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Autor Thema: Schulden und Anleihen (ManU mit 384 Mio. Miesen)  (Gelesen 2415 mal)

Bochumer

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Schulden und Anleihen (ManU mit 384 Mio. Miesen)
« am: 02.Dezember 2005, 01:40:10 »

Ich möchte nach all dem Frust aus den untersten "Klopperligen" Europas mal dorthin zurückkehren, wo mein Footman-Dasein "damals" in einer Demoversion begonnen hatte - zu ManU. Als Anhänger eines eher provinziell strukurierten Zweitligavereins (  ::) ) kenne ich mich in der Welt der "Großen" nicht sonderlich gut aus. Was haben die teilweise wahnwitzigen Schulden bei manchen Top-Vereinen zu sagen? ManU hat 384 Mio. Miese, die über den Vorstand laufen. Was soll das bedeuten? Wo ist der Unterschied zu einem normalen Kredit? Es heißt, bis zum Jahr 2044 müssten pro Monat 3 Mio. getilgt werden - Prost Mahlzeit! Bei den Vereinsinformationen werden die Finanzen jedoch mit "OK" beurteilt. Muss ich mich nun nicht weiter daran stören oder kann ich davon ausgehen, dass ich vielleicht noch eine Saison normal spielen kann, dann aber der Ausverkauf ansteht, weil der Verein pleite ist? Bis jetzt wird mir bei einem Barvermögen von 64 Mio. immerhin noch ein Transverbudget von 33 Mio. und ein Gehaltsbudget von 68 Mio. zugestanden.

Das kommt mir total strange vor! Warum weist mich der Vorstand nicht auf die prekäre Finanzsituation hin und verlangt Einsparungen? Statt dessen darf ich sogar 100 % der Transfereinnahmen wieder reinvestieren. Kann mir das einer erklären?
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Saxon

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Re: Schulden und Anleihen (ManU mit 384 Mio. Miesen)
« Antwort #1 am: 02.Dezember 2005, 03:15:58 »

Mach dir mal keine Gedanken, mit den "Old Trevord" im Rücken und den Vorgaben beim Gehaltsbudget liegst finaziell gut im Rahmen. Das wären so ca 13 Mio. pro Monat Einnahmen was in etwa das Budget + Kredittilgung beinhaltet.
Zusätzlich über nationale Pokale und die Championsleague erwitschaftest du sogar Gewinne.
Daher auch 100% der Transfereinnahmen verfügbar.

Woher dieser Kredit stammt und ob da im Hintergrund vielleicht ein neues Stadion gebaut wird wie bei Arsenal kann ich leider nicht beantworten.

Längerfristig ist nur wichtig international dabei zu sein und nicht eine zu hohe Erwartung auf das Transferbudget der kommenden Saisons zu haben.
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Dirk

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Re: Schulden und Anleihen (ManU mit 384 Mio. Miesen)
« Antwort #2 am: 02.Dezember 2005, 07:52:54 »

Heee das Stadion heisst Old Trafford bitte  ;) ;D

danke.


« Letzte Änderung: 02.Dezember 2005, 09:28:54 von dirkswiss »
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brainscan

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Re: Schulden und Anleihen (ManU mit 384 Mio. Miesen)
« Antwort #3 am: 02.Dezember 2005, 08:19:56 »

Nein es heißt Old Trafford  ::)

Zu den Schulden:

m März 2003 begann Malcolm Glazer (76-jähriger Milliardär aus den USA) damit, Aktien von Manchester United aufzukaufen. Er erhöhte seinen Anteil bis 2005 auf 28 Prozent, und nach langem Tauziehen sicherte sich der Milliardär am 12. Mai 2005 weitere 29 Prozent, die er den irischen Unternehmern John Magnier und John Paul MacManus abkaufte. Damit hielt er die Mehrheit und bot für die übrigen Aktien. Der Gesamtwert seiner Offerte: 790 Mio. £.

Das zum Kauf aufgenommene Darlehen schrieb Glazer auf den Verein um, so dass Manchester United jährlich 20 Mio Pfund zur Tilgung aufwenden muss.( Das find ich ist noch das krasseste...echt der Hammer)

Am 16. Mai 2005 konnte Glazer seinen Anteil auf 75% erhöhen, was ihm erlaubte den Club von der Börse zu nehmen. Am 28. Juni gehörten ihm bereits 98% der Aktien, womit eine Zwangsabfindung der restlichen Kleinaktionäre ermöglicht wurde. Somit ist der Verein nun Privateigentum der Glazer-Familie. Malcolm Glazer's Söhne Joel, Avram und Bryan wurden in den Vorstand berufen.

Mit Protestaktionen hatten viele Fans bis zuletzt versucht, die Übernahme durch Glazer, dem auch das American Football Team der Tampa Bay Buccaneers gehört, zu verhindern. Fans des Vereins, die schon vorher mit der zunehmenden Kommerzialisierung, den hohen Kartenpreisen und der schwindenden Einflußnahme unzufrieden waren, gründeten daraufhin den neuen Klub F.C. United of Manchester.


Schade um diesen schönen Verein, ein krasses Beispiel dafür das längst nicht mehr der Sport zählt sondern das ganze einfach nur eine Sache von Millarden ist und der eigentliche Sinn Fussball ganz weit in den Hintergrund rückt. Schade für die Fans von Mancheser natürlich
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Bochumer

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Re: Schulden und Anleihen (ManU mit 384 Mio. Miesen)
« Antwort #4 am: 02.Dezember 2005, 10:12:55 »

Wer mehr über den Verfall des Mythos ManU erfahren möchte, ist mit der vorletzten Ausgabe von "11 Freunde" gut beraten. Ich habe den Artikel zufällig (beim Einkaufen) gelesen, vorher hatte ich nie was von diesen Entwicklungen gehört. Ich habe den Artikel für eine Art Gag gehalten, so etwas wie die finstere Zukunftsvision für verschuldete Kultfußballvereine! Dass ManU in den letzten Jahren arg in die Miesen gegangen ist, war ja schon hinlänglich bekannt, auch wenn das bei internationalen Topvereinen nichts zu bedeuten hat...

Wie kommen denn aber bitte 384 Mio. Euro Schulden zusammen? Ein neues Stadion wird in Manchester definitv nicht gebaut. Dagegen ist Dortmund ja noch von schottischer Sparsamkeit. Hinzu kommt, dass das vielleicht größte Kapital, Wayne Rooney, eine Weiterverkaufsklausel im Vertrag hat, die Ewerthon 30 % des nächsten Verkaufs sichert.

Aber nochmal zurück zum Thema: Was sind im Spiel die Unterschiede zwischen Bankkredit und Darlehen des Vorsitzenden?

Und wie wirkt sich die Stadiongröße auf die Jahreseinnahmen ungefähr aus? In der BDL machen die Eintrittsgelder ca. 10 Prozent der Gesamteinnahmen aus, daher habe ich diesem Posten im Spiel nie sonderlich viel Bedeutung geschenkt.
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Coca99

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Re: Schulden und Anleihen (ManU mit 384 Mio. Miesen)
« Antwort #5 am: 02.Dezember 2005, 10:32:06 »

Hinzu kommt, dass das vielleicht größte Kapital, Wayne Rooney, eine Weiterverkaufsklausel im Vertrag hat, die Ewerthon 30 % des nächsten Verkaufs sichert.

Wow, der Junge wird reich!!  :o ;D
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brainscan

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Re: Schulden und Anleihen (ManU mit 384 Mio. Miesen)
« Antwort #6 am: 02.Dezember 2005, 10:38:56 »

Also ich hab bei Newcastle pro Heimspiel ca 1,5Mio gewinn, mir kommt es aber vor als wenn ich mehr gewinn habe wenn ich daheim gegen Chelsea spiele und es ausverkauft ist oder wenn ich gegen einen League 2 Verein spiele und es ausverkauft ist, also da gibt es dann wohl andere Ticketpreise das heißt der Vorstand regelt das ja alles. Is ja auch logisch wenn der Gegner besser ist und es ausverkauft wird sind die Preise höher.
Allerdings das mit den Krediten das kommt mir auch komisch vor. Den Unterschied weis ich auch nicht ich denke mal da gibt es keinen ist doch egal wem man pro Jahr Zinsen zahlen muss. Aber es ist wirklich blöd das der Vorstand wohl über jegeliche Kredite hinweghandelt was die Budgets angeht und auch die Erweiterungen der Trainingsanlagen und des Stadions. In meinem jetztigen Spiel bei Newcastle habe ich 76 Mio Kredite abzuzahlen(btw: f**k woher ham die solche schulden???) auf jeden Fall hab ich ordentlich gewinn gemacht durch die Fernseheinnahmen usw und hab jetzt wieder ein Transferbugdet von 15Mio. So hab ich vermögen von 30Mio. Trotz der Finaziellen Sorgen(76Mio) wurde mein Antrag auf ausbau der Trainingssachen UND des Stadion erlaubt. Ich finde der Vorstand sollte wenn es vereinbar ist so schlau sein und wenn man zb. 20Mio schulden hat bis 2020 aber 80Mio aufm Konto das er dann alles aufeinmal zurückzahlt. Ich hatte dasselbe im 05er ich war beim AS Rom und hatte glaub ich 60Mio Schulden die in 40 Jahren oder so weg sein sollten. Jetzt hatte ich aber 100Mio so als Vermögen und ein Transferbudget von 65Mio gekriegt bei dem ich 100% durch Einnahmen auffüllen konnte.....
Ich finde für die Zukunft könnte man den Bereich der Finanzen ruhig dem Spieler überlassen, es muss ja nix großes sein sondern das man einfach ein bisschen mehr Freiheit hat in diesem Bereich, auch wenns bei dem Spiel eigentlich nur ums trainieren geht und das man taktisch gut drauf ist. Oder man findet eine bessere Lösung denn ich finde das is ein mittelgroßer Schwachpunkt


btw: Was hat Ewerthon mit Rooney zu tun??


EDIT: LOL ich glaub du meinst den FC Everton??
« Letzte Änderung: 02.Dezember 2005, 10:41:39 von brainscan »
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Saxon

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Re: Schulden und Anleihen (ManU mit 384 Mio. Miesen)
« Antwort #7 am: 02.Dezember 2005, 11:04:05 »

Diese Infos sind ja mal richtig heftig :-\

Da kauft sich einer einen Klub und legt Teile der Kaufsumme wieder auf den Klub um. Zieht sich praktisch jeden Monats 3 Mio des Gewinns in die eigene Tasche, denn keiner hat ihn gezwungen ManU zu kaufen, wohl eher das Gegenteil.

Das ist ja der krasse Gegensatz zu Chelski wo der Eigner Millionen reinpumpt und hier kommt ein Big Fat Yank und holt sich jährlich 36 Mios aus dem Topf. Daher hinkt der Vergleich zu Dortmund, da wurden im sportlich/finaziellen Teil die Schulden angehäuft, bei ManU eher Unternehmenstechnisch, da der Eigner einen Teil seiner privaten Kaufsumme als Schulden auf den Klub kurzerhand umlegt.

@Bochumer

bei ManU (im footman) machen die Zuschauereinnahmen weit über 60% der monatlichen Einnahmen aus, nen festen Richtwert für die Liga wirst kaum finden, da Zuschaueraufkommen und Stadiongrösse bei den Vereinen schwanken.


Und der Unterschied zwischen Bankkredit/Schulden an den Vorsitzenden wird wohl an der Eigentumsart des Klubs liegen.
Ersteres ist z.b. Aktiengesellschaft und zweiteres ist wenn der Klub Privatbesitz des Vorsitzenden ist.
« Letzte Änderung: 02.Dezember 2005, 11:17:54 von Saxon »
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pMaldini

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Re: Schulden und Anleihen (ManU mit 384 Mio. Miesen)
« Antwort #8 am: 02.Dezember 2005, 11:11:36 »

Tja willkommen in der Marktwirtschaft. Das der Käufer die Schulden überschreibt ist gängige Praxis.

Ich glaube dass selbst diese 384 Mio. € Schulden für einen Verein wie ManU zwar viel aber nicht gefährlich sind. Vorausgesetzt Du bleibst mit dem Verein in der Liga und dem internationalen Geschäft oben drin. Das ist ja im RL das Problem der meisten Vereine. Die Verschuldung ist solange gut bis der sportliche Erfolg wegbleibt. Ist halt eine riskante Art nen Verein zu führen. Verspricht aber die schnellste Art von Erfolg (solange es nicht in die Hose geht, siehe BVB).
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everson

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Re: Schulden und Anleihen (ManU mit 384 Mio. Miesen)
« Antwort #9 am: 04.Dezember 2005, 16:49:43 »

Na ja, ManU macht ja trotzdem 40 Mil. Gewinn im Jahr, in real live. Dass der Anteilseigner vor diesem Hintergrund versucht die Kredite an den Verein weiterzureichen macht ja nur Sinn. Da die Zinszahlungen Betriebsausgaben sind, mindern sie den steuerlichen Gewinn, also weniger Steuern. Sind die Kredite bei irgendeinem anderen Unternehmen von Glazer, das keine guten Erträge hat, gehen die BA vielleicht verloren. Ist schon durchaus üblich, dass man versucht Kredite für den Kauf eines Unternehmens wieder auf diese zu übertragen.
Zu der ganzen Geschichte Darlehn etc. sollte man bedenken, das die Fussballclubs heute doch eigentlich mehr Wirtschaftsunternehmen sind. Also nutzen sie auch entsprechende Möglichkeiten der Finanzierung. Schaut Euch die großen Unternehmen an der Börse an, da ist eine EK Quote von 30-40 v.H. normal, d.h. das Verhältnis Fremdkapital zu Eigenkapital. Ist eben grade sinnvoll, weil FK Zinsen abziehbare BA`s sind und verschiedene andere Faktorn da rein spielen.
In Dortmund war das Problem, das die EK Quote in den letzten Jahren massiv gesunken ist und es letztendlich keine Liqidität mehr gab, um die Zinszahlungen zu leisten. Die haben aber noch etliche andere Probleme, z.B. die Mietzahlungen für das Stadion und so weiter.
Lange Rede, kurzer Sinn, hohe Verbindlichkeiten sind so lange nicht problematisch, so lange genug Liquidität gegeben ist, um diese zu bedienen. Auch entsprechende Verluste sind über einen gewissen Zeitraum nicht besonders kritisch, weil diese auch durch hohe Abschreibungen oder so entstehen können, bei denen aber keine Liquidität abfließt.
Nun gut, viel Spaß mit ManU...
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Bochumer

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Re: Schulden und Anleihen (ManU mit 384 Mio. Miesen)
« Antwort #10 am: 04.Dezember 2005, 19:59:42 »

Nur sind in der Realität die Prinzipien der Marktwirtschaft, wie du sie beschreibst, im Sport nicht 100 %ig umsetzbar. Zu schnell kollidieren sportlicher Anspruch und geschäftliches Interesse. Als schönstes Beispiel hierfür habe ich einen Kommentar eines Was-weiss-ich-nicht-Aktionärs-Retter-Teilhabers nach dem Dortmund-Eklat parat: "Vielleicht müssen wir das Unternehmen Bor. Dortmund komplett neu konzipieren und ich könnte es mir gut vorstellen, dass wir mit Bor- Dortmund Konkurs anmelden, um den Verein z.B. in FC Dortmund umzunennen und neu anzufangen" (grob sinngemäß wiedergegeben)... Die Leute, die die Fußballvereine als gewinnorientierte Unternehmen umstrukturieren wollen, haben nämlich alle nicht auf der Rechnung, was überhaupt die Grundlage für ihre Geschäftsplanungen ist - nämlich der gemeine Fan, der jede Woche ins Stadion geht oder sich vor den Fernseher setzt. Wenn erst einmal die Identifikationsgrundlagen futsch sind, sinkt das Interesse und am Ende der Gewinn. So wird es ManU vielleicht auch ergehen. Dass die Fans schon einen neuen Verein gegründet haben, wurde ja schon erwähnt.

Letztes Jahr hatte ich die Gelegenheit, einem Vortrag zu genau diesem Thema von K.H. Rummenigge in Lippstadt bei zu wohnen - haarsträubend, wie besonders an den Top-Adressen gewirtschaftet wird. Dort, wo man sportlichen Erfolg einerseits zu kaufen versucht und andererseits Leute auftauchen, die mit Vereinen nur Geld verdienen möchten. Man denke an einige Vereine der Serie A, die immer wieder von Industriekonzernen gerettet werden, weil es einfach undenkbar ist, dass einer der namhaften Traditionsvereine Italiens pleite gehen könnte - mit allen Konsequenzen. Ich mag kein BWL und will auch gar nicht tiefer in eine Diskussion über Finanzplanung von Sportvereinen eintauchen.

Es ist aber schön zu sehen, dass man Erfolg doch nicht kaufen kann. Man denke an Chelsea, die zwar Meister wurden, aber die entscheidende CL dennoch an den FC Liverpool abtreten mussten. Und Chelseas Zuschauerzahlen sinken auch immer mehr, weil den Fans ihr Verein zunehmend befremdend wird. Schilder mit Benimmregeln an den Aufgängen zum Stadion, Bitten um sittliches Verhalten auf dem Vereinsgelände (!), stark angestiegene Ticket-Preise, etc.. So hat Fußball keine Zukunft.
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