Ein Gespräch in London[/u]
Roman Abramovic als Roman
Peter Kenyon als Peter
José Mourinho als José
Irgendwo in London. Peter, Roman und José sitzen an einen großen Tisch. Es ist das erste Treffen nach Josés Urlaub und er soll nun den Beiden vermitteln, was für Veränderungen er an den Blues vornehmen möchte. Roman
Na, wie war der Urlaub?
Peter
Ich hatte keinen Urlaub, ich habe gearbeitet.
Roman
Ich meinte José, Kenyon.
José
Danke, der war einfach spitze. Ich hab mir schon Gedanken über Neuverpflichtungen gemacht.
Peter
Muss das sein? Warum verbrennen wir nicht gleich einfach so das Geld?
Roman
Jetzt regen Sie sich nicht so auf, Kenyon, das ist ja schließlich nicht ihr Geld.
Peter
Tut mir leid. Also wo wollen wir anfangen?
José
Wir wärs mit den Spielern, die ich nächstes Jahr nicht mehr sehen will. [Zieht drei Hochglanzfotos aus der Tasche und wirft das erste in die Mitte des Tisches]
José
Didier ist einfach zu unzufrieden und das kann ich nun ehrlich nicht gebrauchen, irgendwelche Einwände?
Roman
Von mir nicht und Kenyon hat sicher auch nichts dagegen.
José
Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich muss ihn los werden, sonst erwürge ich ihn eines Tages noch. Ich weiß nicht, was der manchmal denkt oder ob der überhaupt denkt. Also ich bin jetzt ziemlich lang in diesem Geschäft, aber ich hab noch keinen Spieler trainiert, der so oft schießt und so selten trifft.
Roman
Stimmt, das ist auf der Tribüne auch wirklich gefährlich. Ich habe Angst um meine Kinder. [Roman und José lachen. Peter findet es nicht wirklich lustig, lacht aber ein paar Augenblicke später auch, um Roman nicht zu verärgern, allerdings ist sein Lachen doch ein bisschen zu laut, wodurch die Beiden aufhören und Peter verwirrt anschauen.]
José
Geht es dir nicht gut, Kenyon?
Peter
Doch, [hört langsam auf zu lachen] ich habe nur über den Witz gelacht.
Roman
So witzig war der nun auch nicht. Reissen Sie sich zusammen, Kenyon.
[Bedrücktes Schweigen]
José
Machen wir weiter. Das wird euch gefallen. [schmeisst letztes Foto in die Tischmitte]
[Peter und Roman schauen sich entsetzt an]
Peter
DAMIEN DUFF? BIST DU DENN NUN TOTAL BESCHEUERT? [merkt, dass er die Beherrschung verloren hat] Tut mir leid, wirklich, ich bin nur etwas entsetzt.
José
Kein Problem, meine Frau beleidigt mich jeden Tag schlimmer. [José und Roman lachen, Peter nicht]
Roman
Und warum lachen Sie jetzt nicht, Kenyon?
Peter
Ich wollte mich nicht wie vorher unbeliebt machen, deswegen ziehe ich es vor nicht mehr zu lachen. Aber jetzt zu Duff. Warum sollen wir den besten Spieler der Welt verkaufen?
José
Duff ist nicht der beste Spieler, denn das ist Deisler momentan. Aber ich verstehe natürlich, dass es komisch klingt, aber Damien ist jetzt Ende 20 und wird in den nächsten Jahren weiter abbauen. Zudem ist es nicht sonderlich schwer in unserem Team Weltklasse zu spielen. Außerdem hole ich mir so neue Spieler ins Team, die nicht so satt sind wie Duff.
Roman
Na ja, da bin ich mal auf die Spielereinkäufe gespannt, aber mir gefällt die Idee nicht, aber mach, was du für richtig hälst, immerhin rollt dein Kopf, wenn es nicht klappt.
Peter [lacht]
Der war gut, Boss. [Merkt, dass die Anderen es nicht als Witz sehen] Verzeihung, ich sollte mir das Lachen wirklich abgewöhnen. Na ja, immerhin kann ich für Duff eine hohe Ablöse kassieren.
José
Nicht ganz, aber dazu später. Erstmal will ich andere Neuverpflichtungen vorstellen. [zieht nun 5 Bilder aus seiner Tasche]
José
Mit Mexes will ich Terry, Carvalho und Huth mal so richtig anheizen. Jetzt sind es vier Innenverteidiger für zwei Positionen. [setzt sich vergnügt nach hinten]
Peter
Oh, Gott und ich darf wieder nach Italien fliegen und die Verhandlungen führen.
José
Nein, das habe ich schon.
Peter
Und wie viel kostet er?
José
Dreh mal das Foto um.
[Peter dreht es um. Er und Roman können es kaum erwarten, die Summe zu sehen.]
Roman
10 Millionen Pfund. Nicht schlecht, oder was meinen Sie, Kenyon? José erledigt ihren Job ja besser als Sie das je taten. [fängt an zu lachen]
Peter [bleibt jedes Wort nach Romans Aussage im Halse stecken]
Äh, mh, al.
José
Sie wissen doch, dass Deisler sich mehr Heimat gewünscht hat. Na ja, ich habe ihm versprochen, dass er sie kriegt, wenn sich Deutschland bei der WM anstregend und ein paar Spielern scheint er das gesagt zu haben, denn Sie waren wirklich gut, also habe ich drei Zwischenstopps auf dem Rückflug aus Italien gemacht.
Peter
Wie heißt der noch mal?
José
Sollten Sie wissen, Peter. Immerhin hat er England aus dem Wettbewerb geschossen. Sebastian Kehl. Ein defensiver Mittelfeldspieler, der sich wunderbar entwickelt und in diesem Jahr noch viel von Makelele lernen könnte. Ich sehe ihn als neuen Steven Gerrard, allerdings nicht so wie Gerrard bei uns gespielt hat.
Roman
Und der Preis?
José [grinst]
Steht wieder unten.
Roman [lacht]
Tolle Idee, gefällt mir wirklich. [dreht das Bild um, bevor es Peter tut und schaut Mourinho anschließend verwirrt] Hier steht nichts drauf. [José grinst weiterhin] Oh, du bist ein Fuchs. [Peter hat es noch nicht verstanden] Klasse, José oder als ich sagen Special One.
Peter
Wie viel kostet der jetzt? Tut mir leid, aber ich hatte heute noch keinen Kaffee.
José
Gar nichts. Nada. Ablösefrei.
Peter [lacht erleichert auf]
Das ist endlich mal eine schöne Nachricht.
José
Dafür müssen wir ihm aber viel Gehalt zahlen. [Peters Lachen hört abrupt auf.] Kleiner Spaß, Peter. Auch das Gehalt hält sich in Grenzen.
Roman
Was ist eigentlich los, Kenyon? Ich mache mir manchmal Sorgen, dass Sie bald einen Herzinfarkt bekommen. Sie sind so emotional.
José
Drogba ist weg, wir brauchten einen neuen Stürmer. Podolski ist jung, spielte eine tolle WM und hat sicherlich kein Problem nur Ersatz hinter Adriano und Zlatan zu sein.
Roman
Ja, das ist ein netter Kerl. [schnappt sich das Foto und dreht es um] Wieder nur 10 Millionen Pfund.
Peter [schüttelt den Kopf]
Nur?
José
Na ja, ist ja nur ein Ersatzstürmer, allerdings klappt er nicht ohne den nächsten Spieler, deswegen habe ich ihn gleich mitgekauft.
Peter
Oh, ich will die Summe gar nicht wissen.
Roman
Und so einer macht die Finanzen des Clubs. [José lacht, während Roman das Foto umdreht] Endlich mal eine schöne Summe 25 Millionen Pfund.
José
Ja, ich hatte die Wahl zwischen mehreren Spielern, die auf dieser offensiven Mittelfeldposition spielen können, daher habe ich den genommen, der am besten zu den anderen Deutschen passt.
Peter
Du gibst das Stichwort: "Deutschen". Willst du vielleicht zufällig der Nationaltrainer werden?
José
Keine Angst, das war der Letzte. Wir haben die sechs Deutschen, die Weltklasse sind. Die Anderen können leider nicht mal den Ball geradeaus schiessen.
Peter [schüttelt immer noch den Kopf]
Wir sind aber nicht in Portugal, wir sind in England. 6 Deutsche, die alle England aus der WM geworfen haben. Die Medien, die Leute, alle werden uns alle hassen!
José
Das tun Sie doch jetzt auch schon. Morgen will ich die Einkäufe bekannt geben. Wetten, dass spätestens einen Tag danach eine Karikatur von Roman oder mir als Hitler in den Zeitungen ist. "Der Führer der Deutschen an der Stamford Bridge". [lacht]
Roman [lacht]
Stimmt, diese Yellow Press macht doch immer so etwas in der Art.
José
Nun, was ist denn, Peter? Gestreßt, weil ich die Verhandlungen ohne Sie geführt habe? Wenn es Sie glücklich macht, können wir ja morgen vermelden, dass Sie alle Verhandlungen allein geführt haben. Aber jetzt zum großen Finale.
Peter
Großer Gott, bitte, lass die Summe nicht neunstellig sein.
Roman [schaut entsetzt]
Neunstellig?
Peter
Na ja, der hat einen Marktwert, der bei 50 Millionen Euro liegt, macht über 35 Millionen Pfund, allerdings ist er das vielleicht größte Talent auf diesem Planeten und spielt bei dem Verein, der uns ,spätestens seit ich hier bin, hasst.
Roman [schluckt nervös]
Du weißt, José, dass selbst ich meine Grenzen habe, ich meine über 100 Millionen Pfund für einen Fußballspieler...
José [grinst]
Ruhig. Dreht doch einfach das Bild um.
[Roman und Peter ziehen gemeinsam das Foto heran. Es scheint schrecklich schwer zu sein, denn die Beiden schaffen es kaum. Sie drehen es langsam um. Ein Schweisstropfen fällt von Kenyons Stirn auf die Rückseite.]
José
Tauschgeschäft ist das Zauberwort.
Roman [lacht]
Herrlich, da war selbst ich kurz richtig aufgeregt. Ein wunderbares Gefühl, diese Spannung, dieser Nervenkitzel, den erlebe ich leider nicht mehr oft. Klasse gemacht, José. Oder, Kenyon, was meinen Sie? Loben Sie José mal. Kenyon?
[Kenyon ist vor Erleichterung in einen Schockzustand gefallen.]
José
Ich glaube, er braucht jetzt Ruhe.
Roman
Du hast recht. Lass uns raus gehen und mit viel Wodka auf die Einkäufe anstossen.
José
Es ist erst 11 Uhr morgens.
Roman
Ja und? Aso, ich vergass. Du bist kein Russe. [lacht][/i]
Diesmal in ganz anderer Form geschrieben um einerseits zu sehen, wie das ankommt, aber viel wichtiger war für mich, dass es so einfach um einiges einfacher zu schreiben war. Und ich bin ein sehr fauler Mensch. -JM