Nur zur Erinnerung...
Letzte Woche ist der ehemalige Buli Profi Andreas Sassen in der Essener Uni Klinik an einem Gehirnschlag gestorben. Sassen spielte u. a. für Uerdingen, den HSV und Wattenscheid.
Seine Karriere war von zahlreichen Alkoholexzessen überschattet. Ausserdem litt er an Spielsucht.
Sassen galt als Skandalprofi mit goldenem Füßchen. Den Anhängern des HSV wird er stets in Erinnerung bleiben. Als genialer Fußballer, der sein Potenzial nie ganz ausschöpfte.
Für alle die's noch interessiert hier ein kleiner Auszug aus seiner Vita...
Skandale pflasterten seinen Weg. Schon 1989, als die Profi-Laufbahn von Sassen in seiner Heimatstadt bei Rot-Weiß Essen begann. Nach einer Zechtour mit Mario Basler stand der Pegel bei 1, 9 Promille und der Führerschein war weg. "Ich habe noch nie den Führerschein verloren, ich habe gar keinen", posaunte Sassen damals.
Ein Skandal nach dem nächsten
Fortan fuhr er als Beifahrer, mit ihm aber weiter der Geist aus der Flasche. 1993, mittlerweile bei Bayer Uerdingen angekommen, kam es zum nächsten Skandal. Mitten im Abstiegskampf leistete sich Sassen eine feuchtfröhliche Alkoholtour mit Sergej Gorlukowitsch. Diemal war der Russe seinen "Lappen" los, Sassen wurde von Trainer Friedhelm Funkel für ein Vierteljahr suspendiert.
Auf dem Platz wurde der Aufstieg des begnadeten Fußballers aber nur kurz unterbrochen. Es folgte im Sommer 1993 der Wechsel zum Traditionsklub Hamburger SV. Dort wurde Sassen auf Anhieb Stammspieler. Der Klub freute sich über den "Volltreffer", bis sich das "enfant terrible" im Oktober 1993 mit der fast schon legendären Taxi-Affäre selbst ins Abseits beförderte.
Feuchtfröhliche Nacht mit Harald Spörl
Nach einer feuchtfröhlichen Nacht mit Harald Spörl auf der Reeperbahn kam es im Taxi zum Eklat. "Fahr schneller, Ali", ließ Sassen dem türkischen Fahrer wissen. Der wollte nicht wie Sassen wollte und machte sogleich mit dessen Faust eine unliebsame Begegnung. Eine Strafanzeige, eine Abmahnung vom Klub sowie eine Geldstrafe in Höhe von 12.500 Mark waren die teure Rechnung. Ein Jahr später ging der Mittelfeldspieler, der Schlachtruf "Taxifahrn mit Sassen" ist dagegen heute noch in der HSV-Nordkurve zu hören.
Auch Kapitel Dresden schnell erledigt
Sassen zog es im November 1994 weiter zu Dynamo Dresden und mit ihm die Skandale. Für 700.000 Mark gekommen, wurde er bereits nach 13 Tagen suspendiert. Nächtliche Diskothekenbummel, geschwänzte Trainingseinheiten, dazu ein Autounfall als Beifahrer von Ersatztorhüter Marc Schwarzer unter Alkoholeinfluss - Trainer Horst Hrubesch hatte schnell die Nase voll. Sassen wurde nochmals begnadigt, doch als er im Frühjahr 1995 häufiger in der Kneipe als auf dem Trainingsplatz gesichtet wurde, war das Kapitel in Sachsen endgültig beendet.
Flucht zu Dnjpr Dnjpropetrowsk
Es folgte die Flucht in die Ukraine zu Dnjpr Dnjpropetrowsk, bis ihm Zweitligist Wattenscheid 09 eine neue Chance gibt. Alles sollte nun anders werden. Doch im Trainingslager an der Algarve im Februar 1996 folgte der nächste Eklat: Der gebürtige Essener brannte mit einer niederländischen Bardame durch, war tagelang spurlos verschwunden, und die Mannschaft reiste ohne ihn ab. Daheim saß Ehefrau Petra mit dem neun Wochen alten Sohn.
"Alles versoffen und verzockt"
Es kam, wie es immer kam: Sassen wurde entlassen, und die Profikarriere war nach 79 Bundesliga- und 48 Zweitligapartien vorbei. Nicht vorbei war aber dessen Absturz. "Ich habe alles versoffen und verzockt", sagte Sassen einmal, der sich zum Schluss mit gelegentlichen Aushilfsjobs über Wasser hielt.