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Autor Thema: Studiengebühren  (Gelesen 5155 mal)

Benny

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Studiengebühren
« am: 27.Januar 2005, 11:02:53 »

Hallo !
Tja, jetzt hat das BVG gestern das Urteil von vor 2,5 Jahren revidiert, dass Studiengebühren der Landesgewalt unterliegen und prinzipiell nicht Bundessache sind. Somit werden jezt in CDU/CSU regierten Bundesländern wahrscheinlich schon ab 2006 Gebühren von 500 Eccu eingeführt werden.
Heute kam dann noch der DIW Chef mit der Aussage raus, dass diese Gebühren mittelfristig auf 2500 steigen werden. Diese Summe sei nötig so seine Meinung um es Unis zu ermöglichen ihre Studenten als Kunden zu betrachten.

http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID4005392_TYP_THE_NAV_REF2,00.html


Meine Meinung dazu...

Schon seit einiger Zeit gibt es ja die Diskussion um Elite Unis etc. Durch dieses Vorhaben sind nun dieser Vorstellung Tür und Tor geöffnet. Der Grundgedanke dabei, dass besonders überdruchschnittliche Leistungen stärker gefördert werden sollen finde ich durchaus ok. Das Leistungsprinzip sollte auch in der Bildung gelten. Ich glaube jedoch, dass sich die Elite aber weniger auf die Leistung des Einzelnen bezieht, sondern eher auf seine Geldbörse bzw. die der Eltern.
Welcher noch so begabte und engagierte Studi soll 2500 Mücken pro Semester aufbringen ?
Der Hamburger Bildungssenator redet schon von Studikrediten. Tolle Wurst. Ich z. Bsp.  gehe nebenbei extra schuften um nicht, wenn ich dann fertig bin, erstmal mit 'nem Batzen Schulden dazustehen , die ich dann die ersten Jahre abarbeiten darf.
Desweiteren ist fraglich ob wirklich alle diese Gebühren in vollem Ausmass in die Unis zurückfliessen und nich irgendwelche anderen Haushaltslöcher stopfen sollen.
Denkt denn wirklich jeder da oben, man findet als Akademiker direkt einen gutbezahlten Beruf ? Eine Arbeitskollegin von mir hat 125 Bewrbungen geschrieben und arbeitet jetz als Vollkraft in dem Job in dem sie früher als Aushilfe gearbeitet hat, um überhaupt was zu verdienen. Ein Freund von mir ist auch fertig ( Wirtschaftsingenieur ) und arbeitet als Lagerarbeiter im Flughafen. 
Nach den Plänen des DIW Chefs müsste ich nun in Zukunft neben meinem Job, gegen meinen Willen, auch noch einen Kredit aufnehmen. Für 2500 Mücken müsste ich nämlich mehr als 200 Stunden im Monat arbeiten, bleibt da noch Zeit für ein Studium ?
Vor allem, was heisst hier ' Unis sollten ihre Studenten als Kunden betrachten '.. Sollte es nicht genau umgekehrt sein ?

Willkommen im Bildungswunderland !
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Sigua sigua el baile al compas del tambori que esta noche los cogemos a los putos de Madrid.

Tex_Murphy

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Re: Studiengebühren
« Antwort #1 am: 27.Januar 2005, 11:17:48 »

2500 Euro pro Semester? Soweit ich weiß, geht es um 500, was zwar immer noch eine Menge Holz ist, aber wie ich finde, durch einen BaföG-ähnlichen Kredit durchaus akzeptabel.
Ich finde das nicht schlecht. Wenn die Studiengebühren wirklich erhoben werden, um mehr Personal einzustellen, die Ausrüstung zu modernisieren und damit einen höheren Leistungsstandard zu erreichen - wunderbar.
Allerdings sehe ich das natürlich aus der Perspektive des bereits studiert habenden...
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mancity

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Re: Studiengebühren
« Antwort #2 am: 27.Januar 2005, 12:58:43 »

Zitat Süddeutsche Zeitung, 27.01.2005:

"Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung geht übrigens davon aus, dass es bei den jetzt häufig genannten 500 Euro pro Semester nicht bleiben wird. Das Institut rechnet mittelfristig mit Studiengebühren in Höhe von 2500 Euro pro Semester. "

Klar, kann man ja mit paar nachhilfestunden wieder reinholen.
Naja, pessimistische Äußerungen spare ich mir lieber. Die Fakten sprechen ja für sich.
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Henningway

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Re: Studiengebühren
« Antwort #3 am: 27.Januar 2005, 14:42:11 »

Einer Aussage eines Politikers zufolge bräuchte "ein Stundent im Monat bloß 100 Euro einsparen und vielleicht zwei Nachhilfestunden pro Woche geben. Das sollte zu schaffen sein".

Dazu eine kurze Beispielrechnung aus meinem Studentenleben: abzüglich Wohnung und dem leider nötigen Auto habe ich ein monatliches Budget von 150 Euro. Dafür sitze ich jeden Samstag in einem Parkhaus, mache jeden zweiten Sonntag Führungen in einem Museum, arbeite 7,5 Stunden wöchentlich an der Uni im Analysen-Labor (neben den 40 Wochenstunden, die für die Uni nötig sind), halte Kurse und Vorträge am Institut für naturwissenschaftliche Fortbildung in unregelmäßigen Abständen und gebe Nachhilfe, ebenfalls unregelmäßig. Ich bekomme kein BaföG und von meiner Mutter trotz ihres sechsstelligen Kontostands null Euro. Da bleibt einfach kein Platz mehr für 100 Euro (sprich: zwei Drittel meines Budgets).

Politiker denken sich das immer so schön. Sicher würde mir ein neues Labor mit neuen Geräten auch besser gefallen - die Materie lerne ich aber auch mit alten Geräten! Es ist letzten Endes einfach einS chritt zu einer Zwei-Klassen-Bildung. Ausländische Studenten ohne heimatliche Unterstützung wird es nicht mehr geben, die Jugendarbeitslosigkeit wird aufgrund explosionsartig gestiegener Ausbildungsplatznachfrage in die Höhe schnellen. Danke, Deutschland.

Wie wenig Verständnis für die Substanz besteht, zeigt ja schon das Studienkonto. Pauschal wird für die 1,5-fache Ausbildungszeit 700 Euro fällig. Dabei ist scheinbar egal, daß es einen himmelweiten Unterschied gibt zwischen Lehramtsstudenten (als Beispiel) und Naturwissenschaftlern. Bei uns ist es so: wir machen im Schnitt drei Scheine pro Semester. Nahmen wir als Beispiel Physik im zweiten Semester. Der Kurs läuft Dienstags nachmittags. Wird die Klausur nicht bestanden, muss der Kurs wiederholt werden. Das ist im folgenden Semster aber nicht möglich, weil dann an dieser Stelle physikalische Chemie läuft. So schleppt man den Schein durch, bis man irgendwann ein ganzes Semester opfern muss, nur um dort Physik zu machen. Man hat also ein Semester verloren. Unter Berücksichtigung des Gesetzes, nach dem ab der eineinhalbfachen Studienzeit die Gebühr fällig wird, ist das eine Unverschämtheit, denn vier Wiederholungskurse sind schnell beisammen (mit Durchfallquoten um etwa 80 %).

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Raven

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Re: Studiengebühren
« Antwort #4 am: 27.Januar 2005, 20:31:41 »

Es ist wirklich grausam, wie wenig Politiker die "Klientel", der sie in Zukunft zweimal im Jahr 2500 Euro abknöpfen wollen, kennen. Bei einem Goppel (der "Politiker" in Henning´s Beitrag) scheinen Studenten alles verwöhnte Säcke zu sein, die monatlich 100 Euro für völlig unnütze Dinge ausgeben.

Ich muß zugeben, daß ich zu den Glücklichen gehöre, bei denen tatsächlich die Eltern während des Studiums für alles aufkamen und die am Monatsende auch öfters nochmal etwas übrig hatten.Das scheint (nach Ansicht der Politik) der Normalfall zu sein.Ist es aber nicht.Selbst in einer Stadt wie Würzburg, in der die Lebenskosten vergleichsweise niedrig sind, muss ein großer Teil der Studentenschaft Nebenjobs annehmen und die Freizeitbeschäftigungen "rationieren".Mehr als 1-2 Kino- oder Kneipenbesuche/Monat sind für manche nicht drin.Ich will hier nicht alle Studenten als arme Säue darstellen; ich will nur klarmachen, daß eine Studiengebühr von 2500 Euro im Monat in Zukunft für eine große Schicht an jungen Leuten das Studieren unmöglich machen wird.Ich will nicht daran denken, wie das in Städten wie München aussieht, in denen z.B. die Mieten um einiges höher sind.

Die Studiengebühren werden, in Kombination damit, daß sich die Unis in Zukunft ihre Studenten in New-Economy-artigen Bewerbungsgesprächen selber aussuchen dürfen, dazu führen, daß Studenten in Zukunft nur noch aus einer kleiner, durch den "Marktwert" der Familie präselektierter Gesellschaftsschicht kommen.

Wir bewegen uns rapide auf eine amerikanisierte Gesellschaft zu, in der es eine kleine Schicht von Gebildeten gibt und eine Riesenschicht von ziemlich ungebildeten "Working Poor", die mit Sex+Spielen bei Laune gehalten werden.

Orwells 1984 ist wirklich ein geniales Buch.
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cornerkick

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Re: Studiengebühren
« Antwort #5 am: 27.Januar 2005, 22:28:59 »

Das vesetzt mich total in Untergangsstimmung! Schon die 500 € wären für mich zu viel, und ich krieg dann wahrscheinlich das ganze Ausmaß ab! Studiere whrscheinlich ab 2006.
Dann muss ich -da ich ja Schiedsrichter bin- doch Spiele manipulieren!
Der Hoyzer studiert doch auch, vielleicht, hat er das mit den Gbühren gewusst :P

Texas_Rattlesnake

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Re: Studiengebühren
« Antwort #6 am: 28.Januar 2005, 09:23:45 »

Ich sehe das Ganze irgendwie geteilt  :-\

einerseits finde ich gut, daß es den Dauerstudenten an den Kragen geht. Solche Leute, die ihr Studium unnütz in die Länge ziehen und mit 35 immer noch studieren, gehen mir gehörig auf den Keks und bei denen find ich es richtig, daß die zur Kasse gebeten werden!

Andererseits befürchte ich schon, daß es für Leute, die aus sozial schwachen Verhältnissen kommen dann bald unmöglich wäre, zu studieren und wir die von Henning beschriebene 2 Klassen-Gesellschaft hätten!

Ich weiß nun nicht, inwieweit geplant ist, den Finanzschwächeren Studenten zinslose Darlehen zu gewähren, die dann später wieder abgezahlt werden können - wäre sicher ne Möglichkeit!
Allerdings muß ich sagen, daß ich die momentan in Rede stehenden 500 Euro für das absolute Maximum halte - mehr wäre mMn zu viel des Guten!
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Ich möchte schlafend sterben wie mein Opa, nicht kreischend und schreiend wie sein Beifahrer.  ;)

Tex_Murphy

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Re: Studiengebühren
« Antwort #7 am: 28.Januar 2005, 10:01:25 »

Bespuckt mich, schlagt mich, verachtet mich - ich finde es immer noch richtig. Wohlgemerkt - alles mit Einschränkungen und unter gewissen Bedingungen.

Wie Texas schon sagte - Dauerstudenten sind auch mir ein Greuel. Ebenso diese häufig vorkommenden "Ich weiß nicht, was ich nach dem Abi machen soll, also fange ich an, irgendwas zu studieren" - Leute. Da muß wirklich Abhilfe geschaffen werden.
2500 Euro pro Semester sind natürlich zuviel, selbst mit einem zinslosen Darlehen. Gehen wir mal von 10-12 Semestern Studienzeit aus, das wären dann ... äh... drei hin, zwei im Sinn.... also mindestens, wenn nicht noch mehr.
Jedenfalls eine ganze Menge. Das zurückzuzahlen ist sicher nicht einfach, erst recht nicht, wenn man am Ende arbeitslos dasteht.
Schön auch die Idee, daß Studenten nebenher mehr arbeiten sollen. Das ist aber doch auch ein teufelskreis. Mehr Arbeit -> weniger zeit fürs Studium -> längere Studienzeit -> Mehr Kohle muß bei -> mehr Arbeit.
Ich habe selbst studiert, und ich habe in einem Altenheim gearbeitet während des Studiums. 2 Tage in der Woche nachmittags und das Wochenende. Okay, ich brauchte kein Auto, lebte im günstigen Studentenwohnheim (250DM / Monat) also ging es mir relativ gut ohne große Sprünge machen zu können, aber mehr als 500 Euro wären erst mal so nicht machbar gewesen.

Aber schon zu meiner Studienzeit hatten wir mit veralteter Literatur, Technik und Lehrkörpern zu kämpfen, und ich glaube, daß eine Studiengebühr da abhelfen kann.

Zu überlegen wäre da auch das Einführen diverser Stipendien?
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Henningway

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Re: Studiengebühren
« Antwort #8 am: 28.Januar 2005, 10:24:04 »

Da fällt mir gerade ein Zeitungsartikel ein, den ich vor einiger Zeit aufgehoben habe. Aus ihm geht hervor, daß mehr als 20 % der Studenten unter der offiziellen Armutsgrenze leben.

Das Argument mit den Dauerstudenten mag ja emotional anschlagen, aber stellen wir Ursache und Wirkung doch mal gegenüber: die ewigen Studenten, die vielleicht fünf Prozent der Studentenschaft ausmachen, ist man los, verhindert dafür aber, daß geschätzte fünfzig Prozent der Schulabgänger ein Studium beginnen können. Also wirklich, das kann man auch anders lösen. Und außerdem ist es gefährlich, allein vom Alter und der Anzahl der Semester darauf zu schließen, daß man ein fauler Hund ist: ich bin dreißig, habe nun 14 Semester studiert (bei acht Regelsemestern). Und woher kommt das? Zum Beispiel daher, daß ich von Parkhausnachtschichten gleich durchfahren musste zu einer Klausur, daß ich mir damit sofort einen Rattenschwanz an Mehrsemestern auflud (siehe Beispiel in meinem letzten Posting).
« Letzte Änderung: 28.Januar 2005, 10:30:22 von Henningway »
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Tex_Murphy

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Re: Studiengebühren
« Antwort #9 am: 28.Januar 2005, 11:01:23 »

Ich glaube nicht, daß durch Studiengebühren wirklich viele Leute vom Studium abgehalten werden, bzw. es sich nicht leisten können. Klar ist diese Studiengebühr ein Problem für all diejenigen, die ohnehin schon recht wenig Geld haben, aber ich glaube, daß es da Möglichkeiten geben wird. Auch halte ich 50% für etwas hoch angesetzt, laß es mal 5% sein, aber das ist momentan alles nur Spekulation.
Alternativ stünde da noch die Möglichkeit offen, sowohl gebührenpflichtige als auch gebührenfreie Universitäten und Fachhochschulen anzubieten, was aber dann wieder auf eine Zweiklassengesellschaft hinausläuft. So könnte es z.B. bei späteren Bewerbungen den kleinen Unterschied machen, auf welcher Uni man studiert hat.
Tatsache ist aber doch, daß der Staat pleite ist und überall eingespart werden muß. Natürlich sollte man nicht gerade bei der Bildung sparen - aber das ist wieder ein ganz anderes Thema, das meines Erachtens nur durch eine reduzierung unseres aufgeblähten beamten- und Verwaltungsapparates und eine Flexibilisierung unserer Bürokratie erreichbar ist.
Der Staat spart, kürzt die Unterstützung für Schulen, Kindergärten, Altenheime, Unis, Familien, Hausbauer, Arbeitslose, Sozialdienste, Pflegefälle uswusw. Daß die davon betroffenen Einrichtungen nun gucken müssen, woher sie ihr Geld kriegen, wenn sie nicht schließen wollen ist doch klar. Und wie sonst will man sowas finanzieren? Macht mal Vorschläge?
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Tex_Murphy

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Re: Studiengebühren
« Antwort #10 am: 28.Januar 2005, 11:39:06 »

Boah.... Triple-Posting ist schon echt dreist ;D

Ich stimme Dir zu, daß es eigentlich der Staat bezahlen sollte - nur kann er es im Moment nicht. Wir müssen jetzt einfach das, was in der Vergangenheit versäumt und versaubeutelt wurde, ausbaden.
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Herr_Rossi

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Re: Studiengebühren
« Antwort #11 am: 28.Januar 2005, 12:15:50 »

Boah.... Triple-Posting ist schon echt dreist ;D

Was glaubst Du wie ich auf so viele Postings gekommen bin  ;D

Zitat
Ich stimme Dir zu, daß es eigentlich der Staat bezahlen sollte - nur kann er es im Moment nicht. Wir müssen jetzt einfach das, was in der Vergangenheit versäumt und versaubeutelt wurde, ausbaden.

100% Zustimmung, die Politik hat versagt. Deshalb muss es einen Politikwechsel geben in 2006. Und gerade im Bildungsbereich haben die Länder ja eine Menge zu sagen. Da wird es spannend, wie sich die Parteien bei den Landtagswahlen positionieren. Außerdem wird es Zeit, dass die Studenten auf die Strasse gehen, und auch die Schüler als diejenigen, die in Zukunft davon betroffen sein werden.

Eintausendundeinpaarzerquetschte nennst Du viel? :o ::) :P
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Tex_Murphy

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Re: Studiengebühren
« Antwort #12 am: 28.Januar 2005, 12:29:52 »

@Rossi
Kommt immer auf den Blickwinkel an...

@altobelli
Den Politikwechsel sehe ich aber noch nicht, vielleicht einen Regierungswechsel, aber ob sich dann wirklich diesbezüglich etwas ändern wird? Wohl kaum. Da jetzt schon CDU-regierte Länder die Studiengebühren erheben wollen, wird sich da nichts tun. Und ich glaube kaum, daß sich irgendjemand von protestierenden Studenten und Schülern beeindrucen lässt, schließlich haben sie kein Druckmittel.
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x-ray

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Re: Studiengebühren
« Antwort #13 am: 28.Januar 2005, 15:18:03 »

Natürlich muss ein Politikwechsel mit einem Regierungswechsel einhergehen. Und falls das nicht der Fall sein wird, dann geht es den Leuten eben nicht schlecht genug bzw. sie wollen keine Änderungen. Dann kann sich auch keiner mehr beschweren.

@Rossi
ja, für den Blödsinn den ich meistens ablasse ist das schon eine ungeheure Menge wie ich finde  ;D
Äh, ein Regierungswechsel würde bedeuten, dass die Union an die Spitze kommt, die allerdings die Studiengebühren beführwortet. Der gute Ede hat sich da glaub ich einige Flausen in den Kopf gesetzt: Erst fällt in Bayern die Lehrmittelfreiheit, G8 wird eingeführt (bei dem 5.klässler mehrere nachmittagsstunden haben) und jetzt auch noch Studiengebühren! wo kommen wir den da hin. Unsere Freunde die Amis machens ja vor; wenn Papa den Geldbeutel öffnet darf Bonzen Sohn nach harvard, wenn papi aber bloss ein einfacher Arbeiter ist dann hast du eben Pech gehabt. Erinnert mich irgendwie an die indischen Kasten-systeme  :-\.
Ich denke Bildung eines der Grundrechte, und da Deutschland sowieso wenig natürliche Ressourcen hat, muss eine ressource benutz werden, die man nicht einfach wie Kohle abbauen kann, die Bildung. Jetzt soll, trotz des katastrophalen abschneidens im internationalen Vergleich, Bildungsmittel beschnitten werden? Manch einer macht den Staat verantwortlich, doch dem sind die Hände gebunden. Bildung ist Ländersache, und die meisten länder sind nunmal Unionsregiert; Selbst wenn es nicht so wäre, würde ien Aufschrei durch die BRD gehen, sollten Steuern angehoben werden. das Geschrei ist ja schon groß wenn das benzin sich um 1-2  Cent verteuert hat.
Dreist wirds ja allerdings erst dann, wenns heist, dass die Stunden halt einen Huni pro Monat einsparen sollen. Das ein Mensch vielleicht noch Hobbies und interessen und Wünsche besitz, die nunmal auch Geld kosten, vorallem für Studenten, die sowieso schon arme-Säue sind, interessiert, da scheinbar niemanden.
Eine Möglichkeit, die ich mir vorstellen könnte, ist eine Art Generationenvertrag, d.h. Studenten, die nach ihrem Studium Großverdiener sind, zahlen dann ein paar jahre einen kleinen Prozentsatz von ihrem gehalt "nach". allerdings nur wenn sie genug verdienen, denn da ist dann ein Huni mehr oder weniger egal.
Kopfschüttelnd kann ich nur denjenigen begegnen, die uneingeschränkt dafür sind, und dann noch den Staat dafür verantwortlich machen. Im Gegenzug, sind sie dann warscheinlich die ersten die Aufschreien, wenns eine Steuererhöhung gibt. Allerdings wird die Studiengebühr warscheinlich wieder dafür ausgegeben um den Haushalt zu korrigieren, ähnlich das Abschaffen der lehrmittelfreiheit in bayern. Mal schaun welche "stoiberüberraschung" als nächstes auf uns zukommt  :-\
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Tex_Murphy

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Re: Studiengebühren
« Antwort #14 am: 28.Januar 2005, 20:48:22 »

Übrigens habe ich heute mittag einen Bericht auf SWR3 gehört, daß es in Österreich schon länger Studiengebühren gibt, und nach anfänglichem Rückgang der Studentenzahlen gibt es dort wohl so viele Studenten wie nie zuvor; allerdings können da die Studenten auch über die Verwaltung und den Einsatz der Studiengebühren mitbestimmen.

Wir haben doch ein paar Schluchtensch Österreicher - welche Erfahrungen habt ihr denn? ;)
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ottokratie

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Re: Studiengebühren
« Antwort #15 am: 03.Februar 2005, 00:48:34 »

Fast überall gibts Studiengebühren. Bloss wir in deutschland bekomen das wieder nicht auf die Reihe. Weil hier ja jeder Vollidiot studieren muss und die Leittragenden sind wieder die, die es wirklich draufhaben. Und schon traut sich keiner mehr BWL zu studieren, wie schon im einem anderen Thread. Weil 80% der BWL`er nach 5 Jahren von der Uni kommen und genauso vile Ahnung haben von BWL wie vorher. Das wird sich hoffentlich ändern. Und Gebühren sind ein muss. Da führt kein Weg dran vorbei. Auch wenn der Staat das bezahlen könnte, muss es Gebühren geben. Und ich fühle mich nicht dadurch benachteiligt, dass ein Kind aus reichen Hause studieren kann, nur weil er reich ist. Mir würde es auch nicht besser gehen, wenn der nicht studieren könnte. Und jeder Begabte kann studieren, auch wenn er aus armen Verhältnissen kommt.
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fenerli

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Re: Studiengebühren
« Antwort #16 am: 03.Februar 2005, 08:30:06 »

ich seh das so wie henningway.
wie soll ein indonesier hier studiren wenn der das so schon fast nicht schafft.
ich finde "zwei klassen bildung" trifft es genau. es endet wie im mittelalter wo nur noch menschne gebildet werden mit geld.
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Henningway

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Re: Studiengebühren
« Antwort #17 am: 03.Februar 2005, 08:49:11 »

@Ottokratie:

Dein Statement verstehe ich irgendwie nicht. Du bist für Gebühren, ok. Du behauptest aber auch, daß jeder, der begabt ist, studieren kann und daß es Dich nervt, daß jeder Idiot zur Uni darf und dabei trotz Abschluß nichts lernt. Ich finde, das steht alles in keinem Zusammenhang. Wie sollte ein begabter Mensch studieren können, wenn er kein Geld dafür hat? Wie sollten die latent dummen, von denen Du sprichst, von der Uni ferngehalten werden - wobei ich es schon ziemlich krass finde, 80 % der BWL-Absolventen als unfähig zu bezeichnen.
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mancity

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Re: Studiengebühren
« Antwort #18 am: 03.Februar 2005, 10:40:38 »

Übrigens habe ich heute mittag einen Bericht auf SWR3 gehört, daß es in Österreich schon länger Studiengebühren gibt, und nach anfänglichem Rückgang der Studentenzahlen gibt es dort wohl so viele Studenten wie nie zuvor; allerdings können da die Studenten auch über die Verwaltung und den Einsatz der Studiengebühren mitbestimmen.

Wir haben doch ein paar Schluchtensch Österreicher - welche Erfahrungen habt ihr denn? ;)

Die Mitbestimmung beziehungsweise Autonomie an den Unis wird durch die Studiengebühren ja gerade nicht gewährleistet. Das heißt Studenten zahlen künftig, so sie sichs leisten können, ne Menge Geld, und die Uni sieht davon im Grunde gar nichts, weil es in der Landeskasse landet. So is dat nämlich. Nix mit Selbstbestimmung wie in USA oder England. Infolgedessen wird die Qualität des Studiums auch nicht besser, also wieso soll ich da soviel Geld für ein Durchschnittsstudium zahlen. Also wenn ich heute jung und begabt wäre  ;D, würde ich versuchen, an ner angelsächsischen Uni zu studieren.

@ottokratie
Zugegeben: nicht alle Studenten sind die großen Leuchten. Aber ist dir schon mal aufgefallen, dass es auch ne Menge inkompetenter und nur an ihrem Posten interessierte Dozenten gibt? Also die Qualität stimmt ja auch auf der Seite des Lehrkörpers nicht immer.
Übrigens: wenn jemand aus armen Verhältnissen kommt, hat er schon mal Probleme, überhaupt als begabt anerkannt zu werden, bevor das Geldproblem auf ihn zukommt. Naja, isn Problem für Soziologen (von wegen Durchlässigkeit von sozialen Schichten). Aber ich wollte nur mal drauf hinweisen.
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Interisti

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Re: Studiengebühren
« Antwort #19 am: 03.Februar 2005, 15:17:44 »

Fakt ist, das aktuelle System ist so nicht zu halten. Es muss sich etwas ändern und dabei müssen von beiden Seiten Kompromisse geschlossen werden. Wir (also die Studenten) können nicht nach besserem Equipment fordern und dann aber konsequent gegen Studiengebühren sträuben.
Ich bin nicht konsequent gegen Studiengebühren, falls diese wirklich den Hochschulen zu Gute kämen. Allerdings bezweifle ich dass dies so kommt.
Das Erststudium sollte nachwievor für alle frei sein. Allerdings sollte man gezielt die Leute zur Kasse beten die immer wieder was neues anfangen.
Vielleicht ist das System vom Abi gleich zur Uni falsch... Viele wissen noch gar nicht was für sie das richtige ist, da unser Schulsystem nur sehr selten vom Einheitsbrei abweicht (anders als in Amerika wo viele, teils fakultative, Kurse angeboten werden, sei es Fotografie, Programmierung, Malerei, Börsenplanspiele usw.). Es wird also erst mal ein Studium angefangen, sei es Informatik weil es so gute Arbeitschancne verspicht, BWL weil man da Manager werden kann oder Medizin (hey ich werd mal Arzt...). Es sollten vielleicht mehr praktika zur gefordert werden damit sich die leute schon früh klarw erden ob es was für sie ist oder nciht.

Ich studiere Medieninformatik, ziemlich neuer Studiengang, eher spärlich gesähte Informationen. In unserem neuen ersten Semester haben von 32 Studdies schon 5-7 Leute aufgegeben, zuviel Informatik, zuviel Design. Alles anscheinend drauf los studierer. In meinem Semester (5.= gibt es von anfangs 27 noch ganze 16.
Mein Prof. hat mir erzählt dass ein Studienplatz pro Semester ca. 10 000 € kostet (was auch daran liegt das wir viel im bereich Fotografie, Print, Audio, Video machen). Auf die Frage warum mehr als 30 Studies immatrikuliert werden meinte er dass die Abbrecherzahl schon mit einkalkuliert wird. Wenn nur ein Studium kostenlos wäre dann gebe es hier sicher deutlich weniger Abbrecher was die Kosten senken kann da man dann gleich mit 25 anfängt. Das ist nur ein Grund warum studieren so teuer wird.

Das Problem der Langzeitstudenten seh ich nicht als Argument für die Diskussion.
1. kann man Leute mit zuvielen Semester per Prüfungsordnung kicken ( Das nebenbeiarbeiten für finnaziell schlecht dastehende Studenten lässt sich sicher in Form von Urlaubssemestern oder evtl. Bildungskredite in EInklang bringen)
2. sind es vor allem die Langzeitstudenten die in unsere heutigen Egogesllschaft wo oftmals die schnelle Karriere zählt, wichtige Positionen an den Unis einnehmen, sei es Studentenrat usw.
Würde dies wegbrechen wäre das sehr schade.
3. halte ich die Anzahl der Langzeitstudenten für die Diskussion eher unerheblich.

Das Problem wo das Geld nun landet kann man nur schwer lösen. mann könnte es direkt dem Fachbereich oder dem Studiengang zuschreiben, welcher dann anch Lage des Budget entscheidet wieviele er aufnehmen kann. Aber das dürfte schwierig werden falls da ein Ungleichgewicht aufkommt und indirekt kommt das Land dann doch an das Geld indem es einfach die Zuwendungen kürzt...
500 € für ein Zweitstudium wäre meiner Meinung nach OK, Da hat dann jeder die Chance gehabt seine Studium kostenlos zu bekommen wer mehr will muss dann halt Opfer dafür bringen.
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