Es ist der 4. März 2006. Es ist ein verregneter, grauer Tag in meiner Stadt. Ludwigshafen. Es ist bereits 10 Uhr und mir dröhnt der Schädel von gestern Abend.
Viel weiß ich nicht mehr davon, doch eins weiß ich.
Ich habe Hunger !Also schnell was übergezogen, raus auf die Straße, und zu Ali um die Ecke.
Mittlerweile fühle ich mich stärker und nun kann ich euch von mir erzählen.
Also los !
Mein Name ist Johnny C. Ash und vor 28 Jahren begann hier meine Geschichte:
Doch so weit möchte ich gar nicht ausholen ;-)
Ich wurde also, wie bereits erwähnt vor 28 Jahren im schönen Neustadt an der Weinstraße als Sohn eines 40-jährigen belgischen Winzers und seiner 16-jährigen Gattin geboren.
Schon früh machte sich bei mir die Vorliebe für das Runde bemerkbar.
Und so dauerte es nicht lange, bis mir mein Vater meinen ersten Ball schenkte. Ich nannte ihn liebevoll „Rußbomber“, welcher mich an mein Idol Pele erinnerte, denn Vati nannte Pele auch immer so! Komisch..hmmm….
Wie auch immer, ich war ein typischer Lausbube. Nur Faxen im Kopf, immer dreckig nach Hause gekommen und schulisch lief es auch nicht immer top. Dies lag daran, dass ich jede freie Minute dazu nutzte, um mit Francesco, meinem besten Freund Fußball zu spielen und durch die Weinberge zu dribbeln.
Eines Tages war es dann so weit und ich trat in den örtlichen Fußballverein ein, als offensiver Mittelfeldspieler, direkt hinter den Spitzen. Ein Traum wurde wahr.
So spielte ich die kompletten Jugendstationen durch und bis vor 2 Monaten verblieb ich dort…und nun kommen wieder böse Erinnerungen hoch….oder ist es doch der Döner ?
Vor den erwähnten 2 Monaten war das Unglaubliche gelungen. Unser kleiner Dorfverein legte ein paar schöne Saisonjahre hin und konnte nun am letzten Spieltag den Aufstieg in die 2. Bundesliga sichern.
Es ging gegen den Tabellen letzten FC Gimmeldingen, welcher in der gesamten Saison lediglich 2 Punkte einfahren konnte. Eine Routineaufgabe also für uns Profis….dachte man.
Die gesamte Presse war vertreten, Kurt Beck, damals noch Ministerpräsident Rheinland-Pfalz‘ und zahlreiche Scouts großer Bundesligavereine. Es schien also alles wie in einem Märchen abzulaufen…ja, bis vor den 2 Monaten.
Wir kamen von Beginn an nicht ins Spiel und der Gegner lief uns Rang und Namen ab, doch „Schrulli“, unser Keeper hielt uns Gott sei Dank das 0:0 fest.
Das Spiel lief und lief, doch es wollte einfach kein Treffer fallen, aber wir mussten 3 Punkte holen um den Aufstieg zu sichern.
Unser Trainer war mittlerweile ganz kahl im Gesicht, er setzte sein gesamtes Hab und Gut auf unseren Aufstieg…..
Und wie ein Geschenk Gottes kam dann der erlösende Pfiff in der 90. Minute ! Der Unparteiische Hans Werner Krütze entschied auf einen Elfmeter für unser Team.
Dies war die Gelegenheit für uns den Aufstieg zu sichern. Jawoll, „Ulli“ der Knipser wollte den Strafstoß übernehmen, hatte er doch bereits 7 rein gedonnert in dieser Saison, doch dies war meine Show, ich wollte mich den Scouts präsentieren.
Ich trat also zum Elfmeter an und wie das ausging, das könnt ihr euch sicher denken….
Ich Affe verschoss, wir spielten unentschieden, stiegen nicht auf, nur wenige schafften den Sprung in die Bundesliga und ich war in meinem Ort verhasster als George W. Bush im Irak.
Nicht gerade erleichternd hinzu kam, dass mich direkt nach dem Spiel diese Leute empfingen und „bearbeiteten“, denn auch sie haben viel Geld in unseren Aufstieg investiert.
Ich war also am Ende. Viele Leute machte ich unglücklich, viele verloren ihre Existenz durch ihre Wetten und an Weiterspielen war nicht zu denken , denn a) wollte mich keiner mehr haben und b) erlitt ich mehrere Knochenbrüche und Bänderrisse durch meine Fans.
Ich zog mich also in eine andere Stadt, Ludwigshafen, zurück und wohnte dort bei Francesco, der mir als einziger treu blieb.
Meine Karriere war also vorbei, bevor sie richtig begann….und Personenschutz musste ich auch beantragen.