Ich sage ja, dass 3 Monate ziemlich heftig sind, aber eben nicht gar so ungewöhnlich bei einem Delikt, das eine Höchststrafe von 10 Jahren androht...und als Anwalt (ja, bin Anwalt) hätte ich auch darauf hingewirkt, dass er nie so lange in U-HAft sitzt. Aber die Haftbeschwerde war nun mal nicht erfolgreich.
Und außerdem sollte man sich hüten, einen Artikel einer Zeitung als 100% tatsachengemäß zugrundezulegen. Könnte man Einblick in die Akten nehmen, könnte die Sache einen ganz anderen Eindruck hinterlassen. Im übrigen ist der Artikel dermaßen unsachlich verfasst, so dass man dem Autor schon unterstellen muss, dass er alles so schreibt, wie er es gerne hätte: Die arme unschuldige Person X,Y, die unter die Räder der bösen Staatsanwaltschaft geraten ist. worunter die ganze Familie unter Tränen für immer zu leiden hat. Sorry, aber das ist dann doch eher RTL 2-Niveau. Und: natürlich werden Briefe in der JVA durchsucht und überprüft - in dem Aritkel wird das so dargestellt, als gäbe es hier eine neue willkürliche Regelung, die gegen die Europäische Menschenrechtskonvention verstößt.
Und noch einmal: Der Anwalt wußte wohl schon, warum er seinem Mandanten hierzu geraten hat. Wenn die Staatsanwaltschaft keine oder unzureichende Beweismittel hätte, hätte der Anwalt nie geraten, dass er gestehen soll (es sei denn, der Mandant hat die Tat bereits zugegeben). Garantiert nicht.