Liebe Leser, liebe Leserinnen,
Endlich ist soweit! Zeit und Muße habe ich gefunden mich wieder einer neuen Aufgabe zu stellen. Einige Wochen nach meinem missglückten Irland Aufenthalt ist die Motivation für eine Story bei mir in den letzten Tagen mehr und mehr gewachsen.
In der Hoffnung das technisch endlich alles Glatt läuft, werde ich hoffentlich diesmal selbst entscheiden können wann Schluß ist. Aber ich möchte gar nicht weiter vom Ende sprechen, bevor es noch gar richtig los gegangen.
Die Grundlage wird mein nagelneuer cm03/04 bieten, wohin die Story mich führen wird gilt es abzuwarten. Was unterm Strich bei raus kommt weiß ich um ehrlich zu sein, selbst noch nicht. Fest steht nur, es wird etwas völlig neues sein, eine wirklich große Herrausforderung.
Nun aber genug der vielen Worte. Ich wünsche viel Freude (hoffentlich) beim Lesen dieser Story und freue mich wie immer über eure Kommentare.
lg robertob
D e r P r o l o g . . .Samstag, 25.05.2003Es ist schon merkwürdig, wie schnell die Menschen vergessen. Noch vor einigen Jahren der gefeierte Held, doch heute so gut wie vergessen.
Es fällt mir nicht leicht diesen vergangenen Ruhm zu vergessen. Ich sehne mich zurück nach den Momenten des Glücks und der puren Emotion, in die Zeit als Tausende meinen Namen im Stadion aus voller Kehle riefen. Kalt läuft es mir den Rücken hinunter bei diesen Gedanken - doch vergangen, vorbei und die Gewissheit das es so nie wieder sein wird. So sitze ich hier mit meinen Anfang Vierzig in meiner spärlich eingerichteten 2- Zimmer Wohnung.
Verprasst bis auf den letzten Cent all das hart erarbeitete Geld.
Ein Glückliches Leben sieht anders aus. Ich starre auf den Fernseher, die Sportschau fliegt an mir vorbei, Bayern feiert den 18. Meistertitel , souverän vor dem VFB Stuttgart. Nürnberg ist abgestiegen, Leverkusen nicht - doch nach dem
unfreiwilligen Karriereende, interessierte mich das ganze Geschehen nur noch am Rande.
Zu Groß war die Enttäuschung und das Geschäft knallhart. Funktioniert man nicht wie gewünscht, wird man wie eine heiße Kartoffel fallen gelassen.
Die Größte Theaterbühne der Welt ist schließlich der "Profifußball". Geschichten, Herrorisierungen, Dramaturgie - doch was davon ist Wahrheit? Vielleicht, "das Individuum ist alles, der einzelne zählt nichts"? Oder, "Der König ist tot, es lebe der König"?
Als Profisportler entscheidet man sich ganz bewußt für dieses Leben, gibt alles dafür, möchte selbst zum Helden werden. Doch nur die wenigsten werden dies, um den Menschen so in Erinnerung bleiben.
Wer kennt mich denn schon noch? Heute wo Elber, Ballack oder Kuranyi die Szenerie beherrschen...
Montag, 27.05.2003 Die großen Europäischen Ligen haben ihren Spielbetrieb eingestellt, die Saison ist vorbei. Für längere Zeit verschwindet das runde Leder aus dem öffentlichen Interesse, jedoch erst dann wenn auch das letzte kleine bisschen des vergangenen Spielzeit
ausgeschlachtet ist. Große Saisonrückblicke, Tor des Jahres, Spieler des Jahres und all dieser unnütze Kram muß zuvor noch Gewinnsteigernd in Szene gesetzt.
Nicht ganz kann auch ich mich diesem
Kommerz verwehren. Als Abonnent der
„football TIME“ bin ich über das Geschehen im Deutschen und internationalen Fußball ausreichend informiert. Doch so sehr ich dieses Geschäft auch verteufle, so sehr zieht es mich trotzdem in seinen Bann.
Die aktuelle Montagsausgabe der
„football TIME“ springt natürlich auf den Zug der ausschweifenden Saisonrückblicke inklusive den Huldigungen einzelner Spieler mit auf.
„Ronaldo der König von Madrid“, wenn ich das schon lese wird mir schlecht. Die Bayern werden auch übermütig, wollen „Shevagoal“ verpflichten. Ulli H. nimmt den Mund mal wieder ziemlich voll! Doch er macht was richtig ist in diesem Geschäft – die Klappe auf und bringt ebenfalls Gewinnbringend den FC Bayern so ins Gespräch. Die nächsten Wochen werden die Gazetten voll sein mit täglichen Wasserstandsmeldungen, bis es irgendwann dann doch keinen mehr interessiert und alles im Sande verlaufen ist.
Der eigentliche Sport steht somit kaum mehr im
Mittelpunkt.
Von dieser Sicht betrachtet, kann ich mich glücklich schätzen nicht den Weg der vielen ehemaligen Fußballprofis gegangen zu sein, die jetzt als Trainer, Sportdirektor oder ähnliches in den ersten drei Ligen des Landes ihr Unwesen treiben. Ich dagegen bin raus aus dem Geschäft.
Es füllt mich komplett aus am Wochenende die Örtlichen Bezirksligatruppe zu trainieren und dort wo der Sport noch Sport ist, meine Erfahrung weiterzugeben.
Selbst richtig spielen tue ich zumindest einmal die Woche noch. Dann wenn sich die alten „Veteranen“ treffen bei kleineren Hallenturnieren. Dann werden auch die alten
Geschichten rausgekramt, über die „gute alte Zeit“ gelacht die eigentlich noch gar nicht so lange her ist und von früheren Heldentaten auf dem Platz berichtet.
Donnerstag, 29.05.2003Schweißüberströmt, keuchend und am Ende meiner Kräfte bin ich. Aber Hauptsache gewonnen! Erschöpft und glücklich klatsche ich meine Teamkollegen ab.
Auch heute noch bin ich Chef auf dem Platz, gebe Lautstark Anweisungen und lasse meine Mitspieler den Zorn über jedes missglückte Zuspiel spüren. Dieses Spiel wird mich mit all seinen Emotionen wohl nie los lassen, selbst beim all Wöchentlichen
Ü40 Hallenkick in einer kleinen muffigen Sporthalle.
Mit früheren Mitspielern treffe ich mich regelmäßig zum Fußball. Ab und an ist auch mal ein unbekanntes Gesicht dabei, so wie heute. Der neue scheint jedoch völlig Talentfrei und muß sich meine Schimpftiraden öfters anhören. Ich hoffe er weiß das ich das nicht persönlich meine.
Um keinen schlechten
Eindruck zu hinterlassen entschuldige ich mich später in der Umkleide für meine schroffe Art.
„Kein Problem, das ist Fußball.“ sagt er, somit ist die Sache schnell erledigt. Wir kommen ein wenig ins Gespräch, schließlich hatte ich trotzdem das Gefühl wegen meiner Art vorhin, etwas gut machen zu müssen.
Er schien jedoch in der Tat nicht nachtragend, nahm sogar sehr gerne meine Einladung auf ein Bierchen an.
Auf ein Bierchen kann man sich ja mal treffen...„Hey kleine Mietze, machst uns noch zwei fertig?“ Sämtliche Höflichkeitsfloskeln sind nach dem fünften kühlen Blonden über Bord geworfen, Die Gespräche schon längst nicht mehr so intellektuell geführt wie noch zu Anfang und die Uhr schon mächtig spät.
Es wird viel gelacht an diesem Abend und die anfänglich bösen Blicke auf dem Fußballplatz sind längst vergessen. Das aus meiner höflichen Einladung zum Versöhnungsbierchen solch ein langer und Gehaltvoller Abend wird, hatte ich nicht erwartet.
Jan de Cleark, das muß ich wirklich sagen, ist ein sehr sympathischer Mensch, humorvoll und intelligent.
Gesprächsstoff an diesem Abend bietet meine Berufliche Vergangenheit, die gleichzeitig seine Gegenwart ist, wenn auch auf einer anderen Ebene. „Personal Manager“ nennt er sich schlicht.
„Du mußt dir das so vorstellen: Ich agiere sowohl als Spielervermittler, kümmere mich aber auch bei Vereinen um Anstellungen in anderen Bereichen für zum Beispiel Physiotherapeuten, Torwart- oder Konditionstrainer und Stellen im Jugend - und Nachwuchsbereich. Hauptaugenmerk logischerweise liegt für mich im Benelux Raum.“ Verwundert bin ich schon, ob dessen womit man so sein Geld heutzutage verdienen kann. Aus reiner Neugier und Interessen halber frage ich ihn doch glatt, was er einem heruntergekommenen Ex Profi wie mir raten würde.
Seine Antwort ist ebenso logisch wie niederschmetternd:
„No Chance my frind!“ Trotzdem nett von ihm, sich für mich mal umzuhören. Auch wenn ich so gleich beteuere Null Interesse an einem Job im Profigeschäft zu haben. Ein verschmitztes Grinsen ernte ich für diese Aussage von dem kleinen dicken Belgier dafür...
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[Quelle Bild: pixelquelle.de]