende tollkühne Mannschaft sollte den Karren aus dem Dreck ziehen.


24.08.2005 - 1. Spieltag

(-) Budafok - Soroksár (-) 3:1 (2:1), 342 Zuschauer
Aufstellung: Deli - Facskó (68. Bárdosz), Csepregi, Máj - Méry, Gyulai, Hirt (78. Horváth), Cornides, Komódi (K) - Takács (45. Siklósi), Szabó
Chancenverteilung: 10:6
Tore: 0:1 Pandur (2. / Elfmeter), 1:1, 2:1, 3:1 Komódi (5., 33. / Elfmeter, 56.)
Rote Karte: Bernáth (90. Notbremse)
Meinung des Trainers: 26 Sekunden sind absolviert als Facskó im Strafraum die Hand zu Hilfe nimmt. Pandur verwandelt sicher den Elfmeter. Was will man da als Trainer machen außer mit dem Kopf zu schütteln. Nur 2 Minuten später das nächste Kuriosum. Der Gästetorhüter mit dem Freistoß direkt in Komódis Füße. Da kann er nicht anders als Danke sagen und aus ~ 40m einnetzen. Ein herrliches Tor. In der Folge sehen wir ein sehr unterhaltsames Spiel mit besten Chancen auf beiden Seiten, doch irgendwas ist beim Abschluss immer im Weg. Bis zur 33. Minute als Melczer Méry im Strafraum ausknockte. Elfmeter! Der zweite im Spiel. El Capitano Komódi traute sich den Schuss zu und traf. Befreiung machte sich breit.

56. Minute, der Spuk geht weiter: Komódi hämmert einen direkten Freistoß unters Lattenkreuz. Ja, das hatte er im Training immer wieder gezeigt, das wollen die Fans sehen, dafür wurde er geholt. Der Mann ist einfach Gold wert.
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Damit sind wir erster Tabellenführer. Die Mannschaft glänzte wie eine Speckschwarte, die Presse schrieb in höchsten Tönen. Komódi erhielt für diese Leistung ein Extralob von mir. Das war grandios. Wenn er diese Leistung in Zukunft nur Ansatzweise bestätigen kann, haben wir hier einen brillanten Kopf. Dann kann er auch weitermachen, bis er 38 ist.

Die Verschnaufpausen für meine Kicker bleiben weiterhin gewohnt kurz. Nach der Verschiebung des ersten Spieltags müssen wir bereits am Samstag wieder antreten. Mit Karcag, so meinen meine Spieler, haben wir eine lösbare Aufgabe. Paah, diese Waschlappen. Lösbare Aufgabe. Lächerlich! Ich will einen klaren Sieg. Bereits nach einem Ligasieg finde ich mich zu höherem berufen. Warum also nicht gegen diesen Gegner?

28.08.2005 - 2. Spieltag

(15) Karcag - Budafok (1) 0:4 (0:4), 270 Zuschauer
Aufstellung: Deli - Facskó, Csepregi, Máj - Méry (67. Kovács), Gyulai, Hirt, Cornides (85. Puskás), Komódi (K) - Takács (67. Siklósi), Szabó
Chancenverteilung: 1:9
Tore: 0:1, 0:2 Szabó (16., 26.), 0:3 Komódi (33.), 0:4 Hirt (38.)
Meinung des Trainers: Das war eine rundum brillante Vorstellung von uns. Früh lag Karcag zurück und kam nie mehr aus dem Schlamassel. 2 eiskalte Kontertore, ein technisch brillanter Angriff und ein Freistoßtor genügten, um sie völlig zu demontieren. Im zweiten Abschnitt machten wir - verständlicherweise - nicht mehr als unbedingt nötig. Jetzt Kräfte einteilen ist enorm wichtig für meine Kettenraucher. Extrem fiel es mal wieder bei Takács auf, der nun schon zum dritten Mal in Folge konditionell völlig einbrach. Ich vermute, es hat etwas mit dem obligatorischen Wildschweinbraten sowie der Zigarettenstange danach zu tun, die er sich vor jedem unserer Spiele gönnt. Womöglich sollte ich ihn darauf hin weisen.
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NEWS +++ NEWS +++ NEWS +++

Wir haben einen Nationalspieler...naja, fast. Zumindest ein bisschen. Balázs Facskó wurde als Notnagel in die U21 für die Spiele gegen Malta und Schweden berufen. Ich beglückwünsche ihn zu dieser Entwicklung und stoße mit ihm und einer leckeren Flasche DoDo an.

Ungarns Vereinsfußball hat sicherlich auch schon bessere Tage erlebt. Debrecen scheitert in der CL-Qualifikation an Celtic Glasgow mit 4:2 (2:2, 2:0). Etwas besser schauts im UEFA-Pokal aus. Ferencváros ist nach eimem 1:2 (0:2,1:0) für den FC Zürich in die dritte Qualifikationsrunde eingezogen. Mit ihnen erreichte auch Sopron durch ein 1:0 über den israelischen Vertreter SC Ashdod diese Runde. Im UI-Cup scheiterte dagegen Pápa an den Portugiesen von Leiria. Der 0:2 Auswärtssieg reichte am Ende nicht, da man das Hinspiel mit 0:3 verlor. Schade.

Für die lange kalte Winterpause ist es uns bereits frühzeitig gelungen, wieder hochkarätige Gegner zu finden. Am 11.Januar des neuen Jahres treffen wir auf den FC Basel, 5 Tage später besuchen uns die Young Boys aus Bern. Schließlich, als - vorerst - krönenden Abschluss haben wir Olympiakos Piräus eingeladen. Die Griechen waren von dieser Aufgabe begeistert und sagten ebenfalls zu. Neben der sportlichen Herausforderung sehen Präsident und ich natürlich auch frohen Mutes auf die dann sprudelnden Einnahmen. Geschätze 120.000 €uro werden die Spiele in unsere Kasse spülen. Angesichts der ansonsten eher dürftigen Einnahmen ein sehr netter Zuverdienst.

04.09.2005 - 3. Spieltag

(1) Budafok - Kazincbarcika (10) 4:0 (2:0), 866 Zuschauer
Aufstellung: Deli - Facskó (68. Czipó), Csepregi, Máj - Méry, Gyulai, Hirt  (77. Horváth), Cornides (68. Lakatos), Komódi (K) - Takács, Szabó
Chancenverteilung: 13:5
Tore: 1:0 Cornides (3.), 2:0, 3:0 Takács (36., 52.), 4:0 Horváth (85.)
Rote Karte: Hanász (27. Notbremse)
Meinung des Trainers: Was hatte ich vor diesem Spiel bammel. Der Gegner stand zwar nur auf Rang 10 nach missglücktem Start, doch sie sind eigentlich eine sehr gute Mannschaft. Wir profitierten heute davon, dass wir früh in Führung gingen und der Gegner sich anschließend durch den Platzverweis selbst dezimierte. Der Rest war Können und Glück. Horváth erzielte mit dem 4:0 bereits unseren dritten direkt verwandelten Freistoß. Sowas ist mir ja noch nie passiert und noch weniger hätte ich damit gerechnet, dass es ausgerechnet in Ungarn passiert.
Nach dem Spiel berichtet unser Physio, dass Méry für eine und Hirt für 2 Wochen ausfallen. Wir werdens verschmerzen können, da wir auf einer Welle der Euphorie schwimmen. Mit mir als Kapitän. Hoffentlich geht der Kahn nicht so schnell unter ....

Demnächst:
- Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer. Wie schlägt sich sie Budafok in den kommenden Wochen?
- Wird Lothar Matthäus ein Gastspiel im BLC-Trikot absolvieren?
- Und wo habe ich mir nur diesen Ausschlag am Hintern geholt?
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Entzückend ...

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Das hatten sie sich auch verdient. Nach 2 grandiosen - und (nicht nur von mir) unerwartet hohen - Siegen stehen wir auf Rang 1 und grüßen den Rest der Liga. Bislang passte einfach alles. Auf dieses gute Gelingen stoßen wir an mit einer Lokalrunde Klosterfrau Melissengeist. Und ab dafür.

Nebenbei widmen wir uns dem Länderspiel im ungarischen Fernsehen. Nachdem die Ungarn ihre Fans vor einigen Tagen beim 1:0 gegen die weltbekannte Fußballgroßmacht Malta begeisterten unterlag man diesmal äußerst knapp mit 1:3 dem schwedischen Team. Dabei hatte man noch nichtmal schlecht gespielt. Düstere Chancenverwertung, 2 Verletzte und Effektivität bei den Gästen. Das reichte um den gefühlten Weltmeister von1954 aus den Latschen zu pusten.
Balázs Facskó kam in der U21 erwartungsgemäß nicht zum Zuge. Er war ohnehin nur nachnominert worden und schaute sich beide Partien von der Tribüne aus an.

Die folgenden Tage plätscherten ereignislos vor sich hin bis zu unserem Auswärtsspiel gegen Szentes. Endlich einmal gehen wir als Favorit ins Spiel, doch ob wir dieser Rolle auch gerecht werden können? Hirt und Méry fallen verletzt aus. Ein schlechtes Omen? Es ist wieder einmal Zeit, die Sorgen mit einem kleinen Kräuterlikör wegzuspülen.

11.09.2005 - 4. Spieltag

(7) Szentes - Budafok (1) 1:1 (1:1), 262 Zuschauer
Aufstellung: Deli - Fasckó , Csepregi, Máj - Kovács, Gyulai, Horváth, Cornides (60. Lakatos), Komódi (K)  (67. Szentpéteri) - Takács, Szabó
Chancenverteilung: 8:6
Tore: 0:1 Disztl (45. Eigentor), 1:1 Szépe (45.)
Meinung des Trainers: Ich war schon geneigt, die erste Hälfte als grausam zu bezeichnen. Wenige Chancen auf beiden Seiten - die besseren hatte da noch Szentes mit einem Pfostenschuss, wir mit einem Abseitstreffer, ehe Disztl in der 45. grandios den Ball nach dem Abstoß seines eigenen Torhüters wieder zurück ins Tor beförderte. Der Jubel blieb mir allerdings im Hals stecken, als Szépe mit dem Anstoss den Ausgleich erzielte. Sowas darf einfach nicht passieren. Wütend stapfte ich an der Linie entlang und beschimpfte meine Spieler als Dilettanten und Jammerlappen. Der zweite Abschnitt war nicht viel besser. Vor lauter Bluthochdruck und Kollapsgefahr habe ich von selbgier nimmer viel mitbekommen. Passiert ist nix. Wir lassen hier 2 Punkte liegen.
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Nach dem Spiel ereilt mich die nächste Hiobsbotschaft.  László Komódi hat sich nach seiner Auswechslung derartig gegrämt, dass er noch im Bus mit Gewichtestemmen anfing. Leider ist er nicht mehr der Jüngste und zog sich dabei eine Rückenprellung zu. Schon sein Schrei auf der Landstraße ließ mir alles gefrieren - sogar den Wodka auf Eis den ich gegen meine seelischen Schmerzen trank. László wird uns die nächsten 3-4 Wochen fehlen. Szentpéteri, der Komódis Sohn sein könnte, muss es nun richten.

15.09.2005
Habe die Nacht schlecht geschlafen - STOP - brauche unbedingt eine neue Matratze und ein Fliegengitter - STOP - sollte auch weniger trinken, aber der Job bringt das wohl mit sich - STOP - haben UEFA-Pokal gesehen, Ungarn wiedermal Kreisklasse - ENDE

Was mich da wieder um den Schlaf brachte waren die Leistungen von Ferencváros und Sopron. Die Budapester verloren daheim sang- und klanglos gegen die Roma mit 0:2. Sopron vergeigte in der 87. Minute eine 1:0 Führung gegen ZSKA Moskau. Ja, das sind nicht irgendwelche Gegner, aber trotzdem ist es zum heulen, das in Runde zwei niemand mehr aus unserem Ländle dabei sein wird. Niemand glaubt mehr daran, dass sie das im Rückspiel noch drehen können.

Mit mindestens dem gleichen Grauen denke ich an unseren kommenden Gegner: Vecsés. Jawohl, die Trümmertruppe, die uns aus dem Pokal gekegelt hat. Ausgerechnet jetzt, wo die ersten Eisberge meinen Weg kreuzten. Das ist doch zum Mäusemelken.

18.09.2005 - 5. Spieltag

(1) Budafok - Vecsés (6) 2:0 (0:0), 697 Zuschauer
Aufstellung: Deli - Facskó, Csepregi, Máj (66. Czipó) - Méry, Gyulai (66. Kovács), Hirt, Cornides (K), Szentpéteri (90. Kollát) - Takács, Szabó
Chancenverteilung: 8:5
Tore: 1:0, 2:0 Szentpéteri (47., 50.)
Meinung des Trainers: Der erste Durchgang reihte sich ein in die beliebte Serie "Halbzeiten zum Vergessen. Erinnerungen einens Betroffenen - Teil 758". In der zwoten Hälfte versuchten es beide Mannschaften immerhin und es wurde besser! Gerade einmal 2 Minuten waren gespielt, als Komódi-Ersatz Szentpéteri mit einem herrlichen Schlenzer das 1:0 markierte. Der 17jährige traf damit in seinem ersten Spiel von Beginn an. Wenig später umgekehrte Verhältnisse zum Pokalspiel. Freistoß aus bester Position, wieder ist es Szentpéteri der die Übersicht und das Geschick hat und die Kugel ins Netz jagt. Herrlich².
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Nach dem erleichternden Erfolg haben uns die Mühlen des Alltags wieder. Stupides trainieren, beschimpfen, ereifern, gegen Tonnen treten. Ja, das Los eines erfolgreichen 2.Ligatrainers ist hart.

25.09.2005 - 6. Spieltag

(13) Böcs - Budafok (1) 0:4 (0:2), 357 Zuschauer
Aufstellung: Deli - Facskó, Csepregi, Máj - Méry, Gyulai (78. Kovács), Hirt (52. Horváth), Cornides (K), Szentpéteri - Takács (78. Szabó), Siklósi
Chancenverteilung: 5:15
Tore: 0:1 Méry (1.), 0:2 Facskó (38. / Elfmeter), 0:3 Szentpéteri (58.), 0:4 Takács (74.)
Meinung des Trainers: Ein Auftakt nach Maß: die gesamte Offensive meiner Mannschaft liefert sich eine schöne Ballstafette und vollendet diese mit dem krönenden Tor durch Méry. Danach setzen wir den Gegner kräftig unter Druck und werden durch einen berechtigten Foulelfmeter vor der Pause mit dem 0:2 belohnt. Das 0:3 endstand aus einem wüsten Rumgestocher. 4 Mann versuchten sich am Torschuss eher unser Jungspund einnetzen konnte. Auch der 0:4 war Ping Pong mit Bande. Mit einfachen Toren haben wir es nicht so. Stattdessen sprang ein Weitschuss von Gyulai an den Rücken von Szentpéteri, von wo ihn Takács annahm und in den Winkel donnerte.
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Kein Mensch weiß, was da mit Böcs im zweiten Abschnitt vorging. Sie hatten sich vollends aufgegeben und spielten wie ein sicherer Absteiger. Das kam uns natürlich entgegen und wir demontierten sie nach Maß. Am späten Abend zieht der Club dann bis in die frühen Morgenstunden durchs Böcser Nachtleben. Wir sind weiterhin auf dem Gipfel. So soll es sein - darauf ein Borsodi. Schmeckt meinem, mit tschechischem Bier verwöhnten, Gaumen eher nach ner Mischung aus Limonade und Popcorn, aber was solls ...


Demnächst:
- Wird das Formhoch noch anhalten?
- Warum  vergeigen meine Stürmer derart viele Chancen?
- Und wieso schlafe ich eigentlich in Unterhosen auf dem Bordstein?
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Entzückend ...

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Abermals meint es Fortuna gut mit uns. Nach der ansprechenden Leistung gegen Böcs sind erneut eine Menge Spieler in die Elf der Woche gerutscht. Deli, Facskó, Méry und Takács dürfen sich über die Nominierung freuen. Dieses freudige Ereignis muss genutzt werden, um prompt mit einer Flasche Schaumwein anzustoßen.

Im Europapokal vertritt derweil Ungarns erste Garde das Land mit aller Würde. Debrecen verliert in Middelsbrough 2:1 (4:2), Ferencváros holt ein 1:1 (3:1) bei der Roma und Sopron geht in Moskau beim Armeeklub mit 4:0 (5:1) unter. Damit sind alle Vereine bereits in Runde 1 des Europapokals gescheitert. Glückwunsch.

Kurz vor dem Spiel erreicht uns die nächte frohe Kunde. Takács' Tor gegen Kazincbarcika landete auf Rang 3 bei der Wahl zum Tor des Monats. 25€ und ein Spanferkel erhält er für diese Glanzleistung. Die Mannschaft ist stolz auf ihren Wunderstürmer und verspricht ihm, bei der Vernichtung des Schweins tatkräftig zu unterstützen.

02.10.2005 - 7.Spieltag

(1) Budafok - Makó (7) 0:1 (0:1), 2.946 Zuschauer
Aufstellung: Deli - Facskó, Csepregi (58.), Máj - Méry (EK), Gyulai (58. Czipó), Hirt, Cornides (K) (45. Lakatos), Szentpéteri - Takács, Siklósi
Chancenverteilung: 8:6
Tore: 0:1 Pálinkó (33.)
Meinung des Trainers: Die erste Hälfte haben wir total verpennt. Chancen waren Mangelware und die, die wir hatten, wurden versiebt. Pálinkós Tor nach eine halben Stunde brachte uns dann endgültig aus dem Tritt. Zur Pause musste der völlig indisponierte Kapitän das sinkende Schiff verlassen. Der zweite Abschnitt übertraf den ersten - was die Grausamkeit angeht - noch um ein vielfaches. Csepregi erwischte Kurucsai mit dem Ellenbogen, als dieser seine Schwester und seine Mutter beleidigte! Glatt Rot für ihn! Danach konnten wir einpacken. Lediglich Takács hatte noch eine gute Chance, jagte den Ball aber übers Stadiondach.
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Nach dem Spiel legen wir sofort Protest gegen die Sperre ein. Das kann man mit uns nicht machen. Ein Skandal, der sich hier zusammenbraut. Unser Spieler wird aufs tiefste Beleidigt, kratzt sich dabei am Ellenbogen und trifft zufällig und gänzlich ausversehen einen Gegenspieler. Wo kommen wir denn da hin, wenn sowas Schule macht? Also nein, so geht es nicht!

Den Rest der Woche igle ich mich ein und spreche mit niemanden mehr. Zu tief sitzt der Stachel der ersten Niederlage. Dann wird auch noch unser Protest abgelehnt - die Strafe wird später gar noch um 2 Spiele erhöht. Ich habe mit der Welt abgeschlossen. Nur mein bester Freund, eine Flasche mit alkoholischer Flüssigkeit, hilft mir jetzt über diese schweren Stunden hinweg.
Am Donnerstag klart der Himmel über dem Promontor-Stadion allerdings wieder ein wenig auf.  Balázs Facskó darf erneut mit zur U21 Nationalmannschaft reisen. Es geht zum vorletzten Qualifikationsspiel für die EM gegen die bulgarische Auswahl. Es war aber nur ein kurzes Strohfeuer. Am Abend vor dem nächsten Ligaspiel verletzt sich Stürmer Takács und fällt für 2 Wochen aus. Es ist doch zum Haare raufen - wenn denn mehr übrig wären ...

09.10.2005 - 8.Spieltag

(5) Baktalórántháza - Budafok (3) 1:2 (0:1), 1.055 Zuschauer
Aufstellung: Deli - Facskó, Czipó , Máj - Méry , Gyulai, Hirt (73. Horváth), Cornides (K), Szentpéteri (83. Komódi) - Szabó, Siklósi (73. Magosi)
Chancenverteilung: 3:6
Tore: 0:1 Szentpéteri (45.), 1:1 Bodnár (88.) 1:2 Facskó (90.+3 / Elfmeter)
Meinung des Trainers: Wo sind meine Herztabletten ?!?!? Dieses Spiel war nichts für schwache Nerven und sensible Gemüter wie mich. Mit dem Pausenpfiff bringt uns Ersatzspielmacher Szentpéteri in Führung und lässt uns jubeln. Die zweite Hälfte ist geprägt von erdrückender Langweile. Aber da nichts passiert, teste ich ein wenig und lasse das Spiel verwalten. Kurz vor Schluss kommt sogar Komódi wieder zurück für 7 Minuten. Dann der Schock. Ein direkt verwandelter Freistoß von Bodnár lässt mich in meinen Stuhl sinken, ehe Facskó einen völlig berechtigten Foulelfmeter in der 3. Minute der Nachspielzeit verwandelt. Glück muss der Mensch haben.
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So viel Glück wie wir hatte die ungarische Nationalmannschaft nicht. Am Mittwoch, den 12.10. holt man gegen Kroatien ein 0:0. Dies reichte nicht zur Qualifikation für die WM 2006 in Deutschland. Aber selbst ein Sieg hätte nichts mehr gebracht. Die Magyaren waren schon vorher aus dem Rennen.

16.10.2005 - 9.Spieltag

(3) Budafok - Jászpáti (13) 1:0 (0:0), 2.102 Zuschauer
Aufstellung: Deli - Facskó, Czipó, Máj - Méry, Gyulai (65. Kovács), Hirt, Cornides (74. Lakatos), Komódi (K) - Szabó, Siklósi (74. Takács)
Chancenverteilung: 9:2
Tore: 1:0 Komódi (86. / Elfmeter)
Meinung des Trainers: Szabó hätte den ersten Abschnitt allein entscheiden können. Doch seine Abschlussschwäche stand ihm dabei wieder und wieder im Weg. Auch meine elfengleichen Einwürfe, er solle seinen Klumpfuß endlich unter Kontrolle kriegen, sonst würde ich mit Ziegelsteinen werden, ignorierte er gekonnt. Halbzeit zwei erforderte abermals viel Sitzfleisch und Geduld. 4 Minuten vor dem Ende wurden wir durch Kapitän Komódi erlöst. Erneut rettet uns ein Foulelfmeter vor dem Punktverlust.
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23.10.2005 - 10.Spieltag

(5) Orosháza - Budafok (3) 3:2 (3:0), 1.515 Zuschauer
Aufstellung: Deli - Facskó, Czipó, Orbán - Méry , Kovács, Horváth (54. Hirt), Cornides (45. Lakatos), Komódi - Szabó, Siklósi
Chancenverteilung: 13:10
Tore: 1:0, 3:0 Potemkin (5., 35.) 2:0 Szeverényi (18.), 3:1 Szabó (90.), 3:2 Orbán (90.+4 / Elfmeter)
Meinung des Trainers: Das Spiel war zum heulen. Potemkin brachte nach einem Stellungsfehler seine Mannschaft früh in Führung. Die spielten uns danach an die Wand und führten völlig verdient mit 3:0 zur Pause. Hätte ich es gekonnt, hätte ich 7 Spieler ausgwechselt. Leider sind einem ja die Hände gebunden. So musste eine zünftige Ansprache das Spiel retten. Tat sie aber nicht. Wir blieben bis zur 90. passiv.

Dann passte aber wieder alles. Erst das 3:1, danach Riesendusel für die Gastgeber, das Kovács einen Freistoß nur an den Pfosten nagelte und in der 94. der Elfmeter zum 3:2. Wir kriegen oft Strafstöße in der Schlussphase. Anders können wir anscheinend kaum noch zu Toren gelangen. Irgendwie ist neuerdings der Wurm drin ...
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Apropos Wurm drin. Nach dem Spiel steigert sich meine Laune, als ich erfahre das Kapitän Komódi abermals für einen Monat ausfällt. Glücklich vor Freude, tanze ich im Kreis und trete die Kabinenwand ein. So ein Mist. Wir sollten uns dringend nach einer möglichen Alternative umschauen. Komódis spielerische Fähigkeiten in allen Ehren. Aber mit seinen nunmehr 35 Jahren hat er einfach zu viele altersbedingte Ausfälle. Nur woher nehmen wenn nicht stehlen ...

Demnächst:
- Werden wir uns wieder fangen und in die Erfolgsspur zurückkehren?
- Finde ich meinen Wunschsspieler?
- Finde ich überhaupt einen Spieler?
- Und wieso weckt mich dieses vermaledeite Telefon jede Nacht zum 3 Uhr?
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