Das verflixte erste Jahr!
Ich schrieb das Jahr 2000. Es war ein lauer Frühsommernachmittag. Ich lag gemütlich auf dem Sofa und schaute mir eine Reportage über die Fußball Bundesliga an.
So gegen 16:00 Uhr klingelte das Telefon. Meine Frau ging nahm und sagte nach einem kurzen Moment, dass ein gewisser Herr Niebaum mich gerne sprechen würde. Ich schaute sie an, und dachte das wäre ein Scherz.
Der Niebaum?? Der Präsident des BVB??
Ich nahm den Hörer und stotterte etwas verwirrt ins Telefon:?Ha..Hallo??
Mein Gesprächspartner auf der andern Seite sprach dann zu mir:
?Guten Tag Herr Suttner, hier spricht Dr. Gerd Niebaum. Sie wissen wer ich bin??
Noch immer verwirrt beantwortete ich die Frage mit ja.
?Herr Suttner, ich habe gehört, das sie seit knapp 2 Jahren ohne Trainerjob waren und da ich sie schon ein wenig länger in Beobachtung hatte, kam ich in der jetzigen Situation auf sie zurück. Wie sie bestimmt mitbekommen haben befindet sich der BVB in einer nicht sehr guten Situation. Dies veranlasste mich dazu den Trainer entlassen zu müssen, und mich auf die Suche für einen neuen Coach zu begeben.?
?Ja, ich verstehe schon,? sagte ich, ?aber was hat das ganze mit mir zu tun??
?Nun ja, meine ?Späher? halten sie für einen sehr kompetenten Mann, und haben sehr wohl mit angesehen, wie sie einen mehr oder weniger großes Dorfteam bis in die Oberliga gebracht haben. Dazu gehört ein gutes Fachwissen und auch Motivation. Deshalb habe ich mich dazu entschieden sie zu fragen, ob sie nicht Lust hätten den BVB als Trainer zu betreuen, und ein klasse Team zu formen.?
Nach kurzem Überlegen sagte ich:?Ich schlage vor, das wir uns mal treffen, und die Sache unter 4 Augen abhandeln?
Herr Niebaum stimmte zu, und so trafen wir uns in einem noblen Restaurant und besprachen das Thema.
Er legte mir dann einen Vertrag vor und da wir uns schon einig waren unterschrieb ich einen 2 Jahres Vertrag.
Das erste Treffen mit der Mannschaft.
Am 1. Mai 2000 trat ich dann meinen Job beim BVB an. Das Gespräch mit der Mannschaft verlief sehr harmonisch, man lernte sich kennen, ich hörte den Spielern zu und habe mir vieles aufgeschrieben, damit ich die Differenzen zwischen Spielern drehen könnte.
Nach den ersten zwei Wochen war das Mannschaftsklima mir dann doch ein wenig zu gut, und ich sagte zu den Spielern, das es doch ein wenig ernster sein könnte.
So vergingen noch ein paar Wochen, in denen ich verschiedene Taktiken und Positionen ausprobiert habe, so dass ich völlig beruhigt die ersten Testspiele durchführen konnte.
Die letzten Vorbereitungen.
Das erste Testspiel führte mich ins Olympiastadion nach München. Dort traf ich auf die ?Löwen?.
Es begann hektisch, denn schon in der 15. Minute bekamen die ´60er einen Elfmeter, den mein Abwehrrecke Kohler verschuldete. Den fälligen Penalty übernahm Borimirov, doch er übernahm sich. Glänzend pariert durch Lehmann. Dann folgte in der 20. Minute mein erster Angriff. Urgestein Reuter spielte den Ball über rechts ins Mittelfeld zu Rosicky. Der legte mit einer super Flanke ab zu Oliseh, der eigentlich im Defensiven Mittelfeld agieren sollte. Mit dem Ball am Fuß klebend lief er weiter auf Simon Jentzsch zu und knallte den Ball mit einem hammerharten Schuss rechts am Torwart vorbei in die Maschen.
Nach dem Tor passierte bis zu Halbzeit so gut wie nichts mehr. Nur einmal kam der BVB in die Nähe des Tores, doch den schwachen Schuss von Bobic konnte Jentzsch souverän halten.
Nach der Halbzeit ging bis zur 60. Minute nichts. Doch da kam der TSV in Fahrt. Nur kurz nach dem Ausgleichstreffer in der 61. Minute durch Max war es erneut Max, der den Ball hinter Lehmann ins Tor legte.
Dortmund nun mit noch mehr Schwung und einem weiteren Stürmer, denn nach dessen schwachen Leistung wechselte ich Stevic aus und für ihn kam Reina ins Spiel. ?Billy? setzte sich auch gleich in Szene, indem er den Ausgleich zum 2:2 markierte. Das war dann auch gleichzeitig der Endstand.
In den folgenden Testspielen in Kassel und zu Hause gegen Paris St. Germain gewann ich die Spiele locker mit 5:0 und 3:0.
Bester Spieler war jeweils Herrlich, der in beiden Spielen je 3 Tore schoss.
Auf in die Saison.
Die Mannschaft war gewappnet, und ich hatte nur einen Neuzugang zu vermelden.
Florian Thorwart holte ich aus der Amateurmannschaft nach oben, denn er war ein hoffnungsvolles Talent für die Zukunft.
Das erste Spiel gewann ich bei Werder Bremen mit 1:0. Der einzige Torschütze war Lars Ricken.
Der Anfang war also geschafft!
...to be continued