Überraschender Trainerwechsel in der Ligue 2
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Im Moment könnte es nicht schlimmer für jeden Supporter des gerade abgestiegenen FC Metz kommen. Nach dem unnötigen und deswegen umso schmerzhafteren Abstieg aus der ersten französischen Liga, der Ligue Une und dem Rücktritt von Joel Müller, der jetzt als Sportdirektor tätig ist, nahm man sich ziemlich lange Zeit, um einen geeigneten Nachfolger zu finden, mit dem man den direkten Wiederaufstieg anpeilen kann. Nach sechs Wochen qualvoller Wartezeit, langen Verhandlungen und Spekulationen wurde heute Morgen im Presseraum des Vereins die überraschende und leicht verwundernde Entscheidung bekannt gegeben: Mit sofortiger Wirkung übernimmt der relativ unbekannte, kanadische Trainer
Jacques Rougeau das Amt des Trainers am Stade Saint-Symphorien. Gerüchten zufolge soll der ehemalige Weltmeister
Zinedine Zidane der große Favorit auf den Posten gewesen sein, die Verhandlungen konnten aber durch konzeptionelle Differenzen nicht erfolgreich abgeschlossen werden.
Auf der Pressekonferenz, in der Rougeau der Öffentlichkeit vorgestellt wurde, gab es schon von den anwesenden Reportern, die auch gleichzeitig leidenschaftliche Anhänger von "Les Grenats" sind, ziemlich kritische Bemerkungen in Richtung Rougeau und auch nicht zuletzt in Richtung von Carlo Molinari, dem Präsidenten des FC Metz.
"Glauben Sie allen Ernstes, dass ein dahergelaufener, unerfahrener Kanadier unseren ambitionierten Club zur Zufriedenheit aller führen kann" - eine noch relativ harmlose Frage der Journalisten. Aber der charismatische Präsident ließ keine Kritik an der Person Rougeau's aufkommen und stärkte diesem vor den Medienvertretern demonstrativ den Rücken:
"Wir gehen zuversichtlich in die neue Saison. Unsere Spieler sind heiß, der neue Trainer ist motiviert; ich bin mir sicher, dass wir eine wichtige Rolle in der Ligue 2 spielen werden."Aber wer ist Jacques Rougeau? Geboren wurde er am 19. Juni 1962 in der kanadischen Metropole Montréal. Mit 13 Jahren zog er mit seinen Eltern zusammen nach Paris, weil der Vater berufsbedingt die Kontinente wechseln musste. Nach einigen Jahren nahm Rougeau dann auch die französische Staatsangehörigkeit an, die ihn zum EU-Bürger gemacht hat. Seitdem er in Frankreich ist, hat er den in Kanada eher unauffälligen Fußball für sich entdeckt. In all den Jahren träumte er davon, bei seinem absoluten Lieblingsclub, dem
AS St. Etienne[/b] als Trainer tätig zu sein. 1998, nachdem Frankreich bei seiner Heim-Weltmeisterschaft auch erstmals den Titel holen konnte, machte Rougeau beim französischen Fußballverband den Trainerschein. Bei seiner bisher einzigen Stelle konnte er den Amateurclub
US Forbach[/b] in die höchste Amateurliga, die
CFA führen. Nach fünf erfolgreichen Jahren in Forbach trat Rougeau dann zurück, er wollte einen "Tapetenwechsel". Nach einem Jahr ohne Stelle kam dann vor wenigen Tagen das Angebot aus Metz, das er bekanntlich annahm. Zunächst einmal wird Jacques Rougeau einen Vertrag bis zum 30. Juni 2007 erhalten, der sich im Falle eines Aufstiegs in die erste französische Spieklasse automatisch um ein Jahr verlängert. Sein Jahresgehalt wird auf etwa 250.000 € geschätzt.