Nur sind in der Realität die Prinzipien der Marktwirtschaft, wie du sie beschreibst, im Sport nicht 100 %ig umsetzbar. Zu schnell kollidieren sportlicher Anspruch und geschäftliches Interesse. Als schönstes Beispiel hierfür habe ich einen Kommentar eines Was-weiss-ich-nicht-Aktionärs-Retter-Teilhabers nach dem Dortmund-Eklat parat: "Vielleicht müssen wir das Unternehmen Bor. Dortmund komplett neu konzipieren und ich könnte es mir gut vorstellen, dass wir mit Bor- Dortmund Konkurs anmelden, um den Verein z.B. in FC Dortmund umzunennen und neu anzufangen" (grob sinngemäß wiedergegeben)... Die Leute, die die Fußballvereine als gewinnorientierte Unternehmen umstrukturieren wollen, haben nämlich alle nicht auf der Rechnung, was überhaupt die Grundlage für ihre Geschäftsplanungen ist - nämlich der gemeine Fan, der jede Woche ins Stadion geht oder sich vor den Fernseher setzt. Wenn erst einmal die Identifikationsgrundlagen futsch sind, sinkt das Interesse und am Ende der Gewinn. So wird es ManU vielleicht auch ergehen. Dass die Fans schon einen neuen Verein gegründet haben, wurde ja schon erwähnt.
Letztes Jahr hatte ich die Gelegenheit, einem Vortrag zu genau diesem Thema von K.H. Rummenigge in Lippstadt bei zu wohnen - haarsträubend, wie besonders an den Top-Adressen gewirtschaftet wird. Dort, wo man sportlichen Erfolg einerseits zu kaufen versucht und andererseits Leute auftauchen, die mit Vereinen nur Geld verdienen möchten. Man denke an einige Vereine der Serie A, die immer wieder von Industriekonzernen gerettet werden, weil es einfach undenkbar ist, dass einer der namhaften Traditionsvereine Italiens pleite gehen könnte - mit allen Konsequenzen. Ich mag kein BWL und will auch gar nicht tiefer in eine Diskussion über Finanzplanung von Sportvereinen eintauchen.
Es ist aber schön zu sehen, dass man Erfolg doch nicht kaufen kann. Man denke an Chelsea, die zwar Meister wurden, aber die entscheidende CL dennoch an den FC Liverpool abtreten mussten. Und Chelseas Zuschauerzahlen sinken auch immer mehr, weil den Fans ihr Verein zunehmend befremdend wird. Schilder mit Benimmregeln an den Aufgängen zum Stadion, Bitten um sittliches Verhalten auf dem Vereinsgelände (!), stark angestiegene Ticket-Preise, etc.. So hat Fußball keine Zukunft.