Habe vorgestern die Dokumentaion über Doping in Radsport bei ARD gesehen, bei der u.a. Ullrich beteuerte nie gedopt zu haben und auch '97 völlig sauber gewesen zu sein...
Ich hab da mal eine Reportage über einen österreichischen Spitzenbodybuilder (ich glaub Jörg Münzer) gesehen, der hat auch beteuert:" Ich nehme nichts was nicht erlaubt ist."
Einen Monat später kam in den Nachrichten, dass er gestorben ist. Ursache: Steroide hatten seine Organe zerstört.
Zu Jan Ullrich: Quelle: sport1.de
Bombe ist geplatzt! Ullrich, Sevilla und Pevenage suspendiert
Superstar Jan Ullrich muss bereits einen Tag vor dem Start der Tour de France sein Rad abstellen
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Straßburg - Jan Ullrich und Oscar Sevilla sind vom Team T-Mobile wegen einer möglichen Verwicklung in die spanische Doping-Affäre bis auf weiteres suspendiert worden und dürfen damit nicht bei der am Samstag beginnenden Tour de France starten.
Am Freitag um 9:34 Uhr gaben die Teamsprecher Christian Frommert und Luuc Eisenga auf einer Pressekonferenz in Plobsheim bei Straßburg diesen Schritt bekannt. Auch Betreuer Rudy Pevenage ist von der Suspendierung betroffen.
(Die Presseerklärung von T-Mobile im Wortlaut!)
"Auf Grund von Unterlagen, die wir von der Tour-Direktion erhalten haben, halten wir es für unmöglich, vorläufig mit diesen Dreien weiterzuarbeiten", hieß es zur Begründung.
Ullrich im Mannschaftsbus informiert
Frommert zur ARD: "Wir erhielten kurz vor 8.30 Uhr von der A.S.O. einen Anruf, der uns über die näheren Fakten informierte. Danach mussten wir handeln."
Ullrich und Sevilla befanden sich mit den anderen Teammitgliedern im Mannschaftsbus auf dem Weg zu der Pressekonferenz, wo eigentlich das Team vorgestellt werden sollte. Unterwegs wurden sie von der Suspendierung informiert. Derzeit soll sich Ullrich im Teamhotel in Blasheim aufhalten.
"Die echte Beweislage liegt erst jetzt auf dem Tisch", sagte Teamsprecher Stefan Wagner: "Wir hatten beim ersten Verdacht um Akteneinsicht gebeten. Das ist erst heute geschehen, warum, wissen wir nicht. Die Faktenlage widerspricht den Unschuldsbeteuerungen von Ullrich so stark, dass wir handeln mussten, um unserem Grundsatz vom sauberen Sport noch folgen zu können.
Ex-Trainer Becker "aufgebracht"
"Das wäre natürlich für Jan eine fürchterliche Niederlage", sagte Ullrichs früherer Trainer Peter Becker dem Nachrichtensender N24: "Ich bin im Moment sehr aufgelöst, aufgebracht und unglaublich traurig. Es ist unglaublich, 15 Jahre hat man hart gearbeitet, da finde ich keine Worte mehr, das ist eine Katastrophe."
Weiter erklärte Becker: "Da hat man eine Höhenkammer für 120.000 Euro im Keller, damit kann man alles auf saubere Art und Weise erreichen, und trotzdem fällt er diesen Strolchen und Betrügern in die Hände. Wer hat ihn beraten, wer hat ihn betreut, seit ich nicht mehr bei ihm bin? Er ist eigentlich alt genug, um zu wissen, wem er sich anvertraut. Ich möchte es einfach noch nicht glauben, es ist unfassbar."
"Die Entscheidung wurde vom Sponsor und der Teamleitung um Olaf Ludwig gemeinsam getroffen. Aufgrund der Dokumente der spanischen Justiz kamen uns begründete Zweifel an der Wahrheit der Aussagen von Ullrich oder Sevilla", ergänzte Eisenga.
Ullrich und Sevilla beteuerten Unschuld
Die beiden Fahrer waren vom Team mehrfach befragt worden und hatten stets ihre Unschuld beteuert.
Bei der Tour will das T-Mobile-Team trotzdem starten. Für Ullrich und Sevilla sollen der Italiener Lorenzo Bernucci und der Deutsche Stephan Schreck nachnominiert werden. "Natürlich haben alle Beteiligten die Chance, ihre Unschuld zu beweisen. Im Fall Ullrich wäre ein DNA-Test eine theoretische Möglichkeit", erklärte Eisenga.
Auch Basso und Mancebo auf der Liste
Doch nicht nur Ullrich, auch sein größter Widersacher Ivan Basso, Francisco Mancebo und der schon gesperrte Roberto Heras stehen als Tour-Favoriten auf der Liste der spanischen Guardia Civil.
Sandra Schmitz, Pressesprecherin vom deutschen Team Milram hatte in Staßburg erfahren, dass insgesamt 25 Tour-Starter auf der Liste eingetragen sind. Schmitz zu Sport1.de: "Es ist für den Radsport ganz schlimm."
"Das ist das Ende der Tour de France"
Der österreichische T-Mobile-Teamkollege von Jan Ullrich, Bernhard Kohl, äußerte sich im Rahmen einer Pressekonferenz in Wien: "T-Mobile ist um sauberen und ehrlichen Sport bemüht und hat aus diesem Grund rasch reagiert. Ich bin froh, dass das Team gleich solche Konsequenzen gezogen hat und auch bei den Großen durchgreift."
Rolf Wolfshohl, Ex-Tour-Starter und dreifacher Cross-Weltmeister: "Das ist das Ende der Tour de France. Es bringt doch nichts, wenn da dritt- und viertklassige Fahrer unterwegs sind."
"Werft sie auf den Scheiterhaufen"
Der Deutsche Jens Voigt hatte sich noch geäußert, bevor feststand, dass sein CSC-Kapitän und Giro-Sieger Basso auch auf der Liste steht: "Zieht sie raus und werft sie auf den Scheiterhaufen. Anscheinend ist das eine größere Geschichte als der Festina-Skandal von 1998. Ich hätte nicht geglaubt, dass so eine große Sache jahrelang illegal funktioniert."
Milram-Sprinter Erik Zabel: "Auf den Radsport kommt ein Flächenbrand zu. Ich schäme mich manchmal, wenn ich sage, dass ich diesen Sport betreibe."
Wolfgang Kleine