Kurze Zeit später...
Ich konnte Biensi kaum beruhigen, als er mir erzählte dass er nun Trainer ber Girondons Bordeaux sei. Natürlich dachte ich zuerst, dass er mich auf den Arm nehmen will, wie es nunmal seine Art ist. Völlig losgelöst erzählte er mir davon, dass er sich alles so nie zu träumen gewagt hätte und ich freute mich
natürlich für ihn. Gerade den Hörer aufgelegt, klingelte auch schon mein Handy. In Display konnte ich sehen, daß ein mein alter Kumpel Alex Frei war, der ja ebenfalls in Frankreich aktiv ist, was ein Zufall dachte ich mir. Wir kannten uns aus diversen Jugendauswahlmannschaften, wo wir gemeinsam aktiv
waren, nur stoppte eine schwere Knieverletzung leider meine Karriere. Nach freudiger Begrüssung deutete er ganz komisch an, dass ich in nächster Zeit mal Post bekommen würde, nur wollte er nicht verraten von wem. Na, wenn das mal nicht wieder einer seiner alten Tussen war, dachte ich mir, die wollte
er mir schon früher immer andrehen, wobei er es nicht begreifen will, daß er einen doch sehr bescheidenen Geschmack hat was Frauen angeht...
Ich dachte mir nichts weiter dabei, und wir plauderten noch über die guten, alten Zeiten.
Mein alter Vereinskollege Alex Frei
Exakt zwei Tage später kam ein Brief aus Frankreich. Was mir sofort auffiel war der Stempel vom Absender, der zwar bekannt war, ich ihn aber aber zunächst nicht einordnen konnte. Allerdings fiel es mir wie Schuppen aus dem Haar, als ich den Brief öffnete und die Anschrift sah. Der Brief kam aus Rennes von einem gewissen Emmanuel Cueff, seinerseits Präsident von Stade Rennes und er lud mich zu sich zu einem Bewerbungsgespräch in seine Villa ein. Ich sollte mich telefonisch kurz melden, was ich dann auch tat.
Da ich gerade sowieso Urlaub hatte, saß ich zwei Tage später in einer sehr schönen Villa im Blick aufs Meer, mir gegenüber mein Mann mit lichtem Haar und kleinem Bäuchlein, erinnerte mich in bisschen an Danny De Vito, was ich natürlich für mich behielt. In bestem französisch dauerte unsere Unterhaltung knapp drei Stunden, wobei ich so ziemlich mein ganzen Leben
Preis geben musste, in erster Linie natürlich über meine sportlichen Aktivitäten. Er schien recht angetan von mir zu sein. Er müsse nochmal mit dem Vorstand sprechen, aber er sehe sehr gute Chancen, daß ich den Job bekommen werde.
Abschliessend konnte ich mir die Frage nicht verkneifen, wie
er auf mich gekommen sei, schliesslich hatte ich nahezu keine Erfahrung im Trainergeschäft. Als Antwort bekam ich nur sein Augenzwinkern und sein Blick schweifte über ein Foto von Alex Frei, der gerade in gewohnter Jubelpose zu sehen war.
Erstmal suchte ich mir eine günstige Unterkunft, finanziell stand ich ja im moment nicht allzugut da und wurde fündig. Ich konnte noch nicht ganz realisieren was gerade geschah und beschloss, mich gleich hinzulegen. Minutenlang schwirrten mir noch jenste Gedanken durch den Kopf, warum macht Alex das für mich? Wie kann ich das wieder gut machen? Was ist, wenn er keine Leistungen bringt? Kann ich ihn dann einfach auf die Bank setzen?
Noch war ja nichts entschieden, ich sah meine Chancen, den Posten zu erhalten eigentlich nicht allzugross. Der Rest der Nacht verlief ohne besondere Zwischenfälle...bis mich das Klingeln meines Handys weckte.
Die Unterkunft - mehr konnte ich mir nicht leisten
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Zu meiner Überraschung war Herr Cueff am anderen Ende, sollte er sich etwa schon entschieden haben? Er bat mich umgehend in sein Büro an der route de Lorient zu kommen. Auf dem Weg dahin hatte ich ein gutes Gefühl. Er würde mich doch für ne Absage nicht zu sich rufen. Die Empfangsdame begleitete mich gleich zum Büro und als ich eintrat begrüsste mich Monsieur Cueff auch schon.
Ohne gross um den heissen Brei herumzureden bat er mich auch schon, den Vertrag gründlich durchzulesen, man könne da auch noch Dinge ändern, die ich mir anders vorgestellt hatte. Voller Aufregung überflog ich das Ganze und fand nichts störendes. Nachdem ich unterschrieben hatte, hiess mich Cueff mit einem festen Händedruck herzlich willkommen und lud mich zum Mittagessen ein. Wir lernten uns kennen und sprachen natürlich auch über die Mannschaft und er brachte mir den Umgang mit den Medien näher, da ich da keine Erfahrungen hatte.
Ein wunderbarer Tag ging langsam zu Ende, am abend rief ich noch Biensi an, welcher sich natürlich riesig für mich freute. Ich beschloss, mich erst morgen mit dem ganzen Kader zu beschäftigen, da ich wieder hundemüde war. Eigentlich wollte ich noch etwas fernsehen, schlief jedoch nach wenigen Minuten ein.