Als Exil Niedersachse habe ich mich entschlossen , mal eine Geschichte über einen etwas anderen Verein zu schreiben. Hier wird es um die "Blauen" aus Hannover gehen, die Zeit ihrer Geschichte nie wirklich aus dem Schatten des "großen" HSV heraustreten konnten und es auch nie wollten. Die FM Version mit der ich spiele wird der 06´er sein, mit großer Datenbank und Deutschland als einzig aktiviertem Land. Ich hoffe auf viele Leser und schöne Momente mit dieser Geschichte. Um mit den Blauen in der RL Nord spielen zu können, habe ich Wattenscheid verbannt - man möge es mir nachsehen;-)
[size=08pt]Mit freundlicher Genehmigung Hardy Grünes entnommen aus seinem formidablen Buch "Norddeutschland" erschienen im Agon Sportverlag[/size]
Mit Sambaschuhen den HSV deklassiert
Sie heißen die "Blauen", die Vereinsfarben sind Grün-Weiß-Grün und in ihren erfolgreichsten Jahren traten sie wie einst Real Madrid ganz in Weiß auf - einfach zu verstehen sind die farblichen Vorlieben des Sportverein Arminia Hannover wahrlich nicht. Einleitend daher ein paar aufklärende Worte: Das mit dem schnneweißen Real-Dress war eine auf einige Jahre beschränkte Marotte und kann vernachlässigt werden, da sich rasch wieder das traditionelle Spielkleid aus blauem Hemd, weißer Hose und weißen Stutzen durchsetzte.
Als die Arminia anno 1910 das Licht der Welt erblickte, galt lokal die Regelung, dass jede Farbe nur einmal von einem im Spielbetrieb vertretenen Verein getragen werden dürfe. Da das von der Vereinsführung bevorzugte Grün bereits vom HSC belegt war, wählte man das nicht sonderlich attraktive Grau, und griff, als 1913 nach Fusion zwischen BV Hannovera und HFC 96 die Farbe Blau "frei" wurde, beherzt zu. Dass man dabei auch nach Lockerung der Regeln blieb, ist nicht zuletzt dem Umstand zu verdanken, dass Hannover alsbald in das Spannungsfeld des Lokalkampfes zwischen den "Blauen" (Arminia) und den "Roten" (96) geriet. Angesichts unzähliger historischer Duelle brannten sich die "falschen Farben" der Arminen tief in das lokale Fußballgedächtnis ein und wurden so zum Synonym - die Arminen sind, wie es in einer Chronik heißt, die "blauen Jungs aus Bischofshol mit den grün-weiß-grünen Vereinsfarben".
Sowohl sportlich als auch bezüglich seiner Anziehungskraft auf das zahlende Publikum war der SV Arminia jahrzehntelang einziger ernsthafter Stadrivale für den HSV von 1896 und sogar mehrfach drauf und dran, den Roten den Rang abzulaufen. Das grammatikalische Perfekt verrät bereits, dass sich die Situation heute ein wenig anders darstellt.
Im Gegensatz zu den Historien nur sporadisch erfolgreicher Stadtrivalen wie HSC, Eintracht, OSV, Ricklingen oder Havelse zeichnet sich die des SV Arminia zwar noch immer durch eine beeindruckende Kontinuität aus, die den Klub seit beinahe neunzig Jahren zur norddeutschen Elite zählt, zugleich aber hat der Schatten von Nachbar 96 nach dessen sportlicher und wirtschaftlicher Genesung derzeit unüberwindliche Dimensionen erreicht. "Der Vergleich mit 96 ist müßig. Die alte Konkurrenzsituation wird es auf absehbare Zeit nicht geben", befand SVA-Präsident Jürgen Scholz 2003 und bekannte: "Ich sehe die Roten eher als großen Partner, denn als Konkurrenten." Eine Aussage, die von der kleinen aber aktiven SVA-Fanschar nur zähneknirschend zur Kenntnis genommen wird. Für sie bleiben die "Roten" weiterhin die "Unaussprechlichen".