Es war 10:00 Uhr. Bis meine Nummer dran war konnten noch Stunden vergehen. 938 stand auf dem Abriss. Gerade war die 268 aufgerufen worden. Eine dicke Frau mit Krampfadern stand auf und bewegte sich auf die Tür zu. Ich stand auch auf und ging nach draußen.
Es war mieses Wetter. Na klar, schließlich ist meistens mieses Wetter, außer in Erfolgsgeschichten. Dies war aber keine Erfolgsgeschichte. Also mieses Wetter. Schlecht gelaunte Leute. Ich war einer davon. Arbeit. Ich brauchte unbedingt Arbeit. Und eine Vision. Etwas, in das ich mich verbeißen konnte wie damals in den Gegenspieler auf dem Platz. Einen Schritt schneller als die anderen. Voller Einsatz. Keine Schmerzen. Höchstens Rückschläge, die auch weh taten. Aber dann wieder aufstehen. Das nächste Spiel kam bestimmt. Und dann würden schon alle merken, wer da auf dem Platz stand. Wie damals.
So sollte es mit meiner Mannschaft auch sein, wenn ich mal eine übernehmen würde. Meine Handschrift sollte sie tragen. Und dann am stärksten zuschlagen, wenn keiner damit rechnete.
Verdammt! Mit dem Bus hatte ich auch nicht gerechnet. Eine Pfütze auf der Straße hatte dieser voll getroffen. Meine Klamotten waren versaut. Ich schnippte dem Bus meine Kippe hinterher und ging zurück durch die Tür. Das Wappen auf der Tür konnte mich auch nicht aufmuntern.
Das war nicht gerade der Verein, mit dem ich etwas zu tun haben wollte.
Mitleidige Blicke trafen mich. Wahrscheinlich wegen meiner Klamotten. Ich schickte missmutige Blicke zurück. Ihr werdet schon noch sehen.
Die Zeit verging mit Tagträumereien. So gegen 13:00 Uhr war ich dann doch dran. Mir wurden Stellen angeboten als Babysitter, Testesser und ein Job in einem Call-Center. Ein Trainerposten war natürlich nicht dabei. Ich würde morgen wiederkommen.