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Autor Thema: Heinrich Harrer ist gestorben  (Gelesen 1034 mal)

Rupi

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Heinrich Harrer ist gestorben
« am: 07.Januar 2006, 19:39:49 »

Ich weiß es juckt keinen hier... trotzdem der Thread.

Zitat
Heinrich Harrer ist am Samstag in Kärnten gestorben, wie seine Familie am Sonntag bekanntgab. Harrers grosse Stunde hatte am 24. Juli 1938 geschlagen: Mit seinem Freund, dem Wiener Alpinisten Fritz Kasparek, sowie den deutschen Bergsteigern Anderl Heckmair und Ludwig Vörg gelang ihm die erste Besteigung des Eigers durch die gefürchtete Nordwand. Nach zweimaligem Übernachten in der Steilwand erreichte das Quartett den Gipfel des 3970 Meter hohen Berges im Berner Oberland.

Der Eiger mit seiner schroffen Nordwand ist der linke Aussenpfeiler des berühmten Berner Oberländer Dreigestirns Eiger, Mönch und Jungfrau.

Harrer war der letzte "Überlebende" des erfolgreichen Seilschaft, nachdem Andreas Heckmair im Februar 2004 im Alter von 98 Jahren gestorben war. Die beiden Anderen waren schon Jahrzehnte früher ums Leben gekommen.

Der Erfolg hatte in der Vorkriegs-Welt ein riesiges Echo ausgelöst, hatten doch in den Jahren zuvor zahlreiche Bergsteiger ihre Versuche mit dem Leben bezahlt, oft beobachtet von Reportern und Schaulustigen, welche die Dramen mit ihren Ferngläsern von der Kleinen Scheidegg aus verfolgten.
 
Absoluter Berg-Klassiker
 
Die 1800 Meter hohe Eigernordwand ist auch heute noch, knapp 70 Jahre später, ihres Schwierigkeitsgrades und ihrer Gefährlichkeit wegen ein absoluter Klassiker des Alpinismus. Und heute wie damals fordert die grimmige Felsarena, in der auch im Sommer eisige Temperaturen herrschen und praktisch ununterbrochen Steine herunter prasseln, ihre Opfer.

Dank der hochprofessionellen Bergrettung sind aber nicht mehr so viele Tote zu beklagen wie in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Wer in der Wand in Not gerät, greift zum Handy und kann darauf zählen, dass Retter sie mit dem Helikopter aus der misslichen Situation befreien.
 
Auch als Autor erfolgreich
 
Harrer schilderte das Abenteuer, das ihn mit einem Schlag weltberühmt gemacht hatte, 1958 in seinem Buch "Die weisse Spinne", das zum Klassiker der Bergsteiger-Literatur wurde.

Den Titel entlieh er einer der letzten und der gefährlichsten Schlüsselstelle in der Wand. Die weisse Spinne ist ein Art gefrorener Trichter, durch den ständig herunterfallende Steine und Eisstücke pfeifen, die von den nach oben auslaufenden Beinen der "Spinne" eingefangen werden.
 
Nazi-Vergangenheit
 
Auf dem Höhepunkt seiner weltweiten Beachtung wurde Heinrich Harrer unversehens mit dem umstrittensten Kapitel seines Lebensweges konfrontiert. Als der Hollywood-Beau Brad Pitt 1996 in dem Streifen "Sieben Jahre in Tibet" den legendären österreichischen Bergsteiger, Lehrer und Forscher verkörperte, kam die Nazi-Vergangenheit Heinrich Harrers ans Licht.

Der Erstbezwinger der Eiger Nordwand räumte ein, dass er Mitglied der Nazipartei Hitlers (NSDAP) gewesen sei. Auch hatte zur SA und vor allem zur gefürchteten SS gehört, der Elite-Truppe Hitlers. Harrer konnte jedoch nachweisen, dass er stets passiv geblieben war und nur aus opportunistischen Gründen eingetreten war.
 
Mitläufer
 
Die Wiederentdeckung dieser dunklen Vergangenheit tat der Popularität Harrers keinen Abbruch. "Ich habe ein reines Gewissen", hatte der Mann mit dem silbergrauen Haar glaubhaft versichert. Denn überraschend sei er von Adolf Hitler 1938 nach der Rückkehr von der Eiger-Tour empfangen und damit ohne sein Zutun vereinnahmt worden.

Da Harrer schon 1939 zur deutsch-österreichischen Nanga-Parbat-Expedition in Indien aufbrach, entzog er sich endgültig dem System der Nationalsozialisten. In Indien wurde Harrer nach der Rückkehr von den Engländern interniert. Der Zweite Weltkrieg hatte begonnen.
 
Gewaltige Flucht
 
Harrer und dem Expeditionsleiter gelang die Flucht. Sie erreichten 1946 nach 21 Monaten, 2000 Kilometern zu Fuß und der Bezwingung von 31 Bergpässen Lhasa, die heilige und für Ausländer gesperrte Hauptstadt des damals noch unabhängigen Tibet.

Die beiden mittellosen Flüchtlinge erhielten überraschend eine Anstellung bei der tibetischen Regierung, die bis 1951 dauerte. Ihre technischen Kenntnisse beeindruckten ihre Gastgeber, namentlich den jungen Dalai Lama.
 
Lehrer und Freund des Dalai Lama
 
Harrer wurde Lehrer und Berater des damals elfjährigen Dalai Lama, des geistlichen und weltlichen Oberhauptes der Tibeter. Nach der Flucht der beiden Männer vor den chinesischen Besatzungstruppen trennten sich ihre Wege. Erst später kamen die beiden wieder zusammen.

Harrers Buch "Sieben Jahre in Tibet" wurde seit seinem Erscheinen 1952 millionenfach verkauft und in vier Dutzend Sprachen übersetzt. Der Extrembergsteiger ließ sich weiter von seinem Forscherdrang treiben und absolvierte weit über 20 schwierige Expeditionen, drehte 40 Dokumentarfilme und baute eine riesige Asiatica-Sammlung auf, die er dem Völkerkundemuseum in Zürich schenkte.


Vermutlich kennen die meisten nur den Film mit Brad Pitt, nach Harrer Buch "Sieben Jahre in Tibet". Eine gute Buchverfilmung, auch wenn nicht alles korrekt wiedergegeben wurde.
Ich hab mit meinen eigenen Augen vor knapp 2 Jahren gesehen, wie er seinen Freund den Dalai Lama in Graz begrüßt hat, da wurden jedem klar dass sich hier 2 große Persönlichkeiten anwesend sind.


Man kann sagen er war ein beeindruckender Mensch und ein großer Österreicher, der wegen seiner Nazi-Vergangenheit auch oft in der Kritik stand.
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Ich bin einer von Gottes eigenen Prototypen.
Ein aufgemotzter Mutant von der Sorte,
die nie zur Massenproduktion in Betracht gezogen wurden.
Zu spleenig zum Leben, zu selten zum sterben.

(Frei nach Hunter S. Thompson)

mancity

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Re: Heinrich Harrer ist gestorben
« Antwort #1 am: 07.Januar 2006, 23:19:43 »

Ich weiß es juckt keinen hier... trotzdem der Thread.


Ach doch, schon. Ich interessiere mich zwar nicht für Bergsteigen, aber den Film "Sieben Jahre in Tibet" fand ich gut.
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Scampolo

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Re: Heinrich Harrer ist gestorben
« Antwort #2 am: 07.Januar 2006, 23:41:48 »


Doch, das war sehr interessant für mich. Wir hatten damals ein Buch von H. Harrer zuhause, auf dem Titelbild stand er mitten im Urwald neben einem Kannibalen. Es ist unglaublich, was für ein Leben der Mann geführt hat. Ich habe grade nochmal bei Wikipedia nachgeschaut, er war ja sogar mal Olympiasieger im Skilaufen ...

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Modemfearer

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Re: Heinrich Harrer ist gestorben
« Antwort #3 am: 09.Januar 2006, 08:02:38 »

Ich weiß es juckt keinen hier... trotzdem der Thread.

Ach Rupi, Sag das doch nicht.

Habe ihn auch erst nach dem Film gekannt, war aber schon fasziniert was er geleistet hat. Toller Mensch, wenn ich mir die Behauptung erlauben darf.

Modem
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