Wenn es danach geht, wer welche Spieler ausbildet, dann ist Hoffenheim doch mittlerweile auch ganz große Klasse. Demba Ba ist gerade für viel Geld nach Chelsea gewechselt, Luiz Gustavo ist bei Bayern ein relativ wichtiger Spieler, Carlos Eduardo wurde für viel Geld nach Russland geschickt...all diese Spieler kannte vorher kaum jemand und sie waren immerhin unbekannt genug, um freiwillig in die 2. deutsche Liga zu wechseln. Was an Hoffenheim nun schlimm sein soll, erschließt sich mir nicht so richtig. Hopp könnte doch auch Millionen in die Transfers stecken und Spieler mit hochdotierten Verträgen locken, machen sie aber zum größten Teil nicht, obwohl die Transferpolitik von Hoffenheim in den letzten Jahren natürlich irgendwie inkonsequent oder zumindest unstetig war.
"Tradition" ist doch auch so ein komisches Konstrukt, hinter dem sich versteckt wird. Leipzig ist eine relativ große Stadt mit einem ziemlich großen Stadion und natürlich wurde auch in Leipzig vor 30 Jahren schon Fußball gespielt. Dass RB Leipzig nun nicht die Geschichte eines alteingesessenen Turnvereins hat, kann doch nicht ernsthaft zum Maßstab dafür gemacht werden, ob sie in der 1. Liga spielen dürfen oder nicht.
Was hätte denn 1860 München sagen sollen, als der 1.FC Köln 1948 "gegründet" wurde? Übrigens ist der Kölner Traditionsverein jünger als die Leverkusener Retortenmannschaft...die Logik dahinter ist schon ein wenig an den Haaren herbeigezogen!
Dass wir uns nicht falsch verstehen, ich habe auch etwas dagegen, wenn Konzerne den Sport soweit infiltrieren, dass sie ihn verzerren. Das sehe ich aber zumindest bei Hoffenheim nicht so sehr. Klar haben die sich Spieler und einen Kader geleistet, der für Zweit- und Drittligaverhältnisse teuer war, aber das tun Erstligisten, die absteigen, doch auch (Köln, Hertha, Nürnberg etc). Haben diese Vereine ein Recht, allen anderen in der Liga überlegen zu sein, nur weil sie eine längere Geschichte aufweisen? Hoffenheim jedenfalls hat vor allem Spieler ausgebildet und ihre Werte massiv erhöht. Bei ManCity ist das was ganz anderes, die überfluten dem Markt mit Geboten für jeden hochangesehenen Spieler und ziehen Leute an Land, die eigentlich bei den besten Clubs spielen sollten. Red Bull könnte vielleicht ähnlich verfahren, da würde ich noch abwarten. Was bei Red Bull auffällig ist, ist dass sie eine deutlich aggressivere Taktik fahren als Hopp und dass der Verein vor allem Marketingzwecken eines Unternehmens dient, das PR-mäßig eine Menge drauf hat (oder wieviele haben hier diesen albernen Baumgartner-Sprung gefeiert?). Hopp hat vor allem Geld in die Infrarstruktur und die Jugendausbildung gesteckt, so dass weltweites Scouting betrieben werden konnte, das sich kaum ein Verein aus der 2. oder 3. Liga leisten konnte. Natürlich hat er damit in gewisser Weise den Markt verzerrt, aber meiner Meinung nach noch in einem annehmbaren Maß.