Vielleicht liegt es daran, dass man eine traditionsreiche Mannschaft trainiert. Je traditionsreicher ein Verein, desto höher sind die Ansprüche der Verantwortlichen und Fans. Vielleicht kann ein anderer User was zu meiner Theorie sagen. Je weniger Tradition und Bekanntheitsgrad ein Verein hat, desto ungestörter kann man arbeiten. Ich habe noch nicht bei einer absoluten No-Name Truppe trainiert, deshalb wäre es nett, wenn andere User was über ihre Erfahrungen bei solchen Vereinen berichten würden.
Ich spiele aktuell beim KV Mechelen in Belgien. Ich habe die Mannschaft in der 3. Liga übernommen, und jedesmal lautete das Saisonziel des Präsidiums "Aufstieg bzw. Meisterschaft". Im ersten Jahr schaffte ich den Aufstieg in Liga 2, in meiner ersten Saison dort wurde ich nur dritter und musste so durch die Playoffs. Den Aufstieg schaffte ich nicht und ich stand dicht vor der Entlassung. Da aber die Fans zufrieden waren, konnte ich bleiben, musste allerdings versprechen, nächste Saison den Aufstieg in Liga 1 zu schaffen. In meiner ersten Saison in der Jupiler League belegte ich als Aufsteiger mit einer kaum verstäkten Truppe, für mich sensationell, Platz 8. Trotzdem gab es immer wieder Meldungen, dass der Vorstand über meinen Job beraten würde. Im zweiten Jahr wurde ich dritter. Allerdings holte ich mir den dritten Platz erst am vorletzten Spieltag. Sobald ich nur auf Platz 4 lag demonstrierten die Fans gegen mich und der Vorstand hatte fast täglich ne`Sitzung um über mein Schicksal zu beratschlagen. Erst als ich im dritten Jahr überzeugend Meister wurde, ließ man mich endlich in Ruhe.
Insgesamt fände ich es aber nur korrekt, wenn der Vorstand und die Fans bei sogenanten Traditionsvereinen kritischer und erfolgsverwöhnter sind und dementsprechend die Ziele immer höher schrauben als dies bei einem unbekannteren Verein der Fall wäre.